HeadRush Prime Test
All-In One Multieffektgerät mit Amp Cloning
Was ist es?
Das HeadRush Prime ist ein Multieffektgerät für Gitarristen. Es vereint Gitarren-, Bass- und Vocal-Effekte, Amp & Cab Modeling, Amp & Pedal Cloner, Looper und Practice Tool in einem einzigen Gehäuse.
Besonders sind dabei vor allem zwei Funktionen. Zum einen kannst Du ein Mikrofon anschließen und Vocal-Effekte inklusive Auto-Tune über deinen Gesang legen. So eignet sich das Gerät auch für Alleinunterhalter, die Gitarre spielen und dazu singen wollen.
Das zweite ist die Amp Cloner Funktion. Mit dieser kann der Sound eines jeden Verstärkers eingefangen und geklont werden.
Darüber hinaus verfügt es über vielzählige Anschlüsse und Bedienelemente.
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Fünf Features im HeadRush Prime Test
- Multieffektgerät für Gitarristen
- Amp Cloner Funktion
- Großer 7-Zoll-Touchscreen
- XLR-Eingang zum Anschließen eines Mikrofons
- Auto Tune integriert
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HeadRush Prime Testbericht
Der erste Eindruck
Zunächst fällt auf, dass das neue HeadRush Prime dem HeadRush Pedalboard in Aussehen und Bedienung sehr ähnlich ist.
Das ist gut für die Nutzer des Vorgängers. Die Umstellung ist so nicht sehr groß.
Es macht einen robusten Eindruck. Die Verarbeitung ist tadellos.
Insgesamt ist es mit seinen 7,6 kg relativ schwer für den Transport. Durch sechs Gummifüße auf der Unterseite hat es aber dafür einen rutschfesten Stand. Du kannst die Fußschalter während des Spielens bedenkenlos treten, ohne dass es verrutscht.
Das Gehäuse des Multieffektgeräts ist aus Metall, die Saiten aus Kunststoff. Das macht ebenfalls einen wertigen Eindruck.
Lesetipp: Pedalboard selber bauen
Anschlüsse im HeadRush Prime Test
Wenn Du dir das Gerät näher anschaust, wird dir ziemlich schnell die große Vielzahl an Anschlussmöglichkeiten auffallen.
Diese finden sich allesamt übersichtlich auf der Rückseite des Geräts.
Von links nach rechts finden sich je ein
- XLR-Mikrofoneingang mit schaltbarer 48-V-Phantomspeisung mit dazugehörigem Mic Input-Regler
- 6,3 mm Klinke-Gitarreneingang
- 6,3 mm Klinke-Ext. Verstärkerausgang
- 3,5 mm Mini-Klinke Aux In
- EXP-Eingang zum Anschließen eines zusätzlichen Expression-Pedals (Klinke)
- TOE-Eingang zum Anschließen eines zusätzlichen Fußschalters (Klinke)
- Send und Return-Eingang für den FX-Loop (Klinke)
- 3,5 mm Mini-Klinke Kopfhörerausgang
- Stereo Line-Ausgang
- Stereo XLR-Ausgang
- MIDI In
- MIDI Out/Thru
- USB-B-Anschluss
- USB-A-Anschluss
Mit diesen Anschlüssen hast Du praktisch alle Möglichkeiten, dein Setup nach eigenem Belieben aufzubauen.
Auf einige Besonderheiten wie den Mikrofon-Eingang gehe ich später noch genauer ein.
Bedienelemente
Die Bedienelemente haben sich im Vergleich zum Vorgänger nicht weiter geändert. Kern der Bedienung stellt weiterhin der große Touchscreen dar, der mittig angebracht ist.
Über diesen kannst Du sämtliche Regler und Taster frei belegen – so wie Du es gerne hättest. Ausnahme dabei sind drei festgelegte Volumeregler.
Es finden sich vier Regler sowie zwölf Fußtaster aufgeteilt auf zwei Reihen mit je sechs Tastern auf dem Pedalboard (die Du auch frei belegen kannst). Für eine bessere Übersicht über die aktuell festgelegten Funktionen der Fußtaster besitzen diese anpassbare Farb-LEDs und OLED-Scribble-Strip-Anzeigebildschirme.
Zusätzlich ist noch ein Expression-Pedal am rechten Rand des Boards integriert.
Großer Touchscreen
Die Bedienung über den Touchscreen funktioniert einfach und intuitiv. Die integrierten Effektgeräte werden hier zur besseren Übersicht visualisiert. Das ermöglicht dir einen besseren Überblick, welchen Effekt du gerade bearbeitest.
Neue Effekte, Verstärker, Boxen und Plugins lassen sich per Drag & Drop zu deinem aktuellen Setup hinzufügen und passend in deinen Signalfluss positionieren. Berührst Du ein einzelnes Gerät auf dem Bildschirm, werden dir alle mit diesem Gerät verbundenen Parameter angezeigt.
