Ampeg GVT15-112 Testbericht
Gitarrencombo in Vollröhre

Ampeg GVT15-112 Testbericht

Die schlichte Vorderseite im Ampeg GVT15-112 Testbericht

Was ist es?

Der Ampeg GVT15-112 ist eine einkanalige E-Gitarrencombo, die auch bei geringen Lautstärken einen warmen Röhrenklang und eine Sättigung erreichen soll. Dafür wurden in der Vorverstärkerstufe zwei 12AX7-Röhren eingebaut, die Endstufe wird mit zwei 6V6GT-Röhren betrieben. Als Lautsprecher findest Du einen 12 Zoll großen Celestion Seventy 80.

Zu den weiteren Features dieser Gitarrencombo gehören ein Effekt-Loop für das externe Einschleifen von Effekten, ein Federhall sowie ein dreibandiger Baxandall Equalizer. Optional kann ein Fußpedal gekauft werden, mit dem Hall sowie Effekt-Loop an- bzw. ausgeschaltet werden können.


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Ampeg GVT15-112 Testbericht

Einleitung


Passend dazu


Der Hersteller Ampeg dürfte den meisten delamari eher von den großen Bassverstärkern als von Amps für Gitarre bekannt sein. Das liegt daran, dass man in Sachen Gitarrenverstärker eine lange Auszeit genossen hatte, die nun mit der Vorstellung der neuen GVT-Serie beendet wurde. Aus dieser Serie entstammt die hier getestete Gitarrencombo Ampeg GVT15-112, die übrigens in Amerika entwickelt und in Südkorea gebaut wird.

Noch vor einigen Jahrzehnten versuchte der Hersteller, Verstärker zu bauen, die auch bei großen Lautstärken noch clean erklingen würden. Geschätzt wurden diese Modelle seinerzeit aber auch wegen der angezerrten Klänge, die durch noch größere Lautstärken erzeugt wurden. Der Ansatz heute ist ein anderer, so soll auch bei geringen Lautstärken eine Menge Gain möglich werden – gut für das Gehör.

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Erster Eindruck

Optisch ist die Anlehnung an die Modelle der späten 1960er und -70er sofort zu erkennen. Die silbern scheinende Frontplatte ist schön aufgeräumt und bietet neben der verschraubten Klinkenbuchse für die E-Gitarre sechs Potis, die fest sitzen und zu einer erstaunlich präzisen Bedienung führen. Sowohl der Drei-Wege- als auch der Zwei-Wege-Schalter sind von hoher Qualität und so fest, dass ein versehentliches Umschalten ausgeschlossen werden kann.

Überhaupt ist die Verarbeitungsqualität am Ampeg GVT15-112 hochwertig. Das Gehäuse ist aus Holz gefertigt (wahrscheinlich MDF) und mit einem genarbten Kunstleder bespannt. Die Ecken wurden mit schwarzen Schonern aus Metall geschützt, Ausnahme sind die beiden vorderen Ecken an der abgeschrägten Front.

Der Tragegriff aus vermutlich echtem Leder ist fest mit dem Gehäuse verschraubt und erweist sich als komfortabler als die Kollegen aus Kunststoff bei anderen Verstärkern. Mit seinen überschaubaren Abmessungen sowie den stolzen 19 Kilogramm ist dieser Verstärker zwar nicht gerade ein Leichtgewicht, er bleibt aber dennoch voll im Rahmen und kann gut zur Bandprobe oder zum Gig transportiert werden.

 

Rückseite

Hinten ist das Gehäuse hauptsächlich geschlossen, was in diesem Fall bedeutet, dass ein ovales Loch in die Rückseite eingelassen wurde, welches mit einem Grill aus Metall geschützt wurde. Das macht bei einem Röhrenverstärker wie dem Ampeg GVT15-112 durchaus Sinn, um die von oben herabhängenden Röhren vor vielerlei Gefahren zu schützen, gleichzeitig aber etwas Luft herein- bzw. die Abwärme herauszulassen.

Ampeg GVT15-112 Testbericht

Die Rückseite beim Ampeg GVT15-112

Auf der Rückseite befinden sich der Anschluss für das Stromkabel sowie acht Klinkenbuchsen (6,3 mm), die fest mit dem Gerät verschraubt sind. Angeschlossen werden hier externe Effekte oder ein optional erhältliches Fußpedal (Footswitch), mit dem Reverb und Effekt-Loop an- bzw. ausgeschaltet werden können.

