Mehr Groove für deine Drum Machine Patterns (Tutorial)

Mehr Groove für Drum Machine Pattern

Wie Du mehr Groove für deine Drum Machine Pattern erzeugst - Tutorial.

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Wie Drum Machine Patterns mit treibenden Grooves gehen

Beim Programmieren von Drum Machine Patterns oder auch Hiphop Beats in der DAW-Software fehlt es oftmals an der menschlichen Komponente. Kaum ein Wunder, denn es sind ja Maschinen, die spielen. Und es ist so viel einfacher, seine Instrumentals in der Musiksoftware zu erstellen, als einen Drummer im Studio aufzunehmen. Dabei ist gerade der menschliche Faktor wichtig, wenn das Publikum tanzen soll.

Samplefutter: Free Samples & Drumkits

Im Übrigen ist dabei unerheblich, ob Du deine Drum Machine Pattern für Hiphop, Techno, House oder gar Rock und Pop erstellst – was Du in diesem Tutorial lernst, gilt für alle Musikstile mit computergestütztem Rhythmus. Ob Du deine Beats dabei mit einem Software Sampler, deiner DAW oder einem Drum-Plugin machst, spielt keine Rolle. Wichtig ist, dass Du auf die MIDI-Noten Einfluss nehmen kannst.

Was bedeutet Groove für Drum Machine Pattern?

Groove und Menschlichkeit bedeuten in diesem Zusammenhang vor allen Dingen eines: weniger Perfektion. Unsere Spezies tanzt seit Menschengedenken auf Rhythmen, die von Menschen gespielt werden. Und diese sind alles andere als perfekt gespielt, was im Gegensatz zu der Perfektion der Maschinen steht.

Realismus und Groove besteht aus den typischen menschlichen Fehlern:

  • Schlägst Du immer gleich fest auf eine Trommel?
  • Triffst Du bei jedem Schlag exakt die Zählzeit?

Bei einem echten Drum Recording ist das klar zu hören. Und auch, dass ein Schlagzeuger nur zwei Beine und zwei Arme zum spielen hat. Solltest Du also Rock oder Pop Drum Pattern spielen lassen wollen, solltest Du zusätzlich darauf achten, dass dieser maximal vier Trommeln oder Becken gleichzeitig schlagen kann.

Lies auch: Drum Pattern programmieren

Anleitung für mehr Groove für deine Drum Machine Pattern

Kommen wir doch gleich zum Punkt und sprechen über die unterschiedlichen Maßnahmen, die deine Musik tanzbarer machen.

1. Selbst einspielen

Wenn Du ein MIDI-Keyboard besitzt oder einen Pad-Controller, kannst Du damit beginnen, deine Drum Machine Pattern selbst einzuspielen. Und das anstatt sie direkt in deine DAW-Software mit der Maus einzuprogrammieren.

Du solltest versuchen, sie so tight wie möglich einzuspielen. Dabei brauchst Du keine Sorge haben, dass sie zu perfekt werden könnten.

2. …und zwar ohne Quantisierung

Wenn Du deine Beats selbst einspielst, solltest Du unbedingt doppelt checken, dass die Quantisierung in deiner Musiksoftware ausgeschaltet ist. Lässt Du die Quantisierung an, dann sorgt deine DAW dafür, dass die Noten sofort wieder perfekt in Reihe gerückt werden. Sie sitzen dann wieder exakt auf den Vierteln, Achteln, Sechzehnteln und so weiter.

Genau das ist aber das, was wir mit dem Einspielen der Drum Pattern verhindern wollten. Stichwort: Eingangs-Quantisierung ausschalten.

3. Mehr Groove durch Swing-Funktion

In Ableton Live nennt es sich Swing, bei Cubase Groove Quantisierung und in deiner Musiksoftware vielleicht noch einmal anders. Gemeint ist allerdings immer dasselbe. Es handelt sich hierbei um eine Funktion, die das Timing der einzelnen Noten verändert. Genutzt werden dabei unterschiedliche Raster, die meist vom Nutzer eingestellt oder von anderen Grooves übernommen werden können.

Das mit Swing benannte Raster orientiert sich am gleichnamigen Musikstil. Besonders gut hörst Du das veränderte Timing an geraden Drum Patterns wie Achtel oder Sechzehntel bei der Hihat. Je stärker Du den Effekt reindrehst, desto mehr scheint der Rhythmus zu schwingen.

Für dein Drum Machine Pattern kannst Du mit unterschiedlichen Werten experimentieren. Meistens sind 66% ein guter Anfang. Achte dabei allerdings auch darauf, dass Du nicht alle spielenden Instrumente gleich stark mit Swing quantisierst. Probier unterschiedliche Stärken aus und hör, welches am besten passt. Tipps hierzu findest Du auch im Video am Ende dieses Tutorials.

