Mikrofon
USB oder Klinke oder XLR?
Unterschiede, Vorteile und Nachteile

Mikrofon: USB oder Klinke oder XLR?

Mikrofon: USB oder Klinke oder XLR?

Unterschied USB-Mikrofon und Klinke/XLR

ZunÀchst einmal sollte geklÀrt werden, was beide Arten gemeinsam haben. Das Mikrofon an sich ist sowohl bei Klinke, XLR und USB dasselbe. Klinke und XLR unterscheiden sich lediglich im Typ des Ausgangs und dem nötigen Kabel. Dieses endet entweder in einer Klinke oder einem XLR-Anschluss.

Ein Mikrofon mit Klinke oder XLR-Anschluss wandelt die Schwingungen der Membran in ein elektrisches Signal um. Da dieses Signal recht schwach in der Leistung ist, benötigst Du einen MikrofonvorverstĂ€rker – nur selten ist ein solcher im Mikrofon selbst integriert. Damit wird das Signal im Pegel angehoben.

Um deine Aufnahme in ein Musikprogramm zu bekommen, muss das elektrische Signal noch digitalisiert werden. Hierzu benötigst Du einen Analog-Digital-Wandler (A/D-Wandler). Mit einem sogenannten Audio Interface bekommst Du MikrofonvorverstÀrker und Wandler in einem.

Bei einem USB-Mikrofon sind sowohl VorverstĂ€rker als auch A/D-Wandler bereits integriert. Ein zusĂ€tzliches Audio Interface ist also nicht notwendig. Sofern ein Computer, Tablet oder Smartphone das unterstĂŒtzt, können USB-Mikrofone direkt (oder per zusĂ€tzlichem Adapter) angeschlossen werden. Dann kannst Du sie in Programmen und Apps zur Aufnahme und Musikproduktion verwenden.

In unserer Infobox findest Du die Gemeinsamkeiten und Unterschiede – exemplarisch am Sennheiser MK 4 und am Sennheiser MK 4 digital.

Lies auch: Mikrofon anschließen

Sennheiser MK 4

Sennheiser MK 4 - USB-Mikrofon

Das Sennheiser MK 4 ist ein Kondensatormikrofon mit einer Großmembran (1 Zoll Durchmesser, 24-karĂ€tige Goldbeschichtung) und Nierencharakteristik. Besonders geeignet ist es zum Recording von Stimme/Gesang, akustischen Gitarren, GitarrenverstĂ€rkern, FlĂŒgeln, Streichinstrumenten, Blasinstrumenten sowie Schlagzeugen und Percussion.

Der Klang gefĂ€llt dank niedrigem Eigenrauschen des Mikrofons und der gut ĂŒbertragenen BĂ€sse. Die Vocals sind gut verstĂ€ndlich und detailreich. Die Eigenheiten des Frequenzgangs bringen hörbar SchĂ€rfe in die Aufnahmen.

Mehr dazu im Sennheiser MK 4 Test auf delamar.

  • Richtcharakteristik: Niere
  • Übertragungsbereich: 20–20.000 Hz
  • Maximaler Schalldruck: 140 dB SPL
  • Phantomspeisung mit 48 Volt
  • MetallgehĂ€use
  • Durchmesser: 57 mm
  • LĂ€nge: 160 mm

Sennheiser MK 4 digital

Sennheiser MK 4 digital - Mikrofon mit USB-Anschluss und mehr

Auch das Sennheiser MK 4 digital ist ein Kondensatormikrofon mit einer 1-Zoll-Großmembran mit 24-karĂ€tiger Goldbeschichtung und Nierencharakteristik. Der A/D-Wandler stammt vom Hersteller Apogee. FĂŒr Singer-Songwriter, Podcaster, YouTuber und Synchronsprecher ist das MK4 digital besonders geeignet.

Beim Klang gibt es ein sehr geringes Grundrauschen und einen hohen maximalen Schalldruck anzumerken. Der Frequenzgang sorgt fĂŒr eine gewisse Akzentuierung der Mitten und Höhen. Abgesehen davon ist das Klangbild weitestgehend neutral. VorverstĂ€rker und Wandler von Apogee sorgen fĂŒr eine erstklassige Übertragung des Klangbildes ins digitale.

Mehr dazu im Sennheiser MK 4 digital Test auf delamar.

