AKG K92 Test
Solider Studio-Kopfhörer für Low Budget

Von Thorsten Sprengel am 02. Oktober 2025
AKG K92 Test-Fazit
4.0
DELAMAR
SCORE
Der AKG K92 ist ein leichter, geschlossener Studio-Kopfhörer, der mit starker Isolation und druckvollem Punch gezielt fürs Tracking überzeugt.
Er liefert satte, kontrollierte Bässe und einen knackigen Attack, wodurch Tracking-Signale klar und energisch wiedergegeben werden.
Die Mitten sind präsent und sorgen für stimmliche sowie akustische Instrumentenwiedergabe mit viel Körper. Die Höhen bleiben bewusst zurückhaltend, schränken damit aber die Neutralität für kritisches Mixing ein.
Für Nutzer, die ein bezahlbares, praxistaugliches Arbeitsmittel fürs Recording suchen, bietet der AKG K92 ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis.
PRO
- Gut für Recording und Tracking
- Sehr gute Isolation
- Starker, kontrollierter Bass
- Volle Mitten
- Starker Punch und knackiger Attack
- Angemessene Detailauflösung für die Preisklasse
- Sehr leichtes Gewicht
- Robust-pragmatische Verarbeitung
- Auffälliges Design mit goldenen Akzenten
CONTRA
- Höhen zurückhaltend, wenig Luft und Detail
- Punktueller Anpressdruck, problematisch für Brillenträger
Für wen?
Homestudios & Producer
Was ist es?
Der AKG K92 ist ein geschlossener Over-Ear Kopfhörer, der für Recording, Tracking und generell den Studioeinsatz entwickelt wurde.
Mit seinen 40-mm-Treibern deckt er einen Frequenzbereich von 16 Hz bis 22 kHz ab und arbeitet mit einer Impedanz von 32 Ohm. Die Empfindlichkeit liegt bei 113 dB SPL/V, während die maximale Eingangsleistung 200 mW beträgt.
Das fest verbaute, einseitig geführte Kabel ist 3 Meter lang und endet in einem 3,5-mm-Klinkenstecker mit vergoldeten Kontakten. Ein Schraubadapter auf 6,3 mm ist im Lieferumfang enthalten.
Mit einem Gewicht von nur 200 g bleibt der Kopfhörer auch bei längeren Sessions eher angenehm zu tragen.
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5 AKG K92 Features
- Geschlossene Over-Ear Bauweise
- 40-mm-Treiber
- Frequenzbereich: 16 Hz – 22 kHz
- 32 Ohm Impedanz
- 3 m Kabel mit 3,5 mm Stecker + 6,3 mm Adapter
Ein kleineres Modell desselben Herstellers findest Du im AKG K52 Test.
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AKG K92 Test
Erster Eindruck
Ein Kopfhörer von AKG. Unter 50 Euro. Und dann auch noch mit einem schicken Design. Wo ist da der Haken? Das sind meine ersten Gedanken, als ich den AKG K92 vor mir sehe.
Ich bin ein großer Fan der Studio-Kopfhörer des Herstellers aus den höheren Preisklassen. Der AKG K812 ist mein liebster Referenzkopfhörer, den ich auch für diesen Test immer mal wieder zum Vergleich heranziehen werde.
Kann der österreichische Hersteller dieselbe überragende Qualität auf das Budget-Segment übertragen?
Ich vergleiche den AKG K92 direkt mit unserem Testfeld mit Studio-Kopfhörern unter 50 Euro, unter denen sich diese Modelle befinden: AKG K52, t.bone HD 815, Superlux HD-660 und Superlux HD681.
Design des AKG K92
Äußerlich macht der K92 so einiges her. Mit seinen goldenen Farbakzenten auf den Ohrhörern und dem Kopfbügel sowie der Vinyloptik der äußeren Ohrmuscheln hebt er sich für mich äußerlich klar positiv von den Mitbewerbern seiner Preisklasse ab. Er ist ein richtiger Blickfang.
Dabei bleibt er funktional, unaufgeregt und ohne ausgefallene Spielereien. Große, ohrumschließende Muscheln, breite Polster und ein sich selbst anpassendes Kopfband sprechen hierfür. Optisch lehnt sich der K92 dabei an die klassische Studio-Ästhetik der eigenen K-Serie an.
Auch das Gewicht überzeugt: Mit gerade einmal 200 g ist der Studio-Kopfhörer angenehm leicht. Das wirkt sich positiv auf den Tragekomfort aus. Der Kopfhörer macht auf mich insgesamt einen wertigen Eindruck.
Verarbeitung des Kopfhörers
Die Verarbeitung des AKG K92 ist dem Preis entsprechend und pragmatisch: Er ist robust, aber nicht luxuriös. Die Oberflächen sind matt gehalten und recht unempfindlich. Die Muscheln und Polster an diesem Studio-Kopfhörer sind sauber vernäht und wirken langlebig.
