Vocals bearbeiten
Gesang fetter machen mit 20ms Delay

Gesang fetter machen mit Delay

Wie man Vocals mit Delay bearbeitet und sie damit fetter macht erfährst Du in den folgenden Zeilen.

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Vocals fetter machen

Das ganze yadda-yadda von wegen Performance und Talent erspare ich mir an dieser Stelle und komme einfach gleich auf den Punkt: Die Originalaufnahme von der ausgehend wir den Gesang fetter machen wollen.

Die vorliegenden Vocals habe ich direkt aus einem laufenden Projekt entnommen und nun gilt es, diese breiter zu machen, damit sie im Mix gegen die anderen Spuren bestehen können.

Auf den Vocals sind bereits Kompressor und EQ drauf, auf alle anderen klangbildenden Effekte wie Hall und Delay habe ich zunächst verzichtet.

Originalspur:

Die aktuellen Einstellungen

Die Vocals liegen auf einem Audio-Kanal und auf einem anderen Kanal (Ihr könnt dazu einen FX-Kanal oder ein Aux verwenden) habe ich ein Delay-Plugin als Insert eingefügt und das Panorama auf 11 Uhr gedreht. Das trockene Signal sende ich über einen Send zu diesem FX-Kanal. Das trockene Vocal auf der Audiospur ist auf etwa 1 Uhr gepannt.

Wenn Ihr möchtet könnt ihr das Panning der beiden Kanäle weiter auseinander wählen, aber es ist recht einfach dabei die „Mitte“ zu verlieren. Außerdem sind wir daran gewöhnt, das Lead-Vocal direkt in der Mitte zu hören. Der Geschmack entscheidet und im Zweifelsfall ist weniger mehr.

Auch interessant: Kreatives Panning für deinen Mix »

Delay-Effekt für den Gesang

Die Einstellungen am Delay sind recht einfach:

  • das direkte Signal (Dry) der Vocals wird ausgeblendet
  • der prozessierte Signalanteil (Wet) ist voll zu hören
  • als Startwert für das Delay wählen wir 20ms

Ich habe im Vorfeld natürlich etwas mit den Delay-Zeiten herumgespielt und habe mich schließlich für diese 20ms entschieden. Aber auch hier gilt: hinhören. Schnellere Songs benötigen weniger Delayzeit als langsame Songs. Probier einfach etwas mit den Delayzeiten herum und normalerweise findest Du die richtige Einstellung je nach Song zwischen 15 und 40ms.

Hier kannst Du jetzt die Vocal-Aufnahme mit dem Delay-Effekt hören. Die Lautstärke des Delays ist gleich laut wie die Lautstärke des trockenen Signals, damit Ihr den Effekt zunächst einmal besser heraushören könnt.

Audiospur mit Delay:

Der Effekt ist deutlich hörbar und wirkt aufgrund der Lautstärke sehr unnatürlich. Obwohl wir nur 20ms Delayzeit gewählt haben, ist das direkte Signal bereits deutlich vom Prozessierten zu unterscheiden.

Im Mix habe ich den Effekt wesentlich leiser eingestellt und der Effekt ist dadurch kaum noch als eigenständiger Effekt wahrzunehmen. Das Vocal wirkt „breiter“ und „fetter“ ohne seine Natürlichkeit zu verlieren.

Das Ergebnis: Fetter Gesang

Hier gibt es das MP3 mit dem Effekt, so wie er im finalen Mix eingegangen ist:

Hör dir MP3-1 und MP3-2 im Wechsel an, um zu hören, wie das Vocal fetter geworden ist. Experimentier mit den Einstellungen und Routings herum und am Ende gilt: gut ist, was gefällt.

Dieser Trick funktioniert im Übrigen auch wunderbar mit Gitarren-Spuren, die in mono aufgenommen wurden. Bei Gitarren können trockenes und prozessiertes Signal wesentlich weiter auseinander gepannt werden als bei Vocals üblich.

Fazit: Vocals mit Delay

Dieses Mini-Tutorial soll dir vor allem eine Einstiegshilfe sein und dir als Orientierung dienen. Hast Du selbst schon mit dem Delay auf Vocals gearbeitet und kannst deine Erfahrung weitergeben? Perfekt! Schreib uns doch einen Kommentar dazu!

