Arturia V Collection 9 Test
Das Synthie-Museum „in the box“

Arturia V Collection 9 Test

Im Arturia V Collection 9 Test: die vielleicht umfangreichste Sammlung an virtuellen Synthesizern & Klassikern

Was ist es?

Die Arturia V Collection 9 ist ein Software-Bundle, das aus 32 einzelnen virtuellen Instrumenten besteht. Den Großteil machen Emulationen legendärer Vintage-Synthesizer aus, die auf dem Gebrauchtmarkt begehrter sind denn je.

Daneben finden sich hybride Eigenkreationen.

Apropos: In der Arturia V Collection 9 sind mit Augmented STRINGS und Augmented VOICES zwei brandneue Instrumente an Bord. Diese basieren auf Streicher- beziehungsweise Chor-Samples nebst Synthie-Engines.

Brandneu sind auch der semi-modulare Korg MS-20 V und der hybride SQ80 V.


Passend dazu


Arturia V Collection 9 Features

  • Neue Instrumente: Augmented STRINGS, Augmented VOICES, Korg MS-20 V und SQ80 V
  • Überarbeitete Instrumente: CS-80 V, Prophet-5 V, Prophet-VS V und Piano V
  • Betrieb: Standalone, VST, AU, AAX und NKS (außer Analog Lab V)
  • Betriebssysteme: min. Windows 8.1 (64 bit) oder min. macOS 10.13
  • Systemanforderungen: 4 GB RAM, 3,4 GHz CPU (4 GHz Turboboost), 32 GB Speicherplatz und OpenGL-2.0-kompatible GPU


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Arturia V Collection 9 Testbericht

Ein Überblick

Schon der Name „Arturia V Collection 9“ lässt das Herz eines jeden Klangtüftlers im Nu höherschlagen. Das ist nicht weiter verwunderlich, denn diese Kollektion gehört definitiv zu den heißesten Sammlungen an Software auf dem Markt. Und das schon seit vielen Jahren.

Enthalten sind ganze 32 Instrumente, die sich entweder standalone oder als Plugin in den gängigen DAWs und Musikprogrammen nutzen lassen.

Arturia V Collection 9 Test

Die Arturia V Collection 9 gehört mit seinen 32 Instrumenten zu den interessantesten Software-Paketen auf dem Markt!

Darüber hinaus besteht die Kompatibilität zu NKS. Sprich, über die Native-Instruments-Hardware kann Arturia-Software ausgewählt und angesteuert werden.

In diesem Arturia V Collection 9 schauen wir vor allem die neuen Instrumente und Features der Sammlung an. Mehr Infos zu den anderen virtuellen Instrumenten findest Du hier:

Arturia V Collection 8 Test

Viel Sound, nur wenig Speicherplatz notwendig

Wer denkt, dass für das komplette Bundle viel Speicherplatz nötig ist, der täuscht sich. Lediglich 32 GB an Festplattenspeicher nimmt die komplette Arturia V Collection 9 in Beschlag. Das erscheint recht wenig in Anbetracht dessen, was hier alles geboten wird.

Am meisten Speicherplatz benötigen – klar – die beiden neuen Sampler-Synthie-Hybride Augmented STRINGS (mit knapp 3 GB) und Augmented VOICES (mit gut 1,3 GB).

Dahingehend sind die anderen Programme mit ihren meist wenigen Hundert Megabyte Größe eher genügsam. Schauen wir uns aber die Neuankömmlinge mal genauer an.

Mehr zu: Synthesizer

Arturia V Collection 9 Test

Das Frontend der Augmented Strings

Augmented STRINGS im Arturia V Collection 9 Test

Arturias Augmented STRINGS ist ein neues, hybrides Instrument. Auf den ersten Blick wirkt es ein wenig wie die französische Antwort auf das „Symphony Series – String Ensemble“ aus deutschem Hause. Doch bei Augmented STRINGS steckt einiges mehr unter der Haube.

Das Ganze funktioniert wie folgt: Es gibt zwei Layer mit jeweils zwei Engines. Über den großen Regler „Morph“ lässt sich der Sound zwischen den beiden Layern formen. Das zieht eine Bandbreite von eher traditionellen bis hin zu sehr experimentellen Streicherklängen mit sich.

