Fostex T60RP Test
Klanglupe für Perfektionisten

Fostex T60RP

Der Fostex T60RP fällt nicht nur durch die einmalige Optik auf: Auch die Regular Phase Treiber machen Lust auf mehr!

Was ist es?

Der japanische Hersteller brachte mit dem Fostex T60RP jüngst einen professionellen Kopfhörer auf den Markt. In erster Linie ist dieser für den Einsatz in Ton- und Projektstudios konzipiert. Er eignet sich aber genauso gut für rein audiophile Anwendungen.

Die ohrumschließende, halboffene Bauweise prädestiniert dieses Modell für lange Recording-, Mixing- und Hör-Sessions. Zu einem besonderen Hingucker machen den Fostex T60RP allem voran die Ohrenschalen aus afrikanischem Mahagoni-Echtholz.

Die wichtigsten Features – Fostex T60RP

  • Bauweise: orthodynamisch, halboffen
  • Frequenzgang: 15 Hz bis 35 kHz
  • Empfindlichkeit: 92 dB (@ 1 kHz/1 mW)
  • Kabellänge: 1,5 m
  • Gewicht: 380 g

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Fostex T60RP Testbericht

Erster Eindruck

Anders als die meisten Kopfhörer wird der Fostex T60RP in einer absolut schlichten, mattschwarzen Verpackung ausgeliefert. Lediglich ein silberfarbener Logo-Druck am Karton sowie eine spartanisch mit Modellbezeichnung und kleinem Produktbild geschmückte Banderole lassen auf den Inhalt schließen.


Passend dazu


Der Fostex T60RP selbst parkt einwandfrei geschützt durch Schaumstoffelemente in der Schachtel. Im Lieferumfang finden sich zudem eine Bedienungsanleitung, ein Fostex-Sticker, ein Aufbewahrungssäckchen aus Stoff sowie ein abnehmbares Kabel nebst 6,3-auf-3,5-mm-Adapter. Das war’s – reicht auch völlig.

Bereits auf den ersten Blick vermittelt der Kopfhörer einen hochwertigen Eindruck. Besonders die Ohrenschalen aus afrikanischem Mahagoni ziehen sofort die Aufmerksamkeit auf sich. Das dunkle Holz ist vorbildlich verarbeitet, sodass die schöne Maserung gut zur Geltung kommt und sich von nahem betrachtet unendlich viele Details zeigen.

Tragekomfort

Das zweiteilige Kopfband besteht oben aus Kunstleder. Unten hat man sich hingegen (leider) für Echtleder entschieden. Anpassen lässt sich die Höhe an beiden Seiten der Hörer über einen einfachen, aber stabil wirkenden Schiebemechanismus.

Für ein angenehmes Tragegefühl sorgen am Fostex T60RP die ohrumschließenden Polster. Diese sind mit weichem Kunstleder überzogen und passen sich durch den schmiegsamen Schaumstoff optimal an die Kopfform an.

Damit sich die Gehäuse links und rechts flexibel ausrichten können, besitzen gängige Modelle lediglich ein vertikal bewegliches Verbindungsstück. Nicht so der T60RP: Hier sind die Hörer über ein durchdachtes Kugelgelenk mit dem Kopfband verbunden, wodurch oben weniger Torsionskraft ausgeübt wird.

Selbst nach stundenlangem Arbeiten sitzt der T60RP wie angegossen. Hier drückt rein gar nichts. Selbst das Gewicht von knapp 400 Gramm macht sich nicht negativ bemerkbar.

Fostex T60RP Test

Das Kopfband und die Ohrpolster des Fostex T60RP haben eine weiche Kunstlederhülle.

Kabel im Fostex T60RP Test

Ein nettes Detail am Fostex T60RP sind die Kabel zwischen Kopfband und Hörergehäuse. Diese besitzen keine Ummantelung aus PVC, sondern eine aus geflochtenem Polyesterstoff.

Apropos: Aus Stoff besteht auch das abnehmbare Anschlusskabel mit vergoldeten Steckern. Für dieses ist unten am linken Gehäuseteil eine Öffnung direkt im Holz vorgesehen. Signale werden hier dank OFC-Leiter („Oxygen Free Copper“; reine Kupferkabel) tadellos übertragen.

