HeadRush Pedalboard Test
Das ganze Rig in einem Gerät

HeadRush Pedalboard

Im HeadRush Pedalboard Review wird ein Multitalent auf die Probe gestellt - alle Erkenntnisse von diesem Floorbaord mit integrierten Amps, Effekten, Boxen und mehr ...

Was ist es?

Das HeadRush Pedalboard ist ein Multieffektgerät für Gitarristen von den Machern des Eleven Rack. Es handelt sich um ein All-in-one-Floorboard mit virtuellen Amps, Boxensimulationen und digitalen Effekten. Eigene Impulsantworten für Cabinet-Klänge können geladen werden. An Bord sind ein USB Audio Interface mit je 4 Ein- und Ausgängen sowie ein Looper für Phrasen von bis zu 20 Minuten und ein Stimmgerät.

Du findest zwölf Fußschalter (zwei Sechserreihen), unter denen jeweils ein kleines OLED-Display zur Anzeige des zugewiesenen Effekts prangt. Darüber ist je ein LED-Streifen zur Visualisierung in beliebigen Farben. Auf einem sieben Zoll durchmessenden Touchscreen können die virtuellen Amps, Effekte & Co. hinzugefügt, umgeordnet und eingestellt werden, zudem sind alle sonstigen Einstellungen für MIDI etc. darüber möglich.

Ein 4-Kern-Prozessor soll für authentische Sounds sorgen und das nahtlose Umschalten von Presets ermöglichen. Ob das gelingt, erfährst Du hier im Review neben allen weiteren Details aus der Praxis mit dem HeadRush Pedalboard.

HeadRush Pedalboard: Features

  • Multi-Effektgerät für Gitarre
  • 7″-Touchscreen
  • 12 Fußschalter mit dedizierten OLED-Displays
  • Expression-Pedal
  • Modellierungen
    • 34 Amps
    • 15 Cabinets
    • 8 Mikrofone
    • 34 Stompbox-Effekte + 7 Expression-Pedal-Effekte
  • Impulsantworten ladbar
  • Looper für Aufnahmen von bis zu 20 Minuten (100 Overdubs)
  • USB Audio Interface für Aufnahmen mit bis zu 24 Bit & 96 kHz
  • Stahlgehäuse

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HeadRush Pedalboard Testbericht

Erster Eindruck

Das HeadRush Pedalboard ähnelt in vielen Belangen dem kürzlich erschienenen Line 6 Helix LT. Sein gut sieben Kilogramm schweres Stahlgehäuse hinterlässt einen wertigen Eindruck, lediglich die Seitenpaneele sind aus Kunststoff. Die Fußtaster »klacken« nicht, weisen einen gut bemessenen Widerstand auf und haben bei mir stets zuverlässig funktioniert.

Nach dem Einschalten ist das Gerät nach gut 15 Sekunden betriebsbereit. Du knüpfst da an, wo Du aufgehört hast, denn das zuletzt eingestellte Rig mit all seinen Einstellungen wird automatisch wiederhergestellt.

Eins möchte ich neben diesen ersten Eindrücken schon vorwegnehmen: Der Touchscreen hat sich als akkurat und groß genug erwiesen, um stets bequem arbeiten zu können.

Bedienoberfläche des HeadRush Pedalboard

Die Bedienoberfläche des HeadRush Pedalboard in Gänze – die Fußschalter und das Display dominieren

Rigs erstellen und wechseln

Das Erstellen von Presets – hier einfach »Rigs« genannt – gelingt schnell und einfach. Hast Du dein Rig schon mit mehreren Modulen befüllt, kannst Du deren Reihenfolge innerhalb der Signalkette sehr einfach per Drag & Drop umgestalten. Es fühlt sich so gut an wie eine App am Smartphone oder Tablet.

Der Wechsel zwischen Presets erfolgt ohne Unterbrechung, also ohne Aussetzer im Sound oder lästiges Knacken. Nur wenn man sehr schnell durch die Presets skippt, ohne das gerade aktive zumindest einmal kurz anzuspielen, kommt das HeadRush Pedalboard nicht ganz hinterher. In der Praxis auf der Bühne oder beim Recording im Studio ist das also kein Thema.

