Ableton Bass Drum Tutorial

Ableton Bass Drum Tutorial

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Klangerzeugung: Synthetische Bass Drum

Mit der synthetischen Klangerzeugung kannst Du dich unabhängig von Samples machen und Du gewinnst eine Vielzahl von gestalterischen Optionen. Eine Kick Drum besteht hauptsächlich aus dem Kick (Anschlag) und dem Body (Körper). Für »untenrum« wird schließlich noch ein künstlicher Subbass erzeugt.

Diese drei Teile des Klangs werden wir für einen guten Sound nachbilden. Wir nutzen den in der Suite-Variante der DAW integrierten virtuellen Synthesizer »Operator«. Er eignet sich gut für unsere Zwecke, da er mehrere Oszillatoren mit fest zuweisbaren Frequenzen sowie separate Hüllkurven und flexible Routing-Möglichkeiten bietet.

Bass Drum Tutorial – Teil I

Body

Bei einer echten Bass Drum – der großen, aufrecht stehenden Trommel eines Schlagzeugs – schwingt das gesamte Instrument. So wird der eigentliche Wumms, der »Körper« des Klangs erzeugt. Die primäre Frequenz ist dabei von der Größe der Trommel abhängig und liegt meist zwischen 60 und 80 Hz.

Mit dem Operator wollen wir also eine ähnliche Frequenz erzeugen und dessen Lautstärkenverlauf mit einer Hüllkurve formen. Über diese wird ein Ton nicht nur in seiner Länge beeinflusst, sondern auch wie er an- und abklingen soll.


Ableton Live Bass Drum Tutorial

1 Frequenz

Wir stellen Oszillator A auf Fixed, damit der Klang von der Tonhöhe der gespielten MIDI-Note unabhängig wird. So können wir bei Freq die feste Frequenz von 80 Hz einstellen; um unser Beispiel sinnvoll weiterzuverfolgen, solltest Du hier einen Spielraum von ±10 Hz nicht überschreiten.

 

Ableton Live Bass Drum Tutorial

2 Loop

Beim Parameter Loop wählst Du nun Trigger aus, um die Hüllkurve von der MIDI-Notenlänge unabhängig zu machen. Dieses »Abfeuern« eines Klangs nennt man auch One-Shot – eine sehr einfache und meist auch die sinnvollste Methode, um in DAWs, Samplern, Sequenzern & Co. mit Drum Sounds zu hantieren.

 

Ableton Live Bass Drum Tutorial

3 Sustain, Decay, Attack

Für unsere Bass Drum benötigen wir kein Sustain. Stelle es daher auf -inf dB. Der Klang soll ja nach dem Erreichen seines Laustärkemaximums kontinuierlich abklingen. Wie lange diese Abklingphase dauert, regulierst Du mit dem Decay – hier stellst Du für einen knackigen, kurzen Sound ca. 100 ms ein; der Spielraum für Bass Drums liegt etwa zwischen 80 ms und 2 Sekunden.

Um den Kick ein wenig weicher zu machen, kannst Du das normalerweise bei 0 ms verbleibende Attack erhöhen, etwa bis 10 ms. Im weiteren Verlauf dieses Ableton Bass Drum Tutorials wird das noch einmal besonders interessant.

 

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4 Velocity

Um die Lautstärke des Body-Anteils je nach Anschlaghärte (Velocity) zu variieren, kannst Du bei Vel einen Wert von ca. 30% einstellen. So entstehen zwar keine extremen, aber doch spürbare Unterschiede in der »Körperfülle« unserer Bass Drum.

 

Ableton Live Bass Drum Tutorial

5 Voices

In der Global-Sektion ganz unten rechts stellst Du die Voices noch auf 1, denn unsere Bass Drum soll eben nicht mehrstimmig (polyphon) erklingen. Außerdem verhindern wir dadurch, dass sich schnell aufeinanderfolgende Sounds überlagern.