Das fest verbaute Kabel stellt für mich einen klaren Kompromiss in Sachen Preis dar. Es wirkt solide. Doch sollte es jemals kaputtgehen, ist die Reparatur aufwändig.
Die preisbewusste Verarbeitung ist ohne Schwachstellen im Alltag, das Verhältnis von Verarbeitung zu Preis stimmig.
Tragekomfort
Der Tragekomfort dieses Kopfhörers geht für den Preis voll in Ordnung. Die großen Ohrpolster umschließen das Ohr vollständig. Das geringe Gesamtgewicht sorgt dafür, dass der Kopfdruck (absolut gesehen) niedrig bleibt. In unserem Testfeld gehört der AKG K92 zu den leichtesten Modellen.
Das Kopfband-Design nutzt eine aufliegende Konstruktion und passt sich vielen Kopfformen automatisch an. Dadurch reduziert es den punktuellen Druck, was aber auch von Kopf zu Kopf variieren kann, wie ein Test in der Redaktion zeigte.
In meinem Fall sitzen die Ohrhörer fest auf meinen Ohren und so drückt das Modell etwas auf meinen Kopf. Das geht angenehmer, wie beispielsweise der Superlux HD681 mit ähnlichem Kopfbügel gezeigt hat.
Für mich als Brillenträger wirkt der Anpressdruck in Verbindung mit den relativ starren Ohrpolstern schon einen Ticken zu fest. Das leichte Drücken auf die Brillenbügel empfinde ich über einen längeren Zeitraum als unangenehm. Wenn Du aber keine Brille trägst, sollte der Kopfhörer aber sehr bequem sitzen.
Das zeigt auch der Gegencheck anderer Kollegen in der Redaktion. Sie konstatieren, dass man den AKG K92 über Stunden tragen kann, ohne dass merkliche Ermüdung zu verspüren wäre. Am Ende wirst Du diesen Punkt schlicht selbst ausprobieren müssen.
Isolation im AKG K92 Test
Der feste Sitz der Studio-Kopfhörer auf meinen Ohren bringt aber auch einen Vorteil mit sich: eine sehr gute Isolation. Es liegt in der Natur der Bauweise, dass ein geschlossener Kopfhörer in puncto Schalldämmung besser dasteht als ein offener Kopfhörer. Deswegen vergleiche ich im Rahmen dieses Reviews nur die geschlossenen Modelle miteinander.
Der Kopfhörer dichtet sehr gut gegen Geräusche von außen ab und umgekehrt. Die Schallisolierung gehört zu den besten in unserem Testfeld. Sie ist besser als beim hauseigenen K52 gelungen und auf dem Niveau der t.bone HD 815.
Im direkten Vergleich zu den K52 sind die Ohrpolster etwas dicker, was die Dämmung unterstützen dürfte.
Dringt wenig bis kein Schall nach außen, kommt es beim Recording zu keinem Übersprechungseffekt im Mikrofon. Das heißt, das Mikrofon nimmt nicht zusätzlich den Schall aus dem Kopfhörer auf – und das kann der AKG K92.
Kabel
Der Lieferumfang ist minimalistisch gehalten. Neben dem Kopfhörer findet sich nur ein 3,5 mm auf 6,35 mm-Adapter im Karton. Dieser ist im Vergleich zum 11 Euro günstigeren AKG K52 aber vergoldet und schraubbar. So kann er fest an das Kabel geschraubt werden und das ist ein großer Vorteil.
Das Kabel ist fest mit der linken Ohrmuschel verlötet und kann daher nicht einfach ausgetauscht werden. Das ist schade, da Du dir bei einem Kabelbruch direkt einen neuen Kopfhörer zulegen musst.
Das ist bei dem niedrigen Preis dieses Kopfhörers aber vertretbar und auch in unserem Testfeld der Standard.
Generell ist das Kabel mit drei Metern Länge ordentlich lang. So konnte ich den Kopfhörer in meinem Studio sowohl stehend an meinem Mikrofon als auch sitzend vor meinem Rechner verwenden, ohne das komplette Studio dafür auf den Kopf zu stellen.
Klang im AKG K92 Test
Der Grundcharakter dieses Modells ist warm und voll. Er hat einen präsenten Bass mit ausreichend Druck, aber nicht so übermäßig, dass es zu undifferenziert würde.
Der kräftige und kontrollierte Bassbereich kommt aber zu einem Preis: Im Gegenzug dazu sind die Höhen im AKG K92 weniger präsent. Im Vordergrund befinden sich bei diesem Modell eher die Mitten, in denen Du Stimmen und akustische Instrumente findest. Diese klingen dann auch entsprechend voll und kräftig.
Die Höhen sind zurückhaltend und tendenziell klingen die AKG K92 dadurch etwas zu dumpf für meinen Geschmack. Allerdings betont das hier auch wieder, wofür sich diese Studio-Kopfhörer besonders gut eignen: Tracking und Recording. Die Ohren bleiben jederzeit frisch, auch über lange Zeit.