Für das Arbeiten direkt am Schreibtisch und somit in der Nähe des Kopfhörerausganges von Audio-Interface, Mixer oder Laptop reicht die Kabellänge von 1,5 m vollkommen aus. Muss man jedoch beispielsweise oft zu Outboard-Equipment hinter sich greifen, könnte das mitgelieferte Anschlusskabel zu kurz sein.

Der Hersteller weist in der Bedienungsanleitung darauf hin, dass er optional weitere passende Kabel mit anderen Steckern im Sortiment hat. Schade ist allerdings, dass diese ebenso nur 150 cm lang sind. Hier hilft unter Umständen nur ein Kopfhörerverlängerungskabel.

Zu haben sind neben dem unsymmetrischen im Lieferumfang enthaltenen ET-RP3.5UB auch die symmetrischen Modelle:

  • ET-RP2.5BL (2,5-mm-Klinke, z. B. für kleine Mobilgeräte)
  • ET-RP4.4BL (4,4-mm-Klinke, z. B. für TT-Phone-Ausgänge)
  • ET-RPXLR (XLR)
Fostex T60RP Test

Optional sind für den Fostex T60RP Kabel mit verschiedenen Steckern und Ohrpolster zu haben.

Technische Details des Fostex T60RP

Fostex gibt für den T60RP einen Übertragungsbereich von 15 Hz bis 35 kHz an – was weit über das menschliche Hörvermögen hinausreicht. Außerdem eignet sich der Kopfhörer für den Anschluss an besonders pegelreiche Ausgänge, denn die maximale Belastbarkeit beträgt 3.000 mW. Zum Vergleich: In der gleichen Preiskategorie sind es beispielsweise beim SRH1440 1.000 mW.

Wie der Produktname bereits andeutet, kommt der T60RP mit der patentierten RP-Membran (RP steht für „Regular Phase“). Tatsächlich ist das Impulsverhalten hervorragend. Gerade leichte Schnittfehler und Knachser, die viele andere Modelle kaschieren und folglich unhörbar machen, bildet der T60RP gut wahrnehmbar ab.

Was ist „Regular Phase“?

Die Regular-Phase-Technologie wurde bereits in den 1970er-Jahren von Fostex entwickelt und patentiert. Hierbei wird Kupferfolie auf einen hitzebeständigen Polyamidfilm geätzt. Somit ist die Leiterbahn flächendeckend direkt auf der Membrane angebracht, was für einen gleichmäßigen Antrieb sorgt (orthodynamischer Schallwandler).

In Schwingung gesetzt wird die Membran durch einen Neodym-Magneten, der durch sein verhältnismäßig leichtes Gewicht vor allem bei hochwertigen Lautsprechern und Kopfhörern zum Einsatz kommt. Dieses Konzept verspricht eine hohe Impulstreue sowie natürliche Klangeigenschaften.

Klang beim Fostex T60RP

(Ungewollte) Verzerrungen im Signal lassen sich mit dem Fostex T60RP schnell entlarven. Dies liegt in erster Linie an den fein aufgelösten Höhen. Der Hochtonbereich ist sogar ein wenig präsenter als bei meinen Referenzmodellen (DT 770 PRO und SRH1840), wirken dabei aber nicht überbetont.

Die erhöhte Wahrnehmbarkeit von Verzerrungen fällt bei modernen High-Gain-Gitarren-Sounds interessanterweise nicht ins Gewicht. Hört man sich jedoch Musik aus den 70ern oder 80ern an, bei denen das Pult gerne für mehr Zerre und Durchsetzungskraft übersteuert wurde, kommen die Obertöne durchaus deutlich hörbar heraus.

Ist das schlecht? Keineswegs! Durch diese Eigenschaft ermöglicht dieses Modell ein sehr präzises sowie akkurates Arbeiten.

Insgesamt wird das Wiedergegebene sehr detailreich aufgelöst. Und das Beste: Der Klang wird durch den T60RP nicht geschönt, sondern bleibt dem Prinzip „What you hear is what you get“ treu.

