beyerdynamic DT 1770 PRO Testbericht
Geschlossener Studiokopfhörer der Oberklasse

beyerdynamic DT 1770 PRO Testbericht

Der beyerdynamic DT 1770 PRO läutet eine neue Ära ein - für das Heilbronner Traditionsunternehmen und durchaus auch für die Studiolandschaft insgesamt. Lies hier, warum das so ist ...

Was ist es?

Der beyerdynamic DT 1770 PRO ist ein geschlossen und ohrumschließend konstruierter Kopfhörer, der für den professionellen Studio- und Live-Einsatz konzipiert wurde. Die gesamte Palette von Monitoring und Recording bis hin zu Mixing und Mastering soll bedient werden.

Es handelt sich um eine in allen Belangen optimierte Variante des DT 770 PRO, eines der beliebtesten Modelle in dieser Kategorie (das auch weiterhin erhältlich bleiben wird). Nun hat man aber weit mehr als eine Schippe draufgepackt, denn es kommt wesentlich feinere Technik zum Einsatz, edlere Materialien werden verbaut und auch optisch ist dieser Kopfhörer veredelt worden.

Der Preis ist dementsprechend auch in einer anderen Kategorie angesiedelt. Der Kopfhörer ist für unverbindliche 599,- Euro (inkl. MwSt.) im deutschen Fachhandel erhältlich.


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beyerdynamic DT 1770 PRO Testbericht

Lieferumfang & erster Eindruck vom beyerdynamic DT 1770 PRO

beyerdynamic DT 1770 PRO Testbericht

Der Karton fördert ein großes, hübsch stoffbezogenes und mit Reißverschluss versehenes Etui zutage. Die Kanten sind leicht abgerundet und die Polsterung sorgt beim Transport für guten Schutz.

Neben dem beyerdynamic DT 1770 PRO und einem Paar Wechselpolster mit Kunstlederbezug (die ab Werk aufgespannten Polster sind aus Velours gefertigt) findet sich eine eingenähte Tasche, abermals mit Reißverschluss. Darin machen es sich die zwei Kabel bequem – mehr dazu im nächsten Kapitel.

Alles in allem hat der Hersteller hier ein feines Bundle geschnürt, das in Qualität, Umfang und Anmutung seinem Preis angemessen ist.

Verkabelung

Der große Bruder des überaus populären 770ers nimmt Abstand von einer festen Verkabelung. Zwei in allen Belangen hervorragende Kabel stehen zur Verfügung – 1.) ein glattes, drei Meter langes Exemplar und 2.) eines mit Wendelung (spiralförmig), das in gestrecktem Zustand stolze fünf Meter misst. Beide sind dick ummantelt und mit stabilen Gummistutzen an den Übergängen zu den robusten Steckern versehen.

Bildstrecke

Die Klinkenstecker liegen im vergoldeten 3,5-mm-Format vor und sind mit je einem ebenfalls vergoldeten 6,3-mm-Schraubadapter bestückt – ja, an beiden Kabeln ist ein solcher Adapter ab Werk aufgeschraubt, prima.

Die Verbindung mit der linken Ohrmuschel des beyerdynamic DT 1770 PRO stellt ein dreipoliger Mini-XLR-Stecker her, der fest einrastet und erst durch Druck auf einen kleinen Knopf gelöst werden kann. Sollte also im Fall eines Falles ein neues Kabel benötigt werden, lässt sich dieses einfach austauschen.

Wie gesagt, erstklassig durch und durch.

Tragekomfort

Die Größenanpassung erfolgt wie üblich durch das Herausziehen der Gabeln aus dem Kopfbügelsegment, wobei ~4,5 cm Spielraum zwischen den äußersten gerasterten Einstellposition besteht – mehr als genug für alle Kopfgrößen und -formen.

Wie schon bei allen Varianten des 770ers und beim DT 880 PRO fühle ich mich sofort wohl nach dem Aufsetzen des Neuankömmlings. Der Anpressdruck ist meines Erachtens genau richtig – weder zu fest, noch zu schwach. Die Velourspolster sind gewohnt kuschelig und vor allem das austauschbare Kopfbügelpolster ist sanft wie bei kaum einem anderen Kopfhörer. Keine Spur von Kneifen an der Fontanelle. Fein.

