Blackstar ID
Core Beam Testbericht: Übungsamp mit Bluetooth
Was ist es?
Der Blackstar Übungsamp für Gitarristen und Bassisten ist ein putziges Kistchen. Das kleine schwarze Brikett lädt zum Jammen über sein integriertes Amp-Modeling ein. Der integrierte 20 Watt Verstärker wirft die Sounds dann lautstark an zwei 3 Zoll kleine Stereo-Lautsprecher aus.
Der Knaller: Die integrierte Bluetooth-Schnittstelle, mit der kabellos Musik beispielsweise aus dem Handy zugespielt werden kann. Ob dieser innovative Ansatz aufgeht und das Kistchen genauso gut tönt, wie es aussieht, verrät dir der folgende Test auf delamar.
Dieser Übungsverstärker ist zum Straßenpreis von 299,- Euro (inkl. MwSt.) im deutschen Musikalienhandel erhältlich.
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Blackstar ID:Core Beam Testbericht
Gadget für Gitarristen?
Mal ehrlich: Ein etwa 29x29x16 cm kleiner Brüllwürfel mit winzigen Stereolautsprechern, der reines Amp-Modeling betreibt und mit Verrücktheiten wie Bluetooth Schnittstelle aufwartet – kann ich das als ernsthaften Kandidaten zum heimischen Gitarre üben ansehen?
Ich mag Blackstar, hier fordert der Hersteller dennoch meine konservative Gitarrenseele schon sehr heraus. Mit einem kopfschüttelnden „…das kann doch nix werden…“ halte ich das kleine Spaß-Paket in Händen.
Es sollte mich eines Besseren belehren, soviel sei hier schon verraten.
Top-Panel: Alles Plug & Play soweit?
Nun gut, wenn schon üben im heimischen Wohnzimmer, dann bitte ohne Rechner hochfahren, Röhren vorglühen und Ärger mit dem Nachbarn. Am liebsten Plug & Play, guter Sound bei Zimmerlautstärke und ab dafür.
Das auf der Oberseite eingelassene Bedienpanel verspricht dieses. Ein Encoder, der für den Gitarristen sechs unterschiedliche Amp-Sounds anbietet:
- 2x Clean
- 2x Crunch
- 2x Distortion
Rote LEDs visualisieren das aktuelle Setting, bei Aufruf einer zweiten Bedienebene leuchten sie grün. Auf letztgenannter Ebene werden Akustikgitarren- und Bass-Sounds angeboten:
- 2x für akustische Gitarre
- 2x die Simulation akustischer Gitarren für E-Gitarren
- 2x Ampsounds für Bassisten
Dafür braucht es wahrlich keine Bedienungsanleitung, auch nicht für die selbsterklärenden Regler Gain, Volume und EQ.
Effekte hat er auch noch
Sweet. Rechts daneben befindet sich eine Effektsektion, die scheinbar programmierbar ist. Drei mit einer LED unterlegte Knöpfe für Modulation, Delay, Reverb – respektive Distortion. Doch damit nicht genug: Die Effekte lassen sich gar noch feinjustieren.
Ein Regler Namens „Type“ ist in vier Bereiche unterteilt. Mit diesem lassen sich je nach aktueller Effektauswahl vier verschiedene Typen auswählen. Für Reverb beispielsweise stehen Room, Hall, Spring Reverb und Plate bereit. Für die Modulation Phaser, Flanger, Chorus und Tremolo, für das Delay bietet das kleine Wunderwerk Linear-, Tape, Analog- und Multidelay-Algorithmen.
Das Feedback lässt sich bestimmen und dem TAP-Button kann nicht nur die Delay-Zeit Rhythmus genau spezifiziert werden, er dient auch zur Rate Bestimmung der Modulationseffekte. Ein Level-Regler lässt den Effektmix pro Effekt (!) zum trockenen Amp-Signal zumischen.
Mal unter uns: Damit lässt sich eigentlich alles an Brot- und Butter Effekten ausreichend feinjustieren, um beim Gitarre üben noch mehr Spaß zu haben. Bei eingestelltem Bass-Sound wird der Reverb gegen ein Distortion getauscht, mit den vier einstellbaren Varianten Overdrive, Distortion, Modern und Fuzz.