Wenn Du im Budgetbereich Kopfhörer mit mehr Höhen suchst, solltest Du eher zum t.bone HD 815, Superlux HD681 oder zum Superlux HD-660 Pro greifen. Wobei die beiden letztgenannten auch zu scharf klingen.
Insgesamt spielt der AKG K92 über den gesamten Frequenzbereich sehr musikalisch und druckvoll auf, ist aber nicht neutral genug für kritisches Mixing.
Räumlichkeit & Imaging
Die Bühnenbreite ist bei diesem geschlossenen Modell erwartungsgemäß nicht ganz so weit wie beim halboffenen Superlux HD681. Gleichwohl spielt er auf demselben Niveau wie die anderen Studio-Kopfhörer aus unserem Testfeld. Die Weite der Klangbühne spielt beim Recording und Tracking ohnehin nur zweitrangig eine Rolle.
Interessanterweise konnte ich Instrumente dann doch gut orten und auseinanderhalten. Hier ist der AKG K92 im direkten Vergleich mit dem Testfeld ein kleines Bisschen besser. Bei der Separation der Schallquellen musste er sich lediglich dem halboffenen Modell geschlagen geben. Auch in der Tiefenstaffelung etabliert sich dieses Modell bei den besten Modellen im Preissegment.
Insgesamt ist er für das Geld erstaunlich plastisch – auch wenn er klanglich sehr nah am Kopf bleibt und Du hier natürlich keine Wunder erwarten darfst.
Auflösung & Dynamik
Auch was die Auflösung angeht, muss ich sagen: Sie ist dem Preis angemessen. Es gibt genügend Details, aber in der Feinauflösung und der Luft merkt man eben das günstige Preissegment. Ich finde es aber auch normal, dass die AKG K92 hier nicht das Niveau teurer Studio-Kopfhörer erreichen können.
Im direkten Vergleich zu den Mitbewerbern gehört dieses Modell in die Top 2 – zusammen mit dem halboffenen HD681. Durch die Unterrepräsentation der Höhen leiden die Details in den Hihats.
Erstaunlich gut fand ich den Punch und die Transienten auf dem Kopfhörer. Fast würde ich sagen, dass der Punch sogar überbetont ist. Der K92 kann insgesamt mit gutem Timing und knackigem Attack punkten, was gut für das Tracking und Recording ist.
Auch konnte ich durch den Punch tiefere Bässe wahrnehmen, die ich beispielsweise auf meinem anderen Referenz-Kopfhörer (Sennheiser HD-800) nicht so gut hören konnte. Die Impulstreue ist dafür nicht ganz so stark, da Schläge eine Weile nachklingen und nicht auf den Punkt weg sind. Hier bewegt sich dieses Modell im Mittelfeld.
Aber: Dieser Kopfhörer könnte gerade für das Aufnehmen von Drums spannend sein. Das hebt ihn auch von allen anderen Budget-Kopfhörern im Testfeld ab.
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AKG K92 Test-Fazit
Der AKG K92 hinterlässt insgesamt einen sachlichen, praxistauglichen Eindruck: Seine größte Stärke ist die sehr gute Dämmung für den Preis. Gepaart mit kräftigem, kontrolliertem Bass und knackigem Punch macht ihn für Recording und Tracking besonders tauglich.
Dieser Studio-Kopfhörer eignet sich damit vor allem für Nutzer, die saubere Abschirmung und druckvolle Mitten für Tracking und Recording suchen. Das Preis-Leistungs-Verhältnis passt zum niedrigen Preis und zur pragmatischen Verarbeitung.
Brillenträger sollten den etwas erhöhten Anpressdruck beachten. Für das Mixing eignet er sich wegen der fehlenden Neutralität durch seine zurückhaltenden Höhen weniger.
In unserem Testfeld zählt der K92 an vielen Stellen zu den oberen Modellen. Wer mehr Höhenpräsenz will, sollte den t.bone HD 815 oder den Superlux HD-660 Pro in Erwägung ziehen — sie bieten mehr Höhen, klingen dafür teils schärfer.
Alles in allem empfiehlt sich dieser Kopfhörer als Budget-Workhorse im AKG K92 Test.
Features AKG K92 Review
- Hersteller: AKG
- Studio-Kopfhörer
- Geschlossen
- Impedanz: 32 Ohm
- Treibergröße: 40 mm
- Max. Eingangsleistung: 200 mW
- Empfindlichkeit: 113 dB SPL/V
- Frequenzbereich: 16 - 22.000 Hz
- 3 m Kabel mit 3,5 mm Mini-Klinkenstecker
- Gewicht: 200 g
- Lieferumfang inkl. 3,5 mm auf 6,3 mm-Schraubadapter (vergoldet)