Vocals & Effekte
Die wichtigsten Effekte für Hochglanz-Vocal-Aufnahmen
Essentielle Effekte für Gesang & sonstige Vocals
Die Aufnahme von Vocals ist der wahrscheinlich schwierigere Teil auf dem Weg zu Hochglanz-Vocal-Aufnahmen und der Einfluss des Recordings auf das Endprodukt ist nicht zu unterschätzen.
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Auf dem Weg aufs Band können sich einige Fehler einschleichen, die nicht oder zumindest kaum aus einer Aufnahme hinweg zu editieren sind. Dazu gehören überlaute Plopp-Geräusche bei den Konsonanten »b« und »p« oder Luftströme beim »f«. Aber auch ein ungewünschter Nahbesprechungseffekt lässt sich nachträglich kaum vertuschen.
Tascam TA-1VP
Channel Strip mit Auto-Tune – 429€
Das Tascam TA-1VP ist ein Channel Strip für Vocals zum Einbau in ein 19-Zoll-Rack. Dieser ist in Zusammenarbeit mit Antares entstanden. Integriert sind unter anderem Antares Auto-Tune, ein mit dem TEC-Award ausgezeichneter Mic Modeler, ein Mikrofonvorverstärker, ein De-Esser und ein Kompressor. Stimmen lassen sich sowohl in Mono als auch in Stereo ganz einfach doppeln und so einen beeindruckenden Klang erzeugen.
Mit dem TA-1VP bist Du in der Lage, die Intonationskorrektur an die chromatische Tonleiter deiner Aufnahme anzupassen. Der Parameter Speed bestimmt dabei, wie schnell die Korrektur erfolgt. Jeder Parameter kann in einem von bis zu 25 Presets gespeichert werden.
Somit vereint das Effektgerät alle Funktionen, die Du benötigst, um fantastische Gesangsspuren in jeder Musikrichtung zu produzieren. Gerade für den Einsatz auf Live-Bühnen ist es ideal geeignet. Abgerundet wird das Paket durch die Möglichkeit einer MIDI-Steuerung in Echtzeit.
Features
- Antares Auto-Tune
- Mikrofon-Modeler
- Kompressor, Gate, De-Esser
- Parametrischer EQ (2 unabhängige Frequenzbänder)
- XLR-MIC IN (symmetrisch)
- LINE IN (symmetrisch): 6,3 mm Klinke
- Lineausgang: DOUBLE TRACK (symmetrisch): 6,3 mm Klinke
- MIDI-IN und -OUT
- Foot Switch
- Frequenzbereich: 20 Hz-20 kHz
- Dynamikbereich: ≥120 dB
- Gewicht: 2 kg
» Zum Tascam TA-1VP Test
Aber selbst eine sehr gute Aufnahme ist ohne weitere Bearbeitung selten mehr als ein ungeschliffener Rohdiamant. Welche Effekte brauche ich also, um die Vocals auf Hochglanz zu polieren?
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Für Vocals: Effekte dieses Typs sind gefragt …
Populäre Vocal-Effekte, wenn es etwas mehr sein darf
Hall / Reverb
Ein Effektgerät bzw. Plugin für Hall / Reverb ist vielleicht der wichtigste Part auf dem Weg zu einer guten Vocal-Aufnahme. Das liegt daran, dass wir Menschen daran gewöhnt sind, Schall in bestimmten Räumen bzw. Umgebungen wahrzunehmen.
Hall ist vielleicht der wichtigste Vocal-Effekt in der Musik
Nehme ich den Gesang in einer akustisch behandelten Schallkabine auf, bekomme ich eine trockene Aufnahme mit wenig Raumanteil. Mit einem Hall belegt, hören sich die Vocals natürlicher und damit auch besser an.
Dazu kommen noch unsere Hörgewohnheiten in verschiedenen Musikstilen. Hört man z.B. einen Schlager, so erwartet man automatisch eine lange Hallfahne auf dem Gesang. Bei Rockmusik oder Hiphop ist man eher mit Room-Effekt-Presets am besten bedient.
