Akustikgitarre aufnehmen in 7 einfachen Schritten

Akustikgitarre aufnehmen

Akustikgitarre aufnehmen in wenigen Schritten: Du brauchst nur eine DAW, eine Akustikgitarre und zwei Mikrofone.

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So nimmst Du deine Akustikgitarre richtig auf

Sobald es um die Aufnahme von Vocals oder akustischen Instrumenten wie das Recording einer Akustikgitarre geht, scheinen sich viele Produzenten aus dem Bereich Homerecording damit zufrieden zu geben, einfach irgendein Mikrofon davor zu stellen. Doch gerade beim Aufnehmen einer Akustikgitarre kannst Du wesentlich mehr herausholen, wenn Du diese sieben Schritte befolgst.

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Schritt 1: Saiten wechseln!

Auch wenn dieser Teil wirklich offensichtlich wirkt. Viel zu oft werden bei der Aufnahme der akustischen Gitarre aus Bequemlichkeit die Saiten einfach so belassen, wie sie vorgefunden werden. Sofern das nicht eine musikalische und bewusste Entscheidung sein sollte, rate ich dringend zum Wechseln der Saiten.

Zum einen klingen alte Saiten dumpf und abgenudelt. Schlimmer ist noch, dass sie sich teilweise gar nicht mehr richtig stimmen lassen wollen und damit die Aufnahme gefährdet ist. Zudem klingen frische Saiten wesentlich voller und brillanter. Sie behalten ihre Stimmung länger bei und kein Equalizer dieser Welt kann das Schimmern in eine dumpfe Aufnahme zurück bringen.

So geht’s: Gitarrensaiten wechseln »

Je nachdem wie lange das Recording einer Akustikgitarre dauert, solltest Du die Saiten auch regelmäßig mit einem sauberen Tuch abwischen.

Schritt 2: Gitarre vor und während der Session stimmen

Und auch dieser Schritt scheint zunächst einmal offensichtlich. Hört man sich die Aufnahmen diverser Amateurbands im Internet jedoch an, ist er es anscheinend nicht. Vor dem Recording einer Akustikgitarre und auch zwischen einzelnen Takes ist meistens genügend Zeit für das Gitarre stimmen. Nutze die Zeit also. Wie ärgerlich wäre es, wenn der perfekt gespielte Take am Ende nicht genommen werden kann, weil er verstimmt ist?

Microtech Gefell M 300

Kompaktes Kleinmembran Kondensatormikrofon – 835€

Akustikgitarre aufnehmen

Das Microtech Gefell M 300 ist ein kompaktes Kleinmembran Kondensatormikrofon mit der Richtcharakteristik Niere. Mit ihm ist es möglich Aufnahmen in Studioqualität zu machen. Es eignet sich dank seiner leichten Höhenpräsenz besonders für Aufnahmen einzelner Vokalisten oder einzelner Instrumente.

Das Mikrofon verfügt über einen rauscharmen, hoch aussteuerbaren Impedanzwandler in Hybridtechnik und ein transformatorloses Schaltungskonzept. Diese garantieren eine geringe Ersatzlautstärke und eine hohe Betriebssicherheit.

Besonders geeignet ist das Mikrofon beispielsweise auch für Sprecher in Synchronstudios, Redner und Bläser, die bei variierter Einsprechrichtung klanggetreu wiedergegeben werden. Auch unter akustisch ungünstigen Bedingungen, wie zum Beispiel in Kirchen, kannst Du es verwenden.

Features

  • Richtcharakteristik: Niere
  • Übertragungsbereich: 20Hz–20kHz
  • Nennimpedanz: 100 Ω
  • Ersatzgeräuschpegel (DIN EN 60268-4): 16 dB(A)
  • Grenzschalldruckpegel bei 0,5% Klirrfaktor: 147 dB
  • Dynamikumfang: 131 dB
  • Gewicht: 126 g
  • Lieferumfang: M 300 inkl. Holzetui

Eine gute Methode ist mit einem Stimmgerät regelmäßig die leere Saite zu checken. Zu Beginn der Session solltest du auch den Oberton auf dem zwölften Bund zu checken. Danach kannst Du auch den 12. Bund greifen und auch hier nach der Stimmung schauen. Sollten diese nicht ebenfalls richtig gestimmt sein (obwohl die leere Saite passt), dann scheint die Gitarre nicht bundrein zu sein. Entweder Du stellst sie dann nach oder hast das im Hinterkopf für die Aufnahme.

