Musizieren & Lernen
Welches Instrument willst Du spielen lernen? Gibt es Techniken bzw. Spezialisierungen, die Du auf dem Instrument deiner Wahl beherrschen willst? Möchtest Du dich im Bereich der Musiktheorie bilden? Willst Du eine Gesangsausbildung machen? Möchtest Du deine eigene Musik abmischen, wenn Du bisher »nur« Instrumentalist und/oder Vokalist bist?
Es gibt so wunderbar viele Bereiche, in denen wir uns alle musikalisch weiterentwickeln können – verrate uns, wohin deine Ambitionen zielen … und vielleicht hast Du ja gleich ein paar konkrete Tipps für Gleichgesinnte auf Lager, was sie wo und wie lernen können.
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Ich will noch weiter erkunden, wie ich das für mich ideale Umfeld aus DAW, einem Controller bzw. DAW-Controller erschaffe.
Ein anderes, mit viel Lernen im klassischen Sinn verbundenes Ziel von mir ist die Programmierung eigener Audio-Plugins, am besten mit einer Entwicklungsumgebung, die gleichzeitig für Windows, Mac OS und Linux kompiliert. *träum*
Jetzt bist Du am Zug
Was treibt dich um, was willst Du lernen? Sprich dich aus und weise die delamari, die vielleicht in einer ähnlichen Situation steck(t)en, auf die richtigen Pfade. Danke! :)
zu 'Sprich dich aus: Was willst Du noch lernen, um besser Musik zu machen?'
Alex 28 18. Jun 2014 17:00 Uhr
Ich würde zunächst gern einmal, ohne immer nachzuschauen, den Umgang mit Hallräumen besser in den Griff bekommen. Erstreflektionen, Tiefenstaffelung usw. Vor allem das Anlegen der jeweiligen Kanäle,(Gruppenspuren, Ordnerspuren, Effektspuren?) in Cubase. Mir ist da bis heute der Signalfluss nicht so richtig klar. Zumindest nicht so, dass ich das aus dem Stehgreif behersche. Das endlich einmal blind zu beherrschen, ist etwas das ich erlernen möchte.
Felix Baarß (delamar) 19. Jun 2014 00:21 Uhr
Hallo Alex,
yep, der gekonnte Umgang mit Hall gehört definitiv zum Handwerkzeug aller, die sich im Mixing umtun. Sorry, falls es für dich schon ein alter Hut ist, aber hier möchte ich auf unseren Podcast-Klassiker »Tutorial Hall Reverb extreme (mit 20% mehr Tiefenstaffelung) #149« (und zusätzlich auf die ersten beiden Teile des Reverb-Specials) verweisen. :) Was Cubase angeht, ist Carlos sicher der bessere Ansprechpartner...
Gruß,
Felix
Skellington 18. Jun 2014 17:15 Uhr
Auf der einen Seite gibt es immer handwerkliche Dinge zu lernen, sei es am Instrument (lerne seit einiger Zeit zusaätzlich Bass) oder es beim Mischen / Arrangieren / Produzieren.
Aber was für mich immer wichtiger wird, ist *ich selbst* zu sein – möglichst ohne Kompromisse.
Gerade in den letzten Tagen ist mir bewusst geworden, dass meine einstigen "Vorbilder" in den letzten Jahren sehr an Bedeutung verloren haben. Jetzt geht es, wie gesagt, mehr darum, meinen eigenen Sound, meine eigene Farbe, weiterzuentwickeln.
Indessen – Üben schadet nie und hört auch nie auf :)
Felix Baarß (delamar) 19. Jun 2014 00:13 Uhr
Hallo Skellington,
jetzt komme ich zum ersten Mal dazu, dir für deine vielen, vielen Kommentare in toto zu danken - Danke! Zur Sache: Welche Vorbilder meinst Du? Welche Kompromisse bist Du bisher eingegangen, die Du jetzt abstreifen willst? Hast Du schon konkrete Lernvorhaben im Sinn, um deinen eigenen Sound klarer auszubilden?
