Blackstar ID
30TVP Testbericht: Modeling-Verstärker für Heim & Proberaum

Blackstar ID:30TVP Test-Fazit
4.5
DELAMAR
SCORE
Modeling Amp mit Röhrenemulation.
Dieser Amp ist vielfältig ausgestattet, klanglich flexibel und lässt sich mit einer gelungenen Software ansteuern.
PRO
- Reich bestückt – Multieffekte, Output mit Speaker-Sim, Line-In, …
- Fast alle Parameter in Voreinstellungen speicherbar
- USB Audio Interface sehr gut ausgenutzt, u.a. Reamping möglich
- Einfach bedienbare, potente Software zum Editieren und Verwalten
- Handbuch auch mit guter deutscher Übersetzung
CONTRA
- Preis für Einsteiger eine potentielle Hürde
Für wen?
Einsteiger und Fortgeschrittene, die einen vielseitigen Amp für zuhause und den Proberaum suchen.
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Erster Eindruck und Verarbeitung
Der Blackstar ID:30TVP kommt verhältnismäßig leicht und kompakt daher (siehe Infokasten rechts), als Übungsverstärker sollte er in jeder Bude seinen Platz finden. Er ist sauber verarbeitet, die Komponenten machen einen guten Eindruck. Sämtliche Bedienelemente sitzen an der Vorderseite, so erreichst Du jegliche Funktionen sofort und hast immer alles im Blick.
Die griffigen Kappen der Drehregler sitzen fest genug und der Drehwiderstand ist angemessen hoch. Die Potis hätten etwas weiter auseinander platziert werden können, aber das geht noch in Ordnung. Die Knöpfe sind allesamt hintergrundbeleuchtet und haben einen klaren Druckpunkt.
Nach dem erstmaligen Einschalten bzw. Nach einem Reset auf die Ursprungseinstellungen wird der Verstärker in den Demomodus versetzt. Hierbei werden die Einstellungen entsprechend den physikalischen Positionen der Drehregler übernommen – wie im manuellen Modus. Alle Effekte inklusive der Emulation bestimmter Röhrentypen sind deaktiviert und die Patches reflektieren die Werkseinstellungen. Um den Demomodus zu deaktivieren, musst Du beim Einschalten den Manual-Knopf für eine bestimmte Zeit gedrückt halten. Nun kann’s losgehen.
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Kanäle und Equalizer
Sechs Kanäle mit verschiedenen Zerrgraden sind als Grundstein für weitere Klangregelung nach Bedarf enthalten. Natürlich gibt es zudem eine manuelle Gain-Kontrolle, um die Verzerrung durch den Vorverstärker per Poti genau zu dosieren. Im Signalfluss nachfolgend findet sich noch ein Regler für die Lautstärke des Preamps.
Nächster Halt: der Equalizer. Neben den Potis »Bass« und »Treble« für Bässe und Höhen wartet hier eine Besonderheit des Amps – der ISF-Regler. Dieser erlaubt es, stufenlos von einem eher amerikanischen Sound mit tightem Fundament und aggressiven Mitten bis hin zu einem britischen Stil (»holziger«, weniger harsch) und allen Schattierungen dazwischen zu überblenden. Anders als bei konventionellen Konturreglern und parametrischen EQs sind Bass und Treble dabei weiterhin funktionstüchtig.
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TVP – »True Valve Power«
Der nächste Abschnitt beherbergt den Regler zur Auswahl der gewünschten Röhrenemulation. Hier gibt es gleich sechs Optionen: Die klanglichen Eigenheiten und das Ansprechverhalten der unterschiedlichen Röhrentypen EL84, 6V6, EL34, KT66, 6L6 und KT88 können nachgebildet werden. Die verschiedenen Emulationen bieten eine Vielzahl unterschiedlicher Sounds, die praktisch jeden Gitarristen mit genügend Klangfarben für jeden Stil versorgen können sollten.
Effekte im Blackstar ID:30TVP Testbericht
In der Effektsektion warten je vier Effekte in den Bereichen Modulation, Delay und Reverb. Dabei können insgesamt drei Effekte (jeweils eine Spielart der genannten Effekttypen) gleichzeitig aktiviert werden.
Für die Effekte gibt es drei multifunktionale Bedienelemente (2 Potis + 1 Knopf), die je nach Effekttyp andere Aufgaben übernehmen. Als Beispiel dieser Mehrfachbelegungen sei hier der kleine Tap-Knopf angeführt. Dieser ist beim Delay für so manchen Gitarristen beim Live-Spiel unerlässlich – das Zeitintervall zwischen zwei Knopfdrücken bestimmt die Verzögerung zwischen den einzelnen Echos des Delay-Effekts. Bei den Modulationseffekten dient der Tap-Knopf hingegen zur Geschwindigkeitseinstellung für Phaser, Flanger, Chorus oder Tremolo.
Bei der Effektbedienung ist eine kleine Portion Routine nötig, um sich schnell zurechtzufinden. Das ist der Preis dafür, dass es keine dedizierten Bedienelemente gibt, doch andernfalls würde das Paneel ja auch mit zahllosen weiteren Potis und Knöpfen überfrachtet.
Audio Interface und Software
Die Einrichtung des integrierten Audio-Interfaces geschieht nach der USB-Verbindung unter Windows und Mac OS X automatisch. Download und Installation der Software Blackstar INSIDER verliefen problemlos und zügig. Beim ersten Start wird gegebenenfalls gleich angeboten, die Firmware zu aktualisieren – auch das funktionierte reibungslos und dauerte keine Minute, sehr schön.
Nun erwartete mich das Interface der Software, bei dem ganz oben ein virtuelles Paneel erscheint, das dem Layout der physikalischen Bedienelemente am Amp sehr ähnelt. Die Steuerung der Amp-Einstellungen über die Software funktionierte auf Anhieb und die Verwaltung der Patch-Bibliothek gelingt mit einigem Komfort. Die Bedienung ist einleuchtend, wobei sich die einzelnen Sektionen (Hauptbedienfeld, Extras mit Audioplayer & Co., Patch-Verwaltung, …) ein- und ausklappen lassen.
Ein paar nicht sofort offensichtliche Details sollen hier unbedingt Erwähnung finden. So kannst Du beispielsweise ein digitales, per USB an den Amp geschicktes Signal durch die Endstufe jagen…oder an den Ausgang mit dem simulierten Gitarrenlautsprecher schicken. Diese Audioformate für die USB-Ausgabe stehen zur Verfügung: Stereo-Audiokanäle mit Speaker-Emulation und Effekten, 2 x Mono (links: Verstärkersignal mit Effekten, rechts: unbearbeitetes Gitarrensignal) und schließlich der Reamping-Modus.
Mit Letzterem kannst Du ein bereits aufgenommenes, unbearbeitetes Gitarrensignal über USB in den Verstärker speisen und beliebig verzerrt und/oder effektbeladen wieder ausgeben. Dieser neu verarbeitete Sound lässt sich nun wiederum über deine DAW oder andere Audiosoftware aufnehmen. Ein weiteres nützliches Feature im stattlichen Aufgebot des Amps.
Features Blackstar ID:30TVP Review
- Hersteller: Blackstar
- Gitarrenverstärker-Combo
- Transistortechnik
- Emulation von 6 Röhrentypen
- Multieffekteinheit
- USB Audio Interface
- Kostenloser Editor für Windows & Mac OS X
- Maße: 50 x 46 x 25 cm
- Gewicht: 13 kg