 

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6 Ende Teil I

Kommen wir zum Schlusswort zu Teil I im Ableton Bass Drum Tutorial. Nun haben wir die Basis für unsere Bass Drum erschaffen. Zur Erinnerung: Die Parameter Freq, Attack und Decay des Oszillators A kannst Du ein wenig nach oben oder unten verstellen, um dem Sound Feinschliff zu verpassen. Auch im späteren Verlauf der Klangformung (siehe unten) lohnt es sich oft, hier Änderungen vorzunehmen, um die Bass Drum perfekt in den deinen Beat und in den Mix einzupassen.

74 Hz, Attack 4 ms, Decay 1.930 ms

74 Hz, Attack 3 ms, Decay 700 ms

80 Hz, Attack 0 ms, Decay 106 ms

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Bass Drum Tutorial – Teil II

Kick

Trifft der Klöppel eines Pedals auf das gespannte Fell, so erzeugt auch dies ein eigenes Geräusch. Dieser relativ hohe Ton verliert sehr schnell an Höhe, da der Klöppel zurückspringt und das Fell noch ein wenig mitschwingt, bis es nur noch auf seiner Eigenfrequenz schwingt.

Bei elektronischen Bass Drums wird der Kick außerdem oft durch einen Klick- oder »Zapp«-ähnlichen Sound simuliert.

 

Ableton Live Bass Drum Tutorial

1 Pitch

Klicke auf das kleine Quadrat links neben Pitch Env (das steht für »pitch envelope«), um die Tonhöhenhüllkurve zu aktivieren. Den dazugehörigen Regler ziehen wir nun auf 25%. Erst dadurch wird der in der Einleitung angesprochene Tonhöhenverlauf erzeugt.

 

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2 Peak

Um die maximale Ausdehnung der Tonhöhenhüllkurve festzulegen, stellst Du bei Peak am besten einen Wert von +48 st ein. Das steht für »48 semitones« (Halbtonschritte), was einem Umfang von vier Oktaven entspricht.

 

Ableton Live Bass Drum Tutorial

3 Loop

Wie zuvor im ersten Teil stellen wir Loop auf Trigger, um unsere Hüllkurve von der Länge der MIDI-Noten unabhängig zu machen, die auf dem Controller live eingespielt werden bzw. aus dem Sequenzer deiner DAW kommen.

 

Ableton Live Bass Drum Tutorial

4 Decay

Den Decay stellen wir auf 67 ms. Du kannst auch die Steilheit der Kurve beeinflusse, indem Du auf das blaue Pünktchen in der Decay-Kurve drückst und dann die Maus nach oben/unten ziehst. Nun verändert sich die Werteanzeige, was für längere Decay-Werte interessant ist; über die kleine Raute kommst Du wieder zurück zum anderen Modus.

 

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5 Streckung [optional]

Dieser Schritt ist optional und nur bei Einstellungen mit niedrigen Peak-Werten zu empfehlen: Stelle Time<Vel auf -25%. So wird die Hüllkurve wird bei stärkeren Anschlägen gestreckt, womit wir einen unterschiedlich hart auftreffenden Klöppel simulieren. Das ist eher für (annähernd) natürlich klingende Bass Drums relevant.

 

Ableton Live Bass Drum Tutorial

6 Bei Subbass

Willst Du nun noch einen Subbass erzeugen, deaktivierst Du bei Dest. A das grüne »B« – dadurch wird der für den Subbass (siehe Teil III) benötigte Oszillator B nicht durch die bisher eingestellte Hüllkurve beeinflusst.

 

Ableton Live Bass Drum Tutorial

7 Ende Teil II

Die wichtigsten Schritte in unserem Bass Drum Tutorial sind nun absolviert. Diese Bass Drum wäre schon in ihrer jetzigen Form einsatzbereit für Produktionen aller Art. Es folgen ein paar Tipps zum Ausreizen der klanglichen Flexibilität.