  • Richtcharakteristik: Niere
  • Übertragungsbereich: 20–20.000 Hz
  • Maximaler Schalldruck: 140 dB SPL
  • Phantomspeisung wird durch das USB-Kabel geliefert
  • VorverstĂ€rker integriert
  • A/D-Wandler fĂŒr max. 24 Bit & 96 kHz integriert
  • Kompatibel mit iOS-GerĂ€ten, Macs und Windows-PCs
  • MetallgehĂ€use
  • Durchmesser: 57 mm
  • LĂ€nge: 160 mm

Klang USB-Mikrofon oder Klinke/XLR

In der Theorie steht ein USB-Mikrofon XLR oder Klinke klanglich in nichts nach. Ist das eigentliche Mikrofon in Sachen Kapsel, Membran etc. baugleich, kommt es auf die QualitĂ€t des integrierten VorverstĂ€rkers und Wandlers an. Wenn diese auf demselben Niveau liegt wie bei externen GerĂ€ten dieser Art bzw. einem separaten Audio Interface, ist der Klang genauso gut. Manche Mikrofone bekommst Du baugleich in beiden AusfĂŒhrungen – USB oder Klinke/XLR. Das Sennheiser MK 4 gibt es sowohl analog als auch mit dem Zusatz »digital« als USB-Variante.

Ob USB oder Klinke – Bearbeitung der Aufnahme ist immer möglich!

In der Praxis fĂŒhren Vergleiche oft zu irrefĂŒhrenden Ergebnissen. HĂ€ufig werden teure Kondensatormikrofone mit gĂŒnstigen USB-Varianten verglichen. Nicht die Anschlusstechnik macht den Unterschied, sondern die QualitĂ€t von Membran, Kapsel, Bauteilen und sonstiger Elektronik. VorverstĂ€rker und Wandler machen den geringeren Teil des Klangs aus.

Mikrofon: USB & XLR im Vergleich

Sennheiser MK 4 digital

Sennheiser MK 4

USB-Mikrofone
vs. Klinke/XLR

Einsatzbereiche

Besonders gut geeignet sind USB-Mikrofone fĂŒr …

  • Podcasts
  • Videovertonung
  • Streaming
  • Let’s Plays
  • Singer/Songwriter
  • Internettelefonie und Chats

Auch in Interviewsituationen bietet dir ein USB-Mikrofon ein sehr schnelles und kompaktes Setup, damit Du (unterwegs) direkt loslegen kannst. Wer es noch schneller im Interview mag, setzt auf einen Field Recorder.

Einstöpseln, loslegen.

Aufnahmen gelingen besonders einfach und schnell mit einem USB-Mikrofon. Dieses muss nur an das EndgerĂ€t via USB- oder Lightning-Kabel angeschlossen werden. Je nach Modell gelingt das mit Windows, Mac OS oder iOS-GerĂ€ten 
 oder im besten Fall allen dreien. In unserer USB-Mikrofone Übersicht kannst Du dich informieren, welches Modell was unterstĂŒtzt.

AnschlĂŒsse

Einige Modelle bieten einen zweiten, analogen Anschluss ĂŒber XLR-Buchse an. Das erlaubt dir einen flexibleren Einsatz, da diese nicht nur direkt in den Audio Computer gestöpselt werden können. Auch an einem Mischpult oder externen MikrofonvorverstĂ€rkern und Audio Interfaces kannst Du sie nutzen.

Welche Typen von USB-Mikrofonen gibt es?

Du erhĂ€ltst USB-Mikrofone sowohl in dynamischer Bauweise sowie als Kondensatormikrofon. Die zum Betrieb von Kondensatormikrofonen benötigte Phantomspeisung wird direkt ĂŒber das USB-Kabel geliefert. Am weitesten verbreitet sind Großmembrankondensatoren, die sich besonders gut fĂŒr die Aufnahme von Stimme, Rap, Gesang, Voice Over und dergleichen eignen. Doch es gibt auch einige Kleinmembrankondensatoren als USB-Mikrofon-Variante.

Gutes USB-Mikrofon – worauf Du achten musst

Ein gutes USB-Mikrofon bietet mehr als einen guten Klang und eine einfache Bedienung. Doch zunÀchst musst Du wissen, was mit diesem Mikro aufgenommen werden soll. Wer viel Stimme aufnimmt, kann sich in Sachen Richtcharakteristik an die Nierenform halten. Werden Interviews in lauter Umgebung aufgezeichnet, bieten sich insbesondere die Modelle mit Superniere an. Geht es darum, das Ambiente einer Party aufzuzeichnen, wird ein GerÀt mit Kugelcharakteristik besser geeignet sein.

Klangbeispiel des Sennheiser MK 4 digital – Jens Bender [A-Gitarre & Gesang]

Ein Kopfhöreranschluss gehört zu den wichtigsten Features, die ein USB-Mikrofon (im Gegensatz zu Klinke und XLR) haben sollte. Da der integrierte Wandler ein Audio Interface ersetzt, ist es umso wichtiger, direkt am Mikrofon direkt und verzögerungsfrei abhören zu können.

