Reese Bass produzieren
Das Tutorial für schwere, fette Bässe

Reese Bass Tutorial

Im Reese Bass Tutorial erfährst Du Schritt für Schritt, wie Du den berühmten, schweren Sound mit einem einfachen Software Synthesizer kreieren kannst.

anzeige

Reese Bass: Wie er klingt und woher man ihn kennt

Als Reese-Bass bezeichnet man Bässe, die schwer, fett und sehr breit klingen – oftmals auch melancholisch. Angereichert mit einer Portion Distortion sind sie in der Regel, egal ob vorder- oder hintergründig platziert, präsent und für den Hörer gut wahrnehmbar. Mit diesem Tutorial steigst Du schnell und einfach in die Welt der Reese-Bässe ein. Zum Schluss hast Du nicht nur einen Bass produziert, sondern auch ein eigenes Template für zukünftige Kreationen und Experimente zur Hand.

Wenn Du dir unter dem Begriff „Reese-Bass“ nichts vorstellen kannst, sei dir das Genre Hardwave empfohlen, in dem Reese-Bässe eine maßgebliche Rolle spielen. Zu den bekanntesten Künstlern dieser Szene gehören Skeler und Lxst Cxntury. Doch auch in Genres wie Drum’n’Bass finden sich Reese-Bässe – weniger melancholisch, dafür umso aggressiver.

Reese Bass Tutorial

So sollten deine Reese Bass Einstellungen am Ende des Tutorials aussehen. Alle Schritte findest Du nachstehend einfach und anschaulich erklärt.

Reese Bass per Software Synthesizer

Anhand des virtuellen Synthesizers Serum von Xfer Records steigen wir nun in die Kreation eines Reese-Basses ein. Natürlich kannst Du dieses Tutorial auch mit anderen Synthesizern reproduzieren, beispielsweise mit Arturia Pigments oder dem kostenlosen Vital-Synthesizer von Vital Audio. Egal für welchen Synthesizer Du dich entscheidest, empfehlenswert ist ein Klangerzeuger mit zwei Oszillatoren, um mehr Spielraum bei der Klanggestaltung zu haben.

Unser Reese Bass Beat

Was Du hier im Tutorial lernst, hörst Du hier in unserem Beispiel-Beat. Welche einzelnen Schritte dafür nötig sind, erfährst Du direkt im Anschluss.

Die besten Plugins für synthetische Sounds: Synthesizer Software

Reese Bass Tutorial

Reese Bass: Die Oszillator-Einstellung im Überblick.

1. Oszillatoren einstellen

Als Ausgangspunkt dient bei Oszillator (Osc) A eine Sägezahn-förmige Wellenform, die das Fundament bildet. Pitche Osc A zwei Oktaven tiefer. Stelle das Unisono auf eine ungerade Zahl. Fünf oder sieben Stimmen empfehlen sich. Osc A wird siebenstimming und damit schön breit.

Sound: Oszillator A

Osc B stattest Du mit einer Sinuswelle aus, die ebenfalls siebenstimmig, aber leicht verstimmt (detune) wird.

Sound: Oszillator B

Den grundlegenden Klang deines Reese-Basses hast Du damit bereits gesetzt. Wenn Dein Synthesizer einen zusätzlichen Suboszillator bietet, kannst Du diesen ebenfalls aktivieren und den tieffrequenten Bereich damit stützen.

Sound: Oszillator A & B

Reese Bass Tutorial

Die Filter-Einstellungen für deinen Reese Bass.

2. Filter für den Reese Bass

Mit einem Filter, den die meisten Synthesizer integriert haben, kannst Du das Klangspektrum Deines Reese-Basses eingrenzen. Bevor Du das Filter einsetzt, solltest Du dir überlegen, ob Dein Bass im Vorder- oder Hintergrund erklingen soll. Je weniger Höhen, desto hintergründiger der Bass. Natürlich kannst Du das Filter jederzeit justieren, solltest Du im Laufe der Produktion feststellen, dass Dein Reese-Bass doch weiter vorne oder hinten wahrgenommen werden soll.

Sound mit Filter

Der ultimative 808 Producing Guide

3. Low Pass Filter & Hüllkurve

Aktivere das Lowpass-Filter, um die hohen Frequenzen beider Oszillatoren zu eliminieren. Verschiebe das Filterband, bis Du den passenden Klang für deine Produktion gefunden hast – hier bei circa 1160 Hz. Sollte Dein Filter mit einem Resonanzregler ausgestattet sein, kannst Du damit ebenfalls experimentieren, um den Klang noch etwas interessanter zu gestalten. Eine leichte Resonanz verstärkt den Effekt der nachfolgenden Filterfahrt.

