beyerdynamic TG D71c Testbericht
Gehobenes Grenzflächenmikrofon

beyerdynamic TG D71c Testbericht

Das Grenzflächenmikrofon beyerdynamic TG D71c stellt sich unserem Praxistest - wie gut es abschneidet, hörst und liest Du hier ...

Was ist es?

Das beyerdynamic TG D71c ist ein Grenzflächenmikrofon mit der Richtcharakteristik Niere. Es gehört zur TG 70 Serie und wird vom Hersteller in die Spitzenklasse seiner Mikrofone eingeordnet. Es ist für die Abnahme von Bass Drum und Cajon sowie anderer tieffrequenter Instrumente gedacht.

Im Nahbereich hat es eine starke Tiefenanhebung (bis zu +16 dB bei 50 Hz), um den Sound fett zu machen. Der Straßenpreis liegt derzeit bei 213 Euro.

Dem »TG« für »Touring Gear«, also Bühnenausstattung, folgt der Buchstabe des jeweiligen Anwendungsbereichs:

  • V für Vocal
  • H für Headsets
  • L für Lavalier
  • D für Drums
  • I für Instruments

Die Ziffern geben die jeweiligen Kategorien an:

  • TG 30 – Einsteiger
  • TG 50 – Standard
  • TG 70 – Spitzenklasse
  • TG 90 – Referenzklasse

Die Kleinbuchstaben stehen für den Mikrofontyp:

  • d für dynamisch
  • c für Kondensatormikrofone
  • l für Lavalier (anklemm)
  • r für Bändchenmikrofone

Ein zusätzliches »s« steht für Modelle mit Schalter.


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beyerdynamic TG D71c Testbericht

Erster Eindruck

Das Mikrofon kommt im typischen weißen Karton des Herstellers und liegt darin in einer schwarzen Tasche verpackt. Es hat kompakte Abmessungen, wirkt aber trotz geringer Größe sehr schwer und wertig, quasi erdbebenfest.


Passend dazu


Auf dem mattschwarz lackierten Gehäuse aus Gussmaterial ist eine stabil wirkende, gelochte Abdeckung aus Stahlblech verschraubt, die sich in einer sanften Kurve an den Korpus schmiegt.

Anzeige für Phantomspeisung

Neben dem bündig verbauten XLR-Anschluss sieht man eine LED, die zur Anzeige einer vorhandenen Phantomspeisung gedacht ist. An der vollflächig gummierten, und damit rutschfesten, Unterseite sind zwei Löcher zur Montage des Mikrofons an ebenen Flächen vorhanden.

Richtcharakteristik

Sowohl Richtcharakteristik als auch Frequenzkennlinie des TG D71c sind fest eingestellt und für den Einsatz in oder nahe bei der Bass Drum optimiert. Die Tiefenanhebung mit ihrem Maximum von satten +16 dB bei 50 Hz hilft genau dort, wo man es bei dieser Trommel braucht und blendet aus, was stören wurde.

Frequenzgang

Zwischen 300 und 1.500 Hz ist die Kurve praktisch flach. Darüber steigt sie entfernungsunabhängig bis auf +12 dB bei 6 kHz an. Kick und Bumm wird auf diese Weise verstärkt und die Mitte rausgezogen.

Durch die Halbnierencharakteristik ist zusätzlich das Schlagfell im Fokus des Mikrofons, wenn es wie vorgesehen mit dem XLR-Anschluss zur Resonanzfellseite in der Bass Drum platziert wird.

Pegel

Der Ausgangspegel des Mikros in der Bass Drum ist recht hoch und man ist, trotz Gain-Regler des Interfaces auf Minimum, ziemlich nah an der Übersteuerung. Außerhalb der Bass Drum entspannt sich die Pegelsituation.

Setup für die Aufnahme

beyerdynamic TG D71c Test - Kick Drum

Das beyerdynamic TG D71c in der Kick Drum

Für den Test wurden zwei verschiedene Schlagzeugkonfigurationen verwendet: Ein Set mit 22er Bass Drum und 14er Snare und eines mit 18er Bass Drum und 8er Snare.

Beide Sets wurden im Vergleich aus 2m Entfernung aufgenommen.

Mit dem kleinen Schlagzeug wurde zudem die Aufnahme aus 30cm angefertigt, die Innenmikrofonierung der Bass Drum wurde mit einer 22er getestet.

