Zen Tour Synergy Core Test
Next Level Audio Interface
Was ist es?
Das Antelope Audio Zen Tour Synergy Core ist ein Audio Interface für USB2.0 und Thunderbolt 3. Über letztgenannten Anschluss können bis zu 32 Ein- und 32 Ausgangskanäle betrieben werden. Bei Verwendung von USB sind „lediglich“ noch je 24 Kanäle in beide Richtungen möglich. Es sind Sample-Raten bis zu 192 kHz möglich.
Zu den Highlights in der Ausstattung gehören die AD/DA-Wandler, die es auf einen dynamischen Umfang von 124 dB (eingangsseitig) und 129 dB (ausgangsseitig) bringen. Das sind Werte, die bereits in der Mastering-Liga spielen und damit par mit den Konkurrenzprodukten mithalten.
In Sachen Anschlüssen kannst Du vier Mikrofone mit bis zu 65 Dezibel verstärken, vier Gitarren (oder Bässe) über Hi-Z anschließen oder diese acht physikalischen Eingänge für Quellen Line-Pegel nutzen. Acht weitere Line-Eingänge können über den DB25-Anschluss verbunden werden.
Auf der digitalen Seite stehen Ein- und Ausgänge für ADAT und S/PDIF zur Verfügung. Der Hersteller ist für sein exzellentes Clocking bekannt, das auch hier mit 64 Bit arbeitet.
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Ein weiteres Highlight sind die eingebauten DSPs und die mitgelieferten Plugins, mit denen Du bis zu 256 Effektinstanzen laufen lassen kannst – ohne deinen Computer in der Leistung zu beanspruchen.
Antelope Audio Zen Tour Features
- Audio Interface mit USB2 und Thunderbolt
- bis zu 32 Eingänge & 32 Ausgänge
- Wandlung in Mastering-Qualität
- Reamping-Ausgänge
- Touch-Screen
- DSP-Effekte & Plugin-Paket
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Antelope Audio Zen Tour Synergy Core Testbericht
Eingänge am Zen Tour Synergy Core
Auf den ersten Blick mag dieses Audio Interface relativ normal aussehen. Aber ein genauerer Blick offenbart sehr schnell, dass dieses Gerät keine Wünsche offen lässt für jedweden Käufer.
Rückseitig finden sich vier Mikrofonvorverstärker mit jeweils bis zu 65 dB Verstärkung für Mikrofonsignale. Das ist reichlich, auch im Vergleich zu den Mitbewerbern. Damit lassen sich auch dynamische Mikrofone locker betreiben. Diese brauchen für gewöhnlich eine Menge Gain, die das Gerät rauscharm liefern kann.
Auf der Vorderseite finden sich dann vier weitere Eingänge mit Klinkenbuchsen, die wahlweise für den Anschluss von Gitarre und Bass (Hi-Z) oder ebenfalls Line-Pegel genutzt werden können. Es wäre also ein Leichtes, drei Gitarren und einen Bass ohne zusätzliche Hardware simultan aufzunehmen.
Ausgänge am Gerät
In Sachen Ausgängen ist das Zen Tour auf den ersten Blick spartanisch ausgestattet, zumindest auf den ersten Blick. Das Audio Interface ist für den Desktop-Gebrauch optimiert und bietet daher rückseitig nur einen Monitoring-Ausgang mit Klinkenbuchsen an.
Dieser hat es allerdings in sich und kommt auf 130 dB Dynamikumfang. Er klingt fantastisch und arbeitet damit auf dem Niveau von Mastering-Wandlern. Seinen direkten Mitbewerber, das UA Apollo x4 lässt er damit hinter sich.
Wer weitere physikalische Ausgänge (analog) benötigt, kann diese über einen DB25-Anschluss anbinden. Hier stehen acht Line-Ausgänge zur Verfügung, die auch für die Steuerung von modularen Synths genutzt werden können. Das erfordert allerdings den Zukauf eines entsprechenden Kabels, denn mitgeliefert wird das nicht.
Bei diesen Ausgängen steht ein Dynamikumfang von 127 dB zur Verfügung.
Das ist eine sehr willkommene Möglichkeit, das eigene Setup zu einem späteren Zeitpunkt zu erweitern. Und viele ambitionierte Homestudios benötigen gar nicht mehr als einen Stereoausgang für die Studiomonitore.
