Audio-Technica AT-LP120-USBHC Testbericht
DJ-Plattenspieler mit vielen Features
Was ist es?
Der Audio-Technica AT-LP120-USBHC ist ein direktangetriebener Schallplattenspieler mit einem umschaltbaren Pitch-Bereich von +-10% / +-20%, einer Reverse-Funktion, einem Pitch-Reset, sowie USB-Ausgang. Der Phonoausgang kann mithilfe eines Vorverstärkers in einen Line-Ausgang verwandelt werden.
So umfangreich ausgestattet spricht der Turntable neben Einsteiger-DJs auch normale Musikkonsumenten an, die ihre Plattensammlung digitalisieren möchten. Der auch für Laien intuitiv nutzbare Audio-Editor Audacity liegt zu diesem Zweck gleich als CD-Rom bei.
Der Plattenspieler ist derzeit für 289,- Euro im Fachhandel erhältlich.
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Audio-Technica AT-LP120-USBHC Testbericht
Erster Eindruck vom Audio-Technica AT-LP120-USBHC
Beim Auspacken fallen auf den ersten Blick drei Dinge auf:
- Das solide Gewicht von 10,5 kg, mit dem der Audio-Technica AT-LP120-USBHC etwas mehr wiegt als die meisten Mitbewerber.
- Das umfangreiche Zubehör in Form eines bereits montierten AT95E Headshell-Systems plus diverser Anschlusskabel.
- Das Kunststoffgehäuse, das stabiler ist, als es erscheint.
Der sehr leichte Plattenteller ist von innen nicht gedämpft. Der Tonarm ist in der Höhe verstellbar und der untere Teil besteht aus Kunststoff.
Layout
Die Bedienelemente entsprechen dem klassischen Layout des 1210ers, dem der Audio-Technica auf den ersten Blick wirklich sehr ähnlich sieht. Die Schalter für die Umschaltung und Deaktivierung des Pitchs befinden sich unterhalb des Pitch-Faders, der Vorwärts/Rückwärts-Button oberhalb.
Der Pitchfader ist übrigens (wie auch beim 1210er) 12,5 cm lang. Da statt der üblichen +-8% bei diesem Modell allerdings eine Pitchrange von mindestens +-10% erreicht wird, bedarf es in der Praxis vermutlich eines gewissen Fingerspitzengefühls, um wirklich tight zu mixen.
Drückt man die Schalter für die Umdrehungsgeschwindigkeit (33 1/3 + 45 RPM) gleichzeitig, so läuft der Audio-TechnicaAT-LP120-USBHC mit 78RPM. Das könnte für die Schellack-Fraktion mit passendem Tonabnehmersystem ganz interessant sein.
Anschlüsse
Anschlussseitig hat der Plattenspieler wirklich einiges zu bieten. Dank des integrierten Preamps lässt er sich zwischen Line- und Phono-Pegel umschalten und kann damit an so ziemlich jedes Gerät mit Line-Eingang angeschlossen werden. Das dafür benötigte Cinch-Kabel ist (ebenfalls wie beim Vorbild) fest mit dem Gerät verbunden.
Ein Wechsel erscheint zwar einfacher als beim 1210er, aber dennoch wäre eine Cinch-Buchse an dieser Stelle durchaus wünschenswert gewesen. Schließlich ist auch das Kabel zur Stromversorgung abnehmbar.
In der Praxis
Nun erstmal die Kiste anschließen und sehen, was sie kann. Da neben dem Tonabnehmersystem auch eine Slipmat zum Lieferumfang gehört, kann der geneigte Käufer sofort loslegen.
Der Plattenspieler läuft angenehm rund und kommt mit gewohnter Haptik. Der Motor läuft mit 1,6kg/cm und ist damit laut Hersteller etwas leistungsstärker als der 1210er mit 1,5kg/cm. Nichtsdestotrotz beschleicht mich das Gefühl, dass der Technics am Ende doch noch ein wenig mehr unter Haube hat.
Im Mix merkt man auch sehr schnell den Unterschied, den der 10% Pitch im Gegensatz zu den 8% ausmacht. Um eine Platte wirklich lange in-the-mix zu halten, bedarf es etwas Gewöhnungszeit – hier wäre ich auch mit 8% Pitch happy gewesen.
Übersprechen
Bei auf der Platte liegender Nadel gibt es durch das Kunststoff-Chassis und den ungedämmten Plattenteller leider Nebenwirkungen: Klopft man gegen das Gehäuse, wird dies auf die Nadel und damit die Lautsprecher übertragen. Je nach Fußboden gilt dies leider auch für Trittschall.
Für den Home-DJ ist das nebensächlich, für Clubs ist dieser Turntable nicht gedacht. Beim Digitalisieren von Schallplatten muss der geneigte Käufer einfach etwas aufpassen, um Übersprechungen auf der Aufnahme zu vermeiden.
In Anbetracht des niedrig angesetzten Preises kann man sich durchaus damit arrangieren.
Für die Party
Dreht man die Anlage sehr, sehr weit auf, kommt der Audio-Technica AT-LP120-USBHC mit einer weiteren Eigenschaft um die Ecke, die schon der 1210er mitbrachte: unschöne Rückkopplungen.
An dieser Stelle hätte die normalerweise eher ungenutzte Gummimatte, die vielen anderen Plattenspielern beiliegt, vielleicht einmal als sinnvoll erweisen können.
Tonabnehmersystem
Das im Lieferumfang befindliche AT95E Headshell-Systems klingt sehr schön, qualifiziert sich damit für das Digitalisieren alter Schallplatten bestens. Beim DJing reagiert das System auf flottere Bewegungen und staubige Platten mitunter schon mal mit Sprüngen.