(Pardon, wenn ich so übereifrig nachfrage, bin gerade leicht angeheitert. =])
Skellington 23. Jun 2014 13:38 Uhr
So lieber Felix,
hoffe, dass meine Antwort dieses Mal bis zur Veröffentlichung überlebt :)
Zunächst einmal danke für deine freundlichen Worte und dein Interesse. Und danke für so viele Denkanstöße in der Rubrik "Sprich dich aus". Gute Arbeit, weiter so!
In Sachen "Sound" meine ich in meinem Fall nicht so sehr die technische Ebene (Mix, Sounddesign etc.), sondern die Arbeit am Instrument. Ich spiele seit vielen Jahren Klavier, und langsam nähere ich mich da dem Punkt, an dem ich mich als Kind / Teenager vor meinem geistigen Auge gesehen habe. Es war ein langer Weg mit viel Zweifel, teils gar Frustration und noch mehr Arbeit (!), aber das Durchhalten hat sich gelohnt.
Was sich bei mir in den letzten Jahren einstellt, ist ein Gefühl, dass ich erst einmal genug Material in meinem Baukasten habe, so dass ich nicht mehr ständig auf das schiele, was andere machen und spielen, sondern mich auf meine Quelle konzentrieren kann, die mich mit neuen Ideen versorgt. Es erfordert durchaus einigen Mut, an einem bestimmten Punkt zu sagen: "Das reicht mir jetzt erst einmal, ich konzentriere mich jetzt mal auf das was ich habe, anstatt immer weiter zu sammeln und nachzueifern", aber es ist auch ein sehr befreiendes Gefühl.
Was also insofern für mich wichtig ist, bei aller Offenheit für das, was anderswo passiert, ist deutlicher Fokus auf mein eigenes Inneres, damit das, was da ist, optimal wachsen kann. Dabei hilft natürlich Handwerk immer, und so arbeite ich auch weiterhin an meiner Technik, meinem harmonischen Verständnis etc. Das passiert allerdings immer mehr "in einem Guss" mit dem tatsächlichen Spielen und nicht in Form von öden Übungsstunden mit Tonleitern etc.
Die Arbeit am Instrument ist nur bedingt mit Produktionsarbeit zu vergleichen, weil da einfach der direkte, physische Realtime-Zugriff eine so zentrale Rolle bei der Musikentstehung spielt; aber sicher gibt es auch gewisse Parallelen.
In meiner Produktionstätigkeit (da geht es bei mir hauptsächlich ums Arrangieren) bin ich an einem ähnlichen Punkt, wo ich nicht mehr so sehr auf das schiele, was andere machen, sondern auch mehr immer meiner eigenen Inspiration folge. Wobei da für mich das handwerkliche Lernen von anderen in Sachen Mix, Aufnahme und Sounddesign durchaus noch wichtiger ist. Da ist natürlich YT mit tausenden von "How To"-Videos ein Füllhorn an Wissen.
Es ist heutzutage, mit einem millionenfach explodierten Angebot an Musik, Möglichkeiten, Techniken, Tools und Meinungen, eine riesige Herausforderung, sich am richtigen Punkt zu entscheiden, sich von diesem ganzen Strom sich nicht mehr so mitreißen zu lassen (und sich total zu verzetteln) – sondern seine eigene Insel zu bilden, auf der die eigene Inspiration (und die kommt von innen, nicht von dem, was andere machen oder meinen) der bestimmende Faktor ist.
Die Kern-Herausforderung dabei ist, sich selbst genug zu sein und trotzdem offen zu bleiben und nicht stehenzubleiben. Ich habe das Gefühl, da eine ganz gute Balance gefunden zu haben.
Ebenfalls wichtig ist die Fähigkeit, nach allem, was man gelernt und gehamstert hat, zu vereinfachen und herauszufinden, wo eine simplere und effizientere Lösung statt einer Beschränkung paradoxerweise sogar eine Bereicherung darstellt. Schwer zu beschreiben, aber sicher von vielen schon so erlebt. Dieser Gedanke geht in eine ähnliche Richtung, wie das was P. Chris hier gesagt hat (weiter unten) – weg vom überflüssigen Ballast (und Überproduktion) hin zum grundsätzlich wichtigen. Das ist ja auch ein Trend, den man bei vielen Bands beobachten kann, die wieder mit einfacherem Equipment spielen (bei Keyboards: Piano, Fender Rhodes, Orgel).
