FabFilter Pro-L 2 Test
Limiter ohne Grenzen?

FabFilter Pro-L 2 Test

Im FabFilter Pro-L 2 Test geht es um eines der besten Limiter-Plugins - jetzt lesen und Video schauen!

Was ist es?

Mit dem FabFilter Pro-L 2 bekommst Du einen Limiter in Form eines Audio-Plugins für Windows & macOS (Plugin-Formate siehe Infokasten). Hauptziele eines Limiters sind …

  • Verhinderung von Übersteuerungen (Clipping)
  • Laute, durchsetzungsfähige Mixe mit transparentem, unverzerrtem Sound
  • Konformität mit Lautheitsstandards für Streaming, Radio, Broadcast etc.
  • Vergleichsweise »harte« Kompression von Drums o.dgl.

Unser Kandidat will all dies leisten und darüber hinaus mit zahlreichen Extras punkten. So etwa mit seinen acht Algorithmen (Version 1 bot nur vier) für unterschiedlich »strenges« Limiting und verschiedene Klangcharakteristika. Die in Version 2 hinzugekommenen Funktionen findest Du deutlich markiert im Infokasten mit der Sternewertung.

À propos: In diesem FabFilter Pro-L 2 Test gehen wir im Wesentlichen auf alle wichtigen Neuerungen ein. Eine Begutachtung der in weiten Teilen identischen Vorgängerversion findest Du im FabFilter Pro-L Test.

Die wichtigsten Features – FabFilter Pro-L 2

  • Limiter Plugin für Windows & macOS
  • Für Mono, Stereo und Surround
  • 8 Algorithmen
  • True Peak Limiting
  • Dithering
  • (Loudness) Metering nach gängigen Standards
  • Durchlaufende Darstellung von Pegel & Gain Reduction

FabFilter Pro-L 2 – Video Review

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Passend dazu


FabFilter Pro-L 2 Testbericht

Die Neuerungen im Check

Frische Limiting-Algorithmen für den FabFilter Pro-L 2

  • Modern – Der neue »Standard für alles«
  • Aggressive – Gut für EDM, Techno, House, Dubstep, Trap & Co.
  • Bus – Gut für Drums & Einzelspuren, weniger transparent
  • Safe – Für minimale Verzerrung, Lautheits-Boost kaum möglich

Die Algorithmen passen ziemlich genau zu den aufgeführten Anwendungszwecken und schaffen noch mehr Flexibilität. Eine solche Fülle bietet kein anderer Limiter – das kommt dir unabhängig von deinem Workflow zugute: Wähle entweder zuerst einen passenden Algorithmus und schmecke ihn dann mit Timing, Gain & Co. ab oder entscheide dich zum Schluss zwischen mehreren Algorithmen, wenn Du schon weitgehend passende Werte gefunden hast.

Monitoring mit Pegelausgleich

Das mit »Unity Gain« bezeichnete Feature regelt den Ausgangspegel wie folgt automatisch: Der von dir eingestellte Gain-Wert wird zum Schluss wieder abgezogen, so dass im Vergleich mit dem Ursprungssignal wirklich nur die Auswirkungen des Limitings zu vernehmen sind. Das funktioniert tadellos, es wird ja stets augenblicklich der statische Gain-Wert subtrahiert.

Ohne diesen Ausgleich wäre das naturgemäß lautere Signal und ein vernünftiger A/B-Vergleich zwischen unbehandeltem und limitiertem Signal kaum möglich (das Gehirn signalisiert unweigerlich »Lauter = besser«). Ein simples, aber bequemes und wichtiges Feature zur unerlässlichen Klangbeurteilung mit den eigenen Ohren.

Hören, was passiert – Input-Output-Differenz

Hinter dem, was beim FabFilter Pro-L 2 »Audition Limiting« heißt, verbirgt sich die Möglichkeit zum Abhören des Differenzsignals (Delta) zwischen Ein- und Ausgangssignal. Hier hörst Du, was mit den aktuellen Einstellungen so alles »weglimitiert« wird.

