Professionelle Beats erstellen
7 goldene Tipps + Techniken zum Beat Making
Beats professionell erstellen & abmischen – Inhalt
7 Tipps: Professionelle Beats erstellen & Beats mischen
Das Beat Making für einen Song ist für viele Musiker der Part beim Komponieren und Arrangieren, der ihnen am meisten Spaß macht. Mit mit dem Bass bilden die Beats den Groove und damit das Fundament für einen starken Song. Mit laschen Beats kann niemand dem Song folgen, geschweige denn auf ihn tanzen.
Damit Du nicht in die typischen Fallen tappst, habe ich heute für dich die 7 wichtigsten Tipps festgehalten – wer fette, professionelle Beats für seine Musik erstellen und mischen will, muss diese Ideen beherzigen.
Eher kurz & knackig: 66 Tipps zum Beat Making
Passend dazu
- Beat Making Tutorial: Entstehung eines Demo-Tracks [Video]
- Beats selber machen in Ableton Live (Video)
- Free Hip Hop Beats: Kostenlose Beats zum Rappen
- Free VST Plugins Tatapoum: Beat Making wie in Reason ReDrum
- Beatmaking Videos: Die besten Tutorials, Tipps & Tricks
1. Sounds mit Qualität & Charakter finden
Ein professioneller Beat beginnt mit guten Samples & Sounds: Achte auf die Klangqualität (bei Produktionen, die »sauber« klingen sollen) und auf den Charakter. Letzteres ist natürlich hochgradig subjektiv ist – nur DU kannst entscheiden, was gefällt.
Von Zeit zu Zeit solltest Du deine hauseigene Library erweitern. Du kannst dir damit ganz neue Perspektiven eröffnen. Aber Vorsicht, lies hierzu unbedingt auch Tipp 2!
Sounds gratis für deine Beats!
Wenn Du dir keine kommerzielle Sample Library leisten kannst oder willst, haben wir für dich eine lange Liste mit Links zu Free Samples parat! Kostenlos in guter bis exzellenter Qualität, teils auch mit Mappings für populäre Sampler und geeignet für Produktionen aller Art.
2. Den Überblick behalten
Dieser Tipp zum Beat Making schließt nahtlos an den vorigen an: Erweitere deine Klangkollektion erst dann, wenn Du deine bestehenden Sounds fast auswendig kennst und meist, dass Du wirklich frischen Wind brauchst. Wer sich ständig Neues anschafft, wird zum Messie.
Und dann fällt es dir immer schwerer, deine liebsten Klänge stets griffbereit zu haben. Womöglich musst Du bei jedem Beat deine Library von neuem durchforsten, um die echten Perlen wiederzufinden. Das verschwendet Zeit, bereitet schlechte Laune und erstickt die Inspiration. Hier ist die Lösung:
Tipps zur Organisation deiner Sounds
- Schlechte Sounds kurzerhand löschen
- Die Tags von schlechten Presets im Sampler-Browser entfernen
- Gute Presets als Favoriten markieren und/oder passende Tags vergeben
3. Fetterer Sound durch Layering
Auch wenn Du erstklassiges Samplematerial nutzt, kann der Beat oft noch voller und fetter klingen. Die Lösung nennt sich Layering: Das »Stapeln« mehrerer Klangebenen mach eine Menge Spaß.
Wahrscheinlich hast Du einige Kick Drum Samples von guter Qualität, die aber noch nicht wirklich voll und tief klingen. Du kannst jetzt ein zweites Kick Drum Sample hernehmen, das die notwendigen tiefen Frequenzen liefert, und in deinem Sampler gleichzeitig erklingen lassen. Also getriggert durch dieselbe Taste, dasselbe Pad oder dieselbe MIDI-Note in der Pianorolle der DAW.
Wenn der Beat noch fetter werden soll, kannst Du zusätzlich einen tiefen Sinuston unter die Kick Drum aus zwei Ebenen legen.
Das Layering funktioniert selbstverständlich auch in die andere Richtung und mit anderen Klängen (Pads, Flächen, Snares, Gitarren, …). Wenn deine Kick Drum schon genug Bassanteil mitbringt, sie sich im Mix aber nicht durchsetzt, kannst Du sie etwa mit einem Rim Shot akzentuieren.
