Overhead-Mikrofonierung
Was Du beachten musst
Overhead-Mikrofonierung von Drumsets
Die richtige Overhead-Mikrofonierung kann eine Kunst für sich sein. Gerade beim Overhead Recording ist es wichtig zu wissen, wie man richtig abnimmt, ansonsten kann der Schlagzeugsound ganz schnell unangenehm in der Aufnahme klingen.
Um tiefer in die Materie der Overhead-Mikrofonierung eintauchen zu können, haben wir uns Rat bei Tonprofi Hans Martin Buff geholt. Dieser war unter anderem an Produktionen für Prince, No Doubt, Scorpions, Chaka Khan, Zucchero, Chris Norman, Mousse T. und Roachford beteiligt.
Gattung von Overhead-Mikrofonen
Am geläufigsten ist es, dass Kleinmembran-Kondensatormikrofone als Overhead Mikrofone verwendet werden. Diese sind kompakt und bilden das aufgenommene Tonspektrum gut ab. Du kannst aber grundsätzlich auch Großmembran-Kondensatormikrofone oder dynamische Mikrofone dafür benutzen.
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Techniken
Gängig als Overhead-Mikrofonierung sind eine A/B- und eine X/Y-Mikrofonanordnung. Ob man der Laufzeitstereofonie oder der Intensitätsstereofonie den Vorzug gibt, ist eine Frage des persönlichen Geschmacks und/oder der Musikrichtung. Sofern die Mikrofonsammlung des Studios umfangreich bestückt ist, können beide Verfahren parallel zum Einsatz kommen – weglassen kann man Signale später in der Mischung immer noch.
Mehr über A/B & X/Y Mikrofonierung: Amp Mikrofonierung
Befestigung
Bei der Overhead-Mikrofonierung werden die Mikrofone in der Regel an Stativen befestigt. Diese werden dann passend vor das Schlagzeugset gestellt. Das bietet die Möglichkeit, entweder wie bei der Drum Overhead A/B-Mikrofonierung, ein möglichst breites Spektrum des Schlagzeugsounds aufzunehmen. Bei der X/Y-Mikrofonierung kann so ein besonders intensives Ergebnis aufgenommen werden.
Platzierung
Ein Schlagzeuger darf beim Spielen nicht aus Versehen gegen die Mikrofone kommen können.
Bei der A/B-Mikrofonierung empfiehlt es sich, die Mikrofone derart zu positionieren, dass die individuelle Beckenbestückung vollständig in ihrer gesamten Breite abgebildet wird. Du solltest versuchen, ein wenig Abstand zur Hi-Hat zu halten, wenn Du diese separat abnehmen möchtest.
Die Höhe der Overhead-Mikrofone alterniert je nach Schlagzeuger. Ein Heavy-Metal-Drummer holt beim Spielen großzügig aus, also befinden sich die Mikros viel weiter oben als bei einem Jazz-Schlagzeuger. Wichtig ist, dass der Drummer nicht versehentlich auf die Mikrofone haut oder sich durch sie in seinem Spiel behindert fühlt.
Profitipps zum Overhead Recording und Mixing
Hans-Martin Buff setzt beispielsweise oft beide Stereo-Mikrofonierungsverfahren ein, deren Signale parallel aufgezeichnet werden. Dies ermöglicht bei der Overhead-Mikrofonierung einen erweiterten Gestaltungsspielraum.
Welche Spuren dann letztlich in welchem Verhältnis zum Einsatz kommen, entscheidet Buff während der Mischung und abhängig vom Musikstil. Allgemein tendiert er dazu, Kick und Snare und dann gleich auch die Overheads an den Fadern hochzuziehen. Gerade bei einer vorhandenen X/Y-Mikrofonierung mag Buff es, den natürlichen Sound als Ausgangsbasis zu nehmen und die einzelnen mikrofonierten Instrumente dann sukzessiv nach Bedarf hinzuzufügen.
