Celemony Melodyne 5 studio Test
Tonhöhenkorrektur auf Steroiden

Celemony Melodyne 5 studio Test

Celemony Melodyne 5 Test steht eine der beliebtesten Programme zur Tonhöhenkorrektur auf dem Prüfstand

Was ist es?

Die Musiksoftware Celemony Melodyne studio ist ein Werkzeug zur Bearbeitung bzw. Korrektur von Tonhöhe und Timing von Gesangsspuren und anderen Instrumenten. In der hier getesteten Version stehen sowohl ein Standalone-Programm als auch ein Plugin zur Verfügung.

Melodyne ist eines der wenigen Programme, das Korrekturen an der Tonhöhe an polyphonen Quellen ermöglicht. Das heißt, dass mit dieser Software auch einzelne Töne aus einem Akkord nachträglich noch verändert werden können.

Das hier getestete Celemony Melodyne studio 5 ist in drei weiteren Varianten verfügbar: essential, assistant und editor. Hierbei handelt es sich um abgespeckte Versionen.


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Passend dazu


Celemony Melodyne 5 studio Testbericht

Einbindung in deine DAW

Wie weiter oben geschrieben, kannst Du Melodyne 5 standalone betreiben oder als Plugin in deine DAW-Software laden. Zur Verfügung stehen Plugins für die Schnittstellen VST3, AU2, AAXnative und ARA2.

Die volle Leistungskraft entwickelt die Software mit der ARA-Schnittstelle. Über diese kannst Du das Plugin einfach im Arrangement-Fenster deiner DAW nutzen und die Änderungen live einzeichnen.

Die gesamte Funktionalität steht natürlich auch den Plugins mit den anderen Schnittstellen zur Verfügung, es geht hier mehr um den Grad der Integration in die DAW-Software.

Celemony Melodyne 5 studio Test

Es bleibt familiär bei der Bedienoberfläche im Celemony Melodyne 5 studio Test

Auto-Tune vs. Melodyne

Oftmals werden wir nach dem Unterschied von Auto-Tune und Melodyne gefragt und der liegt, meiner Ansicht nach, mehr in der Art, wie diese beiden Effekte in der Musik genutzt werden.

Zwar können beide ganz ähnlich zueinander die Tonhöhe bearbeiten, doch eingesetzt werden sie in der Regel unterschiedlich. Auto-Tune wird häufig mehr als eigenständiger Effekt gesehen und Melodyne ist eher der unhörbare Profi, der nur verbessert.

Celemony Melodyne 5 studio Test

Sibilanten werden unabhängig erkannt und vertikal schraffiert

Bearbeitung von Sibilanten

Celemony Melodyne 5 erkennt perkussive Anteil am Audiomaterial, die hauptsächlich aus Rauschen bestehen, und kategorisiert diese als Zischlaute. Mit der Funktion zum Anzeigen von Zischlauten werden diese vertikal schraffiert. Spannender: Diese Zischlaute werden getrennt vom melodischen Rest betrachtet, sie enthalten auch keine Linie für die Tonhöhe (außer in Version essential).

Und damit ist der Grundstein für eine einfache Bearbeitung in Sachen De-Essing gelegt: Mit einem neuen Werkzeug lassen sich die Zischlaute getrennt von den melodischen Anteilen der Aufnahme im Pegel (Amplitude) bearbeiten. Mit einem einfachen Ziehen kannst Du entweder Zischlaute oder melodischen Teil leiser machen.

Bei allen Bearbeitungsschritten, die den melodischen Teil betreffen, werden die Zischaute ignoriert. Und so kannst Du jetzt sehr schnell zu exzellenten Ergebnissen kommen, wenn Du Änderungen an Tonhöhe, Formanten oder Stretching vornimmst. Das Ganze mündet schließlich einer kürzeren Bearbeitungszeit ohne klangliche Kompromisse.

Musikalische Gewichtung in Melodyne 5

In früheren Versionen wurden die Tonhöhenzentren gemittelt über die Länge der jeweils erkannten Note. In der neuesten Version gibt es einen neuen Algorithmus, der die Tonhöhenzentren musikalisch gewichtet.

Diese neuen, intelligenten Tonhöhenverläufe werden schließlich zur Tonhöhenkorrektur herangezogen. Melodyne versucht hierbei herauszufinden, welcher Teil der Note am ehesten für den empfundenen Pitch zuständig ist – und passt die Korrektur entsprechend an.

In meinen Tests hat das sehr gut funktioniert, wenn ich einzelne Noten mit dem Werkzeug für die Tonhöhe doppelt angeklickt habe.

