Song Arrangement
Basics, typische Elemente & die besten Tricks

Song Arrangement

Perfektes Song Arrangement? Worauf Du achten musst und wie Du richtig arrangierst.

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Tipps & Tricks zum Song Arrangement

Wenn ein Song mit Vocals und einer einfachen Begleitung (wie Piano oder Gitarre) bestens funktioniert, aber die volle Produktion als Band nicht mehr – dann solltest Du das Song Arrangement nochmals gut überarbeiten.

Das Song Arrangement ist elementar für einen guten Track und wird gerne übersehen. Aber häufig liegen hier die Dinge im Argen und können mit einigen Handgriffen deutlich verbessert werden.

Nicht ohne Grund gibt es im Musikbusiness einen eigenständigen Beruf hierzu: den Arrangeur. Und genau wie in allen anderen Bereichen des kreativen Prozesses gehört auch hier eine Menge Talent und Erfahrung dazu. Die offensichtlichsten Stolperfallen kannst Du aber auch so umgehen.

Tipps für die Grundlagen des Song Arrangements

Wir beginnen mit wichtigen Tipps für die Grundlage des Song Arrangements, die dir den Anfang leicht machen sollen.

Lerne vom Profi!

Hole dir Inspiration bei deinem Lieblingssong. Das ist erlaubt und hilft zu einem guten Ergebnis zu kommen. Deshalb gilt zunächst: zuhören, analysieren und kopieren.

Layering.

Die Layering-Technik kann nicht nur helfen, Sounds und Klänge fetter zu machen, sondern auch, um unterschiedliche Klangtexturen zu erzeugen. Das bringt Abwechslung in die Parts. Ein Beispiel dafür ist es Soundeffekte in den Hintergrund zu legen. Um Parts mehr Gewicht zu geben, kannst Du Pads Oktaven nach oben oder unten doppeln.

Layering im Song Arrangement

Layering von Pads im Song Arrangement für eine vollere Bridge (trotz weniger Instrumenten)

Weniger ist mehr.

Deshalb gilt: Die Parts, die nicht zur Aussage des Songs beitragen, können gut und gerne aus dem Song Arrangement verbannt werden. Das vermeidet ermüdende Ergebnisse durch stetiges Hinzufügen neuer Parts, wie einer perkussiven Spur beim Beat Making, einer Gitarre, weiteren Pads und Melodielinien.

Klischees dürfen bedient werden!

Wenn der Track gegen Ende nach einer Transposition nach oben schreit, dann kannst Du das auch anwenden. Dasselbe gilt auch in Sachen Dramaturgie wie Takt und Ruhe oder dem Muten einzelner Spuren vor dem Chorus Der Musikkonsument wird es honorieren.

Schaffe Abwechslung, um dein Publikum zu fesseln!

Dies erreichst Du zum Beispiel mit Änderung der Instrumentierung in der zweiten Strophe oder durch Wegfallen und Hinzufügen einzelner Instrumente. Die selben Instrumente können über die gesamte Länge des Tracks schnell langweilig werden. Wie wäre es zum Beispiel die Melodielinie im Keyboard zu ändern?

Bonus-Tipps:

  1. Songs brauchen nicht zwingend eine Intro, das zeigen auch HipHop-Tracks.
  2. Breaks funktionieren sehr gut für die Dramaturgie eines Arrangements, was für alle Musikstile gilt.
  3. Versuche es statt einem Fade-Out mit einem echten Ende, das bleibt dem Zuhörer besser im Kopf und spricht für sich.
  4. Leeres Arrangement? Dann versuche das Vocal Arrangement beispielsweise mit einem Instrument bei gleicher Melodie zu unterstützen.

Die »Gesetze« der Genres

Dies sind also die Elemente eines klassischen Songs aus Pop, Rock und anderen etablierten Genres. Für Free Jazz, experimentelle elektronische Musik & Co. verschwimmen die Grenzen zwischen den genannten Grundbausteinen natürlich. Zudem ist die Instrumentierung eine ganz andere und das Spontane, Improvisierte tritt eher in den Vordergrund.

Dennoch kann es sinnvoll sein, sich auch in diesen Richtungen am gestalterischen Nutzen solcher Elemente zu orientieren, um eine gewisse Dramaturgie im Verlauf eines Stückes zu schaffen den Sound nicht zu überladen.

Typische Elemente im Song-Arrangement

Nachstehend findest Du die Elemente bzw. Spuren, die in den meisten Song Arrangements zu finden sind.

Rhythmus-Sektion

In Liedern, die von Bands gespielt werden, handelt es sich hier üblicherweise um Drums und Bass. Je nach Song können hier aber auch Rhythmusgitarren oder Keyboards gezählt werden. Bei elektronischer Musik könnten auch ganz andere Musikinstrumente mit zur Basis gezählt werden. Wie weiter oben beschrieben kommt es darauf an, ob der Rhythmus gemeinsam gespielt wird.

Fläche

Bei diesen Klängen handelt es sich um lange, gehaltene Töne, die von einer Orgel, einem Synthesizer oder einem Rhodes stammen können. Je nach Song könnten auch gehaltene Power-Chords auf der Gitarre oder die Streicher zur Fläche hinzugezählt werden.

Erweiterter Rhythmus

Auf der Basis spielen weitere Musikinstrumente andere Rhythmus-Parts. Dazu gehören vielleicht eine Rhythmus-Gitarre, ein Tambourine oder andere Percussion-Instrumente. Diese rhythmischen Elemente werden meistens dazu genutzt, einem Song etwas mehr Abwechslung und Spannung zu verleihen.

Lead-Spuren

Bei diesen Spuren kann es sich um das Lead-Vocal, ein Lead-Instrument oder das Solo handeln. Also Spuren, die eine Melodie spielen, das Hauptmotiv. In deren Pausen kommen manchmal so genannte Fills, die zwischen den Hauptmotiven als Antwort oder zum Auffüllen genutzt werden.

song arrangement

Für dein Intro, die Strophe oder die Bridge kannst Du Spuren vom Chorus (grün) wegnehmen oder stummschalten.

Besser Song arrangieren: Tipps & Tricks

Hier zeigen wir dir unsere bewährten Arrangement-Tricks, die Du sofort umsetzen kannst – egal, welche Musik Du machst. Wenn Du dich fragst, wie Du aus einem Loop einen ganzen Song schaffen sollst und den Beat interessant machen willst, bist Du hier genau richtig.

