Akai MPC X Test
Rückkehr der Mutter aller Grooveboxen – mit Video 🎬
Was ist es?
Die Akai MPC X ist das neue Flaggschiff der MPC-Reihe, es handelt sich hierbei um eine Groovebox, mit der sich vor allem elektronische Beats gut produzieren lassen. Das Gerät ist ein Hybrid, es kommt mit der klassischen Bedienweise einer MPC 5000. Gleichzeitig ist der Betrieb als hochmoderner Software-Controller an PC und Mac möglich.
An Bord ist ein solide ausgestattetes Audio-/MIDI-Interface, das über USB angeschlossen wird. Dazu kommt ein 10,1“ großer Touch Screen, mit dem sich die MPC Software steuern lässt. Wie von der MPC-Reihe gewohnt, findest Du 16 Drum Pads zum Einspielen. Dazu kommen über 100 weitere Tasten, Regler und weitere Bedienelemente.
Die Software kommt mit reichlich Soundfutter in Form von Expansions, die sich sowohl Standalone als auch am Computer nutzen lassen. Zum Lieferumfang gehören zudem VST Plugins von Drittherstellern, welche allerdings nicht im Standalone-Betrieb verfügbar sind. Damit ist alles an Bord, was Beatmaker und Produzenten brauchen, um direkt loszulegen.
Akai MPC X: Test Video – Sampling & Beats in der Praxis
Akai MPC X: Feature Highlights
- Groovebox mit 4×4 Pads
- Standalone-Betrieb
- Touch Display (10,1″)
- Integriertes Audio/MIDI/CV-Interface
- USB Hub
- Erweiterbarer Speicher mit SATA Festplatten, externe Festplatten, SD-Karte
- Bluetooth und Ableton Link
Video vom Hersteller
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Akai MPC X Testbericht
Rechenleistung
Im Inneren werkelt eine 1,8 GHz starke Quadcore-CPU, die von 2 GB Arbeitspeicher unterstützt wird. Da die Hardware nur zur Verarbeitung der Signale vom Audio/Midi-Interface, sowie der schlanken MPC Standalone-Software benötigt wird, ist das absolut ausreichend.
Die aufgespielte Software ist eine Portierung der PC-Variante, basierend auf einer Linux-Distribution. Sie ist performant und sehr übersichtlich aufgebaut. VST Plugins werden nicht unterstützt, das geht nur am Audiorechner.
Auch größere Projekte laufen flüssig – zu keiner Zeit entsteht das Gefühl, dass irgendwas Hängen oder Ruckeln würde.
Speicherplatz
Die Akai MPC X ist mit 30 GB internem Speicher ausgestattet, wovon 10 GB von der vorinstallierten Sound-Bibliothek und 4 GB vom Betriebssystem in Beschlag genommen werden. Summa summarum bleiben 16 GB Speicher zur Verwendungen mit eigenen Sounds übrig.
Da dies heutzutage wohl nur noch für die Live-Performance genügt, hat der Hersteller das Gerät mit vielen Anschlussmöglichkeiten für Speichererweiterungen ausgestattet:
- Ein SD-Kartenslot auf der Vorderseite,
- zwei USB 3.0 Anschlüsse auf der Rückseite
- und einen SATA-2 Anschluss im Boden, zum direkten Anschluss einer Festplatte im 2,5“ Format.
Je nach Bedarf, ist der Speicher dementsprechend auf mehrere Terabyte erweiterbar.
Audioeingänge
Auf der Rückseite stehen zum Anschluss von Instrumenten, Mixern und Mikrofonen zwei XLR-Klinke Kombibuchsen zur Verfügung. Ein weiteres Stereopaar findet per Klinke oder Cinch daneben seinen Platz. Auch an Plattenspieler wurde gedacht: Letzterer lässt sich von Line-Level auf Phono-Level umschalten, ein Ground-Anschluss ist auch da. Ein separater DJ-Mixer oder Phono-Verstärker ist damit überflüssig.
Auf der Vorderseite befinden sich zwei gut erreichbare, hochohmige Instrumenteneingänge samt Pegelregler. Diese können nicht zeitgleich mit den XLR-Eingängen verwendet werden. Die Auswahl der Eingangsquelle erfolgt über die Monitoring-Sektion rechts neben dem Display.