Für mich ist das sehr hilfreich – im fliegenden Wechsel mit dem Normalbetrieb kann ich hier genau hören, was beschnitten wird. Wenn bei zu heftigem Limiting zu viel von den Transienten über Bord geht, lässt sich das hiermit bestens aufspüren.

True Peaks kontern

Immer wieder kann es zu sogenannten Inter-Sample Peaks (auch: »Interleaved Sample-Overs«) kommen. Das sind sehr kurze Übersteuerungen, die zwischen zwei Samples des digitalen Signals fallen und über eine herkömmliche Pegelmessung nicht entdeckt werden.

Die Auswirkungen sind nicht zwingend dramatisch: Inter-Sample Peaks treten bei vielen professionell gemasterten Alben auf und sind dann – wenn überhaupt – meist nur bei Ausgabegeräten mit qualitativ minderwertigen Wandlern oder nach der Komprimierung in ein verlustbehaftetes Format wie MP3 & Co. spürbar.

Willst Du ungeachtet dessen auf Nummer sicher gehen, bietet der FabFilter Pro-L 2 eine True-Peak-Erkennung, die dich über diese »heimlichen« Übersteuerungen informiert. Je nach dem, wie weit der Pegel über 0 dB (hier: dbTP) hinausschießt, regelst Du den Output herunter. Oder noch etwas weiter, je nach Metering-Standard (für Spotify & YouTube sollten z.B. -1.0 dBTP angepeilt werden).

Falls dann immer noch Inter-Sample Peaks auftreten, soll das True Peak Limiting des FabFilter Pro-L 2 ihnen den Garaus machen. Zur Unterstützung bietet sich hier ein mindestens 4-faches Oversampling und ein Look-Ahead von ca. 0,1 ms an.

Lautheitsmessung - FabFilter Pro-L 2 Review

Mit dem FabFilter Pro-L 2 hast Du Pegel, Gain Reduction und Lautheit im Blick

Loudness Metering

Umfangreiche Optionen zur Messung und Darstellung der gemessenen Lautheit sind hinzugefügt worden. Hier gibt es jeweils die Momentary-, Short-Term- und integrierten Werte für die Standards ITU-R BS.1770-4, EBU R128, ATSC A/85 und TR-B32. Mindestens ebenso wichtig – gerade für selbstproduzierenden und -vermarktenden Musiker – ist der einstellbare Richtwert von -14 LUFS für Spotify, iTunes, YouTube & Co. Du kannst auch eigene Skalen und Zielpegel bestimmen.

Insgesamt eine schöne Ergänzung mit guter Visualisierung, keine Frage. Mastering-Spezialisten werden aber wohl weiterhin auf dedizierte Hardware und/oder spezialisierte Metering-Plugins setzen. Mit denen ist noch eine Menge mehr möglich, nicht zuletzt erweiterte Statistiken, Logs, Datenexport in CSV-Dateien und mehr.

Surround bis Dolby Atmos 7.1.2

Jetzt unterstützt FabFilter Pro-L 2 alle wichtigen Surround-Formate – gerade wer Filmmusik produziert, profitiert davon zunehmend. Die Bedienoberfläche passt sich entsprechend an, wenn Du das Plugin auf einem Surround-Kanal einbindest.

Dadurch erhöhen sich die Parameterreichweiten der Kanal-Kopplungsregler für die Transienten und Release-Phasen: von ursprünglich »0-100% Stereo« geht’s nahtlos weiter über »100% Stereo, 0% All« bis »100% Stereo, 100% All«. Genaueres siehe Handbuch.

Achtung: Als dieser FabFilter Pro-L 2 Test verfass wurde, wurde Dolby Atmos (7.0.2 und 7.1.2) nur in der AAX-Version für Pro Tools unterstützt.

Weitere neue Goodies

DC-Offset-Filter

Mit dem Button »DC Offset« kann der sogenannte DC-Versatz im Eingangssignal ausgeglichen werden: Dabei ist die Amplitude des Signals auch bei Leerlauf verschoben (eigentlich müsste sie bei ±0 liegen), was diverse Ursachen haben kann. Die Bereinigung dessen ist praktisch und wichtig für optimalen Sound.