Virtueller (algorithmischer) Halleffekt für flexiblen Sound
Richtig, es gibt günstige Hall-Effekgeräte von Lexicon & Konsorten um die 200 €. Spannender für die meisten modernen Produktionen dürften aber virtuelle Hallgeräte sein – also Audio Plugin. Mit ihnen bearbeitest Du die fertige Aufnahme von der »trockenen« Stimme nach Belieben in der digitalen Domäne, wobei Du den Hall jederzeit ändern oder rückstandsfrei entfernen kannst.
Wer einen möglichst flexibles Hall-Plugin sucht (auch für diverse andere Klänge neben der Stimme), sollte einen algorithmischen Reverb und keinen Faltungshall nutzen. Oben auf dem Bild ist Eventide UltraReverb abgebildet, das sich besonders vielseitig einsetzen lässt – von subtilen, kleinen Räumen bis hin zu ellenlangen Hallfahnen ist alles möglich. Zudem ist unter anderem gleich ein Kompressor (siehe unten) integriert!
Leseempfehlung: Hall / Reverb: Tipps – auch für Gesang & Vocals »
EQ zur Hochglanz-Vocal-Aufnahme
Sogut wie jedes Mischpult und so manche Soundkarte bzw. Audio Interface hat einen Equalizer an Bord. Insofern stellt ein EQ keine allzu große Anforderungen an den Geldbeutel. Ein EQ kann genutzt werden, um Störgeräusche oder Trittschall aus der Aufnahme des Vocals zu filtern (z.B. Hochpassfilter ab 50Hz) oder um das Vocal transparenter und verständlicher (z.B. Anhebung 1-2dB bei 4-6kHz) zu machen.
Ein passender EQ für den Sound der Stimme
Einen guten, am besten parametrischen EQ mit drei Bändern (Lo, Mid, Hi) sollte man sich schon bereithalten, um gute Ergebnisse zu erzielen. Gut muss hier im Übrigen nicht unbedingt gleich teuer heißen. Es gibt durchaus brauchbare EQs um die 100 € herum, durchaus auch von Herstellern, die unter Audio-Snobs nicht den besten Ruf haben.
Abermals sei jedoch ein Effekt auf Software-Basis empfohlen, denn damit arbeitet es sich in den meisten Produktionsszenarien von heute einfach komfortabler. Oben siehst Du das Bild des Cambridge EQ von Universal Audio – ein echter Klassiker unter den parametrischen Equalizern, bei dem sehr gezielte Eingriffe möglich sind und genug Bänder zur Verfügung stehen. Er baut auf die DSP-Beschleunigung der hauseigenen UAD-Technik und belastet somit nicht den Hauptprozessor in deinem Computer.
Das passende Tutorial: Vocals mit dem EQ bearbeiten »
Kompressor
Ein Audio Kompressor dient unter anderem dazu das Vocal in einem gewissen Amplituden-Bereich zu halten. Damit wird einerseits gewährleistet, die Aufnahme nicht zu übersteuern und andererseits leise Passagen in der Lautstärke anzuheben. Mit einem Kompressor erreicht man, dass die Vocals »kontrolliert« und gleichmäßig klingen.
Nicht bei jeder Aufnahme ist ein Kompressor notwendig, aber in den meisten Fällen erweisen sie sich als nützlich.
Stimme smooth komprimieren
Brauchbare Geräte gibt es hier wieder ab ca. 150 €, aber erneut finden sich in der digitalen Welt genügend kostengünstige Exemplare. Ein jüngeres Beispiel ist etwa der für die DAW Studio One (und diverse Mixer von PreSonus) erhältliche »Everest C100A Compressor«. Mit ihm lässt Du deinen Vocals Effekte angedeihen, die vergleichsweise behutsam und warm wirken. Besonders auf Stimmen macht sich ein solcher Effekt sehr schön, der nach dem Vorbild eines Röhrenkompressors gestaltet wurde.