Rückwärts arbeiten

Du hast einen guten Loop geschaffen, der zum Beispiel aus acht Takten besteht, kommst aber nicht weiter und kannst dich nicht mehr steigern. Genau darin liegt der Schlüssel. Wenn alle Komponenten richtig gut klingen und dein Loop zu einem Ohrwurm wird, dann ist das wahrscheinlich schon der Höhepunkt deines Songs.

Du musst dich hier nicht mehr steigern, wenn das der Höhepunkt deines Songs werden soll. Wenn dir der Loop doch nicht mehr gefällt, hast Du zwei Möglichkeiten: Du arbeitest weiter daran oder Du machst einfach mit einem anderen Track weiter.

Intro, Strophe und Bridge erstellen

Du hast nun deinen Höhepunkt festgelegt. Dieser soll nun auch dein Chorus werden, da der Höhepunkt meistens der Refrain ist. Jetzt brauchst Du noch eine Strophe, eine Bridge, ein Intro und vielleicht ein Outro. Das machst Du, indem Du Songelemente oder Spuren wegnimmst, stummschaltest und entfernst.

Während im Chorus das komplette Drum Kit, der Bass, zwei Instrumente und die Streicher laufen, nimmst Du in der Strophe die Streicher und das Pad weg und dünnst das Drum Kit etwas aus. Für das Intro und Outro nimmst Du weitere Elemente heraus, zum Beispiel die Drums und den Bass.

Erstelle einen zusätzlichen Fake-Master-Kanal

Der Fake-Master

Damit Du den nächsten Punkt möglichst effektiv umsetzen kannst, brauchst Du eine Art zusätzlichen Master-Kanal. Hierfür erstellst Du zuerst eine Gruppe, die Du zum Beispiel „ALL“ nennst.

Jetzt routest Du den Ausgang dieser Gruppe auf den Master-Kanal; den Ausgang aller anderen Spuren, Gruppen und Effektspuren routest Du dann auf diese neue Gruppe „ALL“. Wenn Du das richtig machst, hast Du damit praktisch einen Fake-Master-Kanal gemacht, der dem echten vorgelagert ist.

Spannung steigern

Wir zeigen dir jetzt einen Effekt, um die Spannung für einen ausgesuchten Moment noch zu steigern. Du kannst damit beispielsweise den achten Takt deines Beats komplett stummschalten. An dieser Stelle kann der Rapper seine Punch-Line bringen.

Alternativ kannst Du deinen Beat auch vor dem Chorus oder dem Drop stummschalten. Die Stille macht den Kontrast zu dem lauteren, danach folgenden Part noch deutlicher, wodurch Du die Spannung im Song steigern kannst. Hier kommt dir der Fake-Master-Kanal zu Hilfe.

Du kannst einfach diese Gruppe stummschalten und alles ist still – inklusive der Effektspuren, deren Delays und Halleffekte sonst noch hörbar wären.

song arrangement

Um die Spannung zu steigern – zum Beispiel vor dem Drop – kannst Du eine Pause einfügen.

Subtile Abwechslung

Ein Schlagzeuger spielt nach ein paar Takten immer eine Verzierung, die man Fill-In oder Fill nennt. Diese Variation des Rhythmus kannst Du auch für dein Arrangement übernehmen.

Zwei Optionen für Abwechslung

Option 1: Du veränderst alle acht Takte dein Drum-Pattern leicht. Das machst Du zum Beispiel, indem Du die Snare Drum oder Clap zwei Mal spielen lässt, die Kick Drum einmal weglässt oder die Hihat bei den letzten beiden Zählzeiten stummschaltest.

Option 2: Du suchst dir ein fertiges Sample mit einem Fill-In – also eine Verzierung, die von einem Drummer gespielt wurde. Diese setzt Du zusätzlich in den achten Takt dazu, oder Du schaltest andere Drumspuren aus.

Natürlich musst Du das Fill-In an das Songtempo anpassen. Der richtige Platz dafür ist immer im letzten Takt, bevor Du den Songteil änderst. Das ist zum Beispiel in EDM nach acht Takten oder im Hiphop nach 16 Takten.

Der Riser

Vor dem Drop, vor dem Chorus oder beim Wechsel in einen anderen Songteil kannst Du nicht nur Pause oder Fill-In einbauen, sondern auch mit Risern arbeiten. Riser sind kleine Samples, die im Prinzip wie eine Treppe funktionieren.

Riser beschleunigen die Spannung

Das kann ein umgedrehtes Becken oder ein etwas raffiniertes Sample sein, die Du zum Beispiel in diversen Sample Libraries findest. Riser sorgen durch ihren Sound dafür, dass die Spannung beschleunigt wird.

Du kannst die Riser gut beim Übergang von Intro zu Drop oder Strophe oder später im Song immer wieder verwenden. Wenn Du sie während des Gesangs verwendest, solltest Du die Riser nur kurz einbauen.

Die Leere füllen

Wenn Du zu viele Spuren ausschaltest, können deine Intros sehr leer klingen. Mit unserem Trick kannst Du immer noch alle Spuren ausschalten, aber Intro oder Interlude klingen dann nicht zu leer. Dieser Trick nennt sich „Ambience“, „Atmosphere“ oder „Texture“.

Also ein Sample, das Du in Sample Libraries finden kannst. Dieses Sample ist eine Art Klangteppich, den Du unter dein Intro legst und leise hinzumischst. Der Klangteppich muss nur so laut sein, dass es ein wenig auffällt, wenn Du ihn stummschaltest.

Du kannst ihn auch in einigen Fällen laut nach vorne holen oder mehrere Atmo-Sounds übereinander legen. Mit dem Klangteppich klingt dein Intro aufregend und interessant und dein Song bekommt eine neue Dimension.

song arrangement tricks

Mit Automation kannst Du, wie im Beispiel, die Spur leise beginnen und dann immer lauter werden lassen, um dann den Klang zu entfalten.

Bewegung = Kraft

Für den nächsten Trick brauchst Du Kraft, die Du mit „Automation“ hinzufügen kannst. Hierfür brauchst Du deinen Fake-Master-Kanal, auf den Du einen Low-Cut-Filter mit einer Filtergüte von 24 dB pro Oktave legen kannst. Damit filterst Du den gesamten Beat inklusive seiner Effekte.