Außerdem ist ein physischer Gain-Regler am GerĂ€t praktisch. Mit diesem kannst Du die LautstĂ€rke der Aufnahme direkt am Mikro regeln, anstatt umstĂ€ndlich in das Aufnahmeprogramm oder die GerĂ€teeinstellungen des Betriebssystems zu wechseln.

Einige USB-Mikrofone lassen dir die Wahl zwischen mehreren Klangvoreinstellungen fĂŒr unterschiedliche Anwendungen – Sprache/Gesang, bestimmte Instrumente und mehr. Diese sind gerade fĂŒr Einsteiger nĂŒtzlich, die nicht vorher ein Tontechnikstudium angehen wollen.

Viele USB-Mikrofone gibt’s mit nĂŒtzlichem Zubehör. So spart dir ein mitgeliefertes Tischstativ die Anschaffung eines anderen Mikrofonstativs. Es gilt: Alles was im Lieferumfang enthalten ist, musst Du nicht teuer nachkaufen.

Eine gute Verarbeitung ist unerlĂ€sslich fĂŒr ein gutes USB-Mikrofon.

Mikrofon: USB & Co. - Das Sennheiser MK 4 digital mit proprietÀrem Anschluss

Einige digitale Mikrofone bieten ein proprietĂ€res Buchsenformat, doch die daran anzuschließenden Kabel sorgen fĂŒr die Übersetzung auf USB oder Lightning

Vorteile USB-Mikrofon

  • Einfach: Plug & Play
  • Schnell: Nur ein Kabel anschließen und los
  • Mobil: Weniger zu tragen
  • Flexibel: Die meisten Modelle lassen sich mit Windows, Mac und iOS betreiben

Nachteile USB-Mikrofon

  • Bei der Nutzung von einem USB-Mikrofon kann in der Regel kein zweites Exemplar bzw. ein zusĂ€tzliches Audio Interface genutzt werden. In diesem Fall lĂ€sst sich die Regelung des Aufnahmepegels und das Abhören nur ĂŒber das USB-Mikrofon bewerkstelligen.
  • Bei Aufnahmen mit mehreren Menschen kann dann auch nur ein Mikrofon genutzt werden (es sei denn, das Modell hat einen zusĂ€tzlichen Eingang). Sind die beiden Sprecher unterschiedlich laut, muss das in der Post Production manuell angepasst werden. Ein Audio Interface mit zwei EingĂ€ngen erlaubt dir hingegen, fĂŒr jeden der beiden Sprecher ein eigenes Mikrofon mit XLR/Klinke zu verwenden. Erfahre jetzt, wie Du » Gitarre und Gesang mit EINEM Mikrofon aufnehmen kannst.
  • Externe VorverstĂ€rker und EffektgerĂ€te können mit einem USB-Mikrofon nicht genutzt werden, da diese auf ein analoges Signal bauen.

Mögliche EinschrÀnkungen

FĂŒr schnelle Aufnahmen im Homestudio kann ein USB-Mikrofon sehr nĂŒtzlich sein. Wer seine Recordings mit externen Effekten und MikrofonvorverstĂ€rkern nutzen möchte, braucht einen XLR-Ausgang.

Bietet ein digitales Mikrofon kein direktes Abhören ĂŒber einen entsprechenden Kopfhörerausgang am GerĂ€t selbst, kann dies zu Problemen in der QualitĂ€tssicherung fĂŒhren. Zum Mithören der Aufnahme muss der Sound dann ĂŒber ein entsprechendes Musikprogramm mit Monitoring-Funktion laufen. Und dies geschieht in den meisten FĂ€llen nur merklich zeitverzögert, was fĂŒr viele Sprecher, SĂ€nger oder Musiker problematisch wird.

Wer mit der Verzögerung (Latenz) nicht umgehen kann, muss auf eine QualitĂ€tssicherung bei der Aufnahme verzichten. Stattdessen muss im Nachhinein ĂŒberprĂŒft werden, ob die Aufnahme ohne Artefakte oder andere StörgerĂ€usche gelungen ist.

Ebenfalls wichtige Entscheidung: Gaming Headset oder Mikrofon?

Analoge Mikrofone
vs. digitale USB-Mikrofone

Einsatzbereiche analoges Mikrofon

In (semi-)professionellen Umgebungen werden Gesangsaufnahmen in der Regel mit einem analogen Mikrofon gemacht. Dieses wird im Homestudio oft direkt an ein Audio Interface, im Profi-Tonstudio meistens ĂŒber ein teures Mischpult oder einen hochwertigen externen MikrofonvorverstĂ€rker angeschlossen.

In dieser Umgebung geht es um die möglichst beste KlangqualitÀt auf audiophilem Niveau. Die bisher am Markt befindlichen USB-Mikrofone können noch nicht an dieses herankommen.