Alles zum Thema: Gesang & Sprache komprimieren »
Populäre Vocal-Effekte, wenn es etwas mehr sein darf
Eine sehr gute Stimme sollte immer für sich stehen. Abgesehen von den oben ausführlich beschriebenen Effektypen, gilt meist das Kredo: Weniger ist mehr. Es gibt aber noch diese Fälle, in denen Vocals mal ordentlich durch den Effektwolf gedreht wurden. Gewollte Verformungen, die — zugegeben — den gleich folgenden Produktionen erst das gewisse Etwas verleihen.
Ihre Produzenten haben alle Regeln der Kunst außer Acht gelassen — waren sich der Funktion des Gesangs aber durchaus bewusst. Nicht selten sogar mit großem Erfolg. Hier kommen sechs populäre Vocal-Effekte in Musikproduktionen, die Du auf dem Schirm haben solltest.
Talkbox-Effekt
Eine Talkbox verändert mit Hilfe eines elektronischen Signals den Klang der Stimme. Häufig geschieht das mit einer E-Gitarre, klappt aber genauso gut mit einem Synthesizer. Im Inneren der Talkbox wird das Signal in Schall umgewandelt und anschließend in einen Schlauch geleitet, der vom Musiker meist zwischen den Zähnen gehalten wird.
Der Mundraum fungiert wie ein Filter: je nach Stellung von Lippen oder Zunge, verändert sich der Resonanzraum, was wiederum Auswirkungen auf den erzeugten Sound hat. Im Falle von 2Pac´s und Dr. Dre´s »California Love« kam eine Heil Talkbox in Verbindung mit einem Yamaha DX100 zum Einsatz. Gespielt wurde das Setup von Roger Troutman, Gründer der Discofunk-Gruppe ZAPP.
Stutter-Effekt
Eine beliebte Weise, um für gewisse Akzentuierungen im Song zu sorgen. Der Stutter-Effekt lässt sich denkbar simpel erzeugen: Kleine Vocal-Versatzstücke werden kopiert und aneinandergereiht wieder eingefügt. An manchen Stellen entstehen dadurch perkussive Einwürfe. Als angenehm empfinde ich auch immer rhythmisch-shakende Atemgeräusche, die sich im Hintergrund abspielen.
Wenn Du es damit auf die Spitze treiben möchtest, kannst Du dich auch kleiner Software-Helferlein bedienen, mit denen auch vielfache Wiederholungen pro Sekunde realisiert werden können. Der ursprüngliche Sinn der Stimme leidet hier bei sehr stark, weshalb es sich empfiehlt, den Stutter-Effekt nur zum hervorheben einzelner Passagen oder eben als Beatelement einzusetzen. Die Einsatzmöglichkeiten sind aber je nach Kreativität vielseitig.
Pitch-Shifting
Der Effekt beim Pitch-Shifting wird durch die Änderung der Tonhöhe eines Audiosignals erzeugt, weshalb er auch schlicht als Tonhöhenänderung bezeichnet wird. Während man in früheren Zeiten noch gezwungen war, ein Signal schneller beziehungsweise langsamer abzuspielen, halten moderne DAWs eigene Pitch-Shifter bereit. Für anspruchsvolle Einsatzzwecke bieten sich Plugins wie das Eventide H910 an.
Bei der Anwendung dieses Effekts gilt wie eh und je: Vorsicht bei der Dosierung! Eine zeitliche Streckung klingt nur bis zu einer gewissen Grenze »realistisch«. Ab etwa 15 bis 20 Prozent Abweichung vom Ausgangssignal entstehen fiese Störgeräusche, die sicher nicht zuträglich erscheinen.
