Gesangskabine bauen
Erfahrungen & Tipps von A bis Z

Gesangskabine bauen Tutorial

Gesangskabine bauen im DIY-Verfahren: Hier erfährst Du wie es geht und auf was Du achten solltest!

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Tipps zum Thema Gesangskabine bauen

Zu Anfang möchte ich ausdrücklich klarstellen, dass ich kein Handwerker bin und zuvor noch nie so etwas gebaut habe. Meinem Mitstreiter und mir sind ein paar Fehler unterlaufen und wir sind uns bewusst, dass noch diverse Optimierungen für unsere Konstruktion möglich gewesen wären.

Dennoch sind wir wirklich zufrieden mit dem, was wir auf die Beine gestellt haben – handwerklich, rein optisch und natürlich akustisch. So soll dieser Artikel unseren Bau dokumentieren und dir auf dem Weg viele Ansatzpunkte liefern, wenn Du deine eigene Schallkabine bzw. Gesangskabine bauen willst.

Planung der Gesangskabine

Zunächst brauchst Du einen konkreten Plan und eine realistische Einschätzung darüber, ob und wie Du es schaffst, eine Gesangskabine bauen zu können. Ich habe zwei linke Hände und feiere mich selbst, wenn ich ein IKEA-Regal zum Stehen gebracht habe (auch wenn irgendwie immer Schrauben übrig bleiben); alleine hätte ich es also schon mal gar nicht geschafft. Im Folgenden findest Du alle Fragen, die Du für dich beantworten musst, begleitet von den Antworten, die wir für unsere Gesangskabine im Sonnen Studio gefunden haben.

1. Was will ich aufnehmen?

Gesang, Rap, Sprecher, kleine akustische Instrumente, kein großes Schlagzeug.

2. Wie schalldicht muss die Kabine sein?

Bei uns steht sie in einem externen Raum, daher treten auch geringere Übersprechungen zum Regieraum auf. Allerdings darf kein Verkehrslärm in die Kabine dringen. Da auch eher selten laute Instrumente aufgenommen werden sollen, ist eine hundertprozentige Abdichtung nach außen nicht zwingend notwendig.

Zu 100% schalldicht bekommt man die Kabine in der Regel sowieso nicht. Dafür wäre so viel Aufwand nötig, dass Du eine kommerzielle Kabine (z.B. Soundbox) in Erwägung ziehen könntest.

Gesangskabine bauen - DIY

Gesangskabine bauen – DIY

3. Wie groß soll die Gesangskabine sein?

akustikkabine bauen

Bei uns waren es 1,5 x 2 x 2,8 Meter. Es passen bis zu zwei Personen gleichzeitig hinein. Gesang, Cajon, Gitarre etc. ist problemlos möglich.

Vorsicht: Durch Doppelwände, Doppelboden, Doppeldecke & Akustikelemente innerhalb der Kabine wird die Kabine sehr schnell eng. Möchtest Du ein Drumset oder vielleicht eine ganze Band darin platzieren, fallen die Maße sowieso anders aus.

Kalkuliere daher lieber großzügig – wenn Du deine Akustik nachträglich verbessern möchtest, ist das problemlos möglich, die Größe der Kabine lässt sich jedoch nicht mehr ändern!

4. Was ist mir die Akustik wert?

Irgendwie paradox, aber wenn man im Internet nach DIY-Gesangskabinen sucht, finden sich viele Handwerkertipps, allerdings nichts zum Thema Akustik. Tatsächlich wird genau das im DIY-Bereich eher weniger beachtet. Dabei ist doch der Klang des Raumes tausendmal wichtiger, als die vollständige Schallisolierung nach außen.

akustikkabine bauen

Willst Du die Kabine professionell einsetzen, kannst Du eigentlich an keinem Punkt so richtig sparen. Wenn Du die ganze Chose allerdings eher als Hobby betreibst, ist die Akustik sowie die Trennung nach innen/außen relativ günstig zu bewerkstelligen.

Ich habe alleine für die Akustik das Dreifache der ganzen Kabine ausgegeben. Um aber einen Raum einfach nur relativ »trocken« zu machen (ohne deutliche Echos oder Nachhall entfernen), braucht man lediglich circa 100 Euro, wenn überhaupt.

Genauso gut lässt es sich mit den Baumaterialien berechnen. Für den kommerziellen Einsatz sind die universelle Verwendbarkeit und das Erscheinungsbild durchaus von Bedeutung. Diese Punkte kannst Du im privat genutzten Homestudio eher vernachlässigen.

Alles zu Studioakustik & Bauakustik »

5. Welche Hilfsmittel brauche ich?

  • Mindestens eine weitere Person, die dir hilft (Danke, Kevin!)
  • Ein Auto – Du wirst einige Male zum Baumarkt müssen
  • Werkzeug – Schraubenzieher, Akkuschrauber, Bohrer, Schleifpapier, Wasserwaage, eventuell noch eine Keilsäge
  • Zeit, Geduld und diesen Artikel :-)

6. Was kostet der Bau einer Gesangskabine?

Das hängt von vielen Faktoren ab; für den reinen Bau der Gesangskabine haben wir ca. 500 Euro bezahlt. Für Akustikelemente, Kabel und Lichter waren darüber hinaus 1.800 Euro nötig. Klar kannst Du bei der Akustik viel sparen, aber das ist gleichzeitig der wichtigste Punkt. Was sich auf jeden Fall lohnt, ist ein vorheriger Vergleich zwischen den Preisen der Baumärkte und Akustikfirmen. Nun aber ans Eingemachte!

Grundgerüst

akustikkabine bauen

Zunächst benötigen wir ein Grundgerüst, an dem wir die Kabinenwände hochziehen können. Unsere Maße sind 2 x 1,5 x 2,7 m, dementsprechend haben wir Dachlatten in dieser Größe gekauft. Wenn es nicht genau passt, kannst Du die Hölzer im Baumarkt meist kostenlos zuschneiden lassen.

Verwende etwas weichere Hölzer. Diese sind zwar nicht ganz so stabil, aber das Schrauben geht viel leichter. Wir haben nämlich harte Dachlatten gekauft und waren ewig mit Schrauben beschäftigt. Das kannst Du besser. ;-)

akustikkabine bauen

Lege also die Hölzer zusammen und verschraube sie. Ganz schnell bekommst Du ein Grundgerüst. Doch es ist noch nicht stabil genug – Du brauchst noch Zwischenstreben, um dem Gerüst den richtigen Stand zu geben.