Du kannst damit das Intro spannender machen, wobei es zum Beispiel mit einem Murmeln beginnt und sich die Instrumente dann in ihrer vollen Klangvielfalt entfalten. Sonst kannst Du auf die Drums einzelne Hihats oder die Stimme legen.

Nutze die Songs der Profis

Als letztes zeigen wir dir einen Trick, wie Du deine Arrangements besonders gut hinbekommst. Das geht ganz einfach, indem Du dir das Arrangement eines erfolgreichen Songs nachbaust.

Baue erfolgreiche Songs nach

Wenn das Original zum Beispiel mit acht Takten gefiltertem Intro beginnt oder der Übergang zum ersten Chorus mit einem Riser verziert wurde, machst Du das auch.

Aber um trotzdem einen eigenen Song beizubehalten, nutzt Du eine eigene Instrumentierung, eigenes Songtempo und eigene Samples für Riser und Fills. Nach einigen Malen kannst Du so viele weitere Arrangement-Tricks kennenlernen und dein Repertoire erweitern.

Songs arrangieren – Der Rhythmus bestimmt

Ein gutes Song Arrangement ist fast immer in der Anzahl der vorhandenen Motive bzw. Elemente limitiert, die simultan laufen. Diese Motive bzw. Elemente können Gesang, (Lead-)Gitarre, die Rhythmusgruppe (mit Bass und Drums) oder Keyboards sein. Als unterschiedlich können die einzelnen Spuren dann eingestuft werden, wenn sie nicht denselben Rhythmus spielen.

So sind die gedoppelten Gesangsspuren oder eine oktavierte Synthline als ein einziges Element zu bemerken, zwei Rhythmusgitarren mit verschiedenen Riffs aber als unterschiedliche Motive einzustufen.

Herausforderung Song Arrangement

Wenn ein Song in der kompletten Besetzung nicht so recht funktionieren will, obwohl er es mit einer einfachen Begleitung getan hat, dann sind meistens zu viele Elemente simultan am Tönen. Der Gesamtmix wird dadurch zu voll und es entsteht zu viel Bewegung für das Ohr, so dass sich nichts wirklich durchsetzen kann.

Auf der anderen Seite kann das menschliche Gehirn bestens mit einfachen Strukturen umgehen und bleibt hier mit seiner Aufmerksamkeit dabei. Als gute Faustregel hat sich erwiesen, nicht mehr als vier bis fünf Elemente simultan spielen zu lassen. Auch wenn in modernen Produktionen mehr als 50 Spuren keine Seltenheit mehr sind, so spielen doch viele Spuren denselben Rhythmus.

Song Arrangement: Orchester

Nimm beispielsweise ein Sinfonieorchester, das mit über 100 Instrumenten ausgestattet ist. Wenn Du in die Partitur schaust, so lassen sich die Elemente auf vier, vielleicht fünf herunterbrechen.

So viel zur Theorie. Am einfachsten überprüfst Du das mal selbst an einem eigenen Song, der bisher nicht so recht funktionieren möchte. Finde vier Elemente, die übrig bleiben dürfen und schalte die anderen Spuren stumm. Überprüfe nun, wie der Song mit dem neuen Arrangement wirkt (im Übrigen hilft das auch und gerade beim Mixdown).

Du willst mehr? » Songstruktur in den Charts – die Zauberformel

Lesermeinungen (29)

zu 'Song Arrangement: Basics, typische Elemente & die besten Tricks'

  • Maik   07. Jan 2010   01:33 UhrAntworten

    >>Kein Musikkonsument wird sich beim Hören des Songs denken “Ach, neeee, schon
    wieder Trick 17″.<<
    Doch ich tue das jedes mal und frage mich, warum das immer und immer wieder sein muss. Es ist so vorhersehbar und "langweilig". Und der großteil in den Charts ist ja gerade deswegen langweilig, weil alle das gleiche machen. Wie will man denn da noch auffallen?
    Bitte werde nicht zu kommerziell. ;)
    Nicht böse gemeint...
    Lg

    • Firlefonz   22. Mrz 2011   23:53 UhrAntworten

      Ich kenne das aus einem anderen Bereich: Photoshop.
      Da denke ich mir oft: Jeder Profi der das Werk sieht denkt sich: "Boah, wie billig!". Das ist aber nicht so relevant. Nicht die Profis sind meine Zielgruppe, sondern "Ahnungslose". Und die kann man schon mit einfachsten Mitteln verblüffen.

      Ein anderer Bereich von mir: Jonglieren: Egal wie viele Tricks ich kann und egal wie komplex und schwer diese sind: Beim Spielen denke ich immer: "Alles viel zu lasch", "Viel zu wenig Abwechslung", "Langweilig", etc...

      Aber Leute die mich sehen überzeugen mich immer wieder vom Gegenteil wenn sie sagen: "Wow, das war Fazinierend." Egal ob sie mich am Jonglieren sehen oder Photoshop Werke von mir sehen die, wie gesagt, echt keine Profi Kunstwerke sind.

      Schau doch mal was im "Mainstream" alles vertreten ist.
      Klar bekommt da mancher Profi einen Würgereiz. Weil er eben ERKENNEN kann wie billig manches ist. Aber davon sollte man sich glaube ich echt nicht irre machen lassen. Das ist, zumindest für mich, ein Motivationskiller. Weil es IMMER (!) Menschen gibt die "es" besser machen. Ja, WAS eigentlich?

      Also die Frage ist: Vor WEM will ich gut abschneiden?
      Profis oder dem eigentlichen "Zielpublikum?"
      Wenn letztere von meinen Werken begeistert sind, dann kann mir die Meinung von ersterer Gruppe völlig schnurz sein! :)

      Du musst nicht auffallen und dir jedes mal was "innovatives" und/oder "außergewöhnliches" machen. Du musst den Nerv deiner Zielgruppe treffen.

      Das ist wie bei einer Powerpoint Präsentation:
      Du kannst sie schlicht und einfach machen und einen witzigen Inhalt einbringen. Das ist besser als 1000 Effekte und Übergänge und der krampfhafte(!) Versuch, originell zu sein und am Ende mit einer völlig überfrachteten Präsentation dazustehen.

      • Valentin   01. Dez 2016   03:32 Uhr

        Ich denke doch ,dass jeder vernünftige Musiker einen gewissen Anspruch an sich selbst hat. Ich könnte niemals Poopmusik produzieren (mal unabhängig davon ob ich das Wissen dazu habe oder nicht) ,weil es mir keinen Spaß macht mich auf das für den Hörer Notwendige zu beschränken.

