AKG C314 Testbericht
Flexibles Kondensatormikrofon gehobener Klasse

AKG C314 Testbericht

Dieses Großmembran-Kondensatormikrofon nehmen wir im AKG C314 Testbericht unter die Lupe.

Was ist es?

Das AKG C314 ist ein Großmembran-Kondensatormikrofon mit umschaltbarer Richtcharakteristik. So stehen Kugel, Niere, Superniere und Acht zur Verfügung. Diese Flexibilität, der Hochpassfilter, die Vorabschwächung, die Spezifikationen (siehe Infokasten) und der Lieferumfang ertüchtigen dieses Mikrofon für praktisch alle Klangquellen und Recording-Szenarien.

Das Mikrofon ist zum Straßenpreis von 699,- Euro (inkl. MwSt.) im deutschen Musikalienhandel erhältlich. Ein genau aufeinander abgestimmtes Paar für Stereoaufnahmen ist zum Straßenpreis von 1.399,- Euro (inkl. MwSt.) zu haben.

AKG C314 Testbericht


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AKG C314 Testbericht

Lieferumfang & erster Eindruck

Du bekommst alles Nötige mitgeliefert – Stativhalter, Mikrofonspinne und Schaumstoff-Windschutz in einem handlichen, mit Schaumstoff ausgekleideten Aluminiumkoffer. Prima.

Die relativ kleine Spinne passt gut zum kompakten AKG C314. Sie ist aus Kunststoff gefertigt und hat vielleicht nicht die Noblesse eines Exemplars von Neumann und Konsorten, aber ich entdeckte keinen Grund zum Zweifel an ihrer Langlebigkeit. Sie hält das Mikrofon sicher in Position (das gilt auch für die unelastische Stativhalterung).

Das AKG C314 ist recht leicht (300 g) und äußerst kompakt für ein Großmembranmikrofon, wie die Produktbilder und die Maße im Infokasten verraten. Ein akkurat gearbeitetes und stabiles Drahtgeflecht schützt die Kapsel. Das Aluminiumgehäuse ist erstklassig verarbeitet und weiß mit seinem anthrazit-/champagnerfarbenen Look zu gefallen. Die kleinen, leicht versenkten Schalter sind angenehm schwergängig, können also nicht versehentlich verstellt werden.

Richtcharakteristika

Durch die vier Richtcharakteristika bist Du sehr flexibel: Aufnahmen mit weitgehend ausgeblendeten Geräuschen von der Seite oder hinten (Niere, Superniere), mit vergleichsweise deutlichem Raumklanganteil (Kugel) und über beide Seiten der Kapsel (Acht).

Solche Allrounder-Fähigkeiten sind nur zu begrüßen. Insbesondere für das Homerecording attraktiv: Du kannst mit einem einzigen Mikrofon sämtliche möglichen Aufnahmeszenarien mit Instrumenten aller Art abdecken.

Pad & Filter

Wer sehr laute Quellen wie Gitarrenverstärker, Blasinstrumente oder Kick-Drums abnehmen will, wird die zuschaltbare Vorabschwächung des Pegels (»Pad«) zu schätzen wissen. Die -20 dB erhöhen den ohnehin die ziemlich stattlichen Grenzschalldruck noch – laut Datenblatt wird erst bei hochgefährlichen 155 dB SPL eine gesamte harmonische Verzerrung von 0,5% erreicht. Das sind gerade einmal 5 dB weniger als bei einem Spezialisten wie dem Bassdrum-Mikrofon AKG D112 MKII.

AKG C314 Testbericht

Sehr schön: Unter dem Pad-Schalter sitzt eine LED, die bei moderaten Pegeln grün und bei zu hohen Pegeln rot leuchtet. Das habe ich bisher bei keinem Mikrofon gesehen.

Dank Hochpassfilter reduzierst Du Trittschall, Handgeräusche, störende Klänge wie die Luftströmungen von Klimaanlagen und mehr. Alles in allem haben wir es beim AKG C314 mit einem der bestausgestatteten Studiomikrofone zu tun.

Klang des AKG C314

Laut Hersteller liegt das Eigenrauschen bei sehr niedrigen 8 dB(A). Damit zählt das AKG C314 zu den rauschärmsten Mikrofonen, nur einige wenige Modelle um die 1.000 Euro sind noch stiller. In Verbindung mit dem hohen maximalen Schalldruckpegel erwartet dich ein sehr großer Dynamikumfang, so dass alle Klänge von flüsterleise bis ohrenbetäubend klar eingefangen werden.

Eine gewisse Höhenbetonung ist nicht zu verleugnen, aber sie ist vergleichsweise dezent und breitbandig. Der Sound wird dabei nie zu spitz, vielmehr werden gerade Vocals angenehm veredelt. Vom tiefsten Bass bis hin zu ~1.000 Hz verläuft der Frequenzgang stets außerordentlich ruhig und weiter oben sind nur in der Achtercharakteristik größere Ausschläge zu verzeichnen.