Du solltest aber bereits jetzt die Tür, sowie das Fenster einplanen! Diese haben wir, wie auf den Bildern zu erkennen, frei gelassen. Besorge deshalb schon im Vorfeld Fenster und Türen, um die sicheren Maße zu haben.

akustikkabine bauen

Das Gerüst wird nicht sofort von alleine stehen, also lehne es leicht an die Wand an. Außerdem ist unsere Kabine ist relativ hoch. Deshalb stand das Gerüst trotz der Zwischenstreben noch nicht richtig. Wir haben die erste Reihe Rigips-Platten verschraubt und dem Gerüst somit einen stabilen Halt gegeben.

Nun geht es weiter mit der Bodenplatte, deren Entkopplung und der Befestigung der Kabine. Ärmel hochgekrempelt und los…

Boden der Gesangskabine

Jetzt benötigst Du eine Spanplatte, deren Grundfläche Du in der Planungsphase ausgetüftelt hast. Da es meist keine Platte in exakt der Größe geben wird, die Du benötigst, kannst Du mehrere kleine Platten zusammenschrauben.

akustikkabine bauen

Um die Kabine akustisch von deinem Wohnungsboden zu trennen, brauchst Du einen leicht schwingenden Untergrund für die Kabine. Eine sehr gute und preisgünstige Methode ist, Streifen von Heizungsrohr-Isolierungen mit doppelseitigem Klebeband an die Unterseite der Spanplatte zu kleben.

Alternativ wären auch Tischtennisbälle denkbar, die in der Mitte geteilt werden und statt der Heizungsrohr-Isolierung angebracht werden. Das dürfte aber etwas teurer werden. Wir haben ca. 5 cm breite Stücke verwendet, die durch das später darauf lastende Gewicht noch zusammengedrückt werden.

Drehe nun die Bodenplatte auf die richtige Seite, stelle das Grundgerüst darauf und verschraube es gut.

Rigips

akustikkabine bauen

Das perfekte Material, um deine Wände außen und innen zu verkleiden, ist definitiv Rigips – der umgangssprachliche Begriff für Platten aus Gipskarton. Es ist günstig, einfach zu verarbeiten und relativ leicht. Unsere Rückenschmerzen nach dem Rigips-Kauf werden wir trotzdem nie vergessen. :-)

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Jetzt kannst Du einfach die Platten von außen an dein Gerüst schrauben. Achte darauf, von unten anzufangen, die Tür und das Fenster auszulassen und zwischen deinen Platten keine Lücken zu lassen. Das wären Schwachstellen, aus denen der Schall hinaus- bzw. hineindringen kann.

Errichte deine Kabine so, dass sie etwas Abstand zu den Hauswänden hat! Da zwei Seiten unserer Kabine relativ nah an der Wand stehen, haben wir diese zuerst komplett mit Rigips verschraubt und anschließend verspachtelt.

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Die Spachtelmasse dient natürlich zum Verschließen der Spalten und macht aus den Abrundungen eine glatte Wand. Da diese zwei Seiten keiner zu Gesicht bekommen wird, kannst du in der Optik etwas nachlässig sein. :-) Bei den sichtbaren Wänden solltest Du natürlich ordentlicher arbeiten. Jede Schlamperei wird man für immer sehen!

Im nächsten Teil bauen wir das Fenster in die Kabine und dichten die Wände ab.

Fenster

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Für eine Gesangskabine sind zwei schräg eingebaute Plexiglasscheiben eine gute Wahl. Im Eifer des Gefechtes haben wir uns aber für ein echtes Fenster entschieden – ein gutes Fenster hat freilich den Vorteil, dass es etwas dichter ist und dass Du es öffnen oder kippen kannst. Du wirst nicht glauben, wie oft das wirklich gemacht wird – ich bin heilfroh, dass ich mich dafür entschieden habe. Akustisch sinnvoller ist allerdings ein schräger Einbau, was mit einem handelsüblichen Fenster nicht möglich ist.

Da wir das Fenster gleich zu Beginn gekauft haben, lagen uns die richtigen Maße rechtzeitig vor. Dann hieß es nur noch, das Fenster provisorisch auf das Gestell zu stellen und anschließend mit Montageschaum zu befestigen. Das geht wirklich sehr einfach und mit einer Wasserwaage wird alles schön gerade. :-)

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Nach kurzer Zeit ist der Montageschaum hart und man hat die unglaubliche Freude, die Reste abzuschaben. Das macht wirklich keinen Spaß, also arbeite lieber gleich etwas sauberer!

Mineralwolle

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Ein wichtiges Element für unsere Doppelwand ist das Material zwischen dem Rigips, das den Schall am besten schluckt. Die eindeutige Entscheidung fällt hierbei auf Mineralwolle. Früher verwendete man Steinwolle, dies ist aber ziemlich unangenehm auf Haut und Lunge. Die Mineralwolle ist allerdings auch kein Vergnügen. Wir hatten beide Hautausschlag und Atemprobleme. Sei etwas vorsichtig mit dem Zeug und lass dich im Baumarkt beraten, wie Du sachgemäß damit umgehst.

Die Mineralwolle lässt sich mit einem Teppichmesser prima zurechtschneiden. Diese legst Du nun an den bereits angeschraubten Rigips, sodass möglichst der komplette Hohlraum ausgefüllt ist. Presse das Material nicht zu sehr zusammen, da sonst einerseits mehr Material verbraucht wird, als nötig ist, und andererseits die absorbierende Wirkung verringert wird.

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Wände

Ist das Material in den Wänden, kannst Du die zweite Schicht Rigips anschrauben. Natürlich muss auch hier wieder alles verspachtelt werden.

Die Lücken zwischen Decke bzw. Boden und den Wänden haben wir noch einmal mit Silikon abgedichtet. Ich kann dir nur ans Herz legen, hier nicht sparsam zu sein.

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Die Wände sind nun soweit fertig und benötigen noch einen schönen Anstrich. Normale Innenfarbe ist hier die richtige Wahl, der Rest ist deiner Kreativität überlassen. Wir haben uns für ein neutrales Weiß entschieden.

Doch was ist nun mit der Decke und dem Boden? Keine Sorge, damit geht es jetzt weiter.