Schritt 3: Hinhören, wie die Akustikgitarre klingt

Eine Unart moderner Toningenieure ist, den Aufnahmeraum nur zu betreten, um die Mikrofone aufzubauen und danach etwas zu rücken. Dabei wäre es doch so viel einfacher, den Gitarristen zu bitten etwas zu spielen und sich selbst mal gegenüber hinzustellen und einfach hinzuhören.

Wie klingt die Akustikgitarre überhaupt? Welche Eigenheiten hat dieses spezielle Modell? Klingt sie voll? Dünn? Weich? Hart? Wie klingt sie aus unterschiedlichen Positionen? Macht sie unerwünschte Geräusche? Scheppern die Saiten?

Erst wenn Du ein Gefühl dafür hast, wie diese Akustikgitarre klingt, wirst Du im Regieraum sinnvolle Entscheidungen zu Wahl des Mikrofons und dessen Position treffen können.

Akustikgitarre und Gesang gleichzeitig aufnehmen

Wenn Du zusätzlich zu deiner Akustikgitarre auch Gesang aufnehmen möchtest, findest Du ein ausführliches Tutorials dazu bei uns. Bitte hier entlang: Akustikgitarre und Gesang aufnehmen (mit nur einem Mikrofon) »

Schritt 4: Wie klingt der Raum in dem Du die Akustikgitarre aufnehmen möchtest?

Gerade bei der Aufnahme einer Akustikgitarre kann der Raum eine erhebliche Rolle spielen. Ein guter Aufnahmeraum wird den Klang der Gitarre wahrscheinlich sogar verbessern. Eine schlechte Raumakustik hat dann natürlich die gegenteilige Wirkung. Schon die Positionierung des Gitarristen im Raum kann zu ganz unterschiedlichen Aufnahmen führen. Hier kannst Du etwas in deiner Situation herumexperimentieren.

Wenn die Raumakustik eher bescheiden ist, dann solltest Du das bei deiner Mikrofonwahl bedenken und weniger Raumanteil aufnehmen. Wenn Du zu viel Raum beim Recording einer Akustikgitarre hinein bekommst, dann kannst Du die Mikrofone näher an das Musikinstrument rücken. Sollte das noch nicht reichen, so hilft zuweilen, einen Teppich unter dem Gitarristen auszubreiten.

Passend dazu: Tutorial Gitarre aufnehmen»

Schritt 5: Akustikgitarre aufnehmen – Mikrofon & Position testen

Im optimalen Fall hast du folgendes zur Verfügung:

  • Zwei Mikrofone
  • Mit Nierencharakteristik
  • Aus der Gattung der Kleinmembrankondensatoren

Normalerweise würde ich an dieser Stelle die Wahl der richtigen Mikrofone noch dazunehmen. Im Homerecording Bereich sind die Mittel jedoch zumeist begrenzt, so dass ich hier mehr auf die Positionierung eingehen werde.

Grundsätzlich kannst Du mit zwei Mikrofonen beim Recording einer Akustikgitarre arbeiten. Hier bieten sich vor allem Kleinmembrankondensatoren an, die Du einmal in Richtung Schallloch und einmal in Richtung zwölfter Bund ausrichten kannst. Winkel und Entfernung zur Gitarre sind hierbei variabel. Experimentiere hier etwas mit der Positionierung herum, um ein Gefühl für den Klang zu bekommen.

Wenn zu viel Raumanteil in der Aufnahme zu hören ist, solltest Du zunächst die Mikrofone auf die Richtcharakteristik Niere umschalten oder andere Mikrofone auswählen. Dazu kannst Du die Mikrofone etwas näher an die Gitarre schieben.

Wie klingt die Akustikgitarre überhaupt?

Für die richtige Positionierung spielt auch die Platzierung im Raum eine entscheidende Rolle. Um die ganz richtige Position zu finden, musst Du etwas herumprobieren. Beachten solltest Du aber, dass Du dich weder in den Ecken noch in der perfekten Mitte des Raums aufnehmen solltest. Auch eignen sich große Räume in der Regel besser als kleine.

In einem gut klingenden Raum kannst Du auch den Raum selbst mikrofonieren und später nach Gusto hinzumischen. Ein weiterer Trick ist es, ein Mikrofon in der Nähe eines der Ohren des Gitarristen aufzustellen. Gitarristen neigen dazu, ihren Kopf dorthin zu bewegen, wo sie die Gitarre am schönsten hören.