Feinabstimmung
Fast immer sind kleine Korrekturen nötig: Im Sampler solltest Du das neue und/oder das bestehende Sample mit einer Lautstärkehüllkurve bearbeiten. Zum Beispiel, um vom einen eher das Anschlagsgeräusch, vom anderen hingegen eher den Ausklang zu nutzen.
Außerdem lohnen sich in der Regel winzige Verzögerungen des zweiten Samples (teils Bruchteile von Millisekunden), um die beiden Klänge vom Timing her perfekt zu justieren.
Loops
Viele Produzenten nutzen auch mehrere Ebenen von fertigen Loops, die übereinandergelegt werden und im Ergebnis sehr interessant klingen. Es ist keine Seltenheit, dass ein Produzent bis zu fünf Loop-Ebenen für einen Beat benutzt. Hier kommt es darauf an, dass sich die Ebenen klanglich nicht in die Quere kommen (Maskierung), etwa wenn sie sehr ähnliche Frequenzbereich ausfüllen.
4. Beats mischen
Gerade beim Layering kommt es oftmals zu »matschigen« Sounds. Dieses hat vielleicht eine Menge Energie, der Drive und der Punch wollen aber nicht so richtig heraustreten. Deswegen ist es wichtig, das Abmischen zu lernen.
Zum Beats mischen brauchst Du nicht studieren, monatelang Artikel lesen oder ellenlange Video-Tutorials schauen. Hier ist dein Einstieg in die Materie, mit dem Du schon sehr viel gewonnen hast:
Abmischen: Tutorial + Grundlagen für deinen Song Mixdown
Basics zum Mischen des Beats
Alle einzelnen Bestandteile, also alle Mixerspuren in deinem Projekt, musst Du zunächst in ein stimmiges Ensemble verwandeln. Der erste Schritt ist immer die Anpassung der Lautstärkeverhältnisse dieser Spuren zueinander und deren Panning (die Links/Rechts-Verteilung im Stereopanorama des Mixes).
Effekte
Und was ist mit Effekten? Hier sind erste Tipps, vereinfacht und auf das Thema »Professionelle Beats mischen« konzentriert: Der behutsame Equalizer-Einsatz, aber auch etwas Kompression hier und der richtige Filter dort können viel bewirken. Mit etwas Hall und Distortion in kleinen Dosen kannst Du noch die i-Tüpfelchen beim Beats mischen setzen.
Ganz konkrete Tipps:
Kick Drum abmischen
Snare Drum Abmischen
5. Lerne von anderen
… und lerne von den Profis. Dieser Tipp geht auch in Richtung Songwriting: Analysiere die Beats deines Lieblingsproduzenten oder -band. Versuche zu verstehen, welche Elemente in einem kommerziellen Beat genutzt wurden und warum. Aus wie vielen Klängen und Loops besteht der Beat? Wie wurden Intro und Breaks gestaltet? Wie laut sind die einzelnen Instrumente? Wie kannst Du diese Ideen für dein eigenes Beat Making umsetzen?
Ein weiterer Weg, um dir Anregungen und Tipps für deine eigenen Beats zu holen, ist das direkte Lernen von anderen Produzenten. Kooperiere mit möglichst vielen talentierten Produzenten und schau ihnen auf die Finger. Sei dir nicht zu schade, auch mal neugierige Fragen zu stellen.
6. Brich aus der Routine aus
Die Routine kann zum Feind der Kreativität werden. Wer viele Beats macht, gerät schnell in ihre Falle. Es werden dieselben Samples für Kick und Snare ausgesucht, ähnliche Effekte und Instrumentierungen gewählt, und …
Sei kreativ! Sei mutig! Ändere deine Arbeitsweise regelmäßig! Wenn Du normalerweise nicht selbst sampelst, dann beginne jetzt damit. Falls Du bisher nur mit deinem Keyboard gearbeitet hast, dann probiere mal einen MIDI-Controller mit Pads aus. Nimm andere Klänge, fang mit einer anderen Spur als gewöhnlich an – vermeide die Routine.
