Alesis iO4 Testbericht
Audio Interface für junge Bands

Alesis iO4 Testbericht

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Was ist es?

Das Alesis iO4 ein USB Audio Interface mit maximal vier gleichzeitig nutzbaren Eingängen, jeweils für Gitarren bzw. Geräte mit Line-Pegel via Klinkenbuchse oder Mikros mit XLR-Anschluss (auch Kondensatormikrofone). Auf allen vier Kanälen wird eine Buchse zum Einschleifen geboten, dank der Du etwa Bodeneffektgeräte zur Veredelung des Sounds deiner E-Gitarren nutzen kannst.

Zwei Paare Klinkenbuchsen für Studiomonitore sind integriert, wobei eins davon stets nur das Signal ausgibt, das via USB aus dem Audio PC kommt. Ein regelbarer Kopfhörerausgang vervollständigt das Ganze. Fünfpolige MIDI-Anschlüsse (In & Out) sind implementiert.

Der klassenkonforme Treiber ermöglicht Plug & Play, also die unmittelbare Inbetriebnahme ohne manuell zu tätigende Software-Installation unter Windows und Mac OS X. Als Softwarebeigabe erwartet dich die im Vergleich zur Vollversion im Funktionsumfang reduzierte DAW-Software Steinberg Cubase LE 5.

Das Alesis iO4 ist momentan zum Straßenpreis von 129,- Euro zu haben.


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Alesis iO4 Testbericht

Erster Eindruck und Installation

Das Alesis iO4 ist im Verhältnis zu seiner Ausstattung ein Fliegengewicht, woran vor allem das Kunststoffgehäuse seinen Anteil hat, welches einen ausreichend gut verarbeiteten Eindruck macht. Prima: 1,80 m misst das USB-Kabel, das dem Gerät beiliegt.

Mithilfe der klassenkonformen Treiber ist unter Windows XP, Vista und Windows 7 sowie Mac OS X keine manuelle Treiberinstallation nötig, auf meinem Testgerät (der dDAW 2012) war nach dem Anstöpseln in einigen Sekunden automatisch alles eingerichtet. Eine Firmware-Update-Prozedur konnte ich nicht testen, da der Hersteller anscheinend so solide gearbeitet hat, dass bisher keine entsprechenden Updates zur Verfügung gestellt werden mussten.

Die deutsche Produktseite geizt mit Informationen, Download-Links für die Handbücher bzw. Kurzanleitungen in PDF-Form oder Sonstiges gibt es nicht, auch Spezifikationen fehlen. Hier hilft nur ein Abstecher in die englischsprachige Sektion. Als etwas lästig empfinde ich es, dass für die Downloads die Eingabe des vollständigen Namens und der E-Mail-Adresse nötig ist. Auf der offiziellen Webseite von ASIO4ALL – der universelle ASIO-Treiber, der hier statt einer Alesis-Eigenentwicklung zum Einsatz kommt – gibt es übrigens schon eine Version (wenn auch im Betastadium), die aktueller ist als jene, die auf der Alesis-Seite abgelegt ist.

Die Kurzanleitung ist in der Tat sehr kurz, doch werden alle Funktionen und die Installation der Treiber zur Genüge beschrieben.

Alesis iO4 Testbericht

Nach dem Vorgeplänkel geht’s erst jetzt so richtig los im Alesis iO4 Testbericht

Eingänge

  • 4x Mikrofon (XLR, symm.)
  • 4x Line/Hi-Z (6,3 mm, symm./unsymm.)
  • 4x Insert (6,3 mm)
  • MIDI (DIN)

Ausgänge

  • 2x Line (6,3 mm, symm.)
  • Kopfhörer (6,3 mm)
  • MIDI (DIN)

Anschlüsse und Bedienelemente

In der Hauptsache dreht es sich um vier gleich ausgestattete Input-Sektionen, die aus je einem Klinken- und einem XLR-Eingang sowie einer Einschleifbuchse (Insert) bestehen. Schön, dass beim Alesis iO4 im Vergleich zum kleinen Bruder und Vorgänger in vielen technischen Aspekten jeder Eingang einen Pegelmesser hat. Das empfinde ich als wesentlich sinnvoller als noch das Metering des Ausgangssignals.