        Ich denke beim Musik machen ja nicht an die Leute die es hören ,sondern an die Musik :)

        Liebe Grüße!

  • Tobi   07. Jan 2010   10:51 UhrAntworten

    Ich find die Tipps sind gut! Vielleicht sollte man mal an einem Beispiel einen Song auseinander nehmen und die Tricks beim arrangieren erklären, denn gerade für Anfänger ist es schwer sich da "rein zu hören".

    Beste Grüße,

    Tobi

  • Carlos (delamar)   07. Jan 2010   11:10 UhrAntworten

    @Maik
    Du bist Musiker und damit nicht mehr Musikkonsument in der breiten Masse. Du hast andere Ansprüche an die Musik und da wird dir durchaus auffallen, was die anderen gleich machen. Die breite Masse bemerkt das nicht und freut sich über die Steigerung der Laune.

    In Sachen Kommerzialität bin ich eh' einer anderen Meinung als die meisten Musiker dort draussen. Ich empfinde kommerziell erfolgreiche Musik als Königsdisziplin. Zum Hören für mich meistens nichts, sie hat aber den grössten Respekt meinerseits. Das primäre Ziel von Musik ist meiner Ansicht nach, Menschen emotional zu erreichen. Und das macht kommezielle Musik besser als die anderen.

    Gute Radiomusik (!) ist vom Songwriting, Arrangement, Producing und der Performance den meisten anderen um eine Länge voraus. Da kannst Du viel lernen.

    @Tobi
    Das haben wir in Planung für den Podcast demnächst...

  • Allen   07. Jan 2010   12:45 UhrAntworten

    @Carlos

    "Ich empfinde kommerziell erfolgreiche Musik als Königsdisziplin. Zum Hören für mich meistens nichts, ..."

    "Gute Radiomusik (!) ist vom Songwriting, Arrangement, Producing und der Performance den meisten anderen um eine Länge voraus."

    Man kann doch nicht Äpfel mit Birnen vergleichen. Jeder Erfolg hat seine Berechtigung - und natürlich auch seine Neider.

    Popmusik heißt im Deutschen Populärmusik. Der Name ist Programm. Aber populär bei wem? Die Käufer der einzelnen Titel sind so vielschichtig wie die Titel selbst. Und somit sind auch die Ansprüche an einen "guten" Song verschieden.

    Du schränkst ja selbst schon ein, wenn Du schreibst: "Gute Radiomusik". So subjektiv empfindet es eben jeder.

    Über Geschmack lässt sich streiten. Ich denke, Du meinst hier das handwerkliche Können.

  • Allen   07. Jan 2010   12:50 UhrAntworten

    @Carlos

    Sorry, das hatte ich übersehen.

    "Das primäre Ziel von Musik ist meiner Ansicht nach, Menschen emotional zu erreichen. Und das macht kommezielle Musik besser als die anderen."

    Das ist doch nicht Dein Ernst, oder?

  • Carlos (delamar)   07. Jan 2010   13:03 UhrAntworten

    @Allen
    Das war falsch formuliert. Sie macht es nicht besser, sondern erfolgreicher - denn sie erreicht mehr Menschen.

    Das erstaunliche an Popmusik ist ja, dass es fast jede musikalische Richtung ins Radio schafft - so lange der Song richtig gut ist. Und dann ist Radio auch ein so weit gefasster Begriff, denn jede Musikrichtung hat ihr eigenes Radio und ihre eigenen "Popsongs".

    Na klar rede ich hier auch vom Handwerkszeug, wenn Du das Songwriting und die Kreativität hinter den Songs auch hierzu zählen möchtest. Tatsache ist, kommerziell erfolgreiche Musik wird meistens auf hohem Niveau produziert und erreicht nicht ohne Grund so viele Menschen.

  • Maik   07. Jan 2010   13:35 UhrAntworten

    @ Carlos.
    Naja...
    Es gibt auch durchaus Konsumenten, die das auch bemerken. Man darf nicht denken, dass die Allgemeinheit kein Gefühl für Musik hat nur weil sie keine aktiven Musiker sind. Und ob sie auf höchstem Niveau produziert sind, kann man auch nicht immer sagen. Meist sind sie doch sehr plattgebügelt und ohne jegliche Dynamik.
    Aber wie du schon gesagt hast, haben wir unterschiedliche Meinungen, was Kommerz betrift. ;)

  • Wirgefuehl   07. Jan 2010   13:45 UhrAntworten

    1000 Dank für den Artikel!!

    Das Arrangement ist in der Tat auch für uns immer der größte Brocken - und fühlt sich zeitweise unkreativ an. Das liegt hauptsächlich an der Tätigkeit am Computer... Wir jammen und schrauben halt am liebsten an den Geräten :-) Und dann muss das Material in musikalische Formen gepresst werden.

    Ich stimme Dir weitestgehend zu, Carlos. Was "gute Musik" ist, kann zwar nur jeder für sich persönlich bestimmen - die breite Masse aber folgt bestimmten Regeln, die die Musik erfogreich machen.

    Freundliche Grüße von und mit Wirgefuehl

  • Carlos (delamar)   07. Jan 2010   13:48 UhrAntworten

    Natürlich gibt es Musikkonsumenten, die das bemerken und es gibt auch welche, die das Dynamikproblem erkennen. Die meisten Musikkonsumenten interessieren sich aber nicht im mindesten für Arrangement, Abmischung, Produktion oder Dynamik - die können nur sagen "gefällt mir" oder "gefällt mir nicht".

    Und diese Entscheidung wird auf Basis von verschiedenen Faktoren gefällt. Vor allem entscheidet hier die Idee hinter dem Song und der Freshness-Faktor im Gesamteindruck.

  • Allen   07. Jan 2010   13:50 UhrAntworten

    Ich betrachte jeden Song für sich selbst und seinem Genre und seiner Zeit entsprechend.

    Wie will man "Rockit" von Herbie Hancock mit Slatko von Big Brother vergleichen? Beides erfolgreiche Chart-Titel.

    Deine Aussage war sehr allgemein gefasst und provoziert natürlich. Der Begriff "kommerzielle Musik" ist mal als Schimpfwort entstanden. Ohne Internet war es damals viel schwieriger, andere Musik als den Mainstream zu finden.

    Ich bin kein Neider. Jeder soll seinen Erfolg haben. Du bietest etwas an - es wird gehört oder nicht.