Tiefenstaffelung und Lokalisationsschärfe

Besonders hervorgehoben werden soll noch die herausragende Tiefenstaffelung und Lokalisationsschärfe. Beim Probehören einer meiner Referenzsongs, den ich sicherlich schon seit zehn Jahren als solchen nutze, ist mir aufgefallen, dass die bis dahin in der Mitte geglaubte Gitarre an Anfang des Liedes ganz leicht nach rechts gepannt ist. Es gibt also immer wieder etwas Neues zu entdecken.

Inwiefern die Echtholz-Mahagoni-Ohrenschalen zum Klang beitragen, wäre spannend gewesen, herauszufinden. Leider war jedoch kein T50RPmk3 zur Stelle, mit dem ein annähernd realistischer Vergleich womöglich am besten umsetzbar gewesen wäre. Zumindest hat der uns vorliegende Kopfhören keinen eher mittenlastigen Sound, wie er seinem Serienkollegen nachgesagt wird (allerdings mit Vorbehalt, da ich diesen selbst noch nicht an den Ohren hatte).

Im direkten Vergleich zu meinen Referenzen fällt auf, dass der Testkandidat merklich leiser bei der gleichen Potistellung am Kopfhörerausgang ist. Klar, hier hilft ein Reglerdrehen im Uhrzeigersinn – sofern das Signal nicht zu leise daherkommt beziehungsweise der Kopfhörerverstärker genügend Headroom bereithält.

Fostex T60RP Test

Das Kabel wird an den Fostex T60RP einseitig links angesteckt.

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Fazit zum Fostex T60RP Test

Der japanische Hersteller hat mit dem Fostex T60RP eine regelrechte Audiolupe im Programm. Mit diesem Kopfhörer am Haupt lassen sich nicht nur Post-Editings bestens meistern, sondern auch während der Aufnahme alle möglichen Störsignale ausfindig machen und somit gezielt eliminieren. Dank seiner Brillanz hebt er vor allem (eher ungewollte) Verzerrungen hervor.

Doch der Audiospezialist sorgt mit seinem Jüngling nicht nur klanglich für Ausgewogenheit: Dank des ansehnlichen Mahagoni-Gehäuses ist der Fostex T60RP ein richtiger Blickfänger. In vielen (Home-)Studios sind ohnehin Akustikelemente, Möbel und/oder Instrumente in Mahagoni-ähnlichen Farben zu finden. Und genau hierzu passt dieses Modell wie die Faust aufs Auge.

Allgemein sind am T60RP nur wenige Elemente aus Kunststoff zu finden – wenn man von kleinen Bauteilen an den Mechaniken absieht. Auch dies trägt neben der vorbildlichen Verarbeitung zum hochwertigen Gesamteindruck bei.

Diesem Studiokopfhörer darf getrost ein attraktives Preis-Leistungs-Verhältnis attestiert werden. Er kann in gewissen Punkten locker mit der Wiedergabequalität meiner fast doppelt so teuren Referenzkopfhörer mithalten – etwa in Bezug auf Lokalisationsschärfe, Impulstreue und Linearität. Wer nach einem guten, halboffenen Monitorkopfhörer zum Musikproduzieren sucht, sollte sich auf jeden Fall den T60RP etwas genauer ansehen.

Alles in allem gibt es das Prädikat „Sehr gut“ von meiner Seite im Fostex T60RP Testbericht.

Fostex T60RP Features

  • Bauweise: orthodynamischer, halboffer Studiokopfhörer
  • Frequenzgang: 15 Hz bis 35 kHz
  • Impedanz: 50 Ω
  • Empfindlichkeit: 92 dB (@ 1 kHz/1 mW)
  • Max. Eingangsleistung: 3.000 mW
  • Stecker: 3,5 mm, vergoldet
  • Kabel: 1,5 m, abnehmbar
  • Gewicht: 380 g (ohne Kabel)
  • Zubehör: Kabel, 3,5-mm-auf-6,3-mm-Stereoklinken-Adapter, Tragetasche, Sticker, Bedienungsanleitung
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Fostex T60RP Test

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