Digitale Anschlüsse am Zen Tour Synergy Core
Wer sein Setup digital erweitern möchte, kann das über S/PDIF oder ADAT lösen. Für beides steht jeweils ein Ein- und ein Ausgang zur Verfügung.
S/PDIF ermöglicht zwei zusätzliche Kanäle rein und raus, bei ADAT sind es acht Kanäle.
Kopfhörerausgänge & Reamping
An der Vorderseite befinden sich zwei Ausgänge für Kopfhörer, die unabhängig voneinander arbeiten. Sie können mit unterschiedlichen Mixen bestückt werden.
Zum Beispiel ein Monitoring-Mix für die Sängerin und ein weiterer für den Produzenten, die sich beide im selben Raum befinden. Kleines Gimmick: Ein der Tasten auf der Bedienoberfläche kann vom Nutzer belegt werden und bspw. als Talkback-, Monitor-Mono- und Monitor-Dim-Taste verwendet werden.
Vorderseitig finden sich auch zwei Reamping-Ausgänge – ein Feature, das nur selten in Audio Interfaces zu finden ist. Mit diesen Ausgängen kannst Du deine aufgenommenen DI-Gitarrenspuren wieder an einen Gitarrenverstärker schicken und mit einem anderen Klang neu aufnehmen.
Lies auch: Reamping Tutorial
Eingebaute Effekte im Zen Tour Synergy Core Test
Das Antelope Audio Zen Tour ist mit DSP-Effekten ausgestattet, die in Echtzeit berechnet werden und direkt beim Monitoring abgehört werden können. Diese Plugins werden in der hauseigenen Mixer-Software ausgewählt und beeinflussen die Leistung deines Rechners nicht (oder kaum merklich).
Du kannst hier nicht nur einen Hall für den Sänger bereitstellen, sondern auch auf Equalizer, Kompressoren und Emulationen von Gitarrenverstärkern zurückgreifen.
Die Plugins klingen durch die Bank hinweg gut bis sehr gut und vor allem Gitarristen dürften sich über die reichliche Auswahl von Amp-Simulationen freuen. Weitere Plugins können beim Hersteller erworben werden.
Wichtig zu notieren ist, dass die Plugins (anders als beim direkten Mitbewerber UAD) nicht als VST-Plugins zur Verfügung stehen. Wer das Antelope Audio Zen Tour aber auf dem Mac mit Thunderbolt betreibt, kann sie mit AFX2DAW und der hauseigenen Mixer-Software als externe Effekte in die DAW einbinden.
Das ist etwas umständlich und für Windows wird diese Funktion derzeit erst noch entwickelt.
Wofür steht Synergy Core beim Antelope Audio Zen Tour?
Synergy Core ist eine integrierte Plattform zur Verarbeitung von Echtzeit-Effekten, die auf der Fusion von DSP- und FPGA-Chips zur Signalbearbeitung basiert.
Diese Technologie ermöglicht es, die Berechnung der mitgelieferten Effekt-Plugins auf das Audio Interface zu verlagern. Auf diese Weise werden CPU und Speicher des Audiorechners nicht belastet. Das Ganze geschieht extrem schnell, pro Effekt werden 3-4 Samples Buffer benötigt – wie gesagt, praktisch Echtzeit.
In der Praxis
Die mitgelieferte Mixer-Software ist sehr mächtig, erforderte von mir allerdings eine gewisse Einarbeitungszeit. Zentrale Ansicht sind die eingehenden und ausgehenden Audiostreams. Diese können dann wie in einem Wasserfalldiagramm von oben (die eingehenden) nach unten (die ausgehenden) geroutet werden.
Übersicht wird durch die genutzten Farben gewahrt, die nach einer Eingewöhnungsphase verlässlich Auskunft geben.
Klang beim Antelope Audio Zen Tour
In Sachen Klang zeigt sich das Zen Tour von seiner starken Seite – sowohl beim A/D- als auch beim D/A-Wandler. Die Aufnahmen klingen alle erstklassig, das Nadelöhr wird bei der anvisierten Zielgruppe klar der Raum beim Abhören oder das Mikrofon bei der Aufnahme sein.
