Sound Design Tutorial
Flash aus weißem Rauschen
Flash für die Post Production – Sound Design Tutorial
Um den Flash aus weißem Rauschen zu erstellen nutze ich die DAW (Digital Audio Workstation) Ableton Live. Alle für dieses Sound Design Tutorial verwendeten Klänge und Screenshots stammen dementsprechend aus diesem. Die sichtbaren Werte und Einstellungen müssen nicht elementar für dein eigenes Schaffen sein. Vielmehr sollen diese als Beispiele dienen.
Der Flash ließe sich im Übrigen auch mit jeder anderen DAW ebenfalls nachstellen. Ich selbst nutze Ableton Live für mein musikalisches Schaffen, daher basiert dieses Sound Design Tutorial auf dieser Software.
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Grundlagen & Hintergrund
Geräusche besitzen im Allgemeinen Rauschsignale, so auch der Flash. Bevor wir einen künstlichen Flash in unserer DAW nachbauen können, müssen wir uns mit dem Geräusch „Flash“ etwas näher auseinandersetzen. Wie ist er also aufgebaut?
Der Flash kommt mit einem kurzen, lauten Attack, einer relativ kurzen Decay-Phase und ein recht langer Release bis er schließlich aushallt. Wir werden unser Geräusch mit weißem Rauschen formen, denn weißes Rauschen (englisch: white noise) beinhaltet das gesamte Frequenzspektrum in gleicher Lautstärke.
1. Grundsample schneiden
Du schneidest dir aus der Datei mit weißem Rauschen ein kurzes Stück von etwa acht Sekunden heraus.
2. Filtern des Rauschens
Mit einem Bandpass-Filter suchst Du dir danach einen mittleren bis hohen Frequenzgang großzügig heraus und filterst diesen.
3. Hüllkurve anpassen
Jetzt nutze ich ein einen Low-Pass-Filter und eine Automation, um dem Rauschen etwas mehr an Form zu geben. Wie oben beschrieben stelle ich die Automation so ein, dass ein starker kurzer Attack und ein kurzer Decay kommt, die von einer recht langen Release-Phase gefolgt werden, herauskommt.
Ich habe den Zwischenstand hier mal für dich gerendert. Er klingt so:
Hier ist ein Bild der resultierenden Wave:
4. Attack verstärken
Das Resultat klingt mir noch zu sanft und zahm. Ein Flash muss schon etwas härter daherkommen, deswegen schneide ich mir die Datei einfach etwas zurecht. Wichtig: Beim Arbeiten mit Samples musst Du immer darauf achten, die Wave in den Nulldurchgängen zu schneiden. Wahlweise kannst Du auch den Anfang und das Ende mit einem Fade ein- bzw. ausblenden. Ansonsten kommt es zu unschönen Knacksern.
Noch sind wir nicht ganz da, ich stauche jetzt das Decay noch ein wenig. Das kommt dem gesuchten Klangerlebnis schon recht nahe.
5. Donner hinzufügen
Wir sind schon recht nahe dran, mir fehlt aber noch etwas Bass. Diesen werden wir jetzt gemeinsam hinzubasteln. Ich nutze hierfür den Operator in Ableton Live. Wichtig hierbei ist, dass der Bass nicht klinisch sauber klingt, sondern eher schwammig im Hintergrund aushallt.
Diese beiden Spuren solltest Du der Einfachheit halber zu einer einzigen Spur zusammenfügen. Ich habe das getan und das Ergebnis klingt wie folgt.
6. Übersteuerung
Noch klingt es zu wenig aggressiv, zu zahm. Wir übersteuern das Signal also am besten. Ich nehme dafür den Amp aus Ableton Live. Die Einstellung kannst Du aus dem nachstehenden Bild entnehmen.
Und das Ergebnis kann sich schon hören lassen.
Da klatscht der Sound einem schon so richtig ins Gesicht. So mag ich es.
7. Mehr virtuelle Realität
Jetzt lege ich noch einen Send-Kanal an, den ich mit einem Halleffekt versehe. Zudem kommt noch eine kleine Automation des Sends in der Audiospur hinzu. Und im Großen und Ganzen ist es jetzt fertig.
Und es klingt auch noch gut:
8. Finale Pinselstriche
Zum Schluss habe ich das Ganze auch noch mit einer Ratio von 2:1 komprimiert, um etwas mehr Dichte hineinzubekommen. Weitere Bearbeitungen mit Flanger oder Chorus können den Sound – je nach Einsatzgebiet – auch noch gut tun.
Hier ist mein Einsatz:
Ich wünsche dir viel Spaß beim selbst Ausprobieren und vielleicht schaust Du ja mal auf meiner Webseite www.wulfspack.com vorbei.
zu 'Sound Design Tutorial: Flash aus weißem Rauschen'
Rauschabstand 12. Dez 2011 12:01 Uhr
Super – und dann noch braunes Rauschen für Donner ;-)
Steve 10. Jan 2013 20:02 Uhr
Tolles Tutorial, vielen Dank. :-)
washmashine 10. Jan 2013 22:41 Uhr
Mit dem Operator kann man schon coole Sachen machen. Ich musste mal für ein Video einen Flugzeugmotor haben, der langsamer, schneller und am Schluss ausgeschaltet wird. Hat recht gut funktioniert und war natürlich um einiges flexibler als ein Soundfile von einem echten Motor (mal davon abgesehen das so ein echte Aufnahme auch nicht soo einfach zu kriegen ist). Gutes Tut, vielen Dank für die Tipps und Tricks!