Wenn Du lange Decays verwenden willst, solltest Du den Pitch Env niedrig einstellen (um die 25%), sofern Du einen natürlicheren Klang im Sinn hast. Bei kurzen Decays ist ein höherer Wert (50%) zu empfehlen.

Bei elektronisch klingenden Bassdrums hast Du einen vergleichsweise größeren künstlerischen Spielraum. Mit kurzen Decays (5-36 ms) und hohem Pitch Env () kannst Du »Klicksounds« erzeugen. Längere Decays (ab 200ms) und hohe Pitch Env () ergeben »Zapsounds«.

Für die folgenden Klangbeispiele haben wir beim Body eine Frequenz von 70 Hz sowie einen Decay von 1,2 s und einen Attack von 0,25 s genutzt:

Pitch Env 25%, Decay 67 ms

Pitch Env 41%, Decay 410 ms

Pitch Env 61%, Decay 61 ms

Pitch Env 100%, Decay 5 ms

Bass Drum Tutorial – Teil III

Subbass

Der Subbass besteht aus einem Signal mit in einer konstanten, sehr niedrigen Frequenz – wir mischen es mit Body und Kick, um unsere Bass Drum satter klingen zu lassen. In dieser Form ist der Subbass nicht im Klang einer natürlichen Basstrommel enthalten.

Beachte, dass der Subbereich außerhalb des Darstellungsbereichs vieler Lautsprecher liegt oder leiser klingt, wenn Du keinen Subwoofer besitzt.

 

Ableton Live Bass Drum Tutorial

1 Global

In der Global-Sektion aktivierst Du das parallele Routing (die Einstellung ganz rechts), um mehrere voneinander unabhängige Klänge gleichzeitig abspielen zu können – in diesem Fall unsere Komponenten Body, Kick und nach Belieben auch den Subbass.

 

Ableton Live Bass Drum Tutorial

2 Oszillator B

In der Sektion für Oszillator B drehen wir Level zunächst auf das Maximum von 0 dB. Hier aktivierst Du noch das »Fixed«, um stets dieselbe Tonhöhe zu erzielen. Diese legst Du fest, indem Du Freq auf 47 Hz drehst. Für unsere Zwecke bleibt ein Spielraum von etwa ±10 Hz.

 

Ableton Live Bass Drum Tutorial

3 Loop

Auch beim Subbass stellen wir Loop auf Trigger, damit unsere Hüllkurve nicht von der Länge der gehaltenen MIDI-Note (technischer ausgedrückt: von der Sustain-Dauer dieses MIDI-Note) beeinflusst wird.

 

Ableton Live Bass Drum Tutorial

4 Hüllkurve

Das Sustain stellst Du auf -inf dB, da auch dieser Klang nach dem Decay komplett verklungen sein soll. Den Attack regeln wir auf 1-3 ms, da für den Kick Platz gelassen werden soll und es bei schnellem Anspiel sonst zu Knacksern käme. Für den Decay triffst Du mit 1,2 s eine gute Wahl, wobei Du aber mit ±500 ms experimentieren kannst.

 

Ableton Live Bass Drum Tutorial

5 Velocity

Um die Lautstärke des Subbasses in einem gewissen Rahmen von der Anschlaghärte (Velocity) abhängig zu machen, stellen wir Vel auf 30%. Das hat die gleiche Auswirkung wie bei unserer Body-Komponente: Der Subbass erklingt mit einer lebhafteren Dynamik.

 

Ableton Live Bass Drum Tutorial

6 Ende Teil III

Beim Subbass kannst Du aber noch einige Feineinstellungen tätigen. Zum Beispiel: Per Freq die Tonhöhe verstimmen, über Level die Lautstärke anpassen und per Decay die Länge des Subbasses regulieren. Mit etwas Geduld bekommst Du damit die bestmögliche Abstimmung der Komponenten untereinander hin.