Die Wärmeentwicklung könnte durch die geschlossene Bauweise zumindest bei den Velourpolstern etwas höher als gewohnt ausfallen. Das liegt in der Natur der Sache und stellt keinen Kritikpunkt dar.

Das überdurchschnittlich hohe Gewicht von 388 Gramm (ohne Kabel) könnte schon eher knifflig werden – bei langen Sessions macht sich das unter Umständen durch leichte Ermüdungserscheinungen im Nacken bemerkbar. Feine Materialien und die hochwertige Technik mögen als Begründung herangezogen werden.

Erwähnt werden muss es dennoch, auch weil der gute alte 770er nur 270 Gramm auf die Waage bringt.


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Schallisolierung & Leistung des beyerdynamic DT 1770 PRO

Mit einer Absenkung um rund 18 dBA (Velourspolster) bzw. etwa 21 dBA (Kunstlederpolster) werden Umgebungsgeräusche recht gut gedämmt, wenn auch nicht so stark wie durch Spezialisten ihres Fachs (z.B. der hauseigene 770 M). Für die meisten Situationen sollte es ausreichen, jedenfalls im Studioeinsatz.

Die Ausgangsleistung des beyerdynamic DT 1770 PRO ist höher als beim kleinen Bruder mit derselben Impedanz. So kann er in der Regel auch an Smartphones, Tablets und MP3-Playern laut genug betrieben werden.

Von Bässen, Mitten und Höhen

Sofort stellt sich ein vertrautes Klangbild ein – ähnlich wie bei seinem kleinen Bruder wird hier ein vergleichsweise bass- und höhensatter Sound geboten. Der wahrnehmbare Tiefbass beginnt sogar noch ein wenig weiter unten und ist insgesamt ähnlich kräftig, kommt aber kontrollierter, »aufgeräumter« daher. Das ist schon mal ein feines Fundament.

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Ein gewisser Bereich in den Mitten – insbesondere da, wo sich Vocals abspielen – ist präsenter geworden. Stimmen, aber auch viele Instrumente rücken stärker in den Vordergrund (da, wo diese in der Regel auch sein sollten), ohne ins Aufdringliche abzudriften. Ein sehr willkommener Schritt in die richtige Richtung, denn der Klassiker klingt spätestens im direkten Vergleich etwas zu distanziert.

Die Höhen des beyerdynamic DT 1770 PRO sind fein, offenbaren ungeheuer viele kleine Details und neigen dankenswerterweise nicht zur Überspitzung der Sibilanten (Zischlaute bei Vocals). Der Hochtonbereich ist nach wie vor etwas stärker ausgeprägt als die Mitten, was im Umkehrschluss zu Abmischungen führen kann, die auf neutral tönenden Abhörgeräten leicht gedämpft klingen.

Zugegeben, mit genügend Hörerfahrung kann man sich darauf einstellen und dem entgegenwirken, aber eine Prise mehr Zurückhaltung in den Höhen wäre für mich perfekt gewesen.

Das Feinstoffliche: Raumklang, Impulstreue, Dynamikumfang

Für einen geschlossenen Kopfhörer erscheint der Raumklang bemerkenswert differenziert. Einzelne Schallereignisse sind sehr gut voneinander getrennt zu verorten. Die Tiefenstaffelung und das Panorama der virtuellen Bühne treten deutlich zutage.

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Hallräume lassen sich sehr gut einschätzen mit diesem neuen Modell. Schon der 770er wusste hier zu überzeugen, doch jetzt konnte der Hersteller noch eine Schippe drauflegen.

Vorbildlich zeigt sich die Impulstreue, perkussive Schallereignisse klingen pünktlich aus. Das spiegelt sich etwa in straffen, knackigen, klar konturierten Kickdrums wider. Der hohe Dynamikumfang, also der stark ausgeprägte Kontrast zwischen flüsterleise und berstend laut führt zu dramatischeren Spannungsverläufen. Sehr fein.