    Gefährlich wird es, wenn man Kommerzialität zum Maß aller Dinge macht. Und das passiert heute leider, wenn die Dummheit regiert. Es ist kommerziell erfolgreich, also ist es gut. Ob in der Musik, im Film oder sonst wo: Das nervt!

  • Carlos (delamar)   07. Jan 2010   14:02 UhrAntworten

    Slatko's "Hit" fällt bei mir nicht unter den Begriff "Gute Radiomusik". Sein Erfolg kam durch die Fanbase aus dem TV. Der Song hatte damit gar nichts zu tun. Er hätte wahrscheinlich auch "Alle meine Entchen" auf Platz 1 gebracht.

    Und ich glaube auch nicht, dass "kommerzielle Musik" das Mass aller Dinge ist - geschweige denn sein sollte. Erfolg ist etwas sehr persönliches, das jeder für sich selbst definieren muss.

    Worauf ich hinaus wollte war: Es ist einfacher einen Hit im Genre "german progressive aggressive megalomaniac hard softrock" mit 100 potenziellen Hörern zu schreiben als einen Nummer 1 Hit im Radio. Pop ist nicht nur populär und unendlich seicht, Pop entleiht sich die besten Stilelemente aus den verschiedensten Musikstilen und verjüngt diese in seiner eigenen Art.

  • Wirgefuehl   07. Jan 2010   14:45 UhrAntworten

    Wenn ich schon mal da bin, plaudere ich noch ein bisschen aus dem Nähkästchen (und hoffe, dass es mir Andere gleich tun) :-)

    Uns beginnen zu viele Songs elektronischer Musik mit 1-2 Minuten, in denen nur Bassdrum und Hihats zu hören sind. Wir haben beim Arrangement die Prämisse, dass bereits in den ersten Takten/Sekunden ein tragendes Element zu hören sein soll. Nach etwa einer Minute, meist auf dem 32. Takt bei rund 125 bpm, kommt dann dieses Element wieder zum Tragen und entfaltet sich mit anderen Bestandteilen zum vollen Song. Naja, und dann halt Song- und Taktbedingt Breaks, Chorus, Refrain nach frei interpretiertem Muster...

  • Allen   07. Jan 2010   14:54 UhrAntworten

    Es ist immer einfacher, eine schlechte Nummer zu schreiben als eine gute. Und Pop muss nicht seicht sein.

    Pop hat mit Stil zu tun. Die eigentlichen Entwicklungen geschehen im Underground. Hier in Deutschland besonders in der Elektronischen Clubmusik.

    Von Zeit zu Zeit findest Du die Stilelemente in "kommerziellen" Produktionen. Aber nicht verjüngt, eher veraltet. Stilelemente, von denen die Macher glauben, dass sie für eine breite Masse tauglich seien. Madonna und Timberlake bestellen dann auch mal bei Leuten wie Loco Dice und Co.

    Wenn es den Mainstream erreicht hat, ist es schon längst vorbei. Oder trägst Du etwa noch T-Shirts von Ed Hardy?

  • polyaural   08. Jan 2010   12:07 UhrAntworten

    Es ist einfach über „kommerzielle“ Pop-Musik zu lästern, aber schrecklich schwierig in dieser Disziplin erfolgreich zu sein. Am meisten höre ich Kritik an der Pop-Musik aus der Ecke derer, die gerne mit ihrer Musik die gleichen Umsätze erzielen würden (wobei ich das für die hier Anwesenden natürlich nicht sagen kann). Im Volksmund nennt man das ganz profan „Neid“.

    Ich finde die hier vorgestellten Tipps sehr hilfreich, auch wenn ich nicht den nächsten MTV-Hit schreiben will/kann. Danke dafür.

    Wolfgang Niedecken hat in einem frühen Interview mal gesagt, er versuche nie der Star im Kinderzimmer zu werden. Er wolle einfach „sein Ding“ machen. Welche Maßstäbe muss man anlegen um zu bewerten, ob er nun erfolgreich war oder nicht?

  • Olaf   08. Jan 2010   14:14 UhrAntworten

    Das meiste, was heute an "Pop"-Musik auf den Mainstream-Sendern in der Rotation läuft, kommt immer noch von den "großen" Plattenfirmen, die mit den entsprechenden finanziellen Mitteln und Beziehungen "ihre" Künstler pushen. Im Hintergrund sitzen dabei allerdings oft immer dieselben Komponisten und Texter, deren Werke dann an die verschiedenen Interpreten verteilt werden, je nachdem, wer gerade mal wieder einen neuen Song/ein neues Album braucht oder zu wem ein bestimmter Song vielleicht am besten passt.

    Wenn so ein "Star", aus welchen Gründen auch immer, nicht mehr ins Konzept einer Firma passt, wird er mal eben durch einen neuen ausgetauscht, die Produzenten im Hintergrund bleiben aber!

    Kaum eine Plattenfirma kann und will es sich heute noch leisten, einen "echten" Newcomer mit eigenem Material und eigenen ambitionierten Ideen aufzubauen. Dazu ist der CD-Markt viel zu kaputt und der Markt der digitalen Medien und Downloads viel zu unbeständig, flüchtig und austauschbar. Man greift lieber auf Bewährtes zurück und fährt damit offenbar (noch?) ganz gut, weil eben die breite Masse keinen wirklich eigenen Musikgeschmack hat. Viele hören vielleicht gerne Musik, aber es interessiert sie dabei nicht, wer oder was da konkret aus dem Auto- oder Küchenradio dudelt. Hauptsache man muss nicht groß dabei nachdenken... <>

    Das Internet bietet dafür zwar heute theoretisch jedem (auch möchtegern-) Musiker eine Plattform zur Selbstdarstellung, aber auch da ist es mittlerweile aufgrund der völlig unüberschaubaren Menge und Vielfalt an a) Künstlern und b) Musik-Portalen nahezu unmöglich und unwahrscheinlich geworden, jemals einen größeren Bekanntheitsgrad zu erreichen.

    Um Popmusik zu hören, schaltet man lieber das Radio ein, als sich auf Myspace & Co. die Finger wund zu klicken, und alles was etwas ausgefallener und abseits der ausgelatschten Pfade abläuft, ist meist wieder so speziell, dass sich kaum eine nennenswerte Ansammlung an potenziellen Hörern findet, die sich die Sachen überhaupt anhören würden, wenn sie denn überhaupt wüssten, dass sie existieren. Und selbst wenn es sie gibt (Clubszene?) wird kaum ein Interessent bereit sein, für einzelne Tracks oder gar ganze Alben dieser Musik Geld auszugeben. Man hört es im Club oder im Internetradio, von denen es ja auch unüberschaubare Mengen gibt und für wirklich jeden noch so ausgefallen Geschmack etwas zu finden ist.

