Sprich dich aus
Wie sieht Musikproduktion in zehn Jahren aus?

Umfrage: Sprich dich aus

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Die Zukunft der Musikproduktion

Es gibt immer noch keine fliegenden Autos. Auf Transportröhren wie bei den Jetsons oder in Futurama warte ich auch ganz ungeduldig (Update: Wie sieht es eigentlich mit den Plänen von Elon Musk aus?). Wie weit Du bei unserer heutigen Umfrage zum Thema »Wie sieht Musikproduktion in zehn Jahren aus?« deine Phantasie blühen lässt, ist dir überlassen.

Wir freuen uns über realistische Prognosen auf der Basis aktueller bzw. abzusehender Entwicklungen als auch über die kühnsten musiktechnologischen Träume. In zehn Jahren kann viel passieren.

Welche Entwicklungen wird es an der Schnittstelle von Mensch zu Maschine geben? Siehst Du im Bereich Recording, bei der digitalen Signalverarbeitung oder in anderen Sparten der Musikproduktion Technologien und/oder bestimmte Praktiken aufblühen, die unsere Kunst und unser Handwerk revolutionieren werden?

Konservativ gefragt: Hast Du nicht auch genug damit um die Ohren, erst einmal alle für dich nützlichen Funktionen deiner DAW zu beherrschen und das Beste aus deinen Instrumenten und Effekten herauszuholen? ;) Sprich dich aus!

Lesermeinungen (20)

zu 'Sprich dich aus: Wie sieht Musikproduktion in zehn Jahren aus?'

  • Skellington   02. Apr 2013   12:21 UhrAntworten

    Interessante Frage! Nun, es ist wohl zu erwarten, dass die Technologie immer "intelligenter" wird und uns die eine oder andere Aufgabe abnehmen kann. Melodyne ist ja so ein Beispiel einer Software, die sogar Sachen machen kann, die manuell gar nicht möglich sind.

    Da Computer auch immer kleiner und leistungsfähiger werden, wird wohl alles immer mehr integriert werden. Komplette Produktion mit dem iPhone -- JAAA!

    Damit sind natürlich auch die virtuellen Instrumente weiterhin auf dem Vormarsch. Kombiniert mit "intelligenten" Kompositiontools wird das sicher weiterhin Jobs kosten.

    Auf der anderen Seite ist es interessant zu sehen, wie populär zB die gute alte Gitarre immer noch ist. Das wird sicher nie verschwinden.

  • marc reed   02. Apr 2013   14:03 UhrAntworten

    ich bin mir sicher, dass 'production in the box' immer mehr gestalt und normalität annehmen wird. immer leistungsfähigere plugins unter wegfall zusätzlicher hardware-beschleunigung, überflüssiges outboard-equipment,immer effizienterer workflow und ein scharfer konkurrenzkampf am DAW-markt, wo es die branchen-dinos immer schwerer haben werden. die fortgeschrittene reife der DAWs wird aber auch mit sich bringen, dass einerseits das niveau eigentlich steigen müsste, da immer mehr möglich sein wird, auf der anderen seite wird aber vielleicht die qualität sinken, da immer weniger grundlagenwissen erforderlich ist, wenn einem der computer so viel abnimmt und teils auch vorgaukelt. nicht zuletzt wird das wechselspiel zwischen sich dadurch weiter verändernden hörgewohnheiten auch die musikproduktion beeinflussen. es kann aber auch sein, dass es einen qualitätsschub geben wird, wenn der computer auch zunehmend dazu beitragen kann, durch unterstützung einfach bessere ergebnisse hervorzubringen. alles in allem wird das glaube ich sehr spannend werden. letztendlich haben wir alle ohren und gefühle. insofern wird das rad sicher nicht neu erfunden, aber sich ganz bestimmt weiter entwickeln.

    • Skellington   02. Apr 2013   14:30 UhrAntworten

      An den Qualitätsschub glaube ich nicht. Es ist ja trotz allen technischen Fortschritts nicht so, dass Musik irgendwie "besser" geworden ist.

      Gut, wenn wir rein von der Produktions- / Klangqualität sprechen, dann vielleicht schon. Immerhin haben wir heute die beste Auflösung und die genauesten Eingriffsmöglichkeiten, die es je gab.

      Das geht aber absurderweise mit einer Verflachung / Abstumpfung der Musik an sich einher, zumindest im Mainstream, und das schon seit vielen Jahren.