Bei der X/Y-Mikrofonierung baut Hans-Martin Buff die Mikrofone meist in einem 90-Grad-Winkel zueinander auf und strebt tendenziell eine Position so nahe wie möglich über dem Kopf des Schlagzeugers an. Es geht bei dieser Art der Mikrofonierung nicht darum, einen großen Raum abzubilden, sondern den Fokus auf das Grundgerüst des Schlagzeugs in Form von Kick und Snare zu setzen.
Mikrofonierung: Tipps & Tricks
Wenn sich die Snare im Stereobild zu weit rechts oder links befindet, kannst Du versuchen, die X/Y-Signale später im Mix fast auf Mono zu stellen, wenn zusätzlich noch eine A/B-Aufstellung im Einsatz war.
Wichtig: Wenn im Mix sämtliche Signale Verwendung finden, sorgt eine übereinstimmende Phasenlage für bestmögliche Ergebnisse und einen druckvollen Sound.
Einsatzgebiete für Drum Overhead A/B- und X/Y-Mikrofonierung
Das Einsatzgebiet der jeweiligen Overhead-Mikrofonierung ist sehr unterschiedlich. Im Live-Segment hat sich die A/B-Anordnung durchgesetzt. Hier geht es in der Regel darum, Breite zu erzeugen und die Becken besonders herauszustellen.
Beim Overhead Recording kann es sinnvoll sein, eine Drum Overhead A/B- und eine X/Y-Mikrofonierung gleichzeitig zu verwenden.
Beim Overhead Recording soll dagegen der Höhenbereich des Sets als Einheit abgebildet werden, wobei es im Studio sinnvoll sein kann, eine X/Y- und eine A/B-Anordnung parallel aufzubauen.
Letztendlich ist es auch ein bisschen persönliches Empfinden. Mit In-Ears kann eine X/Y-Anordnung wesentlich angenehmer sein, da aus ihr viel mehr Präsenz resultiert. Beide Kapseln haben zu jeder Schallquelle stets den gleichen Abstand. Dies erzeugt deutlich mehr Druck als bei einer Drum Overhead A/B-Positionierung.
Geheimtipp für die Overhead-Mikrofonierung
Ein heißer Tipp für einen Overhead-Sound der etwas anderen Art sind Experimente mit dynamischen Mikrofonen statt der üblichen Kleinmembran-Kondensatormodelle. So stellt sich der Sound bei einer X/Y-Anordnung nicht übertrieben höhenlastig dar und das Verhältnis zwischen Trommeln und Blech wirkt trotz ausgeprägtem Punch sehr natürlich.
Wie gehst Du bei der Overhead-Mikrofonierung vor? Hast Du ebenfalls Geheimtipps? Schreib uns in die Kommentare.
zu 'Overhead-Mikrofonierung: Was Du beachten musst'
Lukas Laufenberg 05. Aug 2013 15:38 Uhr
Punkt 4 ist kaputt :(
Robert Emmerle 05. Aug 2013 21:38 Uhr
kann ich nich einfach bißchen schlagzeug spielen..overheads..microabstand auf den millimeter genau, raumakustik..früher hamse mit 2 stereomikros aufgenommen. und das war auch schön.
Mischa 03. Sep 2013 12:23 Uhr
Für mich stellt sich bei diesen OH Verfahren vor allem eine Frage: Wo positioniere ich die beiden Mikros im Bezug zur Snare bzw. zur Bassdrum? Normalerweise sollte der Abstand von beiden OH-Mikrofonen zur Snare/Bassdrum gleich sein. Nur so finden sie sich später im Mix in der Mitte wieder.
Wie verwirklicht man sowas zB bei der AB Mikrofonierung. Das dürfte doch dann sehr unsymetrisch aussehen oder? Trifft das Prinzip bei Intensitäts-/ und Laufzeitverfahren gleichermaßen zu?
Bei der Recorderman-Technik wird der Abstand zB mit einer Schnur oder einem Kabel ausgemessen...
Vllt. kann da jemand etwas Klarheit schaffen ;)