Audioausgänge
Als Ausgänge stehen insgesamt acht symmetrische 6,35mm Klinkenanschlüsse auf der Rückseite zur Verfügung. Ergänzt werden diese durch zwei Kopfhörerausgänge (3,5mm und 6,3mm) auf der Vorderseite, die sich jedoch einen Lautstärkeregler teilen müssen. Individuelle Kopfhörer-Mixe sind daher nicht möglich.
Ob die maximale Samplingrate von 44.1 KHz im Standalone-Betrieb ein Problem darstellt, muss an Jeder selbst entscheiden.
MIDI-Anschlüsse
Für die Steuerung der Studiohardware stehen zwei MIDI-Eingänge und vier MIDI-Ausgänge zur Verfügung. Dank Bluetooth 4.0 können zusätzlich moderne MIDI-Controller und MIDI-Apps kabellos und mit niedriger Latenz eingebunden werden.
Durch das integrierte Wi-Fi Modul wird außerdem Ableton Link als Alternative zur klassischen Midi Clock unterstützt. Bluetooth und Wi-Fi verbinden sich gewohnt schnell und bleiben stabil.
Die Positionierung der beiden Eingänge für MIDI-Fußpedale neben den Kopfhörer-Ausgängen auf der Vorderseite wäre nicht meine Wahl gewesen. Gerade wer die Akai MPC X auf einem Tisch stehen hat, kann sich an den Kabeln für die Fußpedale stören.
USB-Geräte
Die beiden USB 3.0 Ports auf der Rückseite können wahlweise für den Anschluss externer Festplatten als Speichererweiterung oder für zusätzliche Controller verwendet werden. Auch das funktionierte ohne jegliche Probleme. Keyboard anschließen und los spielen. So soll es sein.
CV-Ausgänge
Auch an User mit Vintage-Synthesizern bzw. an die Freunde der modularen Klangerzeuger hat der Hersteller gedacht und der Akai MPC X gleich acht CV-Ausgänge spendiert. Diese lassen sich innerhalb der Software mit unterschiedlichen Funktionen wie Pitch, Gate, etc. konfigurieren.
Bedienelemente
Bei diesem Modell steht die Mobilität an zweiter Stelle. Die Akai MPC X ist größer als gedacht. In meinen Augen ein wirklicher Pluspunkt, denn trotz der über 100 Bedienelemente (Drehregler, Taster, Buttons und Pads) ist ausreichend Platz für eine bequeme Bedienung im Studio und auf der Bühne.
Die gesamte Anordnung der Elemente wirkt logisch strukturiert und aufgeräumt. Nutzer der MPC 5000 werden sich direkt zu Hause fühlen, Neulinge finden sich nach kurzer Zeit zurecht.
Highlight der Akai MPC X: 10” Touch Screen
Der LED Touch Screen ist so groß wie ein iPad und lässt sich mithilfe eines Metallbügels in sieben Winkelstufen aufstellen. Ich muss ehrlich gestehen, dass ich als iPad Pro User anfangs meine Zweifel hatte, ob mich das Display überzeugen könnte. Aber schon nach dem ersten Einschalten sind alle Zweifel wie weggefegt.
Das Display löst toll auf, mit brillanten Farben. Es ist auch bei Tageslicht, dank der hellen Hintergrundbeleuchtung, sehr gut ablesbar. Die Reaktionszeiten bei Berührung sind ausreichend schnell, um die Software flüssig zu bedienen. Zitat eines befreundeten Produzenten: »Das Display ist die Macht!« – das bringt die Sache auf den Punkt.
Vielleicht die besten Pads am Markt
Direkt unterhalb des Displays findet der geneigte Leser die wohl wichtigsten Bedienelemente der MPC – die 16 (Drum) Pads. Diese sind farblich beleuchtet und lassen sich fantastisch spielen. Sie reagieren sehr linear, auch schon bei sanften Berührungen. Damit sind Snare Rolls beim Finger Drumming kein Problem.
Es sind derzeit vielleicht die besten Pads auf dem Markt.