Neben diesen Parametern werden die Regler angezeigt, die diese Parameter verändern. So hast Du einen direkten Überblick, welche Regler was verändern. Die Regler kannst Du individuell den einzelnen Parametern zuweisen.
Großer Vorteil dieser Anzeigeform ist das Wegfallen von langen Suchen in unübersichtlichen Menüs. Das verbessert deinen Workflow beim Erstellen der Sounds am HeadRush Prime selbst.
HeadRush Prime Test: Effekte
Du kannst bis zu 14 Effektmodule gleichzeitig einsetzen. Jedes lässt sich über unterschiedliche Parameter frei konfigurieren. Das beansprucht einiges an Zeit, um deinen Sound zu optimieren und die für dich passsende Patch-Library zu erstellen.
Wenn Du beim Einstellen eigener Effekte noch nicht so sicher bist, kannst Du auch auf insgesamt 30 voreingestellte Presets zurückgreifen. Diese klingen allesamt sehr gut und müssen nicht nachträglich verändert werden.
Aber auch in den Presets ist es möglich, die Parameter individuell zu verändern.
Import von Audiospuren
Nachfolgend habe ich mir einige besondere Features des Effektgeräts genauer angeschaut. So ist es möglich, Audiospuren in das Multieffektgerät über USB zu importieren. Zusätzlich kannst Du vollständige Tracks, Loops und Impulsantworten über Bluetooth oder Wi-Fi streamen.
So kannst Du diesen Audiospuren üben. Über die Fußtaster kannst Du die Spuren starten, anhalten und von vorne starten, ohne dabei dein Spiel zu unterbrechen.
Du kannst Spuren auch in kürzere Loops zerlegen, um nur bestimmte Teile eines Songs einzuüben. Der kombinierte Sound aus den Audiospuren und deinem eigenen Spiel wird an den XLR-Ausgängen zusammengeführt, wo Du diesen mit passenden Verstärkern oder Lautsprechern wiedergeben kannst.
Das ist gerade für Gitarrenanfänger ein guter Weg, um das Gitarre spielen zu lernen und dabei motiviert zu bleiben.
Amp Cloner
Eine weitere Besonderheit des Multieffektgeräts ist die neue Amp Cloner-Funktion. Im Gerät finden sich bereits über 200 Amp- und Cab-Modelle, auf die Du zugreifen kannst.
Mit der Amp Cloner Funktion ist es darüber hinaus möglich, den Sound eines jeden beliebigen Verstärkers einzufangen und zu klonen.
Aber damit nicht genug. Du kannst auch den Sound von Vorverstärkern oder Effekten klonen. Dafür werden die angeschlossenen Vorbilder genau analysiert und innerhalb weniger Minuten geklont.
Das funktioniert erstaunlich gut und der Klang ist recht nah an den Vorbildern dran.
Lies auch: Gitarreneffekte erklärt
Anschließen eines Mikrofons
Über den XLR-Eingang kannst Du ein Mikrofon anschließen und auf unterschiedliche Vocal-Effekte zurückgreifen. Zu diesen zählt unter anderem auch Antares Auto-Tune. Gitarristen, die auch dazu singen wollen und Alleinunterhalter werden diese Möglichkeit sehr begrüßen.
Du musst dein Mikrofon nicht mehr umständlich an ein Audio Interface und Laptop oder Computer oder Mischpult anschließen, sondern kannst es direkt an das HeadRush Prime anschließen. Das erspart dir zusätzliche Geräte, die Du transportieren musst.
Bildstrecke
Du kannst entweder einen einzelnen Signalpfad für Gesangseffekte oder einen doppelten Signalpfad für Gesang und Gitarre anlegen und diesen dann jeweils mit Effekten belegen. So hast Du bei der Vocal-Effektkette die gleiche Freiheit wie bei der Gitarreneffektkette.
Du kannst hier wahlweise ein dynamisches Mikrofon oder ein Kondensatormikrofon (mit 48V Phantomspeisung) verwenden.
In der Praxis mit dem HeadRush Prime Test
In der Praxis kann das HeadRush Prime zumindest klanglich überzeugen. Die Amps und Effekte klingen durch die Bank weg gut. Alle Funktionen sind über den Touchscreen und die Parameter- und Steuerknöpfe leicht zugänglich – das Einarbeiten in das Effektgerät fällt damit sehr leicht.
Über die 12 Fußtaster kannst Du die wichtigsten Parameter und Funktionen auch direkt beim Spielen aufrufen und deinen Sound so live noch weiter verfeinern, wenn die Songs das erfordern.