In den folgenden Klangbeispielen wurde ein Body mit 80 Hz sowie variierenden Werten für Decay und Pitch Env verwendet. Die Lautstärke des Subbasses war auf 0 dB, der Attack auf 3 ms:

48 Hz, Decay 1.130 ms

51 Hz, Decay 690 ms

78 Hz, Decay 2.180 ms

 

Schlusswort im Ableton Live Bass Drum Tutorial

Fertig ist unsere Bass Drum, komplett mit allen Komponenten, die wir für den Herzschlag eines Musikstücks brauchen. Das Gesamtkonstrukt unserer Bass Drum lässt sich schließlich per Volume ganz unten rechts regulieren.

Lade dir jetzt noch das vorbereitete Designer Rack herunter, in dem die wichtigsten Parameter zur Klangformung deiner Bass Drum auf acht Makros verknüpft sind.

Download  Ableton Live – Kick Designer Rack

Nach einem Klick auf das Fragezeichen kannst Du dir im Hilfefenster noch Tipps für alle verknüpften Funktion anzeigen lassen. Viel Spaß damit!

Lesermeinungen (5)

zu 'Ableton Bass Drum Tutorial'

  • Calamari   04. Jul 2014   22:59 UhrAntworten

    Leider kann ich der Sache nicht folgen da ich kein Ableton und auch kein Operator habe. Gibt es ne Möglichkeit das mit einem Free VST nachzubauen ?

    • Felix Baarß (delamar)   04. Jul 2014   23:04 UhrAntworten

      Hi Calamari, das wäre dann 'ne Idee für ein weiteres Tutorial - sehr wahrscheinlich, dass das Ganze in gleicher Qualität und Flexibilität mit einem kostenlosen Plugin realisierbar ist. Bis dahin kannst Du vielleicht ein paar prinzipielle Kniffe aus dem Tutorial mitnehmen und mit gewissen Modifikationen auf Plugin XYZ übertragen (Habe gerade kein Konkretes im Sinn, aber vielleicht findest Du was bei unseren Free VST Plugins?).

    • MEX   06. Jul 2014   18:35 UhrAntworten

      Hallo Calamari,

      im Grunde lassen sich Kickdrum-Sounds bzw. das hier vorgestellte Beispiel, mit jedweden Synthesizer realisieren.

      Exzellente elektronische Kicks (die typischen und beliebten Hammer-artigen "Laser-Kicks" der Rave&Trance-Szene der 1990´er Jahre)lassen sich sehr einfach mit einem Rauschgenerator(Noise) erzeugen:

      Als Grundsound wählt man einen synthetischen "Wind", den man als Presetsound oder Ausgangswelle ebenfalls in so jedem Synthie finden dürfte, schneidet mit Decay und Release den Wind praktisch nur bis zum Anschlag.
      Mit Spielerei am Cutoff- und Resonanz-Regler, erzeugt man dann diese typischen 80`er Jahre "Laserschüsse", die in den tiefen Lagen gespielt (C-0), diese beliebte "Laserkick" ergeben.

      Hier findest Du eine kleine, aber super Auswahl kostenloser (legaler) klassischer "Analog-Synths" (leider nur für Windows), mit dem solche Sounds u.v.a. problemlos zu machen sind:
      http://www.gtgsynths.com/plugins.htm

      Zu empfehlen sind da "GTG-JP7A","GTG-44S" und "GTG-K1.3".

      Grüße

  • Zara   29. Dez 2014   01:06 UhrAntworten

    Hallo

    Super Tutorial! Damit weiss ich nun wie ich mir mit wenigen Handgriffen nette Bassdrums zaubere und bin somit noch viel vogelfreier in der Kreation meiner Musik. Danke

  • Bananabombo   22. Mrz 2015   19:14 UhrAntworten

    Wow, das nenne ich mal ein verständliches Tutorial! Wahnsinn!
    Vielen Dank dafür.

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