Erfahre hier alles über Mikrofonierung

Schritt 6: Aufnahme überprüfen, korrigieren und neu aufnehmen

Nicht immer gelingt die Aufstellung der Mikrofone auf Anhieb. Mach einige Testaufnahmen mit dem aktuellen Setup und hör dir das Ergebnis im Regieraum an. Ist es so, wie Du es dir vorstellst?

Der Sound lässt sich hier auch beeinflussen, wenn Du die Mikrofonpositionen leicht veränderst. Wichtig ist hierbei für eine entspanntere Aufnahmesession, dass Du die Mikrofonposition und nicht die Position des Gitarristen veränderst.

Wenn Du alleine aufnimmst, benutze am besten einen Kopfhörer. Über diesen kannst Du den Sound abgleichen, während Du dich vor dem Mikrofon bewegst. Kontrolliere den Klang und korrigiere alle Parameter bis Du wirklich zufrieden bist.

Erst wenn das alles passt, solltest Du mit den eigentlichen Aufnahmen für den Song beginnen. Sind erst einmal die ersten Takes mit einem bestimmten Setup aufgenommen, wird es schwierig noch etwas zu ändern ohne den Endmix zu gefährden.

Auch sehr wichtig: Hör dir das Recording einer Akustikgitarre nicht nur solo, sondern auch im Kontext der Abmischung an. Fügt sich die Aufnahme gut ein? Drückt sie zu sehr? Verschwindet sie im Mix? Kann sie sich gut durchsetzen?

Akustikgitarre richtig aufnehmen

Eine saubere, gestimmte Akustikgitarre ist die Basis einer guten Aufnahme. Störquellen wie Schmuck oder Gürtelschnallen gehören beim Aufnehmen der Akustikgitarre nicht an den Gitarristen!

Schritt 7: Störquellen beseitigen für optimale Aufnahmen der Akustikgitarre

Spätestens jetzt wird es Zeit, alle möglichen Störquellen zu beseitigen. Typische Gründe für die Wiederaufnahme von guten Takes waren Ringe, Ketten, Gürtel, Knöpfe an Jacken oder Blusen und andere Dinge, die der Gitarrist an sich oder seiner Kleidung trägt.

Auch Uhren können sich als Problem bei der Aufnahme erweisen. Schau lieber zwei Mal hin bevor es losgeht als später einen brillanten Take wegwerfen zu müssen, weil irgendeine Kette geraschelt hat oder die Gürtelschnalle auf den Gitarrenboden klopfte.

Zusatztrick: Das richtige Plektrum

Wenn Du alle Facetten des Akustikgitarrenklangs in deinen Aufnahmen abdecken willst, könnte dir folgender Tipp dabei helfen. Dafür brauchst Du drei unterschiedlich starke Plektren: Ein sehr weiches, mit 0,38 mm, ein mittelhartes mit ungefähr 0,5 mm und ein ziemlich hartes mit 0,78 mm.

Soll dein Klang rhythmischer werden, verwende das dünne Plektrum. Dieses hilft übrigens auch unerfahreneren Gitarristen in einer gleichmäßigen Lautstärke spielen zu können. Umso dicker das Plektrum wird, desto runder wird dein Klang. Möchtest Du einen sehr runden Klang, verwende das harte Plektrum. Für ein Mittelding ist das mitteldicke Plektrum genau das Richtige.

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Zusammenfassung

Zum Abschluss unseres knackigen Tutorials zum Recording der Akustikgitarre hier noch mal eine kurze Checkliste für dich:

  • Ist die Akustikgitarre gestimmt?
  • Sind frische Saiten auf der Gitarre?
  • Hat der Gitarrist seinen Schmuck abgelegt?
  • Hast Du deine beiden Mikrofone am 12. Bund und dem Schallloch ausgerichtet?
  • Ist der Klang authentisch in den Testaufnahmen?

Wenn Du alle Fragen mit Ja beantworten konntest, steht einer gelungenen Aufnahme deiner Akustikgitarre nichts mehr im Wege!

Lesermeinungen (7)

zu 'Akustikgitarre aufnehmen in 7 einfachen Schritten'

  • Marcus Wiswedel   29. Apr 2011   21:37 UhrAntworten

    Zu dem ersten Punkt mit den Saitenwechseln würde ich noch etwas hinzufügen. Nicht nur alte Saiten sondern auch frisch aufgezogene Saiten haben ihre Nachteile. Eine Konzertgitarre mit frischen Nylonsaiten kann man nach 2 Anschlägenschon wieder neu stimmen und eine Westerngitarre mit frischen Stahlsaiten klingt meist ziemlich blechern. Ich habe für mich als Optimum herausgefunden, dass es am besten ist die Saiten eine Woche vor der Aufnahmesession aufzuziehen und die Gitarre täglich einmal kurz an zuspielen und nach zustimmen.