 

Decke

Zuerst benötigst Du wieder eine Spanplatte (bzw. mehrere miteinander verschraubte Platten) in der Größe der Kabine. Diese wird auf die Kabine gelegt und festgeschraubt. Das kannst Du natürlich auch von unten machen.

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Darüber haben wir handelsübliche Deckenpaneele verbaut. Sie lassen sich leicht anschrauben, wiegen wenig, sind günstig und sehen gut aus. Zwischen die Spanplatte und die Paneele solltest Du ganz konsequent wieder Mineralwolle hineinlegen, um eine höhere Absorption zu erzielen.

Die günstigen Paneele sind meistens in einem hässlichen Braun – doch man kann prima darüberstreichen! Wieder mal Geld gespart. :-)

Boden

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Der Boden wird fast genau so wie die Decke konstruiert. Für die spätere Kabeldurchführung haben wir ein Loch in einer Ecke der Bodenplatte gebohrt.

Halte das Loch für die Kabel so klein wie möglich, umso weniger Schall kann nach außen dringen.

Über die Spanplatte zogen wir zur Stabilisierung noch einige Holzlatten und schraubten darüber eine weitere Spanplatte. Das stabilisiert den Boden – durch die Isolierung auf der Bodenrückseite gerät unser Gerüst nämlich etwas ins Schwanken und somit ist ein doppelter Boden zwingend notwendig.

Auch durch die zweite Platte wird nun das Loch gebohrt, durch das später die Kabel geführt werden. Zwischen die beiden Spanplatten kommt erneut Mineralwolle. Insgesamt ist der Boden leichter zu bauen, da uns die Schwerkraft nicht daran hindert.

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Den Boden verschönern wir mit Parkett. Das sieht super aus und lässt sich leicht verlegen.

Da unsere Kabine nicht sonderlich groß ist, haben wir das etwas teurere, aber dafür schönere Parkett gekauft. Ich bewundere es heute noch täglich. ;-)

Später kannst Du einen einfachen Läufer, also einen kleinen Teppich auf das Parkett legen, wenn Du möchtest. Es geht weiter mit der Tür…

Raumakustik verbessern »

Tür

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Die Tür war immer der Punkt, vor dem wir am meisten Angst hatten. Ich muss auch zugeben, dass wir das Türproblem bis heute noch nicht ganz gelöst haben. Wir haben uns für zwei dünne Türen, die hintereinander eingebaut werden, entschieden.

Um das realisieren zu können, brauchst Du genug Platz zwischen den Türen. Im Prinzip ist es erstmal einfach. Du lässt genug Platz in deinem Gerüst für die Tür. Dann setzt du die Tür provisorisch ein und schraubst die Keile ein. Danach kannst Du die Tür einsetzen.

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Die Türen sind also relativ schnell eingebaut. Allerdings müssen die Türen möglichst dicht schließen und sich wieder leicht öffnen lassen.

Ein Türschloss mit handelsüblichem Griff zu verbauen, ist recht aufwändig. Deshalb haben wir die Türen sehr knapp bemessen und im Nachhinein einiges vom Holz abgeschliffen. Das hat aber den Vorteil, dass Du die Türen nun nur mit einem handelsüblichen Griff zuziehen musst. Alternativ kann man auch ein Hängeschloss montieren, um die Tür geschlossen zu halten.

Um die Türen dennoch so luftdicht wie möglich zu schließen, sind Türkeile Pflicht – nachdem diese kleinen Kanthölzer angeschraubt sind, solltest Du sie mit Tesamoll bekleben, siehe auf der folgenden Bildkomposition ganz rechts.

Akustikkabine bauen

Dünne Türen wiegen und kosten wenig, allerdings dämpfen sie den Schall nicht sehr stark. Wenn es dir also hauptsächlich um Schallschutz geht, solltest Du möglichst dicke und schwere Türen einbauen. Dein Grundgerüst muss dieses Gewicht natürlich auch tragen können!

Um generell testen zu können, ob deine Gesangskabine wirklich dicht ist, kannst Du einfach mit einer Taschenlampe von innen über die Schlitze leuchten. Wenn das Licht nicht durchdringt, ist die Kabine schon mal relativ dicht. Überall, wo Licht hindurchkommt, tritt auch Schall nach außen.

Strom

Neben XLR-Buchsen zum Anschluss der Mikrofone in einer Gesangskabine wird eine einfache Steckdose oft vergessen. Durch die zuvor beschriebene »Sandwich«-Bauweise des Bodens kannst Du im Zwischenraum auch die Kabel verlegen.

Einfache Lösung: Führe das Kabel einer 6er- bzw. 3er-Steckdose durch das Loch und lege sie auf den Boden. Eleganter sind hängende Steckdosen – einfach die Kästen kaufen, eine Steckverlängerung durchschneiden und die einzelnen Kabel in die Dosen einfädeln.

akustikkabine bauen

Zugegeben ist das etwas Kleinarbeit, aber es sieht professionell aus und liegt nicht Weg herum.

Wir haben uns für vier Steckdosen entschieden. Eine Verteilerdose kann man ja immer noch verwenden, wenn die Buchsen knapp werden.

Nachdem unser Kabelloch aus Akustikgründen sehr klein ausgefallen ist, haben wir den Stromstecker abgeschnitten, dann durch das Loch geführt und anschließend mit einer Lüsterklemme wieder befestigt.

 

Stagebox

Wenn Du mehr als nur ein Mikrofon und Kopfhörer benötigst, lohnt sich eventuell eine Stagebox. Eine solche Box ist ein Metallgehäuse, in dem mehrere XLR-Buchsen verbaut sind und aus dem am Ende nur ein dickes Kabel hinausführt.

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Das hat den Vorteil, dass Du eine übersichtliche Verkabelung hast und dem Kabelgewirr gekonnt ausweichst. Achte auch darauf, nicht nur Eingänge, sondern auch mindestens einen Ausgang in deiner Stagebox zu haben. So kannst du das Kopfhörer-Signal ebenfalls über die Stage Box schicken.

Wenn es dir um Qualität geht, solltest Du die Finger von den ganz billigen Modellen lassen. Wird dein Signal über ein gutes Kabel geschickt, klingt es erheblich besser.

Da aber eine wirklich gute Stagebox schnell im vierstelligen Bereich liegt, habe ich ein Mittelklassemodell für 390 Euro gekauft. Für das Hauptmikrofon habe ich allerdings ein hochwertiges Extrakabel verlegt, das bei drei Metern alleine schon 90 Euro kostet – es lohnt sich.