Celemony Melodyne 5 studio Test

Ein neues Makro gleicht den Pegel von leisen und lauten Noten an

Takes im Pegel angleichen

Ein weiteres interessantes Feature, das im Melodyne studio 5 Test Einzug gehalten hat, ist ein Makro zum Anpassen des Pegels innerhalb eines Takes. Dieses funktioniert auf Instrumentenspuren genauso gut wie auf Vocals.

Du wählst einfach die gewünschten Noten innerhalb eines Takes aus (oder alle), die Software berechnet den durchschnittlichen Pegel deiner Aufnahme. Mit zwei Reglern kannst Du nun die leisen Noten lauter, bzw. die lauten Noten leiser machen und an den Durchschnittspegel anpassen.

Besonders spannend hierbei: Die Software ignoriert hierbei die meisten Geräusche und Atmer. Eine sehr geschmeidige Variante, um die Pegelunterschiede innerhalb eines Takes oder zwischen unterschiedlichen Takes anzugleichen.

Die Ergebnisse klingen in den meisten Fällen sehr natürlich, Du musst aber immer wieder mal manuell eingreifen, um einzelne Noten zu verbessern.

Celemony Melodyne 5 studio Test

Die Akkordspur kann entweder analysiert oder vom DAW-Projekt übernommen werden

Akkord-Erkennung

Ebenfalls neu in der aktuellen Version ist die Erkennung von Akkorden und die Einführung einer Akkordspur. Diese ist eine globale Einstellung über alle Instanzen des Plugins in deinem Projekt, kann aber auf Basis mehrerer Instanzen analysiert werden. Also beispielsweise über Gitarre und Piano.

Ich habe relativ wenig mit der Akkordspur gearbeitet, aber sie scheint grundsätzlich gut zu funktionieren. Ab und an erscheinen mehr Akkorde, als eigentlich gespielt wurden.

Wenn ein Akkord falsch erkannt wurde, kannst Du diesen recht einfach über ein Dropdown-Menü ändern oder schlicht mit der Tastatur eingeben. Sollte deine DAW-Software die ARA-Schnittstelle unterstützen, kann Melodyne 5 auch der Akkordspur in der DAW folgen.

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Fazit zum Celemony Melodyne 5 studio Test

Die neue Version fühlt sich wie ein wirklich großer Sprung an, der den Preis für ein Upgrade von früheren Versionen rechtfertigt. Allein die Möglichkeiten für das De-Essing von Vocal-Spuren wird für viele Profis Grund genug sein, sich die neue Version zuzulegen.

Auch das Makro zum Anpassen der Pegel der Noten erspart mir eine Menge Zeit beim Bearbeiten von Gesangsaufnahmen. Ebenfalls lobend zu erwähnen wäre die neue Berechnung der Tonhöhenzentren, die jetzt für bessere Ergebnisse sorgt als in der von mir zuvor genutzten Version.

Die neue Funktion zur Erkennung von Akkorden und die Akkordspur sind eine sehr willkommene Angelegenheit, kommen aber nicht ganz auf das Level der anderen Neuerungen für meinen Geschmack.

Alles in allem ist das hier eine wirklich gelungene Version und Melodyne bleibt für mich weiterhin die Nummer 1 für die Bearbeitung von Vocals. Deswegen vergebe ich gerne eine exzellente Wertung im Celemony Melodyne studio 5 Test.

Celemony Melodyne 5 studio Features

  • Tonhöhenkorrektur
  • Timing-Korrektur
  • Standalone Musiksoftware
  • Plugin für VST3, AU und AAX
  • ARA-Betrieb mit kompatiblen DAWs
  • Monophone und polyphone Audiobearbeitung
  • Direct Note Access (DNA) erlaubt Zugriff auf Einzeltöne von Akkorden
  • Algorithmen: melodisch, perkussiv, universell oder mehrstimmig
  • Tempoerkennung und -bearbeitung
  • Professionelles Vocal-Editing (auch für andere Instrumente)
  • mehrere Spuren in einem Fenster
  • Multitrack Note Editing
  • Spurübergreifende Makros
  • Zu Referenzspur quantisieren
  • Audio-to-MIDI
  • Quantisierung und Skalenkorrektur
  • Inspektoren für einen schnellen Zugriff auf alle Parameter
  • Export von MIDI-Files
  • Kompatibilität zu anderen Melodyne-Versionen
  • Windows & MacOS
Hersteller: Celemony
Produkt:

Celemony Melodyne 5 studio Test

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