Ich betone erneut: Für ein System, das eher dem Hifi-Bereich zuzuordnen ist, geht das völlig in Ordnung – denn dafür klingt es angenehm ausgewogen.
Digitalisierung von Schallplatten
Zur Digitalisierung von Schallplatten ist der Plattenspieler mit einer USB-Buchse ausgestattet. Ein USB-Kabel und die nötige Software gehören zum Lieferumfang – sehr vorbildlich. Nicht minder vorbildlich ist der Umstand, dass der AT-LP120-USBHC ohne externe Erdung auskommt.
Da der Plattenspieler nicht nur für DJs, sondern auch für potenzielle Vinyl-Digitalisierer gedacht ist, schließe ich den Player kurzerhand an meine aktiven JBL Laptopspeaker an. Dank Line-Ausgang und diverser beiliegender Adapterkabel gestaltet sich dies denkbar einfach und klingt richtig gut.
Ich installiere schnell die Audacity-Software von der ebenfalls beiliegenden CD und verbinde den Plattenspieler per (beiliegendem) USB-Kabel mit meinem Macbook.
Die Digitalisierung funktioniert denkbar einfach und das Ergebnis kann sich hören lassen. Hier zeigt sich der AT-LP120-USBHC von seiner stärksten Seite.
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Fazit zum Audio-Technica AT-LP120-USBHC Test
Der Audio-Technica AT-LP120-USBHC ist ein insgesamt gelungener Plattenspieler, der durch zahlreiche Funktionen, jede Menge Zubehör und ein sehr gutes Preis- Leistungsverhältnis glänzt. Besonders hervorzuheben sind dabei der Line-Ausgang sowie der USB-Anschluss zur Digitalisierung von Schallplatten.
Funktionen wie der umschaltbare Pitch, die Reverse-Funktion oder die wählbare Geschwindigkeit von 78RPM sind eher dem Bereich der Spielerei zuzuordnen und dürften für die breite Masse kaum von merklichem Nutzen sein. Also eher nice-to-have als must-have.
Neben dem Design wurden leider auch ein paar Schwachpunkte der MKII-Version des Technics-Turntables übernommen. So zum Beispiel das Einrasten des Pitches bei +-0% sowie das nicht abnehmbare Cinch-Kabel. Weitere Schwachpunkte sind die Übertragung von Kontaktgeräuschen über das Kunststoffgehäuse sowie der recht grobe Pitch.
Letztendlich darf man nicht vergessen, dass der Budget-Plattenspieler bereits mehrere Jahre auf dem Markt ist und knapp ein Zehntel eines neuen 1210ers kostet. Und zwar inklusive Tonabnehmersystem (statt exklusive).
Schaut man sich in Vergleich die günstigen Turntables an, die Mitte der 90er und Anfang der 2000er Jahre auf den Markt kamen, ist der Audio-Technica Gold wert. Kurzum: Audio-Technica bieten Nachwuchs-DJs erstaunlich viel für wenig Geld und damit die Möglichkeit, sich mit kleinem Budget gleich zwei dieser Geräte zum Üben oder Einstieg zuhause zuzulegen.
Für das gelegentliche Musikhören und die Digitalisierung der eigenen Plattensammlung zeigt sich der Plattenspieler von seiner flexiblen und zuverlässigen Seite. Hier ist er uneingeschränkt zu empfehlen.
Alles in allem erreicht dieser Turntable damit eine gute Wertung mit vier von fünf möglichen Punkten im Audio-Technica AT-LP120-USBHC Testbericht.
Audio-Technica AT-LP120-USBHC Features
- Direktangetriebener DJ-Turntable
- Pitch umschaltbar zwischen +-10% und +-20%
- USB-Ausgang
- Umschaltbarer Line- und Phono-Ausgang
- Geschwindigkeit umschaltbar zwischen 33 1/3, 45 und 78 RPM
- Motor mit 1,6kg/cm
- Gewicht: 10,5kg
- Quartz Lock
- Reverse-Funktion
- Inklusive Abdeckhaube, Slipmat, Tonabnehmersystem, Audacity-Software und mehreren Anschlusskabeln
zu 'Audio-Technica AT-LP120-USBHC Testbericht: DJ-Plattenspieler mit vielen Features'
Jay 06. Okt 2015 08:57 Uhr
Unschöne Rückkopplungen beim 1210er? DAS hör ich zum ersten Mal...
Die Sache mit dem Nullpunktraster stimmt aber.
Carlo 20. Mrz 2016 17:56 Uhr
Die Rückkopplungen halten sich hier aber in engen Grenzen und sind nur störend wenn ich den Verstärker voll aufdrehe. In einem normalen Wohnzimmer mit 25 m² 100 Watt da fallen einem aber vorher die Ohren ab, das macht wohl kaum jemand. Ich benutze das Gerät zum Musikhören von Jazz und Klassik mit einem System AT 440 mlb. Das Gerät ist hervorragend verarbeitet, da klappert nichts und alles ist bombenfest verschraubt. Auch Motorresonanzen durch den Direktantrieb habe ich nicht feststellen können. Die Tonarmlagerung ist sehr gut gemacht und Antiskating ist professionell einstellbar und nicht wie bei so manchem "Highendgerät" mit einem Stück Anglersehne und Gewicht realisiert. Unglaublich. Das Gerät ist aus meiner Sicht für den HiFi Freund besonders geeignet. Entgegen so mancher Aussage der High End Fraktion, die nur ihre Mondpreise am Markt durchsetzen wollen. Am besten selber ausprobieren und nicht alles glauben was geschrieben steht, ist immer die beste Wahl. Die schon legendäre 1200er Reihe ist ohnehin über jeden Zweifel erhaben. M.f.G.