Raumakustik

Wie am Anfang erwähnt, ist die Akustik das meistunterschätze Thema bei den DIY-Gesangskabinen. Das ist vollkommen paradox, denn der Bestandteil »Akustik«, der in der Bezeichnung solcher Kabinen steckt, sollte doch bereits Hinweis genug sein.

Bei den meisten Gesangskabinen Marke »Do It Yourself« wurde Noppenschaum (ca. 5 cm dick) auf die Innenwände aufgetragen. Das geht schnell und kostet kaum etwas. Zugegeben ist der Raum nun schalltot und erreicht auf den ersten Blick alles, was man für ein Vocal Recording braucht.

Das Ergebnis ist allerdings ein dumpfes Signal mit unglaublich viel Bassanteil. Der Noppenschaum absorbiert zwar die Höhen und schluckt somit den Hall, aber die tiefen und mittleren Frequenzen dröhnen ohne Ende. Das ist der typische DIY-Sound.

Besser Musik produzieren mit guter Raumakustik

Gute Raumakustik

Jetzt mal im ernst. Wir bauen hier ewig an einer wunderschönen Gesangskabine, haben zwei Türen, einen dreifachen Boden mit Parkett, ein Fenster und Doppelwände. Wenn Du jetzt an der Akustik sparen würdest, wäre der Sound mindestens genauso schlecht wie vorher.

Also: Was willst Du aufnehmen? Nur Gesang oder Rap? Nur Sprache oder auch Gitarrenverstärker, akustische Instrumente u.s.w.?

Zuviel Schaumstoff macht deinen Sound zu »tot«. Das funktioniert vielleicht gerade so mit einem Sprecher, aber eine Gitarre kannst Du damit vergessen. Aber auch zu viele harte Reflexionen der Wände machen einen unschönen Sound.

Im Prinzip gibt es zwei Module (»Akustikelemente«), mit denen Du deine Akustik in den Griff bekommen kannst.

  • Akustikelemente - Plattenabsorber

    Absorber: Schluckt den Schall und besteht meist aus Schaumstoff. Je dicker dieser ist, desto tiefere Frequenzen kann er absorbieren. Wenn Du also zu viel Hall in deinem Raum hast, schafft dieser schallschluckende Absorber Abhilfe.

  • Akustikelemente - Eindimensionaler DiffusorDiffusor: Reflektiert den Schall in breiter Fächerung. So beugst Du den harten Reflexionen an den nackten Wänden vor und erhältst einen »schönen« Hallanteil. Ein weiterer Vorteil: Genug von den Diffusoren lassen einen kleinen Raum auch etwas größer klingen. Super für akustische Aufnahmen.

Wo hänge ich einen Diffusor und wo einen Absorber in die Kabine? Und wie viele davon? Diese Fragen sollten unbedingt mit professioneller Hilfe geklärt werden. Nur erfahrene Akustiker können dich sinnvoll beraten und maßgeschneiderte Lösungen erstellen.

Manche Unternehmen bieten einen Service, bei dem Du die Maße, Fotos und ein paar Infos zu deiner noch »nackten« Gesangskabine einschickst. Daraufhin wird dir eine Grafik und/oder ein Video zugesandt, das detailliert aufzeigt, wo wie viele Akustikelemente welchen Typs angebracht werden sollten. Das Video zu unserer Kabine sieht folgendermaßen aus:

Vimeo

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Wie Du nun auf unserem Ergebnis sehen kannst, haben wir uns ziemlich genau an die Empfehlung gehalten. Allerdings haben wir nur zwei statt vier Bassfallen angeschafft, damit wir sie auch als Tische verwenden können. ;-) Stattdessen haben wir noch vier Schaumstoff-Absorber für die Ecken angebracht, da diese sowieso noch im Studio lagen.

Zudem haben wir anstatt eines Wechselrahmens unser eigenes Regalsystem gebaut – nur für die Deckenanbringung haben wir dann aber doch lieber die Originalrahmen genommen. Nicht das dem Musiker am Ende so ein Diffusor auf den Kopf fällt!

Schlussgedanken zum Thema Gesangskabine bauen

Bei einem Preis von ca. 2.000 Euro für diesen Raum soll so eine Anschaffung gut überlegt sein. Dieser Aufwand lohnt sich wohl weniger für den Homerecording-Bereich. Wenn dein Budget nicht reicht, aber Du deinen Sound bewusst optimieren möchtest, kannst Du dich vielleicht an folgenden Punkten orientieren:

  • Nimm etwas dickeren Noppenschaum (mindestens 15 cm).
  • Tapeziere nicht die ganze Fläche mit Noppenschaum.
  • Setze auch Diffusoren ein, damit der Raum etwas natürlicher klingt. So entfaltet sich auch die Stimme besser.
  • Setze Bassfallen ein, um dem Wummern entgegenzuwirken.
  • Im Internet findest du viele DIY-Anleitungen zu den Modulen. Da ich das aber kommerziell einsetzen werde, wollte ich nicht noch mehr heimwerkeln.

akustikkabine bauen

Unglaublich aber wahr: Wir sind fertig! Ich bin mit unserer Kabine überglücklich und die viele Arbeit hat sich auf jeden Fall gelohnt. Ich hoffe, dass Du etwas aus diesem Artikel mitnehmen konntest. Hörbeispiele gibt es in meinen Produktionen, die z.T. auf www.sonnen-studio.net zu finden sind.

Wenn Du Verbesserungsvorschläge hast und deine eigenen Erfahrungen beim Gesangskabine bauen mit allen delamari teilen willst, würden wir uns über dein Feedback unter diesem Artikel sehr freuen! :)

Lesermeinungen (29)

zu 'Gesangskabine bauen: Erfahrungen & Tipps von A bis Z'

  • Tom MLbeatz   30. Dez 2013   10:14 UhrAntworten

    Schönes Beispiel ;)

  • Matthias Producerclub de Müller   30. Dez 2013   10:14 UhrAntworten

    Der gute Moritz Schleiffelder, cool! Das es den noch gibt....... :-)

  • Moritz Schleiffelder   30. Dez 2013   11:24 UhrAntworten

    Ich hatte es selbst schon fast vergessen :) Hahaha

  • Kevin Kevlar Williams   30. Dez 2013   14:13 UhrAntworten

    das war eine sehr schöne zeit.. hat super viel spass gemacht :)

  • Peter C.   30. Dez 2013   19:04 UhrAntworten

    100% Schalldicht geht natürlich nicht, muss und darf auch gar nicht der reale Anspruch sein !
    Ansonsten befände man sich in einem Vakuum und abgesehen davon darin atmen zu können, wäre der Transport von Schall dann ohnehin unmöglich und eine Kabine mit einer 100%igen Schallisolation dann somit auch völlig nutzlos wäre.