Lesermeinungen (10)

zu 'Vocals bearbeiten: Gesang fetter machen mit 20ms Delay'

  • Michael   12. Feb 2007   17:30 UhrAntworten

    Salut miteinander
    Ich habe mal mit den Delayzeiten nach euren Angaben rumgespielt und das Ergebnis war wie erwartet positiv (Vocals klingen breiter). Nun wenn ich aber die Summe zum probehören wieder in Mono schalte, entsteht eine äusserst unschöne Überlagerung des direkten und überarbeiteten Signals bzw. vom linken und rechten Kanal. Dazu kann ich noch sagen, dass ich logischerweise Mono recorded habe (wie denn sonst mit nur einer Stimme ;-), diese Aufnahme jedoch in ein Stereofile konvertiert habe.
    Kann man diese Überlagerung umgehen und trotzdem die gewünschte Breite beibehalten? (Überlagerung = Phasenverschiebung, oder?)

    Besten Dank & Gruss
    PS: Tolle Website..;-)

  • carlos (delamar)   13. Feb 2007   12:39 UhrAntworten

    Hi Michael, versuche doch mal die Vocals als Mono zu behalten und dann diesen Trick anzuwenden. Bisher hatte ich damit keinerlei Probleme in einem Monomix. Ansonsten musst Du natürlich etwas mit den Delayzeiten herumspielen, um den optimalen Punkt zu finden.

  • Judas   20. Mrz 2008   19:58 UhrAntworten

    Hallo Michael,

    die Idee ist echt klasse. Doch sollte man (wenn möglich) die Vocals direkt 2 x einsingen lassen. Und dann im Pan auf die gewünschte Breite drehen. Damit umgeht man die Kammfiltereffekte/Phasenprobleme im Monobetrieb.
    Trotzdem ne gute Idee :-) und schnell umzusetzten.

  • MartyK   24. Jan 2009   20:12 UhrAntworten

    "Hört Euch doch MP3-1 und MP3-2 im Wechsel an, um zu hören, wie das Vocal fetter geworden ist."

    Ja, den Unterschied höre ich auch. Aber das 3. File ist doch mit dem 1. identisch!?

  • Chris   08. Jun 2010   11:24 UhrAntworten

    Wenn man es so macht, wie beschrieben, nämlich im letzten Schritt "Im Mix habe ich den Effekt wesentlich leiser eingestellt" dann hat man rechts bei 13:00 das Original und links bei 11:00 das "wesentlich leisere" Delay-Signal. Das führt dann m.E.dazu, dass
    die Mitte für die Vocals nicht gehalten wird, da jetzt auf 13:00 viel mehr Pegel liegt als auf 11:00. Welche Lösung schlägt der Autor denn hierfür vor ?

    • Guckuck   11. Feb 2017   13:51 UhrAntworten

      Ich schlage hier einen Chorus Effekt vor, der sich für das Anfetten von allen Sounds, aber vor allem Vocals und Gitarren usw. bestens eignet.
      Chorus verstimmt und moduliert minimal die Tonhöhen zueinander mit dem Resultat, dass Sounds wie z.B. Vocals angefettet werden.
      Mit dem Delaying, das in Chorus Effekten inkludiert ist und hier im Mini-Tutorial das Prinzip erklärt wird, werden Signale in die Stereobreite gezogen.
      Der Unterschied zwischen Chorus und Delays besteht im wesentlichen in der Feinverstimmung von Tonhöhen und parametrisch modulierbarer Frequenzen und Eingrifssmöglichkeiten im Klangverhalten und erzeugen einen dichten,warmen, vorne stehenden bis ultrafetten Sound, vor allem bei Bässen und Flächen.
      Ein weiterer Vorteil ist, das der Chorus Klangcharakter in Mono noch gut vernehmbar bleibt und sich in Bezug der Korrelationen in Mono nicht zwangsweise gleich auslöscht (abgesehen von übertriebenen Einsatz in die Stereobreite mit Mono Mixdowns).

  • El Mariachi   10. Feb 2017   17:58 UhrAntworten

    top..

  • Guckuck   10. Feb 2017   22:06 UhrAntworten

    Echte Chorus-Effekte scheinen irgendwie in Vergessenheit geraten zu sein ?
    Dabei sind sie doch genau dafür, zum Anfetten, zum Breiter machen usw. konzipiert worden und können ja auch noch etwas mehr als simples Delaying !

Sag uns deine Meinung!

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