Reverse-Reverb
Prominentestes Beispiel dieses Effekts dürfte sich sicherlich in Phil Collins’ »In The Air Tonight« (deutlich ab Min. 2:35) abspielen. Der Reverse-Reverb kann mit wenig Aufwand erzeugt werden und erzielt dabei dennoch eine große Wirkung. In diesem speziellen Bespiel findet der Effekt eine klassische Anwendung: Die umgekehrte Hallfahne leitet eine neue Gesangsphrase ein und sorgt für kurzzeitige Spannung.
Hierzu genügt es, einen Vocalausschnitt mit viel Hall (100% Dry/Wet, hohe Decay-Time und kurzes Pre-Delay) zu versehen, die gesamte Hallfahne über das Vocal hinaus einzufangen und anschließend rückwärts abspielen zu lassen. Abschließend noch an richtiger Stelle editiert, fertig. Für eine exakte Anleitung empfehle ich den Workshop zum Thema Vocals abmischen, der sich noch einmal ausführlich mit dem Reverse-Reverb befasst.
Vocoder
Der Vocoder dürfte der vermutlich geläufigste Vocal-Effekt sein. Daft Punk machten ihn salonfähig und nebenbei zu ihrem Aushängeschild. Ein Vocoder kam ursprünglich zur Stimmverschlüsselung beim Militär zum Einsatz. Erst später erkannte man sein musikalisches Potenzial. Seine Sound-Eigenschaften sind durch die Kombination verschiedener Eingangssignale und der Möglichkeit zur Manipulation äußerst vielfältig.
In einem gesonderten Tutorial hatte sich Felix dieses Effekts einmal angenommen und ihn in aller Ausführlichkeit erläutert.
Auto-Tune
In immer mehr Hip-Hop-Produktionen taucht er in übertriebenem Maße auf: der Auto-Tune-Effekt. Entgegen einer weit verbreiteten Meinung handelt es sich beim »Cher-Effekt« nicht um einen Vocoder. Eigentlich ist die Software zur Tonhöhenkorrektur gedacht. Stellt man die Korrekturgeschwindigkeit jedoch zu hoch ein, entstehen mechanisch klingende Tonsprünge. Ein charakteristisches Merkmal des Rappers RIN, wie Du im obigen Video hören kannst.
Fazit zum Thema Vocals & Effekte
Das sind also die drei unverzichtbaren Effekte für Gesang und sonstige Vocal-Aufnahmen sowie populäre Klassiker, für das gewisse Etwas. Natürlich sind das nicht alle, aber eben die wichtigsten. Wir können aber noch kurz auf den De-Esser hinweisen, der scharf klingenden S-Lauten zu Leibe rückt …
Mehr dazu: Zischlaute entfernen »
Und nicht zuletzt gilt: Das Stimme aufnehmen mit den richtigen Techniken und unter klugem Einsatz des verfügbaren Equipments ist der erste Schritt für Hochglanz-Vocals!
Hast Du weitere Tipps für Vocal-Effekte? Wir freuen uns über deinen Kommentar!
zu 'Vocals & Effekte: Die wichtigsten Effekte für Hochglanz-Vocal-Aufnahmen'
Felix 08. Nov 2007 11:33 Uhr
Oft wirkt auch ein Exciter kleine Wunder, wie beispielsweise Crysonics Spectralive NXT:
http://www.crysonic.com/spectralivenxt.html
carlos (delamar) 09. Nov 2007 00:10 Uhr
Ja, Exciter können eine feine Sache sein. Aber man muss wirklich sehr bedacht und vorsichtig mit ihnen umgehen, denn man gewöhnt sich ganz schnell an den Effekt und gibt dann immer mehr dazu.