    Als selbst Musik schaffender müsste man theroetisch seinen Kram in jeder auch noch so kleinen Internet-Plattform für Musik einstellen, die auf diesem Planeten existiert, um überhaupt jemals eine Chance zu haben, von einem möglichen "Fan" (oder sogar einem Label?) entdeckt zu werden. Um nur mal ein paar zu nennen: Myspace, YouTube, MyOwnMusic, Justaloud, mp3.com, Hobnox, music2deal, OpenPot, AudioMagnet, DigitalMusician.... Dann kommen noch weitere soziale Netzwerke hinzu wie Facebook, Xing, *irgendwas*VZ, StayFriends etc. und fast täglich kommen neue Portale hinzu. Da es aber kaum ausreicht, "nur" seine Musik und ein paar Infos dort überall anzubieten, sondern, wenn man wirklich etwas erreichen will, sich auch intensiv um Kontakte und Beziehungen kümmern müsste, frage ich mich, wann man vor lauter Netzwerkerei noch die Zeit finden soll, neue Musik zu schreiben??? Am besten, man stellt gleich einen guten Freund dazu ab, sich jeden Tag mind. 4 h in diesen Netzwerken herumzutreiben und Kontakte aufzubauen und zu pflegen. Aber vermutlich wird auch das nicht ausreichen.... Wenn man am Ende sogar noch Pech hat, verabschiedet sich dieser "Freund" eines Tages mit sämtlichen Passwörtern und man steht da und kommt an den ganzen Kram nicht mehr heran.... (anderes Thema....)

    Über Geschmack kann man NICHT streiten, muss es übrigens richtig heißen, denn jedem gefällt nun mal etwas anderes und das ist weder gut noch schlecht und schon gar nicht diskutierbar! Ob das, was gefällt, einem bestimmten Qualitätsanspruch genügt oder nicht, ist ebenfalls irrelevant! Es gefällt schließlich... warum auch immer...

    Nur weil die "breite Masse" Radio hört und sich nichts dabei denkt, sagt das folglich nichts über eine "Qualität" der Sachen aus. Allein schon dieses Wort passt eigentlich nicht. Qualität ist IMMER Definitionssache. Je nachdem, wo und welche Standards ich setze, komme ich zu unterschiedlichen Ergebnissen. Rein technisch sind die Sachen alle auf der Höhe der Zeit und insofern qualitativ hochwertig. Die Überkompression ist z.B. ein Teil des momentanen Standards. Liefert man heute ein Master mit einem Kompressionsgrad aus den 80ern ab, wird man von seinen Kunden als erstes gefragt, ob das nicht noch lauter geht... Diesen Lautheitswahn zu beenden und die Kompression auf ein gesundes Maß zurückzuführen halte ich zwar für sehr sinnvoll, aber es wird sicher noch eine ganze Weile dauern, bis das auch überall angekommen ist. (auch ein anderes Thema...)

    Wie man es auch dreht und wendet - wenn man mit Musik erfolgreich sein will, hat man es heute sicher weder leichter noch schwerer als vor 30 Jahren. Früher musste man sich den A&Rs der Plattenfirmen anbiedern und war auf deren Wohlwollen angewiesen, heute steht man einer unüberschaubaren Fülle an Konkurrenz im Internet gegenüber.

    Ich denke, es ist und war schon immer am besten das zu tun, was einem am meisten Spaß macht, womit man sich selbst am besten verwirklichen und identifizieren und hinter dem man auch in 20 Jahren noch stehen kann und nicht kleinlaut zugeben muss: "Ich war jung und brauchte das Geld!" Qualität hat für mich persönlich hauptächlich etwas mit Authentizität zu tun. In dem Moment, in dem ich mich von mir selbst verabschiede und mich nur noch nach dem (kommerziellen) Erfolg strecke, ist es auch mit der "Qualität" vorbei. Dann werden auch die tiefsinngsten Texte zu hohlen Phrasen ohne Bedeutung, die tollsten Gitarrensoli zu emotionslosem Geleier.

    Also nicht jammern - machen!

    Es hat schon immer Leute gegeben, die plötzlich entdeckt und berühmt wurden, daran hat sich auch heute, trotz aller Umstände, nichts geändert! Wenn's Euch passiert, dann freut Euch, wenn nicht, dann genießt trotzdem Euer Leben und Eure Musik. Die kann Euch schließlich niemand nehmen, auch wenn Ihr nie bekannt werdet und niemand je von Eurer Genialität erfährt. Es soll auch schon Leute gegeben haben, die mit plötzlichem Erfolg nicht zurecht gekommen sind und deren Leben dadurch zur Hölle wurde! Alles hat also seine Vor- und Nachteile, Licht- und Schattenseiten! Macht Euer Ding - was passiert, passiert!

    Grüazi.... und munter bleiben! ;-)

  • Maik   08. Jan 2010   14:44 UhrAntworten

    @ Olaf
    Das würde ich sofort unterschreiben.
    Die Major-Labels kontrollieren die Charts. Und wenn sich jeder dem Einheitsbrei anpasst, wird sich nie etwas ändern.
    Aber was ich gemerkt habe ist, dass nicht "ein" Musiker, sei es ein guter oder Möchtegern, nicht wenigstens einen kleinen Fankreis hat.
    Selbst die schrägsten Typen haben FAns. ;)

  • Olaf   08. Jan 2010   14:55 UhrAntworten

    So, weil mein letzter Beitrag völlig Off-Topic war, möchte ich hier doch noch etwas zum Thema schreiben:

    Als erstes möchte ich anmerken, dass Punkt 3 der vielleicht wichtigste der hier genannten ist: Ausmisten! Das vereinfacht vor allem den Mixdown am Ende! Mehr Spuren = weniger Raum für jede einzelne Spur und damit mehr Zeit und Aufwand beim Ausbalancieren des Mixes.