Manchmal werden diese unrthodoxen Beats deinen Ansprüchen nicht mehr genügen, aber andere Male wirst Du durch eine andere Herangehensweise neu beflügelt.
7. Die Evolutionstheorie der Beats
Zum Schluss möchte ich dir noch zwei miteinander verwandte Tipps mit auf den Weg geben, die für die Mission »Professionelle Beats erstellen« sehr hilfreich sein können. Zunächst ist auch das Beat Making eine Kunst, die sich durch eine Menge Übung verbessern lässt. Das muss zwar nicht zwingend auf die kreativen Aspekte beim Beat Making zutreffen, auf die handwerklichen aber allemal. Feile also an der Technik, ob nun beim Sampling auf eigene Faust oder daran, wie Du die Beats mischen kannst.
Der zweite Tipp schließt hier an und ist eine Abwandlung einer kreativitätsfördernden Technik. Probiere mal Folgendes aus: Erstelle fünf Beats am Stück – in jeweils zehn Minuten. Stell dir einen Wecker mit Alarm und wenn die zehn Minuten vorbei sind, schließt Du das erste Projekt. Dann sind hintereinanderweg die nächsten Beats dran und nach einer knappen Stunde hast Du fünf neue Ideen für deine Tracks. Jetzt kannst Du die beste Idee aussuchen und diese fertigstellen (oder zumindest erst einmal weiterverfolgen).
Lies auch: Rap-Beats selber machen: Anleitung
Recycling
Die durchs Raster gefallenen Beats kannst Du ja erst einmal ruhen lassen. Irgendwann ist aber die Zeit gekommen, sie entweder endgültig zu löschen oder vielleicht doch noch etwas daraus zu machen.
Letzteres gelingt vielleicht öfter, als Du denkst. Denn mit einem gewissen zeitlichen Abstand – und womöglich in mittlerweile anderen Lebensumständen – kommst Du sicher auf frische Ideen für deine Musik.
🎬 Bonusvideo – Laidback Hiphop Drums
Noch mehr Stoff zum Beat Making gefällig? Dann gib dir diese Tipps im Video, wie Du deine Hiphop-Produktionen so richtig groovy klingen lassen kannst!
Buchtipp: Beat-Programmierung – Phatte Grooves & Beats selber machen
zu 'Professionelle Beats erstellen: 7 goldene Tipps + Techniken zum Beat Making'
Florian Schmidt 20. Dez 2009 19:27 Uhr
Coole Tips, aber sind die jetzt speziell nur für das HipHop Genrè gedacht oder geht das auch bei Minimal Techno zb?... Denke einige Tips werden da schon gehen, wie das Layering und so, aber gibts denn da auch noch spezielle Tips und Tricks für das Genrè?
Carlos (delamar) 20. Dez 2009 23:09 Uhr
Nein, natürlich nicht. Im Grunde genommen lässt sich das alles auf jedes Genre übertragen. Selbst bei Pop und Rockproduktionen werden inzwischen Drums gelayered oder Samples genutzt.
Phunkateer 21. Dez 2009 10:51 Uhr
Hier noch ein paar mehr Tricks, vielleicht schon ein wenig spezieller:
- bereits vorhandenen Beat durch irgendeinen Klangzerstörer (Bitcrusher, Distortion, Glitcher) schicken, resamplen, dann slicen, dann einige wenige Slices an anderen Stellen im Original unterbringen.
- Loops: Mit der Lautstärkeautomation nur kurz einzelne kleine Stücke einblenden
- Dynamik: Lautstärke einzelner Samples variieren. Hihat sowieso. BD und SD evtl. auch.
- Timing: einzelne Hits (bspw. Snare) ganz leicht um bspw. ein 64tel nach vorne oder hinten schieben. Richtig eingesetzt kann das gut Spannung erzeugen.
- Release der Originalsamples auf fast 0 setzen. Oft klingen die Samples in 'kurz' knackiger. Außerdem kann man die Ausklingphase dann besser über die Notenlänge selbst kontrollieren.
Kristopher 11. Nov 2015 15:06 Uhr
Wow danke..