Lesetipp: Modeling-Amps im Überblick
Der eingebaute Looper macht eine Menge Spaß und lässt keine Wünsche offen. Auch die Vocal-Effekte überzeugen – und wir reden hier immerhin von einem Effektgerät für Gitarristen.
Allein bei der Spieldynamik muss der geneigte Spieler einige Abstriche machen. Wie bei vielen anderen Geräten auch, ist es gerade hier, wo man (noch) nicht auf das Niveau der echten Amps herankommt.
So eignet sich das HeadRush Prime sowohl für Anfänger als auch für fortgeschrittene Gitarristen, die ihr Pedalboard verschmalern wollen und auf eine große Anzahl an Verstärkersounds zurückgreifen wollen. Auch Alleinunterhalter erhalten ein gutes All-In-One Gerät.
Lies auch: Amp Modeling Ratgeber
Nutzerbewertungen
Die Nutzer des HeadRush Prime sind insgesamt zufrieden mit dem Multieffektgerät. Sie loben vor allem die große Anzahl an Anschlussmöglichkeiten, den guten Klang der Effekte und die intuitive Bedienung, die zu einem guten Workflow beiträgt.
Einige Nutzer finden die Vocal-Effekte nicht so gut gelungen wie bei einem eigenständigen Vocal-Effektboard. Auch sind anspruchsvolle Alleinunterhalter der Meinung, dass das eingeschränkte Routing zu wenig Möglichkeiten bietet, wenn sie beispielsweise noch ein zusätzliches Keyboard verwenden möchten.
Hervorzuheben ist noch, dass bei manchen Nutzern hat die USB Audio Funktion nicht richtig funktioniert. Damit hatte ich bei meinem Testgerät keine Probleme.
Auch beschweren sich einige Nutzer über den Sound des Geräts, der ihnen nicht nah genug an die Originale hinanreiche.
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Fazit zum HeadRush Prime Test
Das HeadRush Prime ist ein feines Multieffektgerät. Alleine die riesige Anzahl an Anwendungsmöglichkeiten ist nicht selbstverständlich. Es gibt fast keinen Anschluss, den es nicht gibt. Die Bedienoberfläche ist übersichtlich und aufgeräumt.
Die Fußtaster lassen sich gut erreichen und treten. Was mir ebenfalls gut gefallen hat, ist die freie Belegbarkeit der Regler und Fußtaster.
Die besonderen Funktionen wie die Amp Cloner Funktion oder die Anschlussmöglichkeit eines Mikrofons und Belegung von diesem mit Effekten wie Auto-Tune erweitern die Möglichkeiten des Effektgeräts noch einmal deutlich.
Die Sounds klingen gut und auch die 30 integrierten Presets können ohne weitere Anpassungen verwendet werden.
Mit all diesen Funktionen ist das HeadRush Prime günstiger als die Konkurrenz. Die Sache mit der Spieldynamik hatte ich ja bereits weiter oben erklärt, die kommt natürlich nicht an die Originale heran. Das vergleichbare Line6 Helix kostet knapp 400 Euro mehr, hat aber nicht die besonderen Funktionen des HeadRush Prime.
Im HeadRush Prime Test bedeutet das eine gute Wertung.
HeadRush Prime Features
- Multieffekt-Prozessor
- Gitarren-, Bass- und Vocal-Effekte
- Amp & Cab Modeling
- Amp & Pedal Cloner
- Looper
- Practice Tool
- Viele Gitarren- und Gesangseffekte inkl. Antares Auto-Tune
- Integriertes Wi-Fi
- Bluetooth-Konnektivität
- Hochauflösender 7-Zoll-Touchscreen
- Integriertes Expression-Pedal
- 12 Fußschalter mit anpassbaren Farb-LEDs und OLED-Scribble-Strip-Anzeigebildschirmen
- Stereo-FX-Loop
- 4-Kabel-Methoden-Konnektivität
- Looper mit Speicher- / Ladefunktion und MIDI-Sync
- Anschlüsse:
- XLR-Mikrofoneingang mit schaltbarer 48-V-Phantomspeisung mit dazugehörigem Mic Input-Regler
- 6,3 mm Klinke-Gitarreneingang
- 6,3 mm Klinke-Ext. Verstärkerausgang
- 3,5 mm Mini-Klinke Aux In
- EXP-Eingang zum Anschließen eines zusätzlichen Expression-Pedals (Klinke)
- TOE-Eingang zum Anschließen eines zusätzlichen Fußschalters (Klinke)
- Send und Return-Eingang für den FX-Loop (Klinke)
- 3,5 mm Mini-Klinke Kopfhörerausgang
- Stereo Line-Ausgang
- Stereo XLR-Ausgang
- MIDI In
- MIDI Out/Thru
- USB-B
- USB-A
- Maße (B x T x H): 63 x 31 x 10 cm
- Gewicht: 7,6 kg