Die Phantomspeisung wirkt gleichzeitig auf den Kanalpaaren 1 & 2 bzw. 3 & 4. So hast Du, anders als beim iO2, die Möglichkeit, sowohl ein Kondensatormikro als auch ein dynamisches oder Bändchenmikrofon zu verwenden. Wie in dieser Klasse üblich, lässt sich die XLR-Buchse nicht verriegeln, was hier jedoch nicht so ins Gewicht fällt, da die Gefahr des Steckerziehens wegen der (zumindest angedacht) lotrechten Stellung kaum gegeben sein dürfte. Sehr schön und für den Preis nicht selbstverständlich ist, dass sämtliche Klinkeneingänge am Interface von einer verstärkenden Manschette gerahmt und fest mit dem Gehäuse verschraubt sind.

Die Gain-Potis sitzen außerordentlich fest und weisen einen bemerkenswert hohen Drehwiderstand auf. Das Bediengefühl ist entsprechend fein, auch wenn die Griffigkeit der Regler etwas besser hätte ausfallen können, ob nun durch eine geriffelte oder eine gummierte Oberfläche. Die drei übrigen Drehregler sitzen nicht ganz so stramm, aber immerhin ist der Drehwiderstand ähnlich fest. Bei den vier kleinen Schaltern musst Du dir keine Sorgen machen, dass sie versehentlich verstellt werden könnten.


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Genug Reserven gibt es beim Kopfhörerausgang zweifellos – auch hochohmige Geräte können ausreichend laut betrieben werden, sofern Du nicht bereits einen beträchtlichen Hörschaden zu beklagen hast. Gerne sehe ich die Funktionen zur Monoschaltung des Kopfhörersignals und zum
stufenlosen Überblenden der Signale von den Eingängen und dem USB-Audio.

Nachdem viele andere Interfaces mich durch das Fehlen eines An/Aus-Schalters enttäuschten, freute ich mich darüber, dass hier beim Alesis iO4 ein solcher vorhanden ist. Auch die fünfpoligen MIDI-Anschlüsse gehören ja mittlerweile nicht mehr unbedingt zur Standardausstattung.

Ungewöhnlich: Ein unauffälliger Schalter versetzt das Gerät vom 16-Bit-Modus in den 24-Bit-Modus. In letzterem können nur die Eingänge 1 & 2 sowie die Ausgänge 1 & 2 genutzt werden, während erst mit 16 Bit alle Schleusen geöffnet werden. Bei einem Straßenpreis von knapp 100 Euro wäre es nun wirklich nicht fair, über diese Einschränkung zu meckern (eher wäre es angebracht, sich über die 24-Bit-Option zu freuen), doch erwähnt sein soll sie hier ohne Zweifel.

Alesis iO4 Testbericht

Die Rückseite mit den fest verschraubten Klinkenbuchsen

 

In der Praxis

Mein Testsystem bestand aus dem Audio Computer 2012, welcher mit einem Intel Core i7 3690x (3,3 GHz pro Kern) bestückt und auf dem Windows 7 (64 Bit) installiert ist. Mit dem geringsten einstellbaren Puffer von 64 Samples (resultiert bei 44,1 kHz laut Studio One und Reaper in Werten von etwa 6,1 ms und 4,1 ms für Ein- und Ausgangslatenz) konnte ich die CPU zu fast 80% belasten, bevor Knackser und Aussetzer auftraten.

Unser Messprogramm RightMark Audio Analyzer Pro zeigte im Loopback-Test einen Wert von 20 ms an (kumuliert aus Ein- und Ausgangslatenz) und es waren nur vereinzelt Ausreißer nach oben zu beobachten. Ein passables Ergebnis für ein so günstiges Gerät.

Was die Qualität der Wandler und Vorverstärker angeht, gibt es angesichts der Preisklasse aber auch gar nichts zu meckern. Natürlich gibt es ein paar Abstriche im Vergleich zu Geräten der Mittel- und Oberklasse, etwa im Bereich der räumlichen Darstellung (insbesondere in der Separation der Einzelschallereignisse im Gesamtklangbild) oder in einer »stumpferen« Wiedergabe, doch diese Unterschiede sind vernachlässigbar, sofern Du nicht erwartest, mit dem Alesis iO4 sofort perfekte Hochglanzproduktionen abliefern zu können.