Rein in der Theorie betrachtet wusste ich das schon.
Jedoch nicht wie man es in der Praxis am besten unterkriegt.
Resamplen ist halt immer zusätzliche Arbeit die etwas Zeit beansprucht, weil man die Slices oftmals noch perfektionieren will.
Das mit den Loops habe ich nicht ganz verstanden, Lautstärkevariation ist wichtig, ja. Darauf läuft es hinaus, nur in der Realisierung wäre es wiefolgt?
Ich hab ein 2 Bar Loop und ich hebe immer alle 2 Takte mit einer leichten Kurve an. So bringe ich zusätzlich Details rein, habe ich es richtig verstanden?
Das Ding mit dem Release habe ich nie so in der Hinsicht beachtet, ich cutte gern mal nach jedem nächsten Einschlag das vorheringe Sample raus.
Voices => 1
Aber stattdessen mal Voices => 6 auf Release 30ms oder so einzustellen wäre mal eine interessante Vorgehensweise :D
LG
Kris
T.R. 21. Dez 2009 11:57 Uhr
Hey Florian,
gerade bei Minimal solltest Du sehr vorsichtig mit Layern sein- man hat da schnell ungewünschte Artefakte in einem relativ "leeren" Loop, die nur sehr schwer unter Kontrolle zu bringen sind. Hier bietet sich allerdings weitaus eher der Typ mit der Sine an oder auch für die Kick ein extrem nach unten gepitchtes Snare- oder HH- Sample. Release auf 0 und du hast einen ungewöhnlichen, tonalen Charakter für deine Kick.
Ansonsten allen ein frohes Fest und ein vielfacher Dank an die Redaktion für viele EInsteigertipps, die auch Profis manchmal weiterhelfen.
David 21. Dez 2009 13:39 Uhr
Der Artikel ist super, und delamar ist klasse! Und danke auch für die weiteren Tips in den Kommentaren!
Noch ein Hinweis. auf youtube finden sich sehr viele videotutorials zum Beatmaking, besonders im Bereich HipHop. Da sind natürlich nicht alle wirklich gut und hilfreich, aber ich habe schon viel Interessantes gefunden..
AlexForFunk 21. Dez 2009 19:43 Uhr
Servus Delamar,...
Schöne Tips für Einsteiger und Fortgeschrittene. Vielen Dank für diesen (und viele viele weitere) hilfreichen Artikel. Da bekommt man gleich Lust, die Tips und Tricks auszuprobieren.
MfG
AlexForFunk
Brownrecordz 30. Dez 2009 12:14 Uhr
Wiedermal sehr brauchbar! Danke
core23 23. Sep 2010 23:30 Uhr
Möchte ein großes Lob an diese Seite mit den wichtigsten Tipps für Musikproduktion aussprechen...
Wirklich sehr hilfreich....
Danke - wünsche euch alles gute und viel Kraft und Inspiration für eure Musikkompositionen
Firlefonz 22. Mrz 2011 21:12 Uhr
Bitte mehr :)
Herbert Faustmann 28. Feb 2013 17:21 Uhr
... ich habe mich nun schon durch viele Eurer Seiten gearbeitet. Mit dem Ergebnis, das ALLE sehr interessant und hilfreich für mich sind. An dieser Stelle meinen herzlichen Dank an Euer Team für diese tolle Arbeit die für mich sehr wertvoll ist.
Beste Grüße vom
Trommel-Herbert
Felix Baarß (delamar) 05. Mrz 2013 16:06 Uhr
Besten Dank für die lieben Worte, Herbert. Das ist schön zu hören. Wir sehen zu, dass das auch so bleibt. :)
Lu Abzrakk 07. Apr 2013 16:51 Uhr
Viele Dank! Sind viele hilfreiche und sehr nützliche Tipps.
Sei es nun für Anfänger oder bereits erfahrene Produzenten.
Deifintiv brauchbar! Über mehr würde man sich freuen.
Gruß
Lu Abzrakk
J.E. 09. Aug 2014 01:00 Uhr
Ich liebe das Rauschen und die Klicks in den Samples :)