      Zugegebenermaßen etwas off-topic, aber so ganz lässt sich die Musik letzten Endes nicht von der Produktion trennen.

      Ansonsten stimme ich mir dir komplett überein.

      • Claudia R   10. Mai 2016   02:52 Uhr

        Das ist eine wichtige Frage, ob Musik derzeit "besser" werden kann. Der obligatorische Hinweis darauf, dass Musik eine reine Geschmackssache sei, ist längst entlarvt. In Zeiten von Vernetzung von Konsumentenwünschen und deren digitaler Lenkung, einerseits und in Zeiten von Selbstvermarktung und der jahrelangen Ochsentour, um über Live_Konzerte sich eine Fanbase aufzubauen, bis Promoter nur noch die Sahne (in Geldes Wert ) abschlecken.- Vielmehr, und das mache ich an dieser Stelle, mache ich mir Sorgen um die Entwicklung der Qualität von Kompositionen. Ja sogar die klassischen Orchester und Theater, etc. lechzen nach "klassischen" also zeitlosen Kompositionen. Derzeit verkümmert der Klassik-Zirkus zu einem Mausoleum. Und "moderne Musik" klingt meines Erachtens überhaupt nach gaaar nichts. - Wieso macht sich keiner die Mühe und verbessert Kompositionstechniken in dem Sinne, das sie nicht versatzhaft ständig repetieren, sondern wunderbare Modulationen und Variationen und Übergänge ermöglicht, die einen auf eine interessante Reise mitnehmen ohne rein opulent zu sein. Will sagen, ein Loblied der akustischen und klassischen Musik, mit echten Instrumenten, realen Musikern und Zuhörern. -Denn heutzutage ist ein Musiker, DJ oder Band im Bereich der populären Musik entweder alles zugleich, Songwriter, Toningenieur, Promoter und Instrumentalist mit Programmierkenntnissen, um den ganzen technischen Schnick Schnack zu wuppen oder er konzentriert sich auf seine Kernkompetenz und trägt als Spezialist fürs texten, mischen, mastern, musizieren, darstellen, interpretieren, etc. in seinem Fach, für die Weiterentwicklung der Musik im Ganzen bei. -Fazit: Ich wünsche mir in Zukunft mehr Kompetenz, mehr Kooperation, mehr Zusammenwirken von tollen Musikern die sich auf die Musik konzentrieren und den Rest anderen überlassen dürfen. Entweder hat man genug Geld, um sich gute Techniker, Toningenieure, Promoter, Studioaufnahmen leisten zu können oder man macht die Ochsentour und kauft sich nach und nach Qualität ein, um ein streamingfähiges Produkt zu präsentieren oder bleibt einfach nur auf der Live-Bühne oder macht Straßenmusik. - Die Mähr, dass man mal eben einen Song in sein Smartphone einspielt und dann berühmt wird ist doof. Das ermutigt nicht dazu sich wirklich zu entwickeln. Wo ist ein Markt für z.B. Songwriter oder Komponisten? Das wünsche ich mir und am besten gleich als offene Tauschbörse. Warum kann man nicht per Mail und Internet weltweit seinesgleichen finden und sich in noch zu gründenden Portalen gegenseitig vernetzen? Wo ist das Produzententeam das sich mit einer Band verbündet oder umgekehrt? Du spielst Gitarre, ich schreibe einen Text und so weiter...momentan ist der Trend eher zu Alleskönnern im elektonischen Musikbereich oder zur eingefleischten Band, die keinem Label traut und sich auf regionalen Bühnen selbst vermarktet. Die echte Vernetzung bleibt aus.

      • Meckerfritze   11. Mai 2016   11:47 Uhr

        @ Claudia R:
        Das Problem liegt in zweierlei Dingen begründet:
        1. Wird Musik fast ausschließlich nur noch konsumiert- und kaum noch wirklich genossen, bzw. gelebt.
        Demzufolge wird für einen ohnehin schon übersättigten Markt, der ohnehin noch seltener bereit ist für Musik zu zahlen, schnell und möglichst günstig produziert.
        Ein vom Mainstream gesunkener Anspruch, bzw. Desinteresse an wertiger Musik (was immer das auch ist), wird nicht durch Qualitätssteigerung der Musik, Musikern und Technik usw. entgegenwirken können.

        Das führt uns unweigerlich zum sich selbst erklärