Fluid SRI-2 Test
Audio Interface & Monitor Controller aus einem Guss
Was ist es?
Das Fluid SRI-2 ist eine Kombination aus Audio Interface und Monitor Controller, lauffähig unter Windows, Mac OS und iOS beim iPad. Verbinde es per USB-Kabel – darüber werden die digitalen Audiosignale ausgetauscht und Strom geliefert. Bei der iPad-Nutzung ist via microUSB-Buchse eine zusätzliche Stromversorgung (Powerbank oder USB-Netzteil) nötig.
Zwei analoge Signale gleichzeitig können in einer beliebigen Zusammenstellung aufgenommen werden: Mikrofone aller Art via XLR-Kabel oder hochohmige Instrumente (v.a. E-Gitarre und E-Bass) bzw. Line-Instrumente (Keyboards & Co.) via Klinkenkabel.
Du kannst zwischen zwei angeschlossenen Studiomonitor-Paaren mit einem Knopf schnell hin- und herschalten. Für diese ist wie bei jedem Monitor Controller natürlich auch ein besonders großer, smoother Lautstärkeregler an Bord.
Lesetipp: Monitor Controller Ratgeber
Passend dazu
- Fluid Audio C5 BT: Studiomonitore mit Bluetooth
- Fluid Audio FX8 Testbericht: Koaxiale Studiomonitore zum Kampfpreis
- Fluid Audio C5W: Studiomonitore als kapitale Preisknüller?
- Fluid Audio F4 Test: Lautsprecher für Multimedia & mehr?
- Fluid Audio F5 Testbericht: Aktiver Studiomonitor mit 5″-Tieftöner
Fluid SRI-2: Video
Wichtigste Features – Fluid SRI-2
- USB Audio Interface & Monitor Controller
- 2 Eingänge (XLR/6.3 mm) für beliebige Mikrofone, Instrumente & Zuspieler
- 2 Ausgänge für Lautsprecherpaare (je 2 x 6.3 mm) + A/B-Umschalter
- Kopfhörerausgang, getrennt regelbar
- Angewinkeltes Aluminiumgehäuse mit beleuchteten Tastern & Reglern
- Stromversorgung via USB / microUSB (bei Nutzung am iPad)
- Lizenzen für Cubase LE 9.5 & Cubasis LE
anzeige
Fluid SRI-2 Testbericht
Erster Eindruck
Gute gepolstert schlummert das Fluid SRI-2 in seiner Packung. Schon die ersten Handgriffe zeigen, dass es sich hier um ein fein verarbeitetes Gerät handelt – alle Gehäuseteile sind sauber gefertigt und gut miteinander verbunden. Die gut zwei Millimeter dicke, gefalzte Gehäuseplatte aus Aluminium schindet Eindruck und sieht gut aus mit ihrer leicht aufgerauten Anthrazitoberfläche.
Nur fest verschraubte Klinkenbuchsen hätten gut ins Bild gepasst, wo doch alles andere am Fluid SRI-2 so tadellos robust ausfällt.
Die Haptik des Fluid SRI-2
Eine Hauptrolle spielt der erfrischend große Lautstärkeregler für die Studiomonitore. Er läuft butterweich, seine Kappe sitzt sehr fest auf dem Drehgeber und der Rand ist mit geriffeltem Gummi versehen. Ein Genuss.
Die Potis haben ein wenig Spiel, fühlen sich aber fest genug an und bieten einen angenehmen Laufwiderstand. Für guten Grip sind sie vollständig gummiert.
Hilfreiche Beleuchtung
Oben auf den Kappen der Gain- und Monitor(-Mix)-Potis markiert jeweils eine blaue LED den Kennstrich. Originell, fesch und perfekt für nächtliche Sessions im schummrig beleuchteten Homestudio.
Auch sonst wurde an der LED-Beleuchtung nicht gespart – in ausgesprochen kräftigem Rot oder Orange leuchten die Buttons für Line/Hi-Z-Umschaltung, Phantomspeisung und SUM auf. Hinzu kommen illuminierte Anzeigen für das derzeit aktive Lautsprecherpaar und Pegel-LEDs im gewohnten Dreierlei der Ampelfarben.
Monitor Controller Basics
Der überdimensionierte Drehregler erlaubt schon aufgrund seiner Größe sehr präzise Pegeljustierungen. Unregelmäßigkeiten den Lautstärkeverläufen des linken und rechten Kanals oder Störgeräusche gibt es nicht. Beim Umschalten zwischen den Lautsprecherpaaren kommt es nicht zu Knacken.
Und mir gefällt, dass es sich um einen einzigen Knopf mit Entweder-Oder-Logik handelt. Du kannst sofort von A nach B und vice versa umschalten – andere Monitor Controller haben separate An/Aus-Schalter, die man dafür stets zeitgleich drücken muss. Der »Vorteil« dieser Lösung ist die Möglichkeit, beide Studiomonitorpaare gleichzeitig erklingen zu lassen.
Mehr muss ein solches Gerät nicht leisten – es ist ein Hybrid für 200 Euro und kein reinrassiger Monitor Controller für Spitzfindige.
Monitormix-Regler
Wie viele zeitgenössische Audio Interfaces hat das Fluid SRI-2 ein Poti, mit dem Du im Monitorsignal die analogen und digitalen Quellen stufenlos überblenden kannst – Inputs am Gerät selbst vs. Sounds aus dem Computer.
Das funktioniert sauber und es gibt keine leisen Signalreste von der jeweils ausgeblendeten Quelle an den beiden Enden des Regelwegs.
Abhörmodus
Beim Monitoring gibt es zwei Modi. Standardmäßig werden Signale auf Eingang 1 im linken Kanal deines Kopfhörers und auf Eingang 2 im rechten abgespielt. Das ist praktisch, um bei einer Stereoquelle wie Keyboard & Co. die Unterschiede der beiden Kanäle (Stereosound) zu bewahren.
Hörst Du ein oder zwei Monoquellen ab, bietet sich der zweite Modus an – nach dem Drücken der SUM-Taste erklingt links und rechts dasselbe Signal im Kopfhörer. Für mich persönlich gibt es dadurch keine akustische Verwirrung mehr. Auch lassen sich schon beim Testen vor der Aufnahme Phasenprobleme aufspüren (z.B. bei der Mehrfachmikrofonierung eines Gitarren- oder Bassverstärkers).
All das wirkt sich nur auf das Monitoring aus. Will heißen, dass ein in Mono abgehörtes Stereosignal natürlich in seiner Ursprungsform mit zwei verschiedenen Signalen für links und rechts aufgezeichnet wird. Auf getrennten Kanälen, genau wie beim SUM-Abhören von zwei Monoquellen.
Klang des Fluid SRI-2
Die Mikrofonvorverstärker des Fluid SRI-2 sind tadellos für diese Preisklasse. Etwas mehr Gain hätte ich mir jedoch gewünscht: Den Output mancher dynamischen Mikrofone konnte ich nicht ganz auf ein passendes Level bringen.
Mein Eindruck von der Qualität der A/D- und D/A-Wandlung ist gut. Löblich, dass mit bis zu 24 Bit & 192 kHz gearbeitet werden kann. Kurz: Homerecording und semiprofessionellem Arbeiten steht auf klangqualitativer Seite nichts im Wege.
Kopfhörerverstärker
Der Kopfhörerverstärker des Fluid SRI-2 ist kräftig genug für Modelle mit niedriger Empfindlichkeit (meist mit hoher Impedanz einhergehend). Alle anderen Kopfhörer – grob gesagt alle mit weniger als 100 Ohm – können brachial aufgedreht werden. Keine Selbstverständlichkeit für ein USB-stromgespeistes Interface. Mit dieser Priorisierung kann ich als Produzent elektronischer Musiker gut leben.
Das Hintergrundrauschen macht sich erst ab etwa 80% des Regelwegs langsam bemerkbar – in dieser Stellung drohte mit meinem Yamaha HPH-MT8 (37 Ω, 102 dB/mW) längst ein Hörsturz.
Latenz
Zum Einsatz kam das kleine Tool »RTL Utility«, mit dem sich über zwei Klinkenkabel die tatsächliche Roundtrip-Latenz messen lässt – der komplette Weg durch das Gerät inklusive Ein- und Ausgangslatenz, auch »kumulierte Latenz« genannt. Die Bedingungen:
- CPU: Intel Core i7 X 980 mit 6 Kernen à 3,33 GHz
- Windows 7 mit dem ASIO-Treiber von Fluid Audio
- Sample-Rate: 44,1 kHz
Mit dem drittkleinsten Puffer von 32 Samples und deaktiviertem »Safe Mode« im Treiber werden durchschnittlich 5,8 ms gemessen. Auf meinem Rechner konnte ich damit einfache bis moderat anspruchsvolle DAW-Projekte ohne Störgeräusche, Aussetzer oder Verzögerungen laufen lassen. Für höhere Stabilität bei komplexen Projekten: Mit 64 Samples sind es durchschnittlich 6,4 ms und bei 128 Samples immerhin noch rund 10,3 ms.
Ergo: Bei den meisten Projekten sind vollkommen unmerklich niedrige Latenzen möglich, zumindest auf einem halbwegs ordentlichen Rechner. Prima.
Unterstütze unsere Arbeit mit einem Kauf bei Thomann*
* Affiliate Link: Du bezahlst den normalen Preis und wir erhalten eine Provision, wenn Du etwas kaufst. Danke!
Fazit zum Fluid SRI-2 Test
Das Fluid SRI-2 ist ein gelungenes kleines Multitalent – einerseits als Kombination aus Audio Interface und Monitor Controller, andererseits aufgrund seiner Input-Flexibilität. Letztere bedeutet, dass Du auf beiden Inputs die freie Wahl hast: Nutze Mikrofone sämtlicher Couleur (dank schaltbarer Phantomspeisung), E-Gitarre, E-Bass und sonstige hochohmige Quellen sowie Line-Instrumente.