  • And-y   30. Dez 2013   19:41 UhrAntworten

    sehr geiler Bericht! Habe mich auch schon öftzer mit dem Thema auseinandergesetzt und würde mir nur allzugerne eine Kabine bauen. Als Hobby-Homerecorder ist einer meiner größten Bedenken jedoch ein Umzug... Da die Kabine so stabil gebaut und verspachtelt werden muss, wäre es ganz schön ärgerlich die ganze Bude einreißen und wegschmeißen zu müssen...

  • Franz – Hermann Schmidt   31. Dez 2013   09:35 UhrAntworten

    Ja gut, das wollt Ihr jetzt bestimmt nicht hören, denn aus meiner Sicht ein vollkommen unnötiges Unterfangen, wenn nicht sogar ein Relikt aus Urzeiten.

    Eher Kontraproduktiv, und für die kleinen Hobbyräume der mesiten hier gar nicht machbar.
    Also, lasst Euch nicht verrückt machen und überlegt mal, was man für 2000-€ alles an Software oder Interface und, und, und, alles kaufen kann.

    Guten Rutsch und bleibt gesund

    Condor

    • Carlos San Segundo (delamar)   31. Dez 2013   10:25 UhrAntworten

      Eine gute Raumakustik lässt sich durch nichts ersetzen. Und eine Gesangskabine bauen ist da eben eine Möglichkeit, die Raumakustik anzupassen.

    • Peter C.   31. Dez 2013   13:43 UhrAntworten

      Ich meine, man solle allerdings Raumakustik nicht mit Schalloptimierung verwechseln.

      Die Kabine dient ja in erster Linie dazu, möglichst nämlich gar keinen Raum mit aufzunehmen, also möglichst staubtrocken. Raumakustik hingegen ja nun explizit dazu ersinnt ist, einen ganz bestimmten Raum auf eine Aufnahme zu haben.

      Raumakustiken lassen sich mit Plug-In`s mittlerweile zwar sehr gut nachbilden, wohingegen eine völlig staubtrockene Aufnahme ohne jegliche Reflexion nicht einfach durch ein Plug-In bewerkstelligt werden kann.

      Man mag zwar mit Gates den Eindruck von trockenen Räumen erzielen können weil Dinge beschnitten werden, innerhalb des Signals reicht aber ein Plug-In nicht an die Qualität und Vorzüge eines guten, Schall optimierten Raumes heran, wenn es vor allem um Belange wie knochentrockene Räume geht.

      Eine im Vorfeld optimierter Raum bietet einem immer die Möglichkeit, Aufnahmen nachträglich noch zu verfeinern oder in eine andere Richtung zu gehen.
      Umgekehrt mit einer miserablen Akustik hingegen, wird man nur relativ wenig mit Plug-ins retten können und in den meisten Fällen eigentlich nur verschlimmern.

  • Franz – Hermann Schmidt   31. Dez 2013   11:02 UhrAntworten

    Ich vergesse immer wieder, dass ich aus bescheidenen Verhältnissen stamme, und sehe die meisten hier eher auch als Hobbyisten.
    Das Verhältniss Aufwand und Nutzen muss stimmig sein, und in einem Raum 4x5 brauch ich keine Gesangskabine. Und wenn ich mehr Platz habe, dann eine Regie und einen Aufnahmeraum.
    So eine Platzangst Kabine ist doch beänstigend und inspiriert nicht zum frisch fröhlichem Singen.

    Wenn ich die Wahl hätte, würde ich lieber ein hochwertiges Mikro kaufen und ein Interface im 1000-€ Bereich.

    Aber ich spreche ja auch nur von mir, und das will gar nichts heissen.

    LG Condor

    • Peter C.   31. Dez 2013   16:24 UhrAntworten

      Stimme Dir prinzipiell zu hinsichtlich Aufwand und Nutzen.
      Manchmal ist ein etwas mehr an Aufwand, da wo angebracht und sinnvoll, sicherlich aber nicht verkehrt.
      Im Umkehrschluss wüsste ich jedoch nicht, ob ein hochwertiges Werkzeug wie ein 1000 € Mikrofon effizienter wäre, wenn das ganze Environment in der das Mikro benutzt wird, dem Anspruch in ein so teures Mikrofon zu investieren nun auch nicht gerecht wird.
      Man kauft sich ja auch nicht eine Yacht, um dann damit im Ententeich zu schippern, wenn ich das vergleichsweise mal so sagen darf.

      Aber ich spreche natürlich auch nur von mir und das möchte auch gar nichts heissen.

      Viele Grüße und euch allen noch ein gesundes und erfolgreiche neues Jahr 2014

  • Raphael   04. Jan 2014   01:06 UhrAntworten

    Interessanter Gereicht. Ein paar und hochauflösendere Bilder wären noch ganz nett gewesen. Ein paar Anmerkungen und Gedanken:

    1) Weichholz anstatt Hartholz oder Laubholz:

    In der Tat lässt sich Nadelholz i.d.R. besser bearbeiten, da es weicher ist. Aber es ist auch weniger stabil. Daher kann es durchaus sinnvoll sein mit Laubholz (z.B. Buche) zu arbeiten und hier vor dem Schrauben eindrehen die Löcher vorzubohren.

    2) zum Daseinsverhältnis von Schalloptimierung und Schallisolierung

    Interessant, dass auch hier der rein akustische Aspekt (Schalloptimierung) im Bereicht sehr kurz kommt. Da hättet ihr meiner Meinung nach ruhig ein bissel mehr schreiben können. Welche Nachhallzeit nach RT 60 habt ihr angepeilt etc und blub...

    3) Noppenschaumstoff kappt nur die Höhen

    Kann man nach meinem Wissen so nicht sagen. Generell gilt:
    a) Strömungswiederstand vom Material ansich (je höher, dieser ist, desto höher der Grad der Absorption)
    b) Wandabstand. Man kann einen 5cm Noppenschaum durchaus so verwenden, dass dieser nicht nur die oberen Frequenzen kappt und den Raum mupfelig macht. Man muss ihn mit entsprechendem Wandabstand aufhängen.