Die Effektqualität ist zum Üben locker ausreichend, Modulations- und vor allem die Delay-Effekte können richtig überzeugen, den Reverb-Algorithmen stünde ein wenig mehr Dichte und Tiefgang gut, klingen aber ordentlich.
Mach mal ein Playback dazu
Alleine im stillen Kämmerlein vor sich Hinspielen kann Spaß machen. Spätestens zum Solieren darf aber Musik aus der Konserve nicht fehlen. Kein Problem für den Blackstar: Ein Line-in im 3,5mm Stereo-Klinkenstecker-Format ist an Board. Aber wozu Kabel legen, wenn Musik vom Handy per Bluetooth in das wertig verarbeitete schwarze Kistchen senden kann?!
Ich drücke also auf den Bluetooth-Button, der freudig zu blinken anfängt und so signalisiert, sich meinem Handy anzubieten. Dieses findet den Blackstar ID:Core Beam auch sofort. Ich bestätige und Schwupps – Verbindung steht. Kurzerhand wähle ich meine aktuelle Playlist, drücke auf Play…und muss jetzt freudig grinsen.
David mit Goliath-Sound
Das habe ich nicht erwartet. Das formschicke Kästlein klingt weitaus größer, als es ist. In Stereo! Die Stereobreite ist natürlich kaum merkbar, da die beiden Speaker formatbedingt extrem nah beieinander stehen.
Allerdings lässt sich die Stereobreite künstlich mit dem regelbaren Stereo-Enhancer erweitern, womit der schwarze Zwerg nicht nur größer klingt, sondern auch ordentlich breit. Flapsig ausgedrückt: In Relation zur Kompaktheit des Gerätes klingt das Teil echt fett.
High-Fidelity ist natürlich nicht zu erwarten – es ist ein Gitarrenverstärker nichtsdestotrotz. Es macht aber durchaus Spaß, einfach so Musik über den Kasten zu hören. Küchenradio, adé! Das Chassis aus Holz und die bassreflexartige Kammern Aufteilung im Inneren machen ordentlich Wumms, die Musik tönt durchaus raumfüllend.
Als Playback-Untermalung für das eigene Gitarrenspiel reicht es sowieso.
Und wie klingt der Blackstar ID:Core Beam nun?
Nun aber ans Eingemachte. Gitarre eingestöpselt und mit dem integrierten Tuner gestimmt. Passt. Jetzt aber Sounds anchecken. Tönt das Teil? Der Playback-Test konnte in Sachen Bass positiv überraschen. Mal sehen, ob der Gitarrensound auch davon profitieren kann.
Das Ding tönt! Nicht die Bohne blechern, sondern – immer mit Augenmaß zur physikalischen Kleinheit des Gerätes – voll, mit satten Bässen und mehr als ausreichender Gesamtlautstärke. Auch das Amp-Modeling kann überzeugen.
Schöne Clean-Sounds, High-Gain bretzeln kann er auch, aber am positivsten bin ich von den Crunch-Modi beeindruckt. Der kleine Amp lässt sich dynamisch spielen, die Simulation ist gut auf das „Cabinet“ abgestimmt, der Schriftzug JCM800 kommt einem in den Sinn.
Strat – Crunch
Les Paul – Clean
Les Paul – Crunch
Les Paul – High Gain
„Proofed for Abrocking“ sozusagen.
Vor allem, wenn der EQ Regler mit der Blackstar patentierten ISF-Schaltung zur richtigen Seite gedreht ist. Wir erinnern uns: Die ISF-Schaltung ist quasi ein Ein-Regler-EQ, der zwischen „britisch“ und „amerikanisch“ abstimmt und nahtlos morpht.
Presets des Blackstar ID:Core Beam
Es gibt zwölf Preset-Speicherplätze, für jedes Amp-Voicing einen. Deaktiviert man den manuellen Mode, befindet man sich auf der Preset-Ebene. Die Presets lassen sich wahlweise mit dem Voice-Regler oder über den optionalen 2-fach Fußschalter FS-11 ansteuern. Anschluss findet der Footcontroller übrigens am Klinkeneingang auf der Rückseite.