Lesetipp: Hiphop Drums Tutorials

4. Anschlagsstärke variieren für mehr Groove

Kein Mensch ist in der Lage, immer gleich stark auf eine Trommel zu schlagen. In der Musikproduktion bilden wir das mithilfe der Anschlagsstärke, auch Velocity bei MIDI-Noten ab.

In den meisten Musikprogrammen ist sie in 127 Stufen gegliedert, wie für den noch aktuellen MIDI-Standard typisch. Das bedeutet, dass wir 127-fach unterschiedlich stark auf eine Trommel schlagen können. Wie bei einem echten Schlagzeug wirkt sich das auf die gespielte Lautstärke aus, mit 1 = leise, 127 = laut.

Wenn Du im Pop- oder Rock-Genre arbeitest, nutzt Du sicherlich eines der vielen realistischen Drum Plugins. Diese bilden neben der reinen Lautstärke auch noch die Veränderung im Klang ab, die durch die unterschiedliche kinetische Energie der Sticks auf den Fellen entsteht.

Der Klang verändert durch unterschiedliche Anschlagstärke auch seinen Charakter. Sei es, dass er heller und prägnanter, oder direkter und knackiger wirkt. Wenn Du mit einem Sampler oder einer Groove-Box arbeitest, kannst Du hierfür unterschiedliche Samples verwenden. Diese können leicht um wenige Cent nach unten verstimmt werden, je kleiner die Velocity ist.

Wie Du das konkret umsetzen kannst, findest Du in untenstehendem Video. Wichtig ist, dass Du ein natürliches Muster verwendest, bei dem die Beats stärker als die Off-Beats betont werden. Also die 1, 2, 3, 4 sind stärker als die 1 und, 2 und, 3 und, 4 und. Auch ist der Taktanfang, die 1 immer stärker betont als die restlichen und auch die 3 ist in der Regel stärker als die 2 und die 4.

Lies auch: Hardware vs. Software Sampler

5. Nudging

Hier komm noch ein exzellenter Trick, um mehr Groove für deine Drum Machine Pattern zu erzeugen: Mit Nudging ist gemeint, dass Du einzelne Instrumente deines Beats manuell verschiebst.

Beispielsweise kannst Du eine Snare Drum etwas nach vorne rücken um wenige Ticks. Das erzeugt eine gewisse Dringlichkeit in deinem Beat, die mehr Drive und Groove bringt. Andersherum kannst Du die Snare Drum etwas nach hinten rücken, was eher zu einer Art Laidback-Feeling führt.

Das Nudging bietet sich in erster Linie für Snare Drum oder die Kick Drum an. Du kannst aber frei experimentieren und auch andere Elemente manuell verschieben.

6. Delay

Ein Schlagzeuger spielt ab und an so genannte Ghost-Notes, die sehr leise nur zu hören sind und dem Spiel einen gewissen Groove mitgeben. Eine ähnliche Tiefe können wir unserem Drum Machine Pattern mitgeben, indem wir ein Delay einsetzen. Mit diesem erzeugen wir leise Echos unseres Drum Patterns, die den Groove unterstützen.

Das Delay solltest Du dabei in der Regel nicht auf den gesamten Beat ansetzen, sondern nur auf einzelne Instrumente. Das verhindert ein Durcheinander der Sounds. Die Kick Drum bietet sich hier nicht so gut an, das sie tieffrequent spielt und damit den Platz für den Bass einnehmen könnte. Möchtest Du das Delay dennoch bei der Kick Drum verwenden, dann solltest Du noch einen Hochpassfilter ab mindestens 300 Hz einsetzen. Viel besser eignen sich Snare Drum und Hihat für das Generieren leiser Echos.

Wichtiger Hinweis: Ein Delay ist ein schneller Weg, um diese Ghost Notes oder mehr Groove zu erzeugen. Allerdings gibst Du für die schnelleren Ergebnisse etwas an Kontrolle auf. Möchtest Du die Ergebnisse exakt steuern, so solltest Du die Ghost Notes direkt im Groove unterbringen.

Lies auch: Beats selber machen

7. Percussion hinzufügen

Unter Percussion verstehen wir andere Schlaginstrumente, die nicht zum normalen Drum Kit gehören: Bongos, Congas, Tambourin, Shaker, Roto-Drums, und so weiter. Wenn Du solche Elemente noch auf ungewöhnliche Zählzeiten setzt, kann dein Drum Machine Pattern sehr stark an Groove hinzugewinnen. Du musst nur im Hinterkopf halten, dass dadurch auch der Klangcharakter verändert wird – und das passt nicht in jedem Musikgenre.