Das Erstellen von Setlists vereinfacht das Spielen auf der Bühne – der Wechsel auf den für einen bestimmten Song nötigen Rig-Sound ist schnell erledigt. Du musst die Setlist nur der geplanten Songreihenfolge beim Gig gestalten.

Die Ansteuerung mit externen MIDI-Controllern ermöglicht beispielsweise auch den Rig-Wechsel. So kannst Du etwa auf einer Automationsspur deiner DAW ganz akkurat an einer bestimmten Stelle im Song einen Rig-Wechsel-Befehl programmieren.

Signalwege und Klanggestaltung

Zwar kannst Du nicht zwei Mikrofone zum Amp Recording an einer einzigen Gitarrenbox postieren, aber dafür zwei separate Signalwege mit jeweils eigener Box + Mikrofon erstellen. Auf Wunsch können diese auch von unterschiedlichen Amps gespeist werden. Den Output dieser zwei Mikrofone kannst Du dann auch stufenlos von links nach rechts pannen. So sind Stereo-Setups und hybride Mono-Sounds aller Art möglich – Fortgeschrittene und Experimentierfreudige können sich austoben.

Darüber hinaus bietet das HeadRush Pedalboard einen Einschleifweg für externe Effektgeräte. Du musst also nicht auf ein besonders heißgeliebtes Pedal X aus deinem angestammten analogen Board verzichten. Ein Mikrofoneingang ist indes nicht an Bord, aber das kann ich dem Gerät nicht ankreiden.

Jeder Effekt bietet drei Parameter – nicht zu viel und nicht zu wenig, wie ich finde. Einzelne Effekte/Amps/Boxen lassen sich mit zehn Fußtastern an- und ausschalten (die restlichen zwei sind fest vergeben für den Rig-Wechsel).

Wenn Du sogenannte »Scenes« erstellst, ist auch die (De-)Aktivierung von mehreren Modulen mit einem Fußtritt möglich. Das ist zum Beispiel dann praktisch, Du zwischen zwei separaten Signalketten zur Fütterung einer virtuellen Box umschalten willst.

Der »Hands Free Mode« (aktivierbar durch langes Drücken eines Fußschalters) ermöglicht die Fußsteuerung eines bestimmten Gerätes in der Signalkette. Du blätterst dann mit zwei Fußschaltern durch die Parameter des Geräts und mit zwei weiteren Fußschaltern verstellst Du diese (Plus und Minus). So greifst Du bei Bedarf ganz tief in den Sound ein, ohne jemals die Hände von Gitarre oder Bass nehmen zu müssen.

Rückseite des HeadRush Pedalboard mit allen Anschlüssen

Hinten am HeadRush Pedalboard finden sich sämtliche Anschlüsse des Geräts

Amps, Effekte und Boxen im HeadRush Pedalboard

Unter den 34 virtuellen Amps sind Marshall und Fender stark vertreten. Auch gibt es von Vox & Co. verhältnismäßig viele Verstärker, die eher cleane bis leichte Crunch-Sounds liefern.

Die Metal-Fraktion wird nicht ganz so stark bedient – von Soldano und MESA/Boogie gibt es jeweils nur ein Modell (Letzterer immerhin mit drei Kanälen), während ENGL und Orange nicht vorkommen. Dramatisch ist das aber nicht, denn unter Zuhilfenahme eines Boost-, Overdrive- oder Distortion-Pedales lässt sich viel mehr Verzerrung aus den eigentlich eher braven Amps herausholen.

Die Qualität der Emulationen ist durchweg gut bis sehr gut und damit dem Preis durchaus angemessen, wenn auch nicht ganz auf dem Niveau von Kemper oder Axe-FX. Dennoch: Der Sound kann sehr dynamisch reagieren und überzeugt im Großen und Ganzen.