Sidechain-Eingang für Stem Mastering & Co.

Hiermit kann ein zweites, am Sidechain-Eingang anliegendes Signal für das Limiting des Hauptsignals herangezogen werden. Bei fortgeschrittenen Kompressoren ist Sidechaining gang und gäbe, warum also nicht auch beim Limiting?

Insbesondere beim Stem-Mastering kann das nützlich sein: Wenn Du individuelle Stems produzieren musst, bei denen das Limiting von der Master-Summe diktiert wird. So können einzelne Stems exportiert werden, die in der Summe dasselbe Mastersignal ergeben, anstatt dass jede Spur im Solomodus einzeln durch den Master-Limiter geschickt werden muss.

Der FabFilter Pro-L 2 im Großen und Ganzen

Weg von den Neuerungen, hin zum ganzheitlichen Blick auf die zentralen Aspekte:

Signalverarbeitung

Die Transparenz des Limitings schon beim Vorgänger zu loben – mit Bedacht eingesetzt ist viel Gain bei vergleichsweise geringer Verzerrung und vernachlässigbaren Einbußen in der wahrgenommenen Dynamik möglich. Gerade mit den neuen Safe- und Modern-Algorithmen ist das mehr denn je der Fall.

Oder ganz bewusst das Gegenteil: Mit dem neuen Bus-Algorithmus ist Transparenz nicht das oberste Ziel, vielmehr kann damit ein färbender Sound für Drums und andere Einzelspuren erzielt werden.

Polytheismus im Limiter-Himmel

Bei Limitern sind Vielbeschäftigte sehr wählerisch. Es gibt es einige andere Plugins, die auf demselben Qualitätslevel rangieren und immer wieder beteuern Produzenten und Engineers, dass sie Limiter X für Genre A, Limiter Y für Genre B etc. nutzen.

Insofern ist es nicht verkehrt, zumindest einmal die Demoversionen anderer hervorragender Vertreter zu testen – etwa den DMG Audio Limitless (siehe auch unsere Bestenliste in Sachen Mastering Plugins). Oder den PSP Xenon. Oder den TDR Limiter 6 GE. Außerdem kann ich die eher färbenden, für Drums & Co. beim Mixing geeigneten Emulationen des Manley Variable Mu oder Universal Audio 1176 empfehlen, die unter unseren 10 besten UAD-Plugins zu finden sind.

Bedienung

In Sachen Interface ist FabFilter schon lange Vorreiter. Hier wird nicht auf fotorealistische Nachbildung rüstiger Hardware gesetzt, sondern konsequent auf die Bildschirmarbeit hin optimiert. Ohne grafischen Zierrat, mit großen und aussagekräftigen Visualisierungen, GPU-beschleunigt und mit der Option zum Vollbildbetrieb. Die Mausbedienung der Regler läuft smooth. Parameterwerte können nach einem Doppelklick exakt eingegeben werden.

Schade, dass bisher allein die VST3-Variante eine stufenlose Skalierung der Benutzeroberfläche qua Größenänderung des Plugin-Fensters bietet. Das geht auch mit VST2.x und sonstigen Schnittstellen, wie andere Hersteller beweisen. Sehr ordentliches Trostpflaster: In allen Fassungen stehen immerhin drei fest definierte Größen zur Verfügung und dann gibt es ja noch den Kompaktmodus:

Kompakte GUI - FabFilter Pro-L 2 Test

Kannst Du auf die Verlaufskurven verzichten, wählst Du beim FabFilter Pro-L 2 den Kompaktmodus

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Fazit zum FabFilter Pro-L 2 Test

Der FabFilter Pro-L 2 war bereits in Version 1 ein ausgezeichneter, transparenter Limiter. Nun ist er noch deutlich attraktiver, weil klanglich flexibler, mit Surround-Unterstützung, inklusive pfiffiger Monitoring-Modi und mehr.

Im Sound wird Erstklassiges geboten – mit noch höherer Vielseitigkeit dank den acht Algorithmen für verschiedenstes Material (auch bewusst färbend) sowie mit hoher Übersteuerungsschutz dank True Peak Limiting. Spätestens im Verbund mit Oversampling (max. 32-fach) und etwas Look-Ahead.