Wie Du sicher bemerkt hast, macht Dein Reese-Bass bei jedem Anschlag ein Klick-Geräusch. Diesen Klick verschuldet die Sinuswelle von Osc B, was aber kein Problem darstellt. Navigiere zur Hüllkurven-Sektion deines Synths (auch Envelope genannt) und verzögere die Attack so lange, bis kein Klicken mehr zu hören ist. Im Falle unseres Reese-Basses passt eine Attack-Zeit von 6 ms sehr gut.

Sound mit Envelope

Reese Bass Workshop

Die Envelope Einstellungen für den gelungenen Reese Bass.

Zudem kannst Du die Zeiten für die anderen Hüllkurven-Parameter (Hold, Decay, Sustain, Release) so einstellen, dass sie zu deinem Song passen. Da es in diesem Tutorial um einen langsam gespielten Reese-Bass geht, dürfen die Werte von Hold, Decay und Sustain länger eingestellt werden. Die Release sollte kürzer sein, damit eine gespielte Note nicht in die anschließend angeschlagene Note einstreut.

Reese Bass Tutorial

Und passend zum Reese Bass die LFO Einstellungen an deinem Synthesizer.

4. Bewegung und Lebendigkeit

Dein Reese-Bass klingt nun schon ziemlich gut, aber etwas statisch. Abhilfe schafft ein zusätzlicher Low-Frequency-Oscillator (LFO), der den Cutoff des Lowpass-Filters moduliert. Da der Klang des Reese-Basses bereits hell und aggressiv ist, sollte der LFO das Filter schließen, also Höhen reduzieren. Je nach Geschmack kann der Effekt stärker oder schwächer, langsamer oder schneller eingesetzt werden. Für dieses Tutorial sollte die Filterfahrt sanft ausfallen und der LFO auf 1 Bar synchronisiert werden. Bei schnelleren, extremeren Filterfahrten bekommst Du einen Wobble-Bass, wie er beispielsweise in Dubstep zu hören ist.

Sound mit LFO-Filter (slow)

Sound mit LFO-Filter (fast)

 

Reese Bass Effekte

Feinschliff mit den passenden Effekten im Reese Bass Tutorial.

5. Feinschliff im Reese Bass Tutorial

Zu guter Letzt kannst Du deinen Reese-Bass noch mit Effekten veredeln. Für zusätzliche Durchsetzungskraft sorgt ein Distortion-Modul. Breite und Bewegung kannst Du via Chorus hinzufügen. Die Dosis ist, wie so oft, Geschmackssache.

Sollte dein Synthesizer keine integrierten Effekte besitzen, kannst Du diese natürlich auch nachträglich als Insert- oder Send-Effekte im Mixer deiner DAW platzieren.

Reese Bass mit Effekten

Reese Bass Equalizer

Für den Reese Bass verwendest Du einen Mid-Side Equalizer für den Feinschliff.

6. Equalizer-Tipp

Um zu vermeiden, dass Dein Seitensignal zu matschig wird, kannst Du mit einem Mid/Side-Equalizer die tiefen Frequenzen aus dem Seitensignal eliminieren, indem Du einen Low-Cut bei circa 200 Herz setzt. Wenn Du Gesang auf Deinem Track hast, kannst Du zusätzlich im Mittensignal Deines Reese-Basses den Frequenzbereich oberhalb von 2 kHz mit einem Highshelf-Band etwas absenken oder gar gänzlich via Highcut abschneiden. Dadurch setzt sich die Stimme in der Mitte durch und die höheren Frequenzen Deines Basses bleiben nach wie vor auf den Seitensignalen erhalten.

Reese Bass mit Mid/Side-EQ

Reese Bass Tutorial

Alle Einstellungen aus dem Reese Bass Workshop im Überblick.

Fazit: Fertige Basis für deinen Reese Bass

Da dieses Tutorial allgemein gehalten ist, wurden viele Möglichkeiten, die der ein oder andere Synthesizer bietet, nicht erwähnt. Erforsche Deinen Synthesizer, probiere andere Wellenformen in den Oszillatoren aus und experimentiere mit den verschiedenen Parametern. Eine leichte Pulsweitenmodulation (PWM) kann zum Beispiel ebenso zu einem spannenden Reese-Bass führen wie das Verknüpfen eines LFOs mit dem Drive-Regler eines Distortion-Effekts, um rhythmische Verzerrungen zu erzeugen.

Das Ergebnis aus dem Reese Bass Tutorial