Übersicht der Effekte

Beim HeadRush Pedalboard Alle gängigen Effekte sind am Start:

  • Distortion
    • Clean-Boost
    • Tube Screamer
    • 2 x klassische Distortion
    • Fuzz
    • Bitcrusher
  • Equalizer & Dynamikeffekte
    • 3 x Equalizer
    • 3 x Kompressoren
    • Gate
  • 14 Modulationseffekte (Chorus, Phaser, Flanger, Rotary Speaker & Co.)
  • Reverb & Delay
    • Doppler
    • 3 x Reverb
    • 3 x Delay
  • Expression-Pedal-Effekte
    • Lautstärke
    • 3 x Wah-Wah
    • Whammy
    • Harmonizer
    • Panner

Auch hier ist die Qualität weitestgehend tadellos, außerdem herrscht wie erwähnt genug Flexibilität mit je drei Parametern und den zahlreichen Presets.

Whammy-Effekt

Der Whammy-Effekt hat beim Transponieren um eine Oktave nach unten Schwierigkeiten, wenn die E-Saite auf dem 0. Bund oder die hohen E-Saite auf dem 12. Bund gespielt wird. Die Tonhöhe vibriert in diesen Fällen nervös hin und her, entfernt verwandt mit einem überempfindlichen, extrem eingestellten Auto-Tune-Effekt. Das wird hoffentlich noch in einem Update bereinigt. Insgesamt ist aber auch der Whammy-Effekt gut gelungen – wie auch unser Redakteur Henry Kresse im delamar Check bemerkt, kann dieser mit analogen Pedalen mithalten.

Tuner

Wenn Du deine Gitarre stimmen willst, nutzt Du den guten integrierten und leicht zugänglichen Tuner. Hier kann der Kammerton A von 410 bis 480 Hertz verstellt werden. Die Gitarre wird bei Bedarf schnell stummgeschaltet, stört also das Bandgefüge auf der Bühne nicht mit unnötigen Geräuschen.

Das Tuning selbst funktioniert souverän und akkurat. Kein nerviges Gezappel wie bei manch anderem Gerät.

Looper

Gut, dass auch ein Looper an Bord ist. Er erlaubt die Aufnahme von bis zu 20 Minuten und 100 Overdubs – Du wirst damit praktisch nie an Grenzen stoßen. Die Bedienung ist einfach und intuitiv. Zuerst nimmst Du eine Phrase auf, die das HeadRush Pedalboard anschließend im Loop spielt.

Sobald Du erneut auf Record drückst, kannst Du eine weitere Phrase aufnehmen. Sehr schön ist die Option, den Looper wieder zu verlassen, während er läuft. Damit kannst Du unterschiedliche Sounds und Rigs in einer einzigen Looper-Komposition spielen.

Neben der Start-, Stop- und Record-Funktionalität können übereinandergeschichteten Phrasen in der umgekehrten Reihenfolge ihrer Erstellung entfernt werden. Bestens geeignet, um Soli einzuüben oder neue Songs zu kreieren.

Das Audio Interface des HeadRush Pedalboard

Zum Schluss möchte ich noch kurz beleuchten, was Du so alles mit dem USB-Anschluss anstellen kannst. Du hast alle Freiheiten für Performance, Recording und die nachträgliche Umgestaltung von Aufnahmen:

  • Audio Interface
    • Funktioniert mit Windows-PCs & Macs
    • Wandlung mit maximal 24 Bit & 96 kHz
    • 4 Eingänge, 4 Ausgänge
    • Playback & Recording gleichzeitig
    • Reamping mit externer Hardware dank zuschaltbarem hochohmigem Ausgangspegel
  • Import & Export von Rigs
  • Import von Impulsantworten für Cabinet-Sounds

Klangbeispiele mit dem HeadRush Pedalboard











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Fazit zum HeadRush Pedalboard Test

Das HeadRush Pedalboard besteht auf der Bühne, beim Recording (nicht zuletzt im beengten Homestudio) und im Proberaum. Es stellt eine allumfassende Lösung für Gitarristen dar, die statt eines großen, teuren und umständlichen Equipment-Fuhrparks ein einziges Gerät für die Signalkette zwischen Instrument und Lautsprecher (oder Kopfhörer) haben wollen.