Ein besonders einfacher und extrem effektiver Trick ist, einen fertigen Percussion Loop über dein eigenes Drum Pattern zu legen. Die Loops sind zumeist händisch eingespielt und bringen selbst eine noch so statische Programmierung in Wallung.

Hier findest Du: Kostenlose Percussion Loops

8. Maschinengewehr-Effekt

Falls sich deine Fills und Breaks anhören, als würde da gerade ein Maschinengewehr schießen, dann findest Du hier die Lösung. Dieses Stottern, das wie eine Art Maschinengewehr-Effekt klingt, entsteht durch das Abspielen eines einzelnen Samples schnell hintereinander. Es klingt sehr maschinell (was in einigen Fällen gewünscht sein kann).

Um diesen Effekt aufzulösen, benötigst Du mehrere Samples einer Trommel, die unterschiedlich laut abgespielt werden. Dazu noch etwas Quantisierung mit Swing oder Nudging – schon klingt es wieder viel natürlicher und regt die Leute zum Tanzen an.

Lies auch: Deep House Drums & Beats

Mehr Tipps für menschliche Drum Machine Patterns

Die nachfolgenden Tipps für mehr Groove für deine Drum Machine Pattern fallen mehr in den Bereich von Abmischen – doch wir wollten sie dir nicht vorenthalten. Denn auch sie tragen dazu bei, dass dein Groove mehr zum Tanzen anregt.

Overheads & Rauminformationen

Normalerweise hören wir den Klang eines Schlagzeugs in Zusammenhang mit einem Raum, in dem es gespielt wird. Wir hören also nicht nur die reine Information, die an der Trommel selbst ensteht – und das ist das einzige, was wir bei einem Sample haben. Deswegen solltest Du nach Möglichkeit deinen Sounds noch etwas Rauminformation hinzugeben. Das geht, indem Du ihnen einen leicht Hall hinzufügst.

Solltest Du im Bereich Rock/Pop produzieren, dann sind die Overheads sehr wichtig. Echte Schlagzeuge werden mit zwei Mikrofonen über den Becken aufgenommen, den so genannten Overheads. Diese nehmen allerdings nicht nur die Becken auf, sondern auch alle anderen Trommel werden von ihnen eingefangen. Sollte dein Drum Plugin solche Overheads anbieten, nutze sie.

Lies auch: Hall & Reverb Tipps

Panorama

Wenn Du vor einem echten Schlagzeug stehst, tönen die Trommeln und Becken aus unterschiedlichen Richtungen. Du kannst sie von links nach rechts im Stereopanorama orten. Und genau das solltest Du auch bei deinen Drum Patterns beachten und nachbilden.

Die Kick Drum markiert die Mitte, die Snare Drum befindet sich ganz leicht rechts davon, die Hihat noch ein Stück weiter. Die Toms eignen sich, um sie von links nach rechts zu verteilen. Die beiden Becken sind links und rechts seitlich angeordnet.

Panning & Stereopanorama

Sticks, Besen, Rimshot, Sidestick

Wir sind wieder im Bereich Pop & Rock: Die Snare Drum wird üblicherweise mit einem normalen Drumstick oder einem Besen geschlagen. Die Variante mit Besen triffst Du vor allem im Jazz. Der Rimshot ist ein Schlag mit dem Drumstick auf den Spannring (den Rand) und das Schlagfell der Trommel zur selben Zeit. Der Sidestick ist ein Schlag auf den Spannreif, wobei der Drumstick auf dem Fell der Snaredrum mit seinem Ende liegt.

Du findest diese Samples in fast jeder Sample Library und kannst diese nutzen, um Abwechslung in deine Drum Machine Patterns zu bringen.

Lies auch: Free Beat Making Software

Video: Groove für deine Drum Machine Pattern

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Lesermeinungen (4)

zu 'Mehr Groove für deine Drum Machine Patterns (Tutorial)'

  • Roland   22. Mai 2019   07:59 UhrAntworten

    was sind denn das fuer riesen-pads im aufmacher bild ?

    • Carlos San Segundo (delamar)   23. Mai 2019   10:50 UhrAntworten

      Hey, Roland...das Bild soll nur verdeutlichen, dass es um Drum Machine Patterns geht :)

  • Tom   23. Jul 2020   21:13 UhrAntworten

    Dieser Artikel hat mir sehr gefallen und war hilfreich. Dankeschön :)

  • Mr X   21. Jun 2022   01:38 UhrAntworten

    Guter Artikel..
    Mir war eigentlich jeder Tipp bekannt, manchmal muss man
    sich etwas wieder ins Gedächtniss holen.
    Was man auch nicht vergessen darf, das alle Instrumente zum Groove beitragen.
    Gibt drumloops die klingen alleine echt lame..

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