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Fazit zum beyerdynamic DT 1770 PRO Test

Zuerst muss angemerkt werden, dass dieser Kopfhörer vor allem im Studio für fast alle Aufgaben bestens geeignet ist – einerseits isoliert er die Umgebung recht gut (praktisch zum Monitoring beim Aufnehmen), andererseits klingt er sehr detailliert, hinreichend ausgewogenen und differenziert (gut zum Beurteilen einer Abmischung).

beyerdynamic DT 1770 PRO Testbericht

Welches Fazit rundet unseren beyerdynamic DT 1770 PRO Testbericht ab, vor allem im Studio? Kurzum: sehr gut.

Klangtechnisch ist der Fortschritt gegenüber dem kleineren Modell überdeutlich. Raumbild und Dynamik wurden optimiert, zudem sind die etwas präsenteren Mitten ein Segen. Doch nach wie vor ist der Sound sehr vergnüglich, weil vergleichsweise basskräftig und »funkelnd«.

Abseits des Klangs trumpft der beyerdynamic DT 1770 PRO auf wie eh und je – der Tragekomfort ist vom Feinsten (zumindest auf meinem Kopf) und die Verarbeitung ist exzellent. Das trifft größtenteils auch auf den Klassiker zu, doch nun gibt es zwei abnehmbare, lange, bestens gefertigte Kabel (glatt und gewendelt) mit Mini-XLR-Anbindung zum schnellen Austauschen. Klasse.

Richtig rund wird das Ganze durch den Lieferumfang: Zwei Kabel + zwei schraubbare 6,3-mm-Adapter + zwei Ohrpolsterpaare verschiedener Art + ein feines Etui. Was will man mehr?

Kleine Scharten in meiner Gesamtwertung hinterlässt die Tatsache, dass der Sound immer noch eine Spur zu »veredelt« klingt, was nur im HiFi-Sektor uneingeschränkt zu begrüßen wäre. Weiterhin ist das Gewicht ein gutes Stück höher als beim kleinen Bruder – nach langen Sessions merkt man jetzt eben doch irgendwie, dass man einen Kopfhörer aufhat.

Das Preis-Leistungs-Verhältnis mag für den ein oder anderen nicht ganz so attraktiv wie beim 770er scheinen, aber so ist es mit allen Produkten, die die Schwelle zur Oberklasse überschritten haben. Wirklich vergleichbar (geschlossene Bauweise und im Preisbereich von ~500 Euro) ist übrigens nur der Shure SRH1540, der für mich auf Augenhöhe liegt.

Summa summarum reicht es locker für ein »Sehr gut« im beyerdynamic DT 1770 PRO Testbericht auf delamar. Wer einen geschlossen konstruierten Studiokopfhörer erster Güte sucht, sollte dieses Modell tunlichst in die enge Wahl ziehen.

beyerdynamic DT 1770 PRO Features

  • Dynamischer Kopfhörer
  • Geschlossene, ohrumschließende Bauweise
  • Nennimpedanz: 250 Ω
  • Übertragungsbereich: 5 - 40.000 Hz
  • Kennschalldruckpegel: 102 dB SPL (1 mW / 500 Hz)
  • Max. Schalldruckpegel: 125 dB SPL (200 mW / 500 Hz)
  • Klirrfaktor: <0,05% (1 mW / 500 Hz)
  • Nennbelastbarkeit: 200 mW
  • Isolierung:
    • ~18 dBA (Velours)
    • ~21 dBA (Kunstleder)
  • Nennandrückkraft: ~7,2 N
  • Gewicht (ohne Kabel): 388 g
  • 2 Kabel:
    • glatt (3 m) / spiralförmig (5 m)
    • 3,5-mm-Stecker mit Schraubadapter auf 6,3 mm, jeweils vergoldet
    • Anschluss an die linke Ohrmuschel per Mini-XLR-Stecker
  • Gepolstertes Etui
  • 2 Ohrpolsterpaare (Velours & Kunstleder)
Hersteller:   
Produkt:

beyerdynamic DT 1770 PRO Test

Lesermeinungen (11)

zu 'beyerdynamic DT 1770 PRO Testbericht: Geschlossener Studiokopfhörer der Oberklasse'

  • Jan   19. Sep 2015   13:33 UhrAntworten

    Die Frage ist, ob das Teil Aufnahmen mit zuviel S-Lauten auch als solche offenbart oder sie schönzeichnet.