Sofort überzeugt der Kandidat mit seiner einfachen Bedienung über die freundliche graphische Oberfläche und zeitgenössische Touch-Bedienung auf dem hochauflösenden 7-Zoll-Display. Alle Arbeitsschritte vom Wählen der virtuellen Amps bis hin zum letzten Feinschliff am Sound oder MIDI-Einstellungen lassen sich bequem realisieren.

Der Sound ist durchweg gut bis sehr gut für den Preis. Zwar haben die Boliden aus der Vollprofisektion von Kemper und Fractal Audio (Axe-FX) einen kleinen klanglichen Vorsprung, aber sie kosten auch deutlich mehr.

Die Verarbeitung überzeugt, auf der Bühne kann das HeadRush Pedalboard voraussichtlich unzählige Gigs überstehen. Weiterhin wird es auch und gerade durch die Extrafunktionen so richtig rund – ein Stimmgerät, ein Looper und ein USB Audio Interface sind an Bord. Im Zusammenspiel mit dem schaltbaren hochohmigen Output ist sogar ein Reamping deiner Aufnahmen mit externen Verstärkern möglich. Gut möglich, dass dann fast dein gesamtes herkömmliches Equipment auf dem Abstellgleis landet.

Potentielle Kritikpunkte sind rar gesät. Vielleicht wird dir die relativ lange Startzeit nach dem Einschalten unangenehm auffallen. Alles in allem haben wir es aber mit einer veritablen Wollmilchsau für Gitarristen zu tun. So vergebe ich gerne sehr gute viereinhalb von fünf Sternen im HeadRush Pedalboard Test auf delamar.

HeadRush Pedalboard Features

  • Multi-Effektgerät für Gitarre
  • 7″-Touchscreen
  • 12 Fußschalter mit dedizierten OLED-Displays
  • Expression-Pedal
  • Modellierungen
    • 34 Amps
    • 15 Cabinets
    • 8 Mikrofone
    • 34 Stompbox-Effekte + 7 Expression-Pedal-Effekte
  • Impulsantworten ladbar
  • Looper für Aufnahmen von bis zu 20 Minuten (100 Overdubs)
  • USB Audio Interface für Aufnahmen mit bis zu 24 Bit & 96 kHz
  • Stahlgehäuse
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HeadRush Pedalboard Test

Lesermeinungen (5)

zu 'HeadRush Pedalboard Test: Das ganze Rig in einem Gerät'

  • Marv Kay Schmidt   23. Sep 2017   16:54 UhrAntworten

    Jonas Dudda

  • Tom Marley   24. Sep 2017   18:43 UhrAntworten

    Da würde ich wohl eher zum Fractal Audio AX8 greifen.

  • Udo   30. Okt 2017   15:12 UhrAntworten

    Ich frag mich warum keiner der Tester darauf hinweist, dass die Tasten für das Umschalten der Bänke vertauscht sind. So schaltet die Taste UP die Bänke nach unten und die taste Down die Bänke nach oben. Totaler Schwachsinn wer sowas konstruiert.

    • Stefan Dommers   30. Okt 2017   15:14 UhrAntworten

      Ist mir auch schon aufgefallen, total nervig......!

    • Andreas Hanke   07. Jun 2019   08:11 UhrAntworten

      Leider scheint beim Headrush der Touchscreen sehr fehleranfällig zu sein. Ich hatte jetzt schon zwei Modelle in Folge, bei denen der Touchscreen nach 4 bis 6 Monaten pfleglichster Behandlung im Heimstudio komplett ausgefallen ist. Der Kundenservice ist hier leider auch miserabel, sodass ich jedes mal wochenlang auf das reparierte Gerät warten musste. Solche Probleme hatte ich bei den anderen Herstellern bisher noch nie.

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