(Irgendwas mit den Kommentaren ist eben schief gegangen, deswegen nochmal)
Felix 14. Nov 2007 00:22 Uhr
Yep. Außerdem sollte man auf jeden Fall Exciter benutzen, die keine Obertöne und Harmonics generieren. In dem Bereich kann man ruhig etwas investieren, im Freewaresektor gibt's meines Wissens keine guten Exciter.
carlos (delamar) 14. Nov 2007 00:27 Uhr
Ich wüsste im Moment auch keinen guten im kommerziellen Bereich. Früher gab es mal die DSP/FX Effekte für DirectX. Die hatten einen sehr guten Exciter dabei.
Udo Kosemund 13. Feb 2008 21:04 Uhr
hallo leute.
hier ist fenderplayer+soloman<UDO<.
einfach eine super seite.
die fehlte mir noch in meiner sammlung.
sehr informativ+lehrreich.
auch die kommentare sind anregend.
gruss an alle die hier mitwirken:UDO=FENDERPLAYER
carlos (delamar) 13. Feb 2008 22:50 Uhr
Willkommen und danke für das schmeichelnde Lob!
:)
Frat 20. Jan 2009 10:57 Uhr
Könntet ihr mal erklären, wie ein grafischer Eq und ein grafischer Kompressor funktioniert? Den parametrischen Eq habt ihr bereits ausführlich erklärt...
Danke!
Carlos (delamar) 20. Jan 2009 12:37 Uhr
Grafischer Kompressor?
Der grafische EQ ist schnell erklärt: Jeder Fader/Regler hat eine fest voreingestellte Kernfrequenz und ein vordefiniertes Q. Du kannst also nur die vordefinierten Bänder boosten oder absenken.
Rob 18. Jan 2011 01:49 Uhr
Zu einer guten vocalaufnahme gehört auch Hall schreibst du, wie steht es um Voice over für videovertonung, da verwendet man doch keinen, oder doch?
Carlos (delamar) 18. Jan 2011 09:56 Uhr
Wenn überhaupt, dann nur einen sehr kleinen Raumanteil im Voiceover.
Buddha 11. Jun 2016 03:18 Uhr
Also über Aphex Vintage Aural Exciter von Waves kann ich mich wirklich nicht beschwerden.
Buddha 11. Jun 2016 03:24 Uhr
meinte natürlich beschweren:)
Monroe Vaudeville 11. Jun 2016 11:21 Uhr
EQ, Kompressor und Hall (Reverb) wurden bereits erwähnt, ist aber natürlich nicht alles (und insoweit auch nur das Mindeste) auf den Weg zu hoch glänzenden Vocals.
Anbei eine ausführlichere Auflistung der wichtigsten Effekte, die bei Vocals zum Einsatz und Tragen kommen:
- DELAY (Echo): Ein dezentes und gut getimetes Delay ist oftmals eine besser geeignetere Alternative, als eine Hallfahne. Insbesondere in Songs mit stark perkussiven Anteilen, also Beat/Rhythmus orientierten Songs, bleibt eine Stimme mit dem Einsatz eines dezenten Delay`s (trocken) Frontal direkt und im Vordergrund und trotzdem wird ein subjektiver Eindruck eines Hall und Raum erzeugt. Bei etwas stärker aufgefahrenen Delay`s, kann das Vocal-Echo ein zusätzliches Rhythmuselement zu Beat lastigen Songs sein.
In balladesken Songs, bzw. schon episch angehauchten weiten Sounds, macht sich das Delay in Kombination mit Hall (bzw. umgekehrt) als probates Mittel, den Vocals entsprechend benötigte Tiefe und Weite zu verleihen.
- CHORUS: Ein Standard Effekt, der in den letzten Jahren anscheinend aber stark in Vergessenheit zu geraten schien, aber nach wie vor eine Allzweckwaffe für das Andicken und Anwärmen eines Vocalsounds ist. Ebenfalls dezent-leicht hörbar eingesetzt, verleiht ein Chorus dünnen Vocals mehr Präsenz oder insbesondere Vocals im Soul&jazzig angehauchten Sound, ein intime Wärme und analogen Klang in Ermangelung eines Röhrenmikrofons.