Wer sich hier tiefergehend informieren möchte, findet die wichtigsten Begrifflichkeiten und Informationen in unserem Studio-Mikrofon-Ratgeber. Empfehlenswerte Modelle findest Du zudem in unserem gigantischen Mikrofon-Test.

Klangbeispiele des analogen Mikrofons Sennheiser MK 4



Sennheiser MK 4 digital - Analoges Mikrofon mit XLR

BewĂ€hrtes analoges Mikrofon mit XLR-Anschluss – Sennheiser MK 4

Vorteile analoger Mikrofone

Der grĂ¶ĂŸte Vorteil analoger Mikrofone liegt in deren ModularitĂ€t. Da Mikrofon, MikrofonvorverstĂ€rker und Wandler voneinander getrennte Komponenten sind, kannst Du deren QualitĂ€t selbst bestimmen. Ein analoges Studiomikrofon ist ein Experte, wĂ€hrend das USB-Mikrofon eher der Generalist ist.

Du kannst mit einem analogen GerÀt die gesamte Signalkette an verschiedenen Stellen abgreifen und bearbeiten. So kannst Du bereits bei der Aufnahme einen hochwertigen Hall einschleifen oder einen Kompressor auf die Stimme legen. In der Summe kann dadurch eine bessere QualitÀt erreicht werden als bei den Alles-in-einem-GerÀten.

Auch fĂŒr den Kaufprozess und Aufbau eines hochwertigen Studios ist dies nĂŒtzlich. So reicht zu Beginn ein gĂŒnstiges Mikrofon, das mit einem ebenso gĂŒnstigen Audio Interface ausgestattet wird. SpĂ€ter wird das Audio Interface gegen ein besseres ausgetauscht, noch spĂ€ter dann ein erstklassiges Mikrofon gekauft. Ganz am Ende kannst Du noch einen Boutique-MikrofonvorverstĂ€rker oder Channel Strip hinzunehmen.

Nachteile analoger Mikrofone

Einsteiger tun sich zu Beginn schwer damit, die vielen unterschiedlichen GerÀte zu verstehen. Ein USB-Mikrofon ist dagegen einfach gestrickt.

Die oben beschriebene Aufnahmekette so gut wie immer wesentlich teurer als die All-in-One-Lösung – neben dem USB-Mikrofon muss mindestens noch ein Audio Interface gekauft werden.

Wer sich auf den analogen Weg einlÀsst, wird nicht umhinkommen, sich mit dem Thema Tontechnik und Producing auseinander zu setzen.

Analoge Mikrofone – worauf Du achten musst

Wie auch bei den USB-Mikrofonen solltest Du bei der Wahl deines analogen GerĂ€tes berĂŒcksichtigen, welche Richtcharakteristik deinen Aufnahmen am ehesten gerecht wird. KlangqualitĂ€t und Verarbeitung sind bei der Wahl des Mikrofons elementar.

FĂŒr Gesang, Rap, Sprache und die Aufnahme akustischer Instrumente empfiehlt sich ein Großmembran-Kondensatormikrofon. Ein solches GerĂ€t bietet dir einen breiten Übertragungsbereich und ein sehr niedriges Grundrauschen. So bist Du fĂŒr viele Szenarien im Homestudio gewappnet und kannst zufriedenstellende Ergebnisse erreichen.

Steht der BĂŒhneneinsatz fĂŒr dich im Mittelpunkt, rate ich dir zu einem dynamischen Mikrofon, denn ein solches kann mit hohem Schalldruck bestens umgehen.

Fazit zum Mikrofon: USB oder Klinke?

  • Schnell & einfach: USB-Mikrofon
  • Optimale Kontrolle: analoges Mikrofon

USB-Mikrofone können dir viel Arbeit und Kosten ersparen, wenn Du dafĂŒr auf die FlexibilitĂ€t verzichten kannst, die dir ein analoges Mikrofon bietet. Klangtechnisch können beide Varianten zu professionellen Ergebnissen fĂŒhren.

Podcasts, Let’s Plays, Interviews und Ă€hnlich digitaler Content sind mit einem USB-Mikrofon bestens zu machen. Hier kannst Du eine Menge an Zeit und Geld sparen.

FĂŒr professionelle Gesangsaufnahmen im Rahmen der Musikproduktion bist Du (auf lange Sicht) besser mit einem analogen Mikrofon bedient. Durch die FlexibilitĂ€t in der Wahl von Audio Interface und Mischpult kannst Du die KlangqualitĂ€t und die Aufnahmemethode selbst beeinflussen.

Eine Nachbearbeitung und Optimierung der gemachten Aufnahmen ist im Übrigen mit allen Mikrofonen möglich, da diese in der Post Production stattfindet. FĂŒr welches Mikrofon Du dich entscheidest, ist im Endeffekt von deinen AnsprĂŒchen und deinem Budget abhĂ€ngig.