Relativ unscheinbar, aber für mich mit am praktischsten für die tägliche Arbeit mit den Ohren: Es gibt Monitoring-Modi a) mit automatischem Pegelausgleich aka Unity Gain (der Gain-Wert wird auf Knopfdruck wieder vom Ausgangssignal subtrahiert) und b) für das Delta-Signal allein (das, was »weglimitiert wird« in Solo).

Zu den größeren Neuerungen gehört außerdem die Metering-Sektion mit einstellbaren Richtwerten für diverse Standards, darunter auch der übliche LUFS-Pegel für Spotify, iTunes bzw. Apple Music & Co.

Da auch die Bedienung wie am Schnürchen läuft und informative Pegelverlaufsdarstellungen geboten werden, ist der Preis mehr als angemessen. Je nach Anwendung (und Geschmack im Detail) gibt es gleichwertige Alternativen, doch die Flexibilität unseres Kandidaten im FabFilter Pro-L 2 Test ist so kein zweites Mal zu finden. Alles in allem kann es für dieses Top-Produkt nur exzellente fünf von fünf Punkten geben.

FabFilter Pro-L 2 Features

  • Limiter als Audio Plugin für Windows & macOS
  • Schnittstellen: VST, VST3, AU, AAX Native, AudioSuite – für 32 & 64 Bit
  • Für Mono, Stereo und Surround
  • 8 Algorithmen für verschiedene Anwendungen und Klangcharaktere
  • Attack, Release und Look-Ahead regelbar
  • Separate Kanalkopplung für das Limiting der Transienten- und Release-Phasen
  • NEU: True Peak Limiting
  • Max. 32-faches, phasenlineares Oversampling
  • Durchlaufende Darstellung von Pegel, Gain Reduction und mehr
  • Metering für Ausgangspegel (inkl. True Peaks) und Gain Reduction
  • NEU: Lautheitsmessung: EBU R128, ITU-R BS.1770-4, ATSC A/85, Spotify/iTunes/YouTube etc.
  • NEU: Unterstützung von Dolby Atmos 7.0.2 & 7.1.2
  • NEU: Optionales DC-Offset-Filter
  • NEU: Sidechain-Eingang zum Limiting anhand eines externen Signals
  • NEU: Abhören des verstärkten Signals mit der ursprünglichen Lautheit
  • NEU: Abhören des Differenzsignals zwischen In- und Output
  • Justierbare Metering-Skala, inkl. K-System
  • Dithering mit 3 Algorithmen
  • Undo/Redo und A/B-Vergleich
  • Optionale Kompaktdarstellung für die graphische Oberfläche
  • GPU-beschleunigte graphische Oberfläche
  • MIDI Learn
  • Unterstützt handelsübliche DAW-Controller für Pro Tools
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FabFilter Pro-L 2 Test

Lesermeinungen (3)

zu 'FabFilter Pro-L 2 Test: Limiter ohne Grenzen?'

  • Gery Zenz   04. Feb 2019   22:24 UhrAntworten

    Blöde Frage,aber seit wann kann man VST2 Plugins stufenlos skalieren? Meines Wissens geht das nur mit VST3. Grundsätzlich.

    • Felix Baarß (delamar)   05. Feb 2019   09:08 UhrAntworten

      Hallo Gery,

      vielleicht war das missverständlich ausgedrückt. Gemeint war, dass es grundsätzlich _möglich_ ist, VST2-Plugins so zu programmieren, dass sie stufenlos skaliert werden können. Ich habe auch einige davon im Einsatz, letztens etwa die aktuelle Version des kostenlosen Delays von Valhalla DSP.

      Gruß,
      Felix

  • Gery Zenz   05. Feb 2019   15:47 UhrAntworten

    OK, dass war mir neu,danke. Eigentlich wird VST3 ja damit beworben, dass die stufenlose Skalierung ein unikates Feature sei. So auf jeden Fall bei Steinberg nachzulesen. Valhalla Freq Echo ist in der Tat skalierbar:-) Würde ich mir bei allen Plugins wünschen.

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