Avid Pro Tools Quartet Testbericht
Edles Paket mit Audio Interface und DAW

Von Felix Baarß
Avid Pro Tools Quartet Test-Fazit
4.5
DELAMAR
SCORE
Mittleres Audio Interface für hohe Ansprüche.
Exzellente Vorverstärkung und Wandlung, eingängige Bedienung und stabiler Betrieb im Paket mit einer umfangreichen, ausgereiften DAW-Software.
PRO
- Großartiger Sound der Wandler und Vorverstärker
- Stabile ASIO-Treiber
- Schnell und gut steuerbar per Drehregler und Touch-Knöpfen
- Sehr informatives Display
CONTRA
- Display könnte etwas heller sein
Für wen?
Fortgeschrittene & Profis, die auf analogem Weg bis zu vier Instrumente/Stimmen aufnehmen wollen und gleichzeitig einen einfachen Monitor-Controller suchen.
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Erster Eindruck vom Avid Pro Tools Quartet
Gut verarbeitet zeigt sich das mattschwarze Gehäuse, über dessen Display eine durchsichtige, Folie zum Schutz des Bedienpaneels klebt. Die sechs Klinkenbuchsen für die Studiomonitore sind mit Manschetten stabilisiert und fest an die Gehäuserückwand geschraubt. Die XLR-Eingänge lassen sich verriegeln. Eben alles profigerecht.
Unter Windows ist die Treiberinstallation sehr schnell erledigt, wobei kein Neustart nötig ist und die Treiberstandards ASIO, WDM und MME unterstützt werden. Am Mac ist das Gerät wie üblich schon nach dem Anstecken einsatzbereit, allerdings bietet der Treiber zusätzliche Mischfunktionen. Gut, dass seit dem Mac-Treiber 2.10.2 die drei aktuellsten Versionen von OS X unterstütz werden, also 10.8 (Mountain Lion), 10.9 (Mavericks) und 10.10 (Yosemite).
In der Praxis
Dank der direkten Touch-Anwahl der zu verstärkenden Ein- oder Ausgänge ist der Drehregler zügig bedienbar. Standardmäßig dient ein Druck auf den Drehregler zum Stummschalten der Hauptausgänge, bei Bedarf kannst Du aber auch andere Funktionen damit triggern, was in der Software einstellbar ist. Zum Beispiel das Umschalten zwischen mehreren angeschlossenen Lautsprecherpaaren. Für größere Studios ist diese Monitor-Controller-Funktionalität sehr zu begrüßen.
Die Konfiguration der Eingänge (Line vs. Hi-Z vs. Mic) musst Du per Software erledigen – das ist meines Erachtens vertretbar, denn das Recording-Setup wechselt ja in der Regel nicht so häufig, dass das auffallen würde.
Die Displays punkten mit einer hohen Auflösung, klarer Bildsprache und kleiner, aber gut lesbarer Schrift. Es könnte allerdings mit mehr Leuchtkraft aufwarten – in taghellen (Home-)Studios oder unter freiem Himmel wird es langsam schwierig, etwas zu erkennen.
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Klangqualität des Avid Pro Tools Quartet
Weit hervor ragt die Qualität der Digital-Analog-Wandlung. Sie ist besser als bei unserem bewährten RME Fireface 800 und vielleicht auch höher als die unserer RME Fireface UCX. Die klangliche Transparenz ermöglicht eine punktegenaue Ortung einzelner Schallereignisse, wobei alle Klänge eindeutig voneinander separiert erklingen und ein sehr »greifbares« Gesamtbild ergeben. Sehr akkurat ist zudem die Impulstreue, was etwa die Anschläge einer Kick Drum herrlich trocken und tight erklingen lässt. Alles in allem ist der Klang des Avid Pro Tools Quartet außergewöhnlich gut und gehört definitiv zu den besten Geräten dieser Preisklasse, die wir bisher in unserer Redaktion testen konnten.
Um Hörergebnisse zu untermauern, verwende ich gerne die Analysesoftware RightMark Audio Analyzer (RMAA). Sie spuckte beim Test mit 24 Bit & 44,1 kHz in neun von neun Kategorien das Ergebnis »Exzellent« aus – dem ist nichts hinzuzufügen.
Latenz
In Pro Tools kannst Du den Puffer zwischen 64 und 1024 Samples verstellen. Bei 64 Samples lassen sich komplexe, für den Prozessor deines Rechners anspruchsvolle Projekte ohne spürbare Latenz beim Abhören der eingespeisten Signale betreiben. In meinen Tests gab es hier sowohl mit 44,1 als auch mit 96 kHz keine Störgeräusche, Aussetzer, Knackser oder sonstige Ungereimtheiten.
Mit dem Windows-Treiber 1.0.9 lässt sich der Puffer mittlerweile auch über die Kontrollsoftware des Avid Pro Tools Quartet regulieren. So kommst Du in den Genuss, nicht nur Pro Tools, sondern jede beliebige DAW mit niedrigen Latenzen zu nutzen. Zum hervorragenden Klang kommen also noch gute Werte bei der Latenz hinzu. Klasse.
Pro Tools – die DAW im Bundle
Die Vollversion von Pro Tools – eine Lizenz dafür befindet sich auf dem mitgelieferten iLok – soll in diesem Avid Pro Tools Quartet Testbericht nicht ausführlich besprochen werden. Stattdessen folgt nun eine kompakte Einschätzung dieser Bündelung aus Interface und DAW.
Nach den weitestgehend positiven Ergebnissen dieses Reviews lässt sich eines klipp und klar sagen: Wenn Du noch keine voll ausgereifte, tausendfach bewährte Musiksoftware für Recording, Editierung, Mixing und mehr besitzt (oder wechseln möchtest), ist dieses Angebot höchst attraktiv.
Für alle, die mit ihrer DAW glücklich sind und es auf absehbare Zeit sein werden, weist dieses Bundle naturgemäß ein weit weniger gutes Preis-Leistungs-Verhältnis auf. Ich selbst suche nach einem feinen Interface für Windows, doch das Avid Pro Tools Quartet (oder in meinem Fall eher das kleine Duet) fällt für mich aus diesem Grund aus.
Features Avid Pro Tools Quartet Review
- Hersteller: Avid
- Audio Interface
- USB 2.0
- 24 Bit / 192 kHz
- Für Windows & Mac OS X
- Eingänge: 4x Mic/Line/Hi-Z (XLR/6,3 mm)
- Ausgänge: 6x Line (6,3 mm)
- Kopfhörerausgang: 6,3 mm Stereo
- Digitaler Eingang: 8x ADAT/SMUX (TOSLINK)
- WordClock-Output (BNC)
- USB-Buchse für MIDI-Geräte
- Maße: 258 x 81 x 151 mm
- iLok 2 & USB-Kabel im Lieferumfang