Dabei ist die Qualität der (Vor-)Verstärkung und Wandlung dem Preis angemessen. Das reicht für gediegenes Homerecording und die semiprofessionelle Audioarbeit. Die andere Seite der Medaille ist für mich die Latenz. Gute Nachrichten: Hier entstehen in aller Regel keinerlei spürbare Verzögerungen zwischen Vocal- oder Instrumental-Performance und Monitorsignal.
In den B-Noten räumt das Fluid SRI-2 ebenfalls kräftig Punkte ab. Ich bin sehr angetan von der Haptik der Drehregler, allem voran ist der riesige Volume-Poti für die Lautsprecher ein echter Genuss. Gut bis exzellent verarbeitet ist das Gerät noch dazu, wobei eine dicke gefalzte Aluminiumplatte das Fundament legt.
Weitere Trümpfe: Der Kopfhörerverstärker ist kräftig und liefert guten Sound. Die konsequente Beleuchtung der Buttons und Potis ist nützlich im Halbdunkel von Bühne oder Studio. Und um all das zu befeuern, genügt die Stromspeisung via USB-Kabel.
Die einzige kleine Einschränkung im Recording- und Produktionsalltag waren für mich die etwas schwachen Mikrofonvorverstärker. Das macht sich insbesondere bei der Verwendung von dynamischen Mikrofonen bemerkbar.
Alles in allem steht ein dick und fett unterstrichenes »Sehr gut« im Fluid SRI-2 Test zu Buche. Dieser Hybrid ist einfach eine runde Sache – naturgemäß vor allem für ambitionierte Musiker und Produzenten, die den Schritt hin zu vergleichendem Monitoring mit zwei Lautsprecherpaaren gehen möchten.
Fluid SRI-2 Features
- USB Audio Interface & Monitor Controller
- Für Windows, Mac OS und iOS (iPad)
- Wandlung mit bis zu 24 Bit & 192 kHz
- Eingänge
- 2 x Mic/Line/Hi-Z (XLR/6.3 mm)
- Class-A-Mikrofonvorverstärker mit schaltbarer Phantomspeisung (+48 Volt)
- Ausgänge
- 2 x 2 Lautsprecher (6.3 mm, symmetrisch)
- Kopfhörer (6.3 mm Stereo)
- Lautsprecher & Kopfhörer getrennt regelbar
- Knopf zum Wechsel des aktiven Lautsprecherpaars
- Mix-Regler für das Abhörsignal (analoge Quellen <> Computer)
- Stromversorgung via USB
- Zusätzlicher microUSB-Anschluss für die Nutzung an einem iPad
- Beleuchtete Taster und Regler
- Pegel-LED-Ketten für die Eingangssignale
- Angewinkeltes Aluminiumgehäuse
- Lieferumfang
- Fluid SRI-2
- Lizenz für Steinberg Cubase LE 9.5
- Lizenz für Steinberg Cubasis LE
zu 'Fluid SRI-2 Test: Audio Interface & Monitor Controller aus einem Guss'
fatmann 22. Okt 2018 15:54 Uhr
Für wen: Ambitionierte Musiker und Produzenten. :-)) Wenn sich meine hohen Ambitionen bei meinem Studio in zwei Monitorpaare äußern und ich mir dann als Herzstück meines Studios ein Interface & Controller für knapp € 200 zulege, habe ich bestimmt etwas falsch gemacht. Nach diesem "Testbericht" misstraue ich den 4 1/2 Sterne auf jeden Fall. Für mich liest sich das wie ein geponserter Bericht für den Hersteller.
Andy 12. Nov 2019 14:10 Uhr
Niergendwo wird von dem Rießen Nachteil berichtet, dass diese Schnittstelle nicht multiclient fähig ist. Das heißt: Sobald man mit der DAW etwas aufnehmen möchte ist das nur mit Externen Quellen möglich. Sobald man ein weiteres Programm öffnet und mit der DAW aufnimmt ist die Schnittstelle komplett belegt mit der DAW. Abspielen von einem Softwareplayer ist unmöglich !
Bei dem Preis ein NO - GO !!!
Carlos San Segundo (delamar) 13. Nov 2019 11:41 Uhr
Hallo, Andy.
Vielen Dank für deinen Kommentar. Es ist nicht unüblich, dass diese Geräte nicht multi-client-fähig sind.
Du kannst dafür aber natürlich den ASIO4ALL Treiber nutzen, damit geht es bei allen.
Herzliche Grüße
Carlos
Denys Rybkin 14. Mai 2020 12:02 Uhr
Hi!
I understand correctly, this is about recording only?
Does the interface play the sounds of the software player or YouTube when DAW is running?
Many thanks!