Als ein schönes Feature empfinde ich die Möglichkeit, auf der Rückseite andere Speaker statt des eingebauten anzuschließen. Damit stehen dir noch weitere Klänge mit wenig Aufwand zur Verfügung, im Grunde können fast alle Boxen angeschlossen werden.


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Front & Bedienelemente

Die Frontplatte für die Bedienelemente ist leicht abgeschrägt, was die Bedienung aus einem erhöhten Blickwinkel natürlich vereinfacht. Das Paneel ist übersichtlich gestaltet und beginnt links mit dem Poti für Gain, über den der Zerrgrad eingestellt werden kann. Bereits an dieser Stelle sei darauf hingewiesen, dass bei einem klassisch angehauchten Amp wie diesem keine High-Gain-Sounds zu erwarten sind.

Es folgen die drei Regler Treble, Middle und Bass des Bandaxall EQ, der zwar passiv ausgelegt ist, aber schön zupacken kann und den Klang mehr mitgestaltet als ich im Vorfeld erwartet hatte.

Mit dem Drehregler für die Lautstärke kannst Du auch die Endstufensättigung steuern. Ab 12 Uhr beginnt der Ampeg GVT15-112 so langsam richtig Spaß zu machen und erst mit aufgerissenem Gain ab 3 Uhr kommen die etwas dreckigeren Klänge zustande.

Ampeg GVT15-112 Testbericht

Die schlichte Vorderseite im Ampeg GVT15-112 Testbericht

Mit dem folgenden 3-Wege-Schalter kannst Du den Betrieb der E-Gitarrencombo zwischen »full« und »half« wechseln. Im zweitgenannten Modus arbeitet der Amp mit »nur« noch 7,5 Watt Leistung, was insbesondere für das Erreichen von Sounds aus dem Bereich Crunch im Schlafzimmer sehr angenehm ist. Denn trotz der auf dem Papier niedrigen Wattzahlen hat diese Combo durchaus richtig Dampf. Richtig, ich hatte ja von drei Stellungen gesprochen, nicht nur von zwei. In der Mittelstellung kannst Du den Amp auf »Standby« parken. Der letzte Schalter dient zum Ein- und Ausschalten.

 

Der Ampeg GVT15-112 in der Praxis

Wer von diesem Vintage-angelehnten Gitarrenverstärker Verzerrungen im High-Gain-Bereich erwartet, ist leider auf dem falschen Dampfer (oder hat entsprechende Bodentreter). Durch die Bank weg zeigt sich diese Combo vor allem im Übergang von Clean zu einer leichten Sättigung als besonders klangstark. Gerade für Gitarristen, die Blues oder Jazz spielen, dürfte sich der einkanalige Gitarrenverstärker als reizvoll herausstellen. Er reagiert auch sehr angenehm auf Bodentreter, die das Gitarrensignal mit einem Boost versehen können – gerade hier machte es viel Spaß, mit dem GVT15-112 zu spielen.

Ich habe für den Test gleich vier unterschiedliche Gitarrenmodelle (2x Stratocaster, 1x Les Paul, 1x Duesenberg) genutzt und der resultierende Klang war je nach Gitarre sehr unterschiedlich. Mir persönlich hat die Fender Stratocaster Eric Clapton Signature der 80er in Kombination mit diesem Gitarrenverstärker am besten gefallen. Es hat hier einfach Klick gemacht ;)

Aber auch mit den anderen Gitarren ließen sich schöne saubere und angezerrte Klänge zaubern. Der komplett aufgezogene Zerrklang des Ampeg GVT15-112 hat mir zunächst nicht so recht gefallen wollen, dieser klang mir trotz einen guten Grundsounds irgendwie zu klein. Mit einer anderen Einstellung am Equalizer ließ sich aber eine Menge dran drehen und alles wurde etwas runder, mehr nach meinem Gusto.

Für einen etwas quäkigen, aggressiven Sound kann mit dem Mittenregler eine Menge bewegt werden. Interessant dürfte auch sein, dass die Combo im Full-Modus nicht nur lauter wird, sondern gleichzeitig auch satter, voller und schmatziger wird. Der Federhall hat mir übrigens für einen Gitarren-Amp sehr gut gefallen.

Für den geforderten Preis aus dem mittleren Segment erhältst Du einen fairen Gegenwert – immer vorausgesetzt, Du wolltest eine klassische, einkanalige Gitarrencombo oder hast für deine High-Gain-Sounds entsprechende Bodentreter parat.