- DE-ESSER: Im Grunde zwar auch nur ein Kompressor (bzw. man kann folgendes auch mit einem parametrischen Kompressor bewirken) , jedoch spezialisiert auf das Entfernen von scharfen S- und Zischlauten. Im Zeitalter maximal maximalisierter Pegel bezüglich Loudness-War, nicht nur ein komfortables Werkzeug für Vocals, sondern auch für problematische Stellen im Gesamtmix.
In einer digitalen Nachbearbeitung mit einem De-Esser im Editor, bietet es sich bei Vocals so wie Mixes meist eher an, den De-Esser nur an den benötigten problematischen Peaks zum Einsatz kommen zu lassen und nicht gänzlich auf eine komplette Spur anzuwenden, da insbesondere bei Vocals schnell der Eindruck erreicht wird, als würde ein Sänger/Sängerin lispeln.
- LIMITER: Eigentlich eine Sub-Funktion eines Kompressors (und auch mit eigentlich jedem Kompressor zu bewerkstelligen). Im Gegensatz zur Hauptfunktion eines Kompressors etwaige Lautstärkeunterschiede und Pegelsprünge auszugleichen, beschneidet der Limiter editierend problematische Pegel (Peaks) und eignet sich für Vocals im z.B. balladesken intimen Songs mit Art Live-Charakter manchmal auch sehr viel besser als ein "gemeiner" Kompressor, da die Dynamik und der beabsichtigte Verlauf zwischen sehr leisen und lauteren Stellen, weitestgehend erhalten bleibt.
- EXCITER/ENHANCER: Fügt einem Sound (Vocals) künstliche Obertöne (harmonische/enharmoische) hinzu und kann einem Sound etwas mehr Frische, Seidigkeit, Brillanz und Vitalität verleihen. Wie Carlos ermahnend richtig angemerkt hatte, neigt man aber auch dazu, sich schnell an diesen Effekt zu gewöhnen und ihn somit dann nicht mehr in seiner Dezenz wahrzunehmen und immer mehr zuzugeben, mit dem Ergebnis, das es an allen Ecken und Enden nur noch zischelt.
Im Kern sind EQ, Kompressor/Limiter, Hall (Reverb), Delay (Echo), Chorus, De-Esser und Exciter/Enhancer, die wesentlichen Grundwerkzeuge im vokalen Arbeitsalltag.
Das wichtigste Element aber, abgesehen von einer tollen Stimme, ist natürlich das Mikrofon.
Auf den Weg zum Hoch glänzenden Vocalsound verbessern o.g. Effekte das Gesamtergebnis nicht, wenn das Mikrofon ein schlechtes ist.
Dann tritt eher das Gegenteil ein und im wesentlichen alle schlechten Eigenschaften eines Mikrofons, wie z.B. starkes Eigenrauschen, schwammiger Frequenzgang usw. werden hervorgehoben verstärkt.
Chorormen 15. Jul 2016 21:20 Uhr
es scheint, die Rede ist davon, diese Effekte schon während der Aufnahme anzuwenden und aufzuzeichnen. Warum nicht einfach rein ohne Hall und dann im DAW diese Effekte anwenden?
Manche wollen unbedingt auch dem Sänger schon dieses bearbeitete Signal ins Ohr geben, damit er sich selbst so hört und seine Stimme einstellt, und es gibt Audiointerfaces, die es als Effekte enthalten, wie MOTU, die man auch stand alone auf der Bühne verwendet. Im Studio sind doch die Wände meist dämpfend. In eine Video raten Sie selber dicke Decke zu verwenden, und dann hier einen halligen raum. Widerspruch.
DerGrosseBesserwisser 26. Mai 2018 16:19 Uhr
...und einer wichtigsten Wffekte ist immer noch:
Melodyne!
wenn man denn nicht einen super Sänger hat.
Roland 16. Jun 2018 12:01 Uhr
mein lieblings plugin ist der Waves Vocal Rider.