Verschiedene Schaltparadigmen können über die downloadbare INSIDER Software des Herstellers eingestellt werden.
Anschluss an den Rechner
Per mitgeliefertem USB-Kabel kann der Blackstar ID:Core Beam über den Mini-USB-Anschluss mit dem heimischen PC oder MAC verbunden werden. Das eröffnet noch mehr Möglichkeiten, mutiert der kleine Blackstar so zum waschechten Audio-Interface, über welches Musik abgespielt werden kann. Es kommt noch besser: Du kannst auch den Gitarrensound digital an vorhandene Recording-Software schicken.
Auch wird so über die schon erwähnte INSIDER-Software kommuniziert, die nicht nur einen visuell ansprechenden Editor für die Amp Modeling Engine bereitstellt, sondern auch – ganz auf den originären Übungszweck designten Zweck – einen MP3 Player, der in der Abspielgeschwindigkeit bei gleichbleibender Tonhöhe regelbar ist. Sehr praktisch.
Selbst an ein Metronom wurde gedacht, womit Ausreden bei Timing-Problemen gegenüber den Bandkollegen immer schwerer fallen dürften.
Nicht vergessen werden in diesem Testbericht darf die Erwähnung sein, dass die Software dem ISF-EQ Zugang zu einem 3-Band-Equalizer gewährt. Somit wird die Soundgestaltung über die Software noch flexibler.
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Fazit zum Blackstar ID:Core Beam Test
Für den angedachten Einsatz als wohnzimmertauglicher Übungsamp überrascht mich der Blackstar ID:Core Beam mehr als positiv. Das hatte ich von dem kompakten, fast nach „Spielzeug“ aussehenden schwarzen Brikett nicht erwartet: Das Amp-Modeling bzw. die Amp-Voicings klingen überzeugend und machen Spaß gespielt zu werden.
Dass gleich drei Effekte gleichzeitig nutzbar, diese sogar in den wichtigsten Parametern regelbar und darüber hinaus auch noch ernsthaft zu gebrauchen sind, erfreut umso mehr. Den Reverb vielleicht mal außen vor, da hätte es noch etwas mehr sein dürfen.
Der kleine Gitarrenverstärker ist weder für den Übungsraum der Band und auch nicht für den Live-Einsatz auf der Bühne gedacht. Doch: Als Übungsamp mit reichhaltigen Soundmöglichkeiten, der Playbacks kabelgebunden und sogar per Bluetooth gleich mit abspielen kann, überzeugt der 20 Watt starke Blackstar ID:Core Beam auf ganzer Linie. Nicht nur, weil er viel erwachsener klingt, als es dem Äußeren den Anschein hat. Sondern auch weil das Feature-Set vollständig und praxistauglich für alle Übungseinsätze gewappnet ist.
Als Bonus oben drauf kann er dazu noch Multimediaboxen ersetzen und überzeugender Stereo-Lautmacher für Bluetooth-Handys werden. Ein Batteriefach, welches den kleinen Kerl vom Stromnetz unabhängig machen würde – das wäre es noch gewesen und hätte seinen portablen Abmessungen bestens gestanden.
Mit einem Straßenpreis von 299 Euro ist er nicht vielleicht nicht billig, aber preiswert. Er ist sein Geld wert. Die Nische als dedizierte Übungsmaschine, für die er eindeutig konstruiert ist, füllt er flexibel, praxistauglich und überzeugend aus.
Der Blackstar ID:Core Beam Testbericht offenbarte, dass dieser Verstärker schnell zum kleinen Freund des „Bedroom-Players“ wird. Du kannst mal eben unkompliziert im Wohnzimmer zur Gitarre greifen. Damit hat er sich schlussendlich eine gute Wertung mit vier von fünf Punkten verdient.
Blackstar ID:Core Beam Features
- Combo für E-Gitarre, Akustikgitarre & Bass
- Modeling Amp mit 20 Watt
- Super kompakt
- Multieffekte
- Stereofähig
- Bluetooth-Schnittstelle
- Kopfhörerausgang
- Recording-Ausgang