Transienten werden für ein Kondensatormikrofon sehr reaktionsschnell abgebildet. Das macht den Sound sehr detailliert und klar konturiert. Generell ist hier die vielbeschworene »Transparenz« des Klangs definitiv gegeben.

Bei der Nahbesprechung gibt es recht starke Popgeräusche – der mitgelieferte Schaumstoff-Windschutz oder einen davor geklemmten Popschutz ist unabdingbar, zumindest wenn Du nicht die ganze Zeit zwanghaft an der Kapsel vorbei einsprechen/-singen willst. Und das auch mal näher als aus 30 Zentimetern.

Für Sprache und Gesang halte ich das Timbre des AKG C314 besonders gut geeignet. Auch Akustikgitarren und Streichinstrumente klingen toll. Durch den recht hohen Grenzschalldruck sind aber auch kräftiger schallende Quellen kein Problem (und werden klanglich zur Genüge neutral abgenommen).

Der Unterschied zu den 414er-Modellen

Bei den Neuauflagen des Studioklassikers AKG C414 – die Rede ist von den Modellen AKG C414 XLS [Testbericht] und XLII – gibt es gleich neun Richtcharakteristika: Kugel, breite Niere, Superniere, Acht, Kugel plus vier Zwischenstufen. Außerdem feiner abgestufte Vordämpfungen (-6, -12 und -18 dB) sowie ein variables Filter (40 und 80 Hz mit 12 dB/Okt. und 160 Hz mit 6 dB/Okt.). Das Eigenrauschen ist um 2 dB(A) leiser und der Grenzschalldruck ist etwas höher.

Schön und gut, doch viel attraktiver ist für mich das frische AKG C314, das wie zuvor geschildert immer noch sehr flexibel ist und fast genauso fein klingt…aber 300 (XLS) bzw. sogar ~500 (XLII) Euro günstiger ist!

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Fazit zum AKG C314 Test

Das AKG C314 ist richtig gut bestückt – vier Richtcharakteristika, ein Hochpassfilter und ein Pad sind an Bord. Dazu kommt noch eine meines Wissens einzigartige LED, die bei zu hohem Schalldruck rot aufflackert.

AKG C314 Testbericht

Wie der AKG C314 Testbericht zeigt, dürften die Mitbewerber schwer zu knabbern haben…

Klanglich gibt sich der Proband keine Blöße. Der in der gesamten Bassregion und in den unteren Mitten schnurgerade Frequenzgang sorgt für ein feines Fundament und einen tollen »Körper« des Klangs. In den Höhen gibt es eine je nach Richtcharakteristik mehr oder weniger stark ausgeprägte/breitbandige Anhebung, die aber nicht aufdringlich wirkt. Vielmehr sorgt sie für eine Präsenzbetonung, die Vocals mehr »Air« verschafft und akustische Gitarren schön schnalzen lässt.

Die hohe Impulstreue sorgt für Detailfreude und Transparenz. Das Eigenrauschen ist praktisch nichtexistent. Zwischenfazit: Klanglich ist einfach alles bestens, unabhängig von Geschmacksfragen und vereinzelten Einsatzgebieten, in denen ein anderes Mikro besser geeignet sein mag. Ach ja, der Grenzschalldruck ist auch bemerkenswert hoch.

Weiterhin freue ich mich über eine ausgezeichnete Fertigungsqualität und den Lieferumfang mit allen nötigen Utensilien. Da ich schlicht keinen Anlass zur Kritik finden kann, beschließe ich meinen AKG C314 Testbericht auf delamar mit exzellenten fünf von fünf Punkten.

AKG C314 Features

  • Kondensatormikrofon mit Großmembran
  • Goldbedampfte Doppelmembrankapsel (Ø 1″)
  • Phantomspeisung mit 48±4 V nötig
  • Richtcharakteristika: Niere, Superniere, Acht, Kugel
  • Hochpassfilter: 12 dB/Oktave bei 100 Hz
  • Vorabschwächung: -20 dB
  • Empfindlichkeit (Niere): 20 mV/Pa (-34 dBV)
  • Übertragungsbereich: 20 Hz - 20 kHz
  • Elektrische Impedanz: ≤200 Ω
  • Empfohlene Lastimpedanz: ≥1.000 Ω
  • Ersatzgeräuschpegel: 8 dB-A
  • Geräuschpegelabstand: 86 dB(A)
  • Grenzschalldruckpegel (0,5% THD): 135/155 dB (0/-20 dB Pad)
  • Stromaufnahme: ≤3 mA
  • Anschluss: 3-poliger XLR-Stecker
  • Maße: 55 x 43 x 160 mm
  • Gewicht: 300 g
  • Im Lieferumfang: Mikrofonspinne, Stativadapter, Windschutz und Aluminiumkoffer
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AKG C314 Test

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