Was ich heutzutage schwerpunktmäßigmäßig lerne, ist immer noch ganz altmodisches musikalisches Handwerk. Das ist für mich immer noch die wertvollste Resource, und gleichzeitig finde ich es enorm befreiend, dabei komplett unabhängig von technologischer Entwicklung, Computern, Strom, Updates, noch besseren Sample-Libraries etc. zu sein. Jene Tools sind auch toll und haben ihren Platz, aber für mich hat das auch alles Aspekte eines Überangebots, eines Dschungels, der manchmal mehr belasten als beflügeln kann.
Alles natürlich meine persönliche Meinung, Erfahrung und Sichtweise; für mich aber derzeit so stimmig, gut und richtig. Das ist vielleicht auf der Meta-Ebene meine wichtigste Botschaft hier: sich selbst finden, sich seiner selbst sicher sein, sich selbst genug sein. Wenn man das schafft ohne Ignoranz und Selbstgerechtigkeit, hat man viel erreicht.
Alex 28 19. Jun 2014 13:36 Uhr
Hallo Felix,
danke für den Hinweis, jetzt geht es an das probieren und Basteln. Und solch ein Podcast mit Signalwegen und deren Möglichkeiten in Cubase, wäre oben drauf noch ein richtiges Schmankerl.
Wirgefuehl 19. Jun 2014 16:03 Uhr
Ich bezeichne unser Musizieren sowieso immer als "produktiven Lernprozess". Also wir lernen und am Ende entsteht manchmal ein "Produkt" (im Sinne von Ergebnis). Ein tolles Gefuehl, zu hören, wie man sich stetig verbessert - vor allem klanglich - auch dank der zahlreichen Tipps hier auf delamar. DANKE dafür!
Zur Zeit bin ich am Thema Musik-/Harmonielehre und beidhändigem Spielen am Keyboard. Aber auch alles andere musikalische Wissen in jeder Form sauge ich quasi auf...
P. Chris 19. Jun 2014 21:13 Uhr
Trotz Heutzutage wirklich erstklassiger virtueller Instrumente und Technologien, fehlt mir eine wirklich überzeugende Saxophon-Emulation.
Chris Hein hat hier zwar schon recht beeindruckendes abliefern können und für Sections ist die Library über jeden Zweifel erhaben, aber überzeugend authentische Saxophon-Soli sind auch hiermit nicht so überzeugend.
Deswegen habe ich mir vorgenommen, meinem Multiinstrumentalistentum noch das Saxophonspielen hinzuzufügen.
Bis ich das jedoch brauchbar spielend erlernt habe, gibt es bis dahin vermutlich auch ein überzeugendes virtuelles Soli-Sax :D
Ansonsten versuche ich gerade eher einen umgekehrten Technologie-Weg zu gehen.
Hinweg von überflüssigen Ballast und technologischer Verspieltheit, wieder zurück zu den Wurzeln und guten alten Vintage-Mood und soweit alles zu vermeiden, was irgendwie zu synthetisch oder digital kalt klingt.
Skellington 23. Jun 2014 13:42 Uhr
@P. Chris: Samplemodeling kennst du, nehme ich an? Ich hab's selber nicht und kann es nicht richtig beurteilen, aber zumindest "The Trumpet" klingt in meinen Ohren ziemlich gut. Saxofone, zumindest im Ensemble, auch.
Ich glaube allerdings auch, dass Saxofon mit all den Nuancen in Sachen Emulation so ziemlich eine der härtesten Nüsse ist, was wirklich überzeugendes Solo-Spiel angeht. Von daher lern das mal ruhig in echt – wie ein Kollege von mir immer sagt: "Dümmer wird man nicht dabei" :)
P.Chris 25. Jun 2014 12:35 Uhr
@ Skellington:
Da hast Du recht, das Sax-Emulationen auch heute noch eine DER Nüsse sind, die erst noch geknackt werden müssen. Pianos sind da schon extrem weit- und ich möchte mal behaupten auch geknackt (wenngleich ich gerne mal endlich einen Schimmel anstelle der obligatorischen Steinway und Bösendorfer als Plug-In hätte), akustische wie elektrische Gitarren und Amp-Sims haben gewaltige Fortschritte gemacht...aber die Sax-Emulation scheint ein wenig auf der Stelle zu treten.