    Generell gilt auch: Je tiefer die Frequenz, desto schwieriger!
    Aber auch hier kann man sich mit Baumarktmitteln z.B. einen Plattenschwinger oder einen Helmholtzresonator bauen...

    4) Raumakustik

    Es gibt durchaus Möglichkeiten auch mit Alltagsgegenständen eine recht gute Akustik hinzubekommen. Z.B. ein Bücherregal mit unterschiedlichen Büchern kann durchaus als Diffusor wirken...

  • OlliP   18. Apr 2014   07:29 UhrAntworten

    Schönes Beispiel dafür, wie man es nicht machen sollte.

    Gebaut wurde eine Kabine, die geometrisch einem Klo entspricht (kleiner, rechteckiger!!! und dadurch "boxig" klingender Raum). Das Resultat sind übelste Raummoden und übelste Nachhallzeiten.

    Danach wurden für viel Geld Akustikelemente (von HOFA) da reingestellt, um die konzeptionellen Fehler auszugleichen.

    Hast du eigentlich mal Messungen da drin gemacht?

    • Futz   22. Apr 2014   23:56 UhrAntworten

      @OlliP:
      Noch konstruktiver wäre gewesen, wenn Du gesagt hättest, wie es besser geht ;)
      Großer, runder Raum? Was, wenn man nicht viel Platz hat? Und wie baut man rund? ...

  • Maik (Jusdiz)   03. Jul 2014   23:14 UhrAntworten

    Carlos ihr hattet doch vor kurzem das Thema Neid bei Musikern im Podcast und ich meinte es wäre oft Missgunst. Wenn ich mir hier die Kommentare durchlese, ist es genau das was ich meine. Das Miesmachen und Schlecht-reden von Dingen die andere Tun und Versuchen und dann wird alles schön hinter dem Mantel der "Hilfsbereitschaft" versteckt!

    Warum ist gerade in Musikerkreisen so eine ekelhafte Besserwisserei vorhanden!? Zumal in den meisten Fällen nur gefährliches Halbwissen weiter getragen wird! All diese kotz-arrogante Art nervt mich so an. Da tut(!!!) Jemand etwas und in Foren und sonst welchen Seiten wird sich das Maul zerrissen! Aber hier liegt ein großer Unterschied für mich, denn die einen tun eben was und machen Musik und sind kreativ und lassen sich was einfallen (arbeiten an Lösungen) und die anderen labern eben nur. Und egal wer sich hier wieder angegriffen fühlt oder sich verteidigen möchte, die Leute die tun kommen eben weiter!!!

    Also erstmal hat Niemand das Resultat gehört von uns, ergo, es kann auch keiner eine Aussage über den Klang treffen. Das ganze möchtegern Fachsimpeln bleibt eben nur trockene Theorie und sagt nicht über den tatsächlichen Klang aus. Wobei ich bezweifeln möchte, dass die Möchtegern-Kenner überhaupt am Ende raushören was denn nun in dieser Kabine aufgenommen wurde und was nicht.

    Natürlich kann so eine Kabine unnatürlich klingen und es gibt auch Situationen wo du nichts mehr retten kannst. AAAAAAAAAber es gibt Situationen wo es die beste Lösung ist und es auch nicht anders geht. Und es heißt bei Weitem nicht, Homerecording-Kabine = schlecht! Wir sind in einem Zeitalter mit Faltungshall und Plugins die alles emulieren können.

    Ich habe mit deinem Diplom-Akustiker über solche Sachen gesprochen! Es ging auch um Raum optimieren oder Kabine, muss aber bezahlbar sein und auch in eine Wohnung passen etc. Und er meinte ganz trocken zu mir, ihr Musiker wollt doch bei den Vocals eh ein trockenes Signal und haut dann Halleffekte rauf, also wo liegt dein Problem!? Und ja es geht auch um Frequenzen und so, aber ich finde das sagt schon viel aus!

    Sorry das ich mich so auskotzen musste. Aber ich glaube fest daran, dass die Leute tun sollen! Sammelt Erfahrungen macht Fehler, arbeitet daran, seid kreativ! Dann gibt es auch besser Musik für uns alle, anstatt alles bis ins kleinste Detail am Reißbrett zu planen und es leblos zu machen! In diesem Sinne...

    LG Maik

    P.S.: Nehmt es einfach mal als positive Kritik an und schluckt eure Antihaltung runter! :-*

    • OlliP   05. Jul 2014   06:41 UhrAntworten

      @Maik: Ich beziehe mich einmal auf den einen wertvollen Satz in deinem Pamphlet...

      "Also erstmal hat niemand das Resultat gehört von uns, ergo, es kann auch keiner eine Aussage über den Klang treffen."

      Das ist ja das Dilemma in dem Artikel. Es fehlen Messdiagramme über die Frequenzverläufe, Raummmoden und vor allem die frequnzabhängigen Nachhallzeiten. Idealerweise vor und nach Erstellung der "Kabine".
      Das wäre dann ein objektiver Nachweis für den Erfolg bzw. Mißerfolg der getroffenen Maßnahmen. Solche Messungen durchzuführen ist im Übrigen wirklich nicht aufwendig und auch nicht teuer (Behringer Messmikro, ca. 50€ und REW-Room EQ Wizzard nix€)
      In diesem Sinne bin ich dann auch der Meinung, dass man eben erst nachdenken (und messen) sollte, bevor man in das "Tuen" kommt.

      @Futz: Idealerweise könnten sämtliche Kanten in dem Raum angschrägt werden.

      • Maik (Jusdiz)   05. Jul 2014   17:27 Uhr

        den einen wertvollen Satz!?

        Uuuuuund Anti...
        Genau darum geht es mir. Ich bin mir völlig im Klaren darüber, dass es schwer ist sich mal an die eigene Nase zu fassen. Aber ich kann einfach nicht das Miesmachen akzeptieren beim Schaffen der Anderen! Wie viele Kabinen hast du denn schon gebaut??? Hast du Akustik studiert??? Dann lass uns teilhaben. Welche Möglichkeiten wären besser gewesen? Welche Fehler sollten, wie ausgemerzt werden?