Sieben weitere Regler ermöglichen auf der Seite „Play“ einen schnellen Eingriff ins Klanggeschehen. So lassen sich beispielsweise Effekte hinzumischen, zeitliche Parameter beeinflussen oder durch Modulation ein wenig mehr Bewegung in den Sound bringen.

Arturia V Collection 9 Test

Der Advanced-Bereich bei den Augmented Strings bietet eine Vielzahl an Möglichkeiten zur Klanganpassung

Über den Button „Advanced“ erhält man einen tiefen Einblick in den Kern von Augmented STRINGS. Hier steuert man Modulationen, Arpeggiator, Effekte und Macros. Vor allem gelangt man aber zu den Layern, die das Herzstück der Klangerzeugung darstellen.

Jeder Layer besitzt zwei Engines, die nach Belieben mit den zwei Samplern und zwei Synthesizern belegt werden können. Die Sampler bieten dabei eine große Auswahl an Streicher-Sounds, die sich über verschiedene Parameter wie ADSR-Hüllkurven oder Pitching verändern lassen.

Klangbeispiel Preset „Dark Raises“

Die Synthies halten hingegen stattliche Synthesemöglichkeiten bereit. Es kann zwischen virtuell-analoger, granularer, harmonischer und Wavetable-basierter Klangerzeugung gewählt werden. Je nach Syntheseart zeigt Augmented STRINGS dazu die passenden Stellschräubchen an.

Klangbeispiel Preset „The Big Picture“

Pro Layer kann in Augmented STRINGS eine umfangreiche Filterfunktion genutzt werden. Im unteren Teil des Fensters erhält man außerdem eine schnelle Übersicht über verschiedenste Funktionen – wie visualisierte LFO-Raten oder Effektanteile.

Lies auch: Synthesizer Kaufberatung

Arturia V Collection 9 Test

Das Frontend von Augmented Voices bietet die wichtigsten Möglichkeiten zum Eingriff in das Klanggeschehen

Augmented VOICES

Wie Augmented STRINGS ist Augmented VOICES ein Hybrid aus Sampler und Synthesizer. Im Grunde unterscheiden sich die beiden Instrumente nur in zweierlei Dingen: in der Farbgebung und in den Klängen.

Wo der Streicher-Pendant bräunlich-rötlich ist, präsentiert sich Augmented VOICES gelblich–lilafarben. Die Anordnung der Regler und die grundlegende Funktionsweise wiederum gleichen sich bei beiden Instrumenten.

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So sieht der Bereich Advanced aus – mit mehr Optionen für Klangveränderungen

Der Hauptunterschied zu Augmented STRINGS findet sich in den Sounds. Damit sind die Samples sowie einige der Synthesizer-Wellenformen gemeint.

Wie die Namensgebung „Augmented VOICES“ bereits erahnen lässt, handelt es sich hierbei um eine Auswahl an Chor- und Stimmen-Sounds.

Klangbeispiel Preset „Simple Ohh“

Sowohl Augmented STRINGS als auch Augmented VOICES kommt mit einer Vielzahl an Presets. Diese animieren Musizierende auf kurzweilige Art und Weise dazu, durch die Sounds zu schmökern und über die wenigen Reglern auf der Seite „Play“ herumzuexperimentieren.

Klangbeispiel Preset „Android’s Amendment“

Richtig interessant wird es in den erweiterten Einstellungen. Arturia ist bekannt dafür, nicht gerade zurückhaltend mit den diversesten Parametern zu sein. Und wie oben bereits angeschnitten: Bei den beiden Augmented-Instrumenten werden Klangtüftler dahingehend zweifelsohne nicht enttäuscht.

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Das Frontend des Korg MS-20 von Arturia

Korg MS-20 V

Kommen wir zu einer Emulation eines absoluten Hardware-Klassikers – und somit zur Kernkompetenz von Arturia: dem Nachbilden von Vintage-Synthesizern. Mit der Arturia V Collection 9 ist nun der Korg MS-20 Teil des virtuellen Schaltkreismuseums.

Dieser semi-modulare Synthesizer wird besonders für seine eher rauen bis dreckigen Sounds und seine Flexibilität geschätzt. Im Gegensatz zum monophonen Original aus den 70ern ist der Korg MS-20 V mit einer Polyphonie mit bis zu sechs Stimmen ausgestattet.

Arturia V Collection 9 Test

Im Bereich Advanced lassen sich weitere Einstellungen tätigen

Aber das ist längst nicht alles, was Arturia dem Synthie als Update spendiert hat. Neben zusätzlichen Reglern, Schaltern und Patch-Punkten wurde dem Korg MS-20 V ein Sequencer hinzugefügt. Dieser kommt ebenfalls mit Patch-Punkten, um mit dem Patch-Feld am „Gerät“ verkabelt werden zu können.

Klangbeispiel Preset „Beacon Beach“

Der Sequencer besitzt zwölf Steps und drei Channels. Die ersten beiden Kanäle lassen sich entweder parallel oder – um bis zu 24 Steps nutzen zu können – sequenziell konfigurieren. Außerdem gibt es sechs Patterns und einige Parameter, über die die einzelnen Schritte separat programmiert werden können.

Neu ist am Korg MS-20 V auch die Effekt-Engine. Hier werden insgesamt vier Slots geboten, die entweder seriell oder parallel angesteuert werden können. Nebst Reverb, Delay und Phaser sind unter anderem Bitcrusher, Multibandkompressor und parametrischer EQ zu finden.

Klangbeispiel Preset „Cold Breeze“

Dass Arturia etwa mit dem Modular V oder dem ARP 2600 bereits Erfahrungen mit virtuell-patchbaren Synthesizern sammeln konnte, macht sich auch am Korg MS-20 V bemerkbar. Gerade die Patch-Punkte für die beiden Oszillatoren-Outs sind sehr nützlich.

Es macht großen Spaß, diverse neue Optionen auszuprobieren. Selbst hartgesottene Fans des Originals sind dazu eingeladen, nicht zuletzt dank des Sequencers und der umfangreichen Effekt-Engine Neues zu entdecken.

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Klassisch im Frontend

SQ80 V

Das vierte neue Instrument in der Arturia V Collection 9 ist der SQ80 V. Wie beim Korg MS-20 V handelt es sich um ein virtuelles Replikat. Modell stand hierfür der Ensoniq SQ-80, der 1987 das Licht der Welt erblickt.

Der Synthesizer kommt mit drei 8-Bit-Oszillatoren und über 400 Wellenformen. Dabei sind neben den originalen auch „versteckte“ Waves des SQ-80 und des ESQ-1 enthalten. Diese „versteckten“ Wellenformen waren das Ergebnis von Hardware-Modifizierungen – und finden sich nun in diesem Software-Instrument.

Arturia V Collection 9 Test

Auch bei diesem Instrument lassen sich vielfältige Einstellungen tätigen

Bekannt ist das Original gerade für seine Lo-Fi-Klangfarben. Diese werden beim SQ80 V mitunter durch seinen Filter mit analogem Charakter erzeugt. Nicht zuletzt dadurch tönt der somit hybride Klanggeber trotz 8-Bit-Wellenformen sehr warm und irgendwie individuell-rauchig.

Anders als beim Ensoniq-Gerät sieht man im Fenster des SQ80 V schön visualisiert, welche Wellenform ausgewählt ist und was der Filter macht. Über diese Oberfläche lassen sich schnelle Klanganpassungen vornehmen. Tiefer eintauchen lässt sich über das Fenster „Synthesis“.

Neben den Oszillatoren und dem Filter können hier an vier Envelopes, drei LFOs und einiges mehr herumgeschraubt werden. „Synthesis“ vermittelt dabei einen sehr aufgeräumten und übersichtlichen Eindruck.

Klangbeispiel Preset „Bouncy Bells“

Sehr gut gelöst sind die Modulationsoptionen. Alle modulierbaren Parameter haben zwei Quellen, deren Intensität sich im positiven wie im negativen Bereich einstellen lässt. Zu den Modulationsquellen zählen etwa die LFOs, Hüllkurven oder Modulationsrad.

Wie beim Korg MS-20 V hat Arturia dem SQ80 V Effekte spendiert. Vier Effekt-Slots erlauben das Laden von Reverb, Delay, Flanger, Distortion und Konsorten. Das Signal kann entweder parallel oder seriell mit Effekten aufgewertet werden.

Klangbeispiel Preset „Ice Of Enceladus“

Weitere Neuigkeiten zum Arturia V Collection 9 Test

Mit der neunten Version der Arturia V Collection gibt es neben den vier neuen Instrumenten noch einige andere Updates. Beispielsweise wurden die In-App-Tutorials ergänzt – nicht nur für die Neulinge.