    • Peter Nuding   01. Mai 2011   13:52 UhrAntworten

      "Kurz" heißt in dem Fall - Wie lange?
      Also ich bin kein Gitarrist, deswegen die Frage.

  • Micky   03. Mai 2011   10:05 UhrAntworten

    5min. reichen.

    Tipp von mir: Nach dem ersten Stimmen dehne ich meine Saiten auch immer, indem ich sie ca. 2-3cm vom Schalloch wegziehe und dann nachstimme. Ergebnis: Sie sind fast immer sofort stimmstabil.

  • C.Uhlenhut   17. Jul 2012   19:56 UhrAntworten

    Das obige ist mir nur zu gut bekannt.Aber:wer hat schon mal davon gehört 3-4-5 Tage VOR einer Akustik-Gitarren-Aufnahme die Saiten zu wechseln und sicherlich nicht am Tag des recordings,oder?Aber was rede ich,Sorgfalt ist hald das a&o.
    Und wegen Homerecording:DAS übe ich mit passablen Ergebnissen schon seit mein Dad seine erste Revox Maschine mir hinterließ.....Ich war hald schon mit ca.10 Jahren im SWF Baden_Baden und sah zu wie eine damalige Beatband mit doller Sängerin aufnahm-das ging damals noch!
    Grüß Euch Alle
    Chris
    z.Zt.ua. mit Magix MS16.

  • Till Will   16. Nov 2012   21:17 UhrAntworten

    Mindestens 3 Std vor der Aufnahme die Saiten wechseln.
    Dann mit weichem Plektrum (Aus Duschgel-Flaschen geschnittene simd super) richtig die Saiten quälen. Also am besten 1 Tag vorher mit den 3 Std. Spielzeit anfangenn, da die meisten Gitarreros physchisch vorher abbauen, bzw. sich Krämpfe in den Fingern/ Armsehnen einstellen, wenn man mit bestimmten Gitarren bestimmte Stücke spielt. Die Gitarre sollte mit ausgeruhtem Gitarreo schon eingespielt sein.
    Ich habe eine alte Halb-Akustik Gitarre, die super klingt,
    100% bundrein einstellbar ist, aber auf den 1. 3 Bünden richtig Kraft kostet, um einen Barre über alle 6 Saiten sauber klingen zu lassen. Wenn ich damit Lightning Crashes von Live erst am Ende spiele, kratze ich haarscharf an einem Krampf in der Hand vorbei.

  • G.K.   20. Dez 2013   20:33 UhrAntworten

    Zum Thema Saiten: es gibt gravierende Unterschiede zwische Saiten und Saiten. Für Konzertgitarre verwende ich am liebsten Lenzner black Nylon Bronze. Die sind vorgedehnt und stimmstabil (trotzdem dehnen wie Micky). Dabei haben sie einen Superklang. Mit Kleinmembrankondensatormikrofon Niere ca.15-20cm Abstand aufnehmen und den Raumhall nachträglich zufügen. Position am Übergang zwischen Hals und Korpus. Geht es einmal nicht anders und alte Saiten (noch stimmbar) müssen aufgenommen werden, hilft zwar kein EQ, aber ein Brilance Enhancer; aber ja nicht zu viel! Ein sehr guter ist in Magix´s Music Cleaning Lab. Das von 2008 git es bei pearl für ca. 4,- Euro. Auch enthalten Multimax Multibandkompressor ect.

  • H.J.   25. Jul 2015   20:39 UhrAntworten

    Habe letztens eine akustische Gitarre aufgenommen; die Gitarre selbst war wohl ursprünglich nicht die billigste, mit Spezialholzornamenten im (!) Schallloch etc., hatte aber bei der Aufnahme eine ausgeprägte Resonanz (Frequenzüberhöhung) bei 200Hz, die deutlich topfig klang, die ich per Equalizer ausgebügelt habe. Frage: kommt es häufiger vor, dass man mit dem Equalizer arbeiten muss, um einen verbesserten Klang zu bekommen oder sollte nichts am Eigenklang manipuliert werden?

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