    Ebenfalls ausmisten sollte man bei den Effekten! Zum Ende einer Produktion tendiert man oft dazu hier noch ein Delay einzubauen, da noch einen Hall und dort noch einen Phaser oder wild mit EQs im Mix rumzuwüten. Am Ende wundert man sich, warum alles immer schlechter klingt, aber selbst beim besten Equipment und der größtmöglichen Samplingrate/Bittiefe leidet die Soundqualität irgendwann, wenn zu viel rummanipuliert wurde. Also auch hier im Zweifelsfall noch mal alles auf "Null" stellen und von vorne anfangen. Bevor man mit Effekten zu viel an einem Sound rumschrauben muss, lieber gleich einen anderen suchen (oder selber bauen?) oder neu aufnehmen. Das führt meist in kürzerer Zeit zu besseren Ergebnissen.

    Ein weiterer wichtiger und oft unterstätzter Punkt beim Produzieren ist Abstand! Wenn man einen Song vermeintlich fertig geschrieben und arrangiert hat, hilft es ungemein, ihn ein paar Tage "reifen" zu lassen, ihn nicht anzuhören sondern etwas anderes zu tun. Mit frischen Ohren fallen einem manche Fehler sofort ins Auge bzw. ins Ohr, für die man während der Produktion völlig betriebsblind/-taub geworden ist.

    frohes produzieren...

  • Olaf   08. Jan 2010   15:13 UhrAntworten

    @Maik:

    das stimmt allerdings! Nur, würden diese Fans dafür so viel Geld bezahlen, dass der, ich nenne ihn mal Urheber, davon auch leben könnte? Erfolg im Musikgeschäfft heißt doch für die meisten Leute, dass jemand damit so viel Geld verdient, dass er es unter normalen Umständen im Leben nicht ausgeben könnte. Bei vielen echten(!) Superstars ist das ja auch so, und die hat man ja meist vor Augen, wenn man an Erfolg denkt.

    Musik hat heutzutage einen anderen Stellenwert als noch zu Zeiten, in denen es kein Internet und nur wenige Radios und noch weniger Fernseher gab. Musik ist heute immer und überall, jederzeit massenhaft praktisch umsonst verfügbar. Jeder, der einen Computer hat, kann heute Musik damit produzieren, auch wenn er im Grunde von Musik nichts versteht (such mal nach Microsofts "Songsmith"). Man fragt sich da manchmal schon, warum man überhaupt noch Musik machen sollte?! Insgeheim hofft man doch darauf, eines Tages entdeckt zu werden und davon leben zu können. Passieren wird es aber nur den wenigsten. Deswegen den Kopf in den Sand zu stecken würde mir trotzdem nicht einfallen.

    Ich glaube, dass es auch da irgendwann zu einer "natürlichen" Bereinigung kommen wird. Irgendwann hat auch die große Masse die Schnauze voll von "DSDS" und "Superstars" Teil XYZ. Und wenn erst jeder gesehen hat, wie einfach und billig sich manche Songs produzieren lassen, vergeht den Leuten vielleicht auch irgendwann die Lust daran für sowas ihr hart verdientes Geld auf den Kopf zu hauen!

    Die Hoffnung stirbt jedenfalls zuletzt!

  • Maik   08. Jan 2010   16:44 UhrAntworten

    @ Olaf.
    Das stimmt. Es kommt immer darauf an, warum man Musik macht. Macht man Musik, weil man sie gerne macht und sie seinem Publikum präsentieren möchte, oder möchte man auf biegen und brechen berühmt werden. Man darf nicht vergessen, wie sämtliche Genres entstanden sind. Garantiert nicht dadurch, dass jeder jeden kopiert hat und alles gleich klang. Womit ich nicht sagen möchte, dass es falsch ist, in einem gewissen Maße zu kopieren. Denn wie Carlos schon shrieb, kann das sehr helfen.
    Was ich sehr erschreckend finde ist, dass viele Musik nur noch als eine Art Ware ansehen. Das das ursprünglich Kunst ist, kommt keiner drauf. Leider zählen manche aus meinem Freundeskreis auch dazu. Wenn du bei denen mit Kunst ankommst und das es nicht "nur" um Geld gehen sollte, wirst du ausgelacht.
    Sowas nennt man Volksverdummung.
    Und das hat in keinster Weise was mit Neid zu tun, wie hier jemand vermutet hat.

  • Allen   08. Jan 2010   17:12 UhrAntworten

    Hauptzielgruppe einer typischen Chartproduktion wie Lady Gaga sind Kinder und junge Jugendliche. Das ist wohl hier mit "breite Masse" gemeint. Die Masse ist nämlich gar nicht so breit wie sie scheint.

    Schaut man sich die Airplay-Charts nach Gebieten an, erkennt man, wie unterschiedlich der Geschmack regional ist. In Hamburg hört die "breite Masse" etwas anderes als in Bayern usw.

    Besonders heute hat wirklich jeder die Möglichkeit, das zu hören, was ihm gefällt. Ich finde das fantastisch.

    Die angesprochenen Fernsehformate mit ihren Erfolgen, was die Verkäufe der CDs angeht, schaden dem Markt nicht. Sie beleben ihn höchstens. "Candle in the Wind" von Elton John in der umtextierten Fassung hat dem ganzen Tonträgermarkt geholfen. Der Begleiteffekt war nämlich, dass dadurch die Leute in die Plattenläden gingen und der Umsatz des gesamten Sortiments gestiegen ist.

    Und natürlich verkauft die Industrie erstens die Produkte, die sie schon im Sortiment hat, und zweitens das, von dem sie denkt, dass es sich gut verkauft. Das ist schließlich auch ihre Aufgabe. Früher war es üblich für sie, auch an der Produktion beteiligt zu sein. Das funktionierte aber nicht. Denn Trends und Talentenlassen sich nicht industrialisieren. Man wechselte dann zum Model des Label-Deals.

    Grund zur Aufregung gibt es nur für diejenigen, die nicht soviel verkaufen und damit unzufrieden sind. Dabei hat man größere Chancen, je größer diese Industrie wird. Denn dadurch wird sie auch träge. In der Clubmusik arbeiten einige Labels sehr erfolgreich. Was sie mit den Verkäufen nicht erreichen, versuchen sie durch Bookings auszugleichen.

    Niemand, der verkaufen will, sollte seine Kundschaft beschimpfen. Entweder man ändert sein Produkt oder wendet sich einer neuen Kundschaft zu.

  • Wirgefuehl   08. Jan 2010   18:23 UhrAntworten

    Bemerkenswert, dass der Artikel "Song Arrangement: 6 Tipps & Tricks für das Producing deiner Tracks" zu einer Brachenanalyse führt...