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Fazit zum Alesis iO4 Test

Das Alesis iO4 ist ein Audio Interface für Einsteiger, das mit ansehnlicher Ausstattung aufwartet und zum mehr als fairen Straßenpreis 129,- Euro zu haben ist. Mit den Inserts kannst Du auf allen vier Kanälen ein eigenes Effektgerät zwischenschalten, bevor es zur Aufnahme geht. Zusammen mit den MIDI-Buchsen im DIN-Format, den separaten Pegel-LEDs für jeden Kanal und dem Monitor-Mix-Regler wird ein attraktives Gesamtpaket geschnürt. Und der Sound geht absolut in Ordnung.

Die Verarbeitung ist gut, vor allem, was die Klinkenbuchsen und die Gain-Regler angeht. Das noch relative flache Profil und das Leichtgewicht des Geräts sprechen für den mobilen Einsatz, auch wenn die kompromisslose Portabilität mangels USB-Stromversorgung nicht gegeben ist.

Zu beanstanden wäre meines Erachtens höchstens, dass es keinen herstellereigenen ASIO-Treiber gibt. Zwar sind keine größeren Probleme im Betrieb zu verzeichnen, vielleicht hätte man so noch etwas bessere Latenzen oder einen nicht-exklusiven Wiedergabemodus herauskitzeln können. Sei’s drum, wieder einmal wäre es angesichts des Kampfpreises nicht fair, zu meckern.

Schließlich möchte ich als Abschluss in meinem Alesis iO4 Testbericht im Lichte des sehr guten Preis-Leistungs-Verhältnisses viereinhalb von fünf Punkten vergeben. Schotten im Geiste wird es nicht leichtfallen, ein attraktiveres Angebot zu finden.

Alesis iO4 Features

  • Audio Interface
  • USB 2.0
  • 24 Bit/48 kHz
  • 4 Eingänge, 3 Ausgänge
  • Je ein Einschleifweg auf den Kanälen
  • Cubase LE 5 mitgeliefert
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Alesis iO4 Test

Lesermeinungen (4)

zu 'Alesis iO4 Testbericht: Audio Interface für junge Bands'

  • David   12. Okt 2014   14:14 UhrAntworten

    Hi,

    Da ihr das Ding ja auf Herz und Nieren geprüft habt könnt ihr mir sicher sagen wie die Insert Stecker funktionieren sollen.

    Im Normalfall hat man ja bei nem Amp:
    Pre-Amp -> Insert Out -> Effektgeräte -> Insert In -> Power-Amp.

    Wie soll das mit diesem Audiointerface bitte funktionieren?
    Man hat pro Channel nur EINEN Instert Stecker und man kann die auch nirgends von Out auf Input stellen.

    Danke für eure hilfe :)
    David

    • Felix Baarß (delamar)   12. Okt 2014   19:07 UhrAntworten

      Halo David,

      das funktioniert mit einem STEREO-Klinkenkabel. Darüber wird sowohl das Signal vom Interface an das Effektgerät geschickt, als auch auf dem Rückweg das effektveredelte Signal wieder ins Interface.

      Gruß,
      Felix

  • Stefan   30. Okt 2015   15:58 UhrAntworten

    Hallo,

    wenn ich die Signale mit einem Rechner aufzeichnen möchte, bekomme ich über USB alle 4 Kanäle einzeln oder ein gemischtes Stereosignal? Wie nennt sich dieses Merkmal? Worauf muss ich beim Kauf achten?

    Viele Grüße, Stefan

    • Felix Baarß (delamar)   30. Okt 2015   16:13 UhrAntworten

      Hallo Stefan,

      Du bekommst die Kanäle einzeln.

      Einen eindeutig etablierten Namen hat dieses Merkmal meiner Kenntnis nach nicht (oder ich komme gerade nicht drauf), aber »mehrspurige Aufnahme« bzw. »multi-track recording« o.dgl. beschreibt es ganz gut.

      Gruß,
      Felix

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