Trotz so wirklich toller und genialer Dinge wie Chris Hein Horns, Mojo Horns, Broadway Big Band oder Wallander Instruments.
The Trumpet ist auch exzellent, aber eben leider keine Sax-Emulation.
Danke Dir für Dein unterstützendes Feedback.
Der große Anreiz liegt für mich ja auch immer darin, ein Instrument zu spüren und spielen zu lernen. Wenn das nur virtuell geht dann aber zumindest so, wie es ein "echter" Spieler auch spielen würde.
Grüße
Skellington 25. Jun 2014 13:08 Uhr
@ P. Chris:
Die Brauchbarkeit jeglicher Emulation hängt letzten Endes einfach von der gewünschten Tiefe ab. Ich wage zu behaupten, dass KEIN Sampling- oder Modeling-Istrument bisher den Ansprüchen eines wirklich virtuosen und expressiven Spiels gerecht wird.
Drums im Pop-Kontext sind kein Problem, ebenso Klavier in vielen Situationen. Aber Saxofon mit all seiner Dynamik und potentiellen Rotzigkeit ist ebenso Fehlanzeige wie Gitarre à la Jeff Beck.
Selbst beim Klavier muss ich dir widersprechen: wenn man ein echtes Klavier wirklich "tritt", ist da immer noch viel mehr Dynamik, Resonanz, Biss, Direktheit, als jede noch so detaillierte Sampling-Library bieten kann. Ich spreche hier wohlgemerkt von expressivem (Solo-) Spiel und nicht von simplen Parts in einer komplexeren Produktion.
Ich selber lerne wie gesagt gerade Bass. Libraries à la Trillian sind natürlich viel sauberer, ausgewogen, perfekt aufgenommen; aber was da einfach total fehlt, sind verschiedene Anschlagspositionen im direkten Zugriff und sowas.
Für wirklich überzeugende Emulationen bräuchte man neben noch mehr Speicher / Rechenleistung vor allem auch viel komplexere und hochauflösendere Controller. Wenn man dann einen Saxofon-Controller hätte, der selbst das Schwingverhalten des Blattes noch irgendwie emuliert / umsetzt (und was soll sowas kosten?!) – kann man eben auch gleich ein echtes Saxofon nehmen / spielen. Mit Olaf Schuberts Worten: das ist wie ein Schwanz, der sich selbst ins Gesicht beißt ;-)
Insofern: weiter so – ich glaube nicht, dass die technische Entwicklung so schnell deinen Fortschritt am Instrument überholt. Und die physische Direktheit wird sowieso kein Computersystem in der heutigen Form erreichen.
P.Chris 25. Jun 2014 19:30 Uhr
@Skellington:
Da stimme ich Dir wiederum zu, das heutige Emulation insbesondere im virtuosen Spiel ihren natürlichen Pendants zur Gänze keineswegs das Wasser reichen können.
(Weswegen ich eben drum ja auch das Saxophonspiel erlernen möchte).
Meine Bemerkung hinsichtlich geknackter "Emulationsnüsse" wie beim z.B. Piano, beziehen sich auch allesamt auf Mainstream/Pop-Produktionen, wo das Gebotene an virtueller Technik viele Bedürfnisse weitesgehend abdeckt und als amtlich durchgewunken werden kann.
Im klassischen Bereich wie das Klavierkonzert, würde aber wohl kein Pianist der Welt den Sound eines ein Plug-In einem echten Flügel vorziehen.
Da stimme ich Dir auch insoweit absolut zu, das ganz alleine schon im Dynamikbereich, von seinem Volumen bis hin zur differenziertesten Intimität, ein Plug-In nicht mit einem echten Flügel mithalten kann. Ob es nun Klassik, Jazz oder auch gerade Rockpiano ist.
Für Mainstreamproduktion ist das alles aber schon sehr brauchbar und ausreichend authentisch.
Nur wenn es eben halt an das Eingemachte geht, wo Kenner, Könner und Kritiker fernab vom "gemeinen" Publikum ganz genau hinhören, trennt sich da doch der Weizen vom Spreu, bzw. Plug-In vom Naturinstrument ;-)