Klang des beyerdynamic TG D71c

Nah am oder im Instrument punktet das Mikrofon es mit fettem, präzisem Klang. Dieser lässt nur wenig Nachregelbedarf erkennen. Der Abstand zum Snaresignal beträgt mehr als 20 dB bei Innenmikrofonierung.

Legst Du es direkt vor die Bass Drum, sind es noch ca. 10 dB. Du kannst also beinahe das ganze Set einfangen.

Wird es weiter weg vom Instrument positioniert, erscheint der Klang dünner. Im Fernbereich wirkt nur noch die Höhenanhebung ab 1,5 kHz und darunter wird alles linear abgebildet. Das Ergebnis ist ein etwas höhenlastiges, aber transparentes Gesamtklangbild des Schlagzeugs (das aber nachgeregelt werden kann).

Klangbeispiele vom beyerdynamic TG D71c

Die Pegel aller Aufnahmen sind für bessere Vergleichbarkeit mit einem Maximalpegel von -1 dB aneinander angepasst.

Bass Drum (22″) | mittig unten im Kessel

Bass Drum (22″) + Snare (14″) | Wandmontage (2 m entfernt, 1,6 m Höhe)

Klangbeispiel 2 ↑ bearbeitet (Bässe +4 dB, Höhen -1 dB)

Bass Drum (18″) + Snare (8″) | Wandmontage (2 m entfernt, 1,6 m Höhe)

Bass Drum (18″) + Snare (8″) | 30 cm vor Bass Drum auf dem Boden liegend

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Fazit zum beyerdynamic TG D71c Test

Das beyerdynamic TG D71c erfüllt alle Erwartungen bestens. Es hat seine Stärken ganz klar bei der Innen- oder Nahmikrofonierung eines einzelnen Instruments – hier liefert es richtig ab. Mit ein wenig Nachjustierung am Equalizer kann auch das komplette Schlagzeug abgebildet werden.

beyerdynamic TG D71c Testbericht

Das beyerdynamic TG D71c ist voll und ganz gelungen – stark für Bass Drum & Cajon

In Sachen Verarbeitung lässt der Hersteller nichts anbrennen, es ist gleichermaßen für das Studio oder die Bühne geeignet. Klanglich erwarten dich hier fette und präzise Aufnahmen der Bass Drum.

Zusammen mit der kompakten Bauform und der unkaputtbaren Gehäusekonstruktion ergibt sich eine exzellente Wertung im beyerdynamic TG D71c Testbericht. Well done.

beyerdynamic TG D71c Features

  • Kondensatormikrofon, pre-EQed für Schlaginstrumente
  • Einsatzbereich: tieffrequente Schlaginstrumente (Bass Drum, Cajon)
  • Druckgradientenempfänger
  • Richtcharakteristik: Halbniere
  • Übertragungsbereich: 25 - 20.000 Hz
  • Feldleerlaufübertragungsfaktor: 2,2 mV/Pa (-53 dBV) ±3 dB
  • Nennimpedanz: < 200 Ω
  • Nennabschlussimpedanz: ≥ 1 kΩ
  • Anschluss: XLR-Stecker, 3-polig
  • Phantomspeisung: 11-52 V
  • Abmessungen: 90 x 86 x 27 mm (Länge x Breite x Höhe)
  • Gewicht (ohne Klammer): 413 g
  • Lieferumfang
    • Mikrofon TG D71c
    • schwarze Tasche (M-Bag)
    • Klemme MKV35 zur Befestigung am Spannreifen einer Trommel
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beyerdynamic TG D71c Test

Lesermeinungen (2)

zu 'beyerdynamic TG D71c Testbericht: Gehobenes Grenzflächenmikrofon'

  • oboe   28. Feb 2017   11:10 UhrAntworten

    Wow, das Ding ist mit 2,2 mV/Pa wirklich laut! Ein Rauschabstand von gerade einmal 63 dB ist nicht - Achtung Wortspiel - berauschend, auch verstehe ich nicht, warum ein Elektretkondenser verwendet wurde, Beyer kann ja auch Echt-Kondenser. Nach diesem Testbericht möchte ich es aber wirklich mal gerne probieren!

    Für Ambience-Recording ist es mit diesem Werten wohl kaum zu gebrauchen, sicher auch nicht im Flügel, aber Base-Drum und Cajon, da würde ich es gerne mal probieren.

  • Mark   15. Feb 2023   08:53 UhrAntworten

    So, wie im Foto abgebildet, auf einer weichen Unterlage innerhalb des Kessels, wird sich der Grenzflächeneffekt nicht einstellen. Das Mikro muss direkt auf einer Schallharten Fläche liegen.

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