    Wer macht denn hier Popmusik?

    Jedenfalls sind bei der Produktion dieser wohl ausschließlich Profis beteiligt, von denen man sicher etwas lernen kann.

    Wo die Reise der Musikbranche hingeht, wird doch auch bereits in anderen Artikel hier auf delamar diskutiert.

    ...und stetig grüßt das Wirgefuehl

  • K.   11. Jan 2010   16:35 UhrAntworten

    Danke für den schönen Artikel.

    Gruß
    K.

  • Stefan   20. Apr 2012   12:00 UhrAntworten

    Ich hab mal in irgend nem englischen Musikblog einen einfachen Tipp gelesen, der aber ne große Wirkung hat. Da hieß es in hinblick auf die DAW: "Keep those faders and knobs in motion". Das habe ich dann gleich mal in einem Track versucht und was soll ich schreiben: DAS ist mal ein einfacher Tipp mit ganz großer Wirkung!
    Kleine Veränderungen in der Lautstärke, Panning oder bei Filtern sorgen dafür dass man beim Hören viel interessierter zuhört und das Stück irgendwie Spannend klingt, ohne dass man direkt sagen kann woran es liegt.
    Natürlich sollte das ganze minimal sein, so dass man eben nicht hört und sagt "Ach nee, Trick 17" - wobei der Kommentar ganz witzig ist...

  • chris hauser   26. Jan 2013   10:53 UhrAntworten

    Gibt es nicht einfache Regeln, nach denen man für eigene Songs ein gutes arrangement schreibt...

    Lieben Gruss chris

  • NeMsY   23. Jul 2013   07:29 UhrAntworten

    Danke. Ein kleiner aber feiner Tipp :)

  • C Dur P-O   27. Jul 2016   13:06 UhrAntworten

    Ich weiß niemand mag Klugschei* aber wat mut dat mut :)
    Hier im Artikel wird nämlich Instrumentierung mit Arrangement verwechselt.
    Final ergibt es zwar den fertig gemischten Salat aber trotzdem sind das zwei unterschiedliche paar Schuhe.
    Summa summarum geht es also um die Instrumentierung, auch Orchestration genannt und um dessen Reduzierung und nicht um das Song Arrangement, was im Prinzip dann auch etwas ganz anderes wäre, wenn man ein Arrangement reduziert.
    Arrangement ist nicht gleich Instrumentation ;-)
    Okay, vom Klugschei*modus zum Tipgebermodus:

    Selbst wenn ein Song schon auf das Nötigste reduziert ist kommt es ja auch öfters vor, das er trotzdem schwammig und gar nicht so autark durchsetzungsfähig rüber kommt.
    Woran das liegt ?
    (Folgendes ist generell auch bei einer übervollen Instrumentierung A und O).

    Bevor es überhaupt ans Schichten wie Panoramaverteilung, Tiefenstaffelung, EQing usw. geht und es damit auch nicht so recht funktioniert, sollte man sich einmal mit dem Fundament seines Liedguts befassen, die da
    a) RHYTHMIK
    und b) HARMONIK heißen.

    RHYTHMIK
    Zu viele rhythmische Elemente im Groove durch z.B. perkussive und rhythmisch gespielte Sounds tragen schnell zu einem kleineren Chaos bei.
    Wenn man nicht gerade Afro Latin Samba Slam o.ä. macht, dann gilt es zunächst einmal die Rhythmik in allen ihren Elementen wie Drums, Percussions und andere rhythmisch gespielte Elemente wie Soundmelodien usw. auf Transparenz hin zu überprüfen und zu reduzieren.
    Zu viele Rhythmuselemente verderben wie zu viele Köche den Brei.
    Eine klare Rhythmusstruktur mit dem Erhalt der perkussiven Anteile eines Beat lastigen Songs wird schnell verloren gehen, je mehr Sounds und kleine Spielerchenmelodien und Komplexität, oder Wirrwar, hinzukommen.
    Der übermäßige Einsatz eines Kompressors bis zum Anschlag kann dahingehend schon entgegengewirkt werden, wenn man sich etwas gezielter mit der Rhytmik seines Songs beschäftigt und eruriert, welch zusätzlich rhythmisches Beiwerk überflüssig ist.

    HARMONIK
    Akustikgitarre und Klavier können einen mit anderen Elementen alleine schon vor große Probleme im Song stellen, wobei wir beim Thema sind, warum eine schon stark reduzierte Instrumentierung immer noch nicht klingen will !?

    Harmonik ist eines der grundlegendsten Dinge im Umgang mit vielen Instrumenten.
    Zusammenfassend lässt es sich so erklären, das ähnlich klingende Instrumente wie z.B. jetzt Gitarre und Klavier, immer zwangsläufig überlagernd einen diffusen Sound ergeben werden, wenn sie auch noch in der selben Lage/Oktave gespielt werden.
    Vor allem, wenn dann noch weitere Sounds wie Flächensounds usw. hinzukommen.
    Sofern aus Ambience artigen oder auch diffus unartigen Gründen dies nicht gewollt ist aber immer wieder auftaucht, sollte man sich schnell mit der Harmonik in seinem Song befassen, welches Instrument was in vor allem WELCHER Lage spielt. (Das Piano beispielsweise von C3 auf C4 transponieren, während Gitarre und Streicher auf C3 bleiben).
    Die Harmonik zu, ja, ARRANGIEREN, wird enorm dabei helfen, Transparenz und Separierbarkeit in seinen Mix zu bekommen und in der Bearbeitung mit Panaromaverteilungen, Tiefenstaffelungen, EQing usw. kann dann druckvolle Durchsetzungsfähigkeit gezielt erfolgreicher ausgearbeitet werden.

    Diese Tips sind natürlich "alles kann, nix muss und probieren geht über stupieren".

    Euer
    C Dur P-O & Darth Moll

  • Jonas   30. Mai 2022   11:05 UhrAntworten

    Danke!
    Gerade das Arrangieren wird in vielen Tutorials zu wenig angegangen, daher bin ich ziemlich dankbar für den Artikel. Für viele mag das ja alles selbstverständlich sein, aber als Neuling weiß man das eben alles noch nicht :)

    Ein Frage habe ich: In den Screenshots - ist das MPC Software? Sieht für mich so aus. Wenn dem so wäre: Wie hast du die Spuren farblich eingefärbt?

    Viele Grüße
    Jonas

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