    • Felix Baarß (delamar)   19. Sep 2015   21:01 UhrAntworten

      Die werden definitiv nicht unter den Teppich gekehrt. Es ist nur so, dass er solch scharfen Aufnahmen nicht auch noch seine eigene Schärfe hinzufügt. Die subtile höhenreiche Abstimmung ist wieder eine andere Geschichte (und wie geschildert nicht mehr so ausgeprägt wie beim 770er).

  • Thomas   22. Sep 2015   11:04 UhrAntworten

    Auf einen Nachfolger zum 770 habe ich schon ewig gewartet. Klingt auf jeden Fall vielversprechend. Ich werde defintiv mal probehören!

  • Jean Marc   17. Mrz 2019   22:44 UhrAntworten

    Ich weiß es ist Frevel, aber gibt es so ein Schmuckstück (welches ihr in dieser Leistungsklasse einordnen würdet) vielleicht auch mit Bluetooth, sowas brauch ich beim Sportschießen?

    Der normal Kram bis 200€ dämmt das Geschwätz, der anderen Schützen nicht genug.
    Natürlich ist der Preis nicht entscheident, aber heute Spitzenkopfhörer Probe zu hören, hat sich als nicht so einfach herausgestellt :(

    • Carlos San Segundo (delamar)   18. Mrz 2019   13:18 UhrAntworten

      Hallo, Jean Marc.

      Warum sollte das Frevel sein? Es gibt auch erstklassige Kopfhörer für Bluetooth.
      Allerdings wüsste ich ad hoc jetzt keinen, der richtig gut abschirmt. Grundsätzlich kannst Du dich bei den Modellen für Schlagzeuger umschauen. Die sind meistens sehr gut isolierend.

      Herzliche Grüße
      Carlos

  • Simon   08. Mai 2019   14:25 UhrAntworten

    Hmmm. Ich bin unschlüssig. Diesen hier oder den Neumann Nd20 (oder wie er heisst)? Welcher ist neutraler? Ich mag keine betonte höhen, ist jedoch der Dt 1770 wirklich so hell klingend? Optisch zumindest ist der Dt 1770 viel mehr mein ding.

    • Carlos San Segundo (delamar)   08. Mai 2019   14:48 UhrAntworten

      Hallo, Simon.

      Beides sind sehr gute Kopfhörer und es wird keine Welten Unterschied in der Klangqualität machen.
      Du kannst entscheiden, ob Du es etwas mehr HiFi (beyerdynamic DT 1770 PRO) oder etwas neutraler (Neumann) möchtest.

      Herzliche Grüße
      Carlos

  • Gerd   22. Nov 2020   20:01 UhrAntworten

    ist der DT 1770 Pro auch für den privaten Heimbetrieb geeignet,oder ist er vorrangig für den Studiobetrieb geeignet.

    • Katja Köhler (delamar)   23. Nov 2020   08:15 UhrAntworten

      Hallo Gerd,
      danke für deinen Kommentar.
      Die Kopfhörer sind auch zum Musikhören absolut geeignet.

  • Klaus   30. Mai 2022   00:11 UhrAntworten

    Hallo liebes Delamar-Team!

    Ich produziere seit 2013 Instrumental-Musik am Mischpult. Und genau seit 2013 benutze ich dafür den "DT 770 Pro 80 ohm", der sogar heute noch perfekt funktioniert.

    Wichtig war für mich einen Kopfhörer zu haben, wo man beim Abmischen, die einzelnen Spuren und Instrumente auch auseinander halten kann. Und da hat der "DT 770 Pro 80 ohm" bisher beste Arbeit geleistet.

    Natürlich interessiert mich das Nachfolgemodell, der "DGT 1770 Pro 250 ohm" sehr. Ich habe nur etwas Angst, weil dieser nur als "250 ohm" zu haben ist, dass ich da die Spuren und Instrumente dadurch vielleicht nicht ganz so auseinander halten kann.

    Ich würde mich sehr hier über ein Feedback von Ihnen freuen!

    Mit besten Grüßen
    Klaus Bender

    • Carlos San Segundo (delamar)   31. Mai 2022   09:38 UhrAntworten

      Hallo, Klaus!

      Das sollte überhaupt kein Thema sein beim DT 1170 Pro.
      Wichtig ist nur, dass der Kopfhörerverstärker genügend Leistung bieten kann.

      Herzliche Grüße
      Carlos

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