Buttons & Regler
Über 60 Taster und Regler hat die MPC verbaut. Damit ist es möglich, die Software fast vollständig, ohne den Einsatz des Touchscreens zu bedienen. Die Verarbeitung und die Qualität sind auf höchstem Niveau. Taster bestätigen den Druck mit einem deutlich hörbaren Klick, die Drehregler laufen sauber und leichtgängig.
Einen weiteren Pluspunkt erhält die Akai MPC X für die überarbeitete »Q-Link«-Reglersektion, die nun mit zusätzlichen Screens für jeden der 16 Regler ausgestattet wurde. Auf den ersten Blick ist erkennbar, welcher Regler gerade welche Funktion steuert. Das ist besonders praktisch, da sich alle 16 Regler individuell belegen lassen und je nach Bereich innerhalb der Software die Funktion wechseln.
Workflow der MPC-Software
Während die Akai Hardware immer lobend erwähnt wurde, bekam die Software und ihr Workflow immer mal Seitenhiebe ab. Langjährige MPC-Nutzer mussten sich nie umstellen, doch neue User sahen sich einem eher angestaubten und langsamen Workflow gegenübergestellt.
Mit der neuen MPC 2 Software wirkt vieles moderner und schöner, doch das Konzept aus Programmen, Tracks und Sequenzen ist noch immer nicht so schnell wie das der Konkurrenz. Einige Arbeitsschritte (beispielsweise das Wechseln eines Drumkits) scheinen unnötig umständlich und kompliziert gelöst.
Spaßfaktor bei der Akai MPC X top
Wer sich an den Workflow gewöhnt, hat großen Spaß an der Verbindung aus Standalone und Fernbedienung für die Software. Auch die Kombination aus Bedienelementen und Touchscreen ergibt Sinn – so sehr, dass ich das bei der Konkurrenz jetzt schmerzlich vermisse.
Über die reichlichen Taster lassen sich die Menüs der Software schnell aufrufen und editieren. Geht es um komplexe Bearbeitungen (beispielsweise das Editieren der MIDI Events), spielt das Touch Display seine Stärken aus. Selektieren, verschieben, Loop-Bereiche festlegen… all das funktioniert wunderbar flüssig und um vieles schneller als über die Bedienung mit Reglern.
Spagat gemeistert
Ein Kompliment muss man dem Hersteller für den geglückten Spagat zwischen Standalone und der PC/MAC Version aussprechen. Sicher ist die computerbasierte Software in Sachen Funktionsumfang der internen Software einen Schritt voraus. Wer sich auf die Bedienung mit dem Touch Screen ausrichtet, merkt kaum einen Unterschied.
Abstriche müssen bei der Verfügbarkeit von VST-Plugins und dem Browser gemacht werden. Letzterer bietet eine rudimentäre Ausstattung im Vergleich zur Computer-Version. Dafür kann die Akai MPC X 2 nun mit ihren neuen Audiotracks autark komplette Produktionen erstellen – auch im Standalone.
Soundlibrary
Die 10 GB Klangbibliothek bietet moderne, hochqualitative Drums und Instrumente, die für aktuelle Beatproduktionen taugen. Die Expansions decken ein großes Spektrum der aktuell angesagten Musikgenres ab und lassen sich mit zusätzlichen, kommerziellen Soundpaketen des Herstellers oder eigenen Sounds erweitern.
Super gelöst ist die Vorhörfunktion im Dateibrowser, die dank eines kurzen Demo-Tracks den Vibe des ausgewählten Soundkits vermittelt – bevor die Dateien überhaupt geladen werden. Praktisch ist das einfache Kopieren der Expansions vom Computer auf die Akai MPC X.
Audioeffekte – alles dabei
Die in der Akai MPC X integrierten Audioeffekte decken das Gros des heutigen Bedarfs zur Audiobearbeitung ab: EQs, Delays, Reverbs, Flanger, Phaser, Kompressoren… die Liste ist lang.
Schade nur, dass die Kompressoren ohne Sidechain Funktion auskommen müssen. Zwar gibt es Workarounds, um den gewünschten Effekt zu erreichen, eine native Unterstützung wäre dennoch wünschenswert gewesen.