        Ich habe nicht den Bericht in seiner Gänze verteidigt oder
        seine Vollkommenheit gepriesen. Mir ist bewusst, dass hier einige Ergänzungen von Nöten sind. Aber wie es so in Deutschland ist, diskutieren wir an meinem Anliegen vorbei.
        Denn es geht um diese arrogante Antihaltung und Klugscheißerei. Dann baut selber eine für wenig Geld und macht es besser. Gebt Material- und genaue Maße-listen und -angaben. Erläutert Irrtümer und Fallen und gebt Hinweise auf grobe Fehler.

        Das ist produktiv! Alles nieder machen kann jeder, wirklich helfen wäre aber einfach nur mal schön.
        Und beziehe das bitte nicht jetzt wieder persönlich auf dich. Ich kenne dich nicht und ich will dich auch nicht angreifen. Ich möchte nur mal etwas aufrütteln, was diese negativen Kommentare angeht. Denn die Alternative ist; wir geben alle von vornherein auf, weil wir nicht genügend Platz, Geld und nicht die richtige Umgebung für Musik haben!? Jeder muss für seine Situation die beste Lösung finden, auch wenn es nicht die ultimativ richtige ist!

        LG Maik

  • Andy   05. Jul 2014   11:03 UhrAntworten

    Hallo,

    sehr schöner Bericht. Ich habe vor die Kabine in naher Zukunft 1:1 nachzubauen.
    Seid ihr sicher dass ihr für den reinen Kabinenbau nur 500€ investiert habt?
    Wenn ja würde ich mich sehr über ein paar Infos freuen!
    Zum Beispiel wo ihr die Sachen genau gekauft habt oder eine kleine
    Materialauflistung :-)
    Danke!!

  • Rick V.   10. Sep 2014   09:12 UhrAntworten

    Hi, mein Name ist Rick, ich habe vor 70 Millionen Jahren mal an der SAE studiert und bin noch Jungfrau, was solche Diskussionen angeht. Ich habe mit einigem Interesse den Baubericht und Eure Meinungen dazu gelesen. Zu Maik: Kann Dich absolut verstehen mir Deiner "anti"-Kritik. Ich nenne so etwas die Musiker-Polizei: Jungs, die im Publikum stehen und sich auf jeden Fehler stürzen, der auf der Bühne gemacht wird und alles besser wissen und können! Die erinnern mich an Ratiopharm. Die lassen andere Firmen mit Labors erst die Fehler und jahrelange teure Studien machen, warten auf das Ergebnis, klonen es, modifizieren es vielleicht noch und werfen es zu einem Spottpreis auf den Markt. Es ist immer leicht, sich mit erhobenem Finger hinzustellen und andere zu kritisieren. Fehler sind dazu da, gemacht zu werden und daraus zu lernen! Und lieber OlliP: Natürlich weist der Bericht Lücken auf. Wenn es ausführlich sein soll, schlag mal in der Fachliteratur nach. Bin gespannt auf wie viele Werke Du triffst, die unter 100 Seiten sind!!! Viel Spaß beim Stöbern und Auswendiglernen! Außerdem willst Du mir doch jetzt nicht ernsthaft erzählen, das Du in der Lage bist, in einem wie oben beschriebenem Raum von beispielsweise 1,5m Breite die Early Reflections nach RT60 zu HÖREN??!! Wenn doch, dann laß´ Dir bitte einen USB-Anschluß oder ein sonstiges Interface in die Nase einbauen und ich klinke mich ein. (Dann müßtest Du eigentlich schon Milliardär sein). Und nachdem Du dieses Halbwissen erfolgreich an den Mann gebracht hast, gehst Du hin und schlägst vor, eine Messung zu machen mit ´nem Behr.-Mic für 50 € und ´ner Lau-Software aus den Net??? Bravo, willkommen bei Ratiopharm!! Nein, nein, wenn schon Kritik, dann bitte konstruktiv und vor allem kompetent. Ich möchte Niemandem auf die Füße treten, aber Deine Kritik und Deine Vorschläge weisen dieselben Lücken auf, die Du Anderen vorwirfst, womit ich sagen will, daß Dir dabei genau dasselbe passiert, ohne daß Du es bemerkt hast. Natürlich gibt es stehende Wellen und Kammfilter etc., gerade in einem rechteckigen Raum - keine Frage! Aber Nutzen und Aufwand darf man auch nicht außer Acht lassen. Die gerade aufgezählten Phänomene sind unter Umständen ohne jeglichen Kostenaufwand zu beheben: Positionsänderung des Mics, andere Winkelstellung des Mics. Stehende Wellen kann man durch Möblierung auf ein Minimum reduzieren. Eine aufwendige Messung ( und ich habe in der gr. Regie der SAE eine solche mitbekommen ) kann man auch umgehen, immer vorausgesetzt, die störenden Effekte halten sich im Rahmen, in dem man viel probiert. Erst mal eine Gesangaufnahme machen, dann das Ergebnis anhören und in Zusammenhang bringen ( mit Band, Backgroundgesang etc., alles schön einbetten ), dann schauen, was kann ich mit Filtern und Dynamics erreichen. Es müssen nicht immer teure Absorber oder akustische Maßnahmen nötig sein, oft reicht eine Positionsänderung des Sängers oder des Mics. Natürlich, wenn man alles professionell und 100%-tig machen will, dann muß man tief in die Tasche greifen. Gewisse bauliche Maßnahmen sind natürlich sehr förderlich, einige wurden schon genannt. Ich füge eine hinzu: Was spricht dagegen, den Raum entgegen der ästhetischen Gewohnheit nicht rechtwinklig zu bauen. Ein leichter Versatz der Wände, im Übrigen kaum Aufwand, schließt stehende Wellen etc. aus, ein geraffter Vorhang an einer Wand hat nicht nur kosmetische Vorteile. Das Thema ist unendlich.
    Alle "Kritiker" haben natürlich streng genommen recht, aber ich schließe mich Maik an: viel Leute wollen einfach nur die Fehler sehen, wollen sich durch Einwerfen von Fachbegriffen - richtig oder falsch - profilieren und übersehen dabei einfach den Sinn und Zweck der DIY-Methoden: einfach anderen Menschen einfache Lösungen auf zu zeigen. Wenn es schief geht, und das wird es Hier und Da, kann man immer noch auf professionelle Methoden und Hilfe zurückgreifen, teurer geht immer! Maik wollte glaube ich nur zum Nachdenken anregen - in diesem Sinne - DANKE!!! VG Rick.