 

Klangbeispiele

Full – Gain auf 12 Uhr, Volume auf 17 Uhr

Half – Gain auf 12 Uhr, Volume auf 17 Uhr

Full – Gain auf 17 Uhr, Volume auf 15 Uhr

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Fazit zum Ampeg GVT15-112 Test

Alles in allem ist der Ampeg GVT15-112 ein einkanaliger Gitarrenverstärker, der im Proberaum oder im Schlafzimmer eine gute Figur macht. Sein klassischer Grundklang dürfte insbesondere bei den Gitarristen Beifall ernten, die sich vornehmlich in den Musikstilen Blues oder Jazz bewegen. Hierfür spricht auch, dass er mit 15 bzw. 7,5 Watt Leistung gerade in diesen Stilen mit der Lautstärke eines Schlagzeugs mithalten kann. Auch im Zusammenspiel mit Stratocaster-Modellen scheint sich diese Gitarrencombo besonders wohl zu fühlen.

Die Stärke liegt in den sauberen und gesättigten Sounds, die er bis in eine große Lautstärke hinein noch produzieren kann. Der GVT15-112 hat dabei einen warmen, satten Klang, der gerade mit einem Boost von einem Bodentreter so richtig zu strahlen vermag. Die stärker angezerrten Sounds reichen für die Blueser aus, erfordern allerdings auch Lautstärken, die im heimischen Schlafzimmer unerwünscht sein dürften.

Weiterhin muss klar gestellt sein, dass dieser Verstärker nicht annähernd mit High-Gain dienen kann und das auch gar nicht möchte. Durch seinen einkanaligen Aufbau ist er natürlich auch kein Monster in Sachen Vielseitigkeit. Aufgrund seiner überschaubaren Abmessungen dürfte er sich auch als Session-Verstärker anbieten, wobei das Gewicht mit 19 Kilogramm natürlich auch transportiert werden möchte.

Für einen aktuellen Straßenpreis von 625,- Euro erhältst Du einen Vollröhrenverstärker, dessen Charakter klassisch angehaucht ist und einen warmen Sound produziert. Von meiner Seite aus gibt es daher vier von fünf möglichen Punkten im Ampeg GVT15-112 Testbericht.

Ampeg GVT15-112 Features

  • Gitarrencombo 15 W/7,5 W
  • Vollröhre
  • 1x12“ Celestion Speaker
  • Effekt-Loop/Federhall
Hersteller:   
Produkt:

Ampeg GVT15-112 Test

Lesermeinungen (2)

zu 'Ampeg GVT15-112 Testbericht: Gitarrencombo in Vollröhre'

  • Michael Vaßen   01. Jan 2014   18:00 UhrAntworten

    Ich habe den GVT 501 112 gekauft, super clean, der Hall ist zu extrem. Ausgestattet mit Powersoak für halbe Kraft, gibt er immer noch genug Saft nach außen ab. Für Leute die gerne clean spielen wollen ohne nach einer Stunde den Sound angezerrt hören und spielen zu wollen eine Empfehlung. Es wackelt nichts im Gehäuse, wenn man mal Gas geben will. Sehr solide Verarbeitung. Warum der Amp inzwischen auf ein Drittel des ursprünglichen Verkaufspreises gesunken ist, kann ich nicht nachvollziehen.

    Die Röhrenkombi scheint die notwendige Cleankomponente zu liefern, sicherlich im Zusammenhang mit der Elektronik. In jedem Fall ist er einem Hughes Kettner DualStatesman vorzuziehen, der kommt in keinem Fall meiner Gibson im Cleanbereich entgegen, im Gegenteil, der wird im Cleanbereich eher noch unruhiger mit den PAF PU.

    Fazit: toller Amp mit zur Zeit geringem Kaufpreis, wer kein Schnickschnack mag, sollte ihn mal probieren.

  • Michael Vaßen   01. Jan 2014   18:08 UhrAntworten

    Anfüllend:
    Einem Federhall wie in einem exkluiveren Fender kann er nicht mithalten, aber man muss ja nicht immer ne Halle haben;-)
    Zum Distortionmodus ist zu sagen, daß wer diesen mag, ihn auch schätzen mag. Akkorde werden sauber dynamisch verzerrt und die Möglichkeiten der Sustainanpaassung finde ich gelungener als bei einem Fender, der wenig Range bietet und außerdem beim Hochfahren der Endstufe sehr zu rauschen beginnt gegenüber dem Ampeg!

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