Klanglich sind alle Effekte durchschnittlich bis gut. Im Vergleich zu spezialisierten VST-Effekten können sie natürlich nicht mithalten. Auch hier musste auf eine Balance geachtet werden, um im Standalone-Modus nicht die Hardware zu überfordern.
4 Demoprojekte von der Akai MPC X
Trap
Tech House
Hip Hop
Ballade
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Fazit zum Akai MPC X Test
Dem Hersteller ist mit der Akai MPC X ein toller Hybrid aus Standalone-Groovebox und Software-Controller gelungen. Einer, der derzeit seines Gleichen sucht. Die Bedienung mittels Touch Screen funktioniert ebenso gut wie über die Taster und Drehregler. Teilweise sogar besser.
Dazu kommt die üppige Ausstattung mit Anschlüssen für Audio, MIDI, CV sowie ein USB Hub, Bluetooth und Wi-Fi. Fast bin ich geneigt hier die eierlegende Wollmichsau auszumachen. Vorbildlich ist die Möglichkeit, den internen Speicher mittels SATA-Festplatte, externer Festplatte, USB-Sticks oder SD-Karte zu erweitern. Damit sollten auch die größten Sound-Messies auf ihre Kosten kommen.
An der Qualität und der Verarbeitung gibt es nichts auszusetzen. Alles wirkt hochwertig und grundsolide verarbeitet. Die verbaute Quad-Core CPU bietet in Verbindung mit 2 GB Arbeitsspeicher genug Leistung und sorgt für einen reibungslosen Ablauf im Standalone-Modus.
Während der gesamten Testzeit lief das System stabil, es kam zu keinerlei Abstürzen, Hängern oder Rucklern.
Als Controller zur Steuerung der MPC Software auf dem Computer machte die Akai MPC X immer eine exzellente Figur. Ich bemerkte nicht einmal, wenn der Bildschirm am Rechner ausging – alles Nötige lässt sich direkt am Controller bedienen und vor allem sehen. Dass die Computerversion dem Standalone-Betriebssystem um Funktionen wie VST Plugins voraus ist, liegt in der Natur der Sache, sollte aber zum Verständnis hier nicht ausgelassen werden.
Ob die Akai MPC X sich nun zum König der Grooveboxen küren darf? Das Hybridkonzept ist derzeit (noch) konkurrenzlos. Der reine Controller-Modus leidet etwas unter dem mittlerweile 30 Jahre alten Workflow und birgt eine steilere Lernkurve als reine Software-Lösungen. Wer aber bereit ist, sich darauf einzulassen, erhält ein erstklassiges Gesamtpaket. Im Akai MPC X Test vergebe ich daher exzellente 5 von 5 Punkten für den Standalone-Betrieb und 4 bis 4,5 Punkte für den Controller-Betrieb, womit wir bei einem Endergebnis von sehr guten 4,5 von 5 Punkten landen.
Akai MPC X Features
- Groovebox mit 4x4 Pads
- Standalone MPC – kein Computer nötig
- Dient auch als Controller für die MPC Software (Windows & Mac OS X)
- 4x4 Pads, anschlags- und druckempfindlich
- 16 Endlos-Drehregler (berührungsempfindlich) mit dedizierten OLED-Displays
- Display: 10,1”, vollfarbig, Multitouch
- 2 Cinch-Eingänge für Plattenspieler (mit Entzerrer-Vorverstärkern & Erdungsklemmen)
- 16 GB Speicher, mehr als 10 GB Samples mitgeliefert
- Erweiterbar per externer Festplatte (2,5” SATA, SSD oder HDD)
- 8 Audio–Einzelausgänge + 2 Kopfhörerausgänge
- 2 MIDI-Eingänge & 4 MIDI-Ausgänge
- 8 x CV/Gate Outputs zur Ansteuerung von modularen Synthesizern & Co.
- 2 x USB 3.0 zum Anschluss von USB-Sticks oder MIDI-Controllern
- Ableton Link via WiFi wird unterstützt
- Maße: 505 x 424 x 87 mm (mit eingeklapptem Display)
- Gewicht: 5,66 kg