  • Bert   16. Nov 2014   21:59 UhrAntworten

    Sorry, aber um 1800 + 500 Euro dafür zu bezahlen, kaufe ich mir schon eine Profikabine um die 3.000 Euro.

  • Mark aus Berlin   16. Dez 2014   17:10 UhrAntworten

    Ich danke für den Bericht und gehe fest davon aus, dass er durchaus eine Motivationshilfe darstellen und bei der Entscheidungsfindung helfen wird.Ich habe selber eine Raum im Raum Konstruktion gebaut ( Mietwohnung). Ob das nun eine Geangskabine ist, für mich bedeutet sie zumindest ein Stück unabhängigkeit.Arbeite mit DAW vorallem aber recorde ich mit viel analoger Hardware und einer Tascam MSR-16S.Professionell?? Absolut nicht, aber wirklich interessant für mich. Das fühlt sich schon anders an. Der Sound ist dann auf dem Band. Plugin...Fehlanzeige. Es ließe sich zwar droppen, jedoch ist der Spannungsbogen ein anderer, wenn in einem Take jedes Instrument einzeln aufgenommen wird. Was das mit diesem Bericht zu tun hat? Das Ergebnis mag nicht perfekt, jedoch wiegt im semiprobereich der Spaß am Machen und steigert die weiterführende Motivation. Abschließend ist natürlich jede Kritik wertvoll und wie der Fachbereich Musik etwas, was gelernt sein möchte. Vertraut auf die Leser Eures Berichtes und insbesondere darauf, was ehrliche Anteilnahme und was eher oberflächlich gemeint ist. Hoffe auf weitere Berichte von Euch/Dir.
    Schöne Feiertage und viel Spaß beim Aufnehmen.
    Mark aus Berlin

  • Jack   16. Mrz 2016   13:02 UhrAntworten

    Sehr interessante Anleitung zum Bau einer Gesangskabine, aus der ich sehr viel mitnehmen konnte.

    Welches Unternehmen bietet die erwähnte Prüfung der Akustik der nackten Gesangskabine kostengünstig an? Wo habt ihr es machen lassen? Ich wurde per google leider nicht fündig.

    Ich wäre sehr dankbar. Gruß

  • c0sm0   17. Apr 2016   15:48 UhrAntworten

    Schon seit Jahren träume ich von einer Gesangskabine. Bin aber noch nicht dazu gekommen. Darüber bin ich jedoch froh, denn an die Entkopplung des Bodens hätte ich nicht gedacht. Auch war ich bisher der Meinung, die Wände mit Noppenschaum zu tapezieren wäre das Non plus ultra. Das werde ich wohl nochmal überdenken. Statt eine Lüsterklemme zu verwenden, würde ich einen neuen Stecker an das Kabel machen. Das ist sicherer und sieht schöner aus. Danke für euren umfangreichen und hilfreichen Artikel! Und Respekt für das, was ihr auf die Beine gestellt habt!

  • Marc   06. Feb 2017   11:00 UhrAntworten

    Danke für den tollen Artikel. Darf man fragen, welche Firma dich für die Akustikelemente beraten hat und wie teuer der Service ca. war?

  • Jacqueline   04. Jun 2017   17:29 UhrAntworten

    Seit ich euren Artikel gesehen habe, wächst in mir der Wunsch, eine Schallkabine zu bauen. Bin jetzt schon am planen und Schallfenster und Schallschutztür zu besorgen. Freue mich über die tolle Anleitung und dass ihr mit eurer Kabine zufrieden seid! Hoffe, das wird bei mir auch so...bin wegen der Tür und der Decke etwas ängstlich ;)
    Viele Grüße aus Berlin....Jacqueline

    • Richard   17. Feb 2021   17:39 UhrAntworten

      Darf ich nachfragen, ob du dir die Schallkabine gebaut hast?
      Ich bin nämlich auch grad am überlegen. LG, Richard

  • Michael Herkenrath   26. Dez 2017   13:34 UhrAntworten

    Toll, so eine Idee in die Tat umzusetzen! Hut ab!
    Wie sieht es aus mit Licht in der Kabine? Hell genug durch weisse
    Wände und das Fenster? oder braucht es noch elektrische Beleuchtung
    in irgendeiner Form?
    Ich würde alle Raum -und Deckenkanten etwas abrunden, hat dann
    einen "Wellenbrecher"-Effekt.
    Auch die Wände würde ich nicht glatt konstruieren, sondern mit kleinen
    agedeuteten Säulen versehen, welche helfen, die Reflektionen zu absorbieren.
    Wie steht es mit Belüftung ? Wie lange kann man in der geschlossenen Kabine inbrünstig singen, ohne zu ersticken? Da fehlen mir
    Erfahrungswerte.
    Auch ich finde das mit der Lüsterklemme am NetzKabel äusserst
    fahrlässig.....!
    Der Gedanke des Selbstbauens wird in mir immer grösser...!

    LG
    Michael

  • Fabsi   24. Feb 2018   11:35 UhrAntworten

    Ich habe das "Schließproblem" meiner Kabine mit Magneten gelöst.
    Gibts in verschiedenen Größen und Stärken. Einfach einen normalen Griff außen und innen und fertig.

  • Sebastian   19. Mai 2020   12:39 UhrAntworten

    Hi Leute, mein Name ist Sebastian Portillo - ich bin ein selbstständiger Musikproduzent aus Bern (Schweiz). Danke für den Bericht. Ich habe alle Kommentare gelesen und aus meiner eigenen Erfahrung (Physik inkl. Quantentheroie und Feldtheorie an der UniBern) sowie Tontechniker in vielen guten Studios möchte ich ein grosses Lob aussprechen für diejenigen, die es gebaut haben und hier dokumentiert haben. Eine "Vocal-Booth" macht heute vor allem Sinn um die dB von Aussen nach ihnnen (oder umgekehrt) abzuschirmen. Ich verwende bereits seit vielen Jahren ein "reflection shield" von SE und grundsätzlich ist meiner Meinung nach eine Kabine für den Gesang seit dieser Technologie nicht mehr nötig, weil (wie bereits oben ja erwähnt) die Akustik für den Gesang am besten Trocken ist. Ich würde sehr gerne eine Variante für mich bauen, die es mir erlaubt bei einem Ortswechsel die Kabine mitzunehmen. Eine Messung, die ich gerne hätte wäre die Dämpfug von Aussen nach Innen. Möglicherweise könnten die Autoren das noch hinzufügen? Nochmals vielen Dank! - Sebastian

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