Überarbeitet hat Arturia nebenbei auch einige der etablierten Programme. So wurden aus dem Prophet V zwei Instrumente, die bislang in einem kombiniert waren: der virtuell-analoge Prophet-5 V und der auf Wavetable-basierte Prophet-VS V.

Von Grund auf erneuert wurden zudem der analog-virtuelle, polyphone Synthesizer CS-80 V und das nun mit zwölf verschiedenen Klavier-Modelings kommende Piano V. Alle Instrumente sind übrigens für den Betrieb auf den neuen Apple-Rechnern mit M1-Chip gerüstet.

Durch Tausende zusätzliche Presets sind über Analog Lab mittlerweile insgesamt 14.000 verschiedene Sounds verfügbar. Zudem gibt es 14 neue Klangbänke, über die nach Stilen und sogar Sounddesigner gefiltert werden kann.

Bildstrecke

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Fazit zum Arturia V Collection 9 Test

Die Arturia V Collection 9 – schon seit jeher ein absolutes Muss für Vintage-Synthesizer-Liebhaber. Mit seinen 32 Instrumenten hält dieses Software-Paket aber nicht nur etwas für Nostalgiker bereit: Genauso für die moderne Musikproduktion wird unendlich viel geboten.

Dank der beiden neuen Synthie-Emulationen Korg MS-20 V und SQ80 V wird es langsam überschaubar an noch nicht von den Franzosen virtuell nachgebildeten Synthie-Legenden. Speziell der Korg MS-20 V hat es mir angetan, der mir bislang noch fehlte. Nicht nur seine – wie von Arturia zu erwarten – detailverliebte Rekonstruktion, sondern auch der Step-Sequencer und die Effekt-Engine sind ein großer Mehrwert.

Lesetipp: Synthesizer für Einsteiger

Mit Augmented STRINGS und Augmented VOICES kombiniert Arturia zwei Welten miteinander: die der Sampler und die der Synthesizer. Die Flexibilität der beiden Layer und deren Klangpotenzial prädestinieren die neuen Instrumente gerade für zeitgenössische Kompositionen.

Arturia liefert mit dieser Sammlung ab. Und das zu einem unschlagbar attraktiven Preis-Leistungs-Verhältnis. Presetseitig ist wirklich für jeden etwas dabei. Wer dennoch lieber seinen Sound von Grund auf selbst zusammenbasteln möchte, dem wird hier etwas geboten, das weit über erahnbare Klangwelten hinausreicht.

Von meiner Seite gibt es jedenfalls volle Punktzahlt im Arturia der V Collection 9 Test.

Arturia V Collection 9 Features

  • Sammlung mit virtuellen Instrumenten
  • Instrumente: Mellotron V, Synthi V, CZ V, Analog Lab V, Clavinet V, CMI V, DX7 V, Buchla Easel V, Synclavier V, B-3 V, Mini V, Piano V, Stage-73 V, Matrix-12 V, Farfisa V, Solina V, SEM V, Wurli V, Jup-8 V, ARP 2600 V, CS-80 V, Prophet V, VOX Continental V, Modular V, Emulator II V, Jun-6 V, Vocoder V, OB-Xa V, Korg MS-20 V, SQ80 V, Augmented STRINGS und Augmented VOICES
  • 14 Sound-Bänke
  • 14.000 Presets
  • Standalone, VST, AU, AAX und NKS (außer Analog Lab V)
  • Betriebssysteme: min. Windows 8.1 (64 bit) oder min. macOS 10.13
  • Systemanforderungen: 4 GB RAM, 4 Kerne und 3,4 GHz CPU (4 GHz Turboboost), 32 GB Speicherplatz und OpenGL-2.0-kompatible GPU
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Arturia V Collection 9 Test

Lesermeinungen (1)

zu 'Arturia V Collection 9 Test: Das Synthie-Museum „in the box“'

  • revidiro   26. Aug 2022   08:37 UhrAntworten

    arturia kommt an direktheit, authenzität und dreidimensionalität von hardware , diva, legend, roland zeugs software etc... nicht ran.
    im mix gehts es unter und klingt flach hinter dem vorhang wie alle arturia plugins .
    einzig der prophet klang schon besser aus dem jahre 2008 oder so

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