Grundsätzlich möchte ich die Aufnahmen als sehr transparent bezeichnen.
Ein dedizierter Mastering-Wandler kann noch ein Quäntchen mehr Auflösung im Monitoring bieten, etwas mehr Impulstreue und Stereobreite. Der von uns genutzte Mastering-Wandler kostet aber wesentlich mehr (das Doppelte) als das Antelope Audio Zen Tou. Im Gegensatz zu diesem ist es dann auch noch ein One-Trick-Pony.
Spannender ist da der direkte Vergleich zum UA Apollo x4. Beide spielen in derselben Liga und nehmen sich nicht viel. Das Zen Tour hat die Nase vorne in den Mitten, dafür kann das x4 einen Mü bei der Impulstreue drauflegen. Das aber wird dem geneigten Käufer nur auffallen, wenn er eine entsprechende Raumakustik und Lautsprecher hat.
Latenz
Die Latenz habe ich im delamar Studio getestet. Das Antelope Audio Zen Tour wurde an einen iMac Pro über Thunderbolt angeschlossen und dann mit unterschiedlichen Projekten gecheckt.
In Sachen Latenz komme ich auf einen Roundtrip (rein & raus) von unter 3 ms (2,7 ms), wenn ich mit 32 Samples Buffer arbeite. Bei einem Buffer von 128 Samples bleibt das Audio Interface im Bereich von 6-7 ms. Das System läuft mit beiden Einstellungen stabil im Test.
Da sich viele Dinge auf der Antelope Audio Zen Tour direkt berechnen lassen, könnte dieses Audio Interface gerade zu einem Thema für leistungsschwächere Rechner werden. Mit den an Bord berechneten Effekten und dem Direct Monitoring (nicht über die DAW) kommst Du auf eine Latenz von deutlich unter 2 ms.
Bildstrecke
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Fazit zum Antelope Audio Zen Tour Synergy Core Test
Alles in allem handelt es sich beim Antelope Audio Zen Tour um ein großartiges Audio Interface für ambitionierte Homestudios und Projektstudios mit professionellem Anspruch. Die kompakten Abmessungen und der Formfaktor für den Desktop unterstreichen diesen Anspruch.
Die Verarbeitungsqualität ist gelungen und die Bedienung ist sehr einfach über den Touchscreen und das Jog-Wheel möglich.
Klanglich spielt das Audio Interface klar in der Profiliga mit. Es punktet mit einem sagenhaften Dynamikumfang von 130 dB, mehr als der direkte Mitbewerber UA Apollo x4, was aber im direkten Klangvergleich nicht auffällt.
Lies auch: UA Apollo x4 Test
Die mitgelieferten Plugins lassen sich leider nur umständlich in der DAW nutzen, in der hauseigenen Mixer-Software hingegen sehr einfach. Gerade Gitarristen dürften sich über die vielen Gitarrenverstärker-Simulationen, die Reamping-Ausgänge und vier Hi-Z-Eingänge freuen. Hier setzt das Antelope Audio neue Maßstäbe.
Alles in allem gibt es von meiner Seite aus viereinhalb von fünf möglichen Punkten in diesem Antelope Audio Zen Tour Test. Well done.
Antelope Audio Zen Tour Synergy Core Features
- Audio Interface mit USB 2.0 und Thunderbolt 3
- AD/DA Wandler
- 4 DSPs und 2 FPGA verbaut
- Dynamischer Umfang beim D/A-Wandler (Monitor): 129 dB
- Dynamischer Umfang D/A-Wandler: 120 dB
- Dynamischer Umfang A/D-Wandler: 124 dB
- 4 kombinierte Mikrofon/Line-Eingänge
- Mikrofonvorverstärkung bis zu 65 dB
- 4 Hi-Z-/Line-Eingänge
- 8 Line-Puts via DB25
- 2 Stereoausgänge mit Klinke TRS (nur einer gleichzeitig nutzbar)
- 2 Stereoausgänge für Kopfhörer
- 2 Reamping Ausgänge mit Klinke
- 2 ADAT (Eingang+Ausgänge)
- 2 S/PDIF (in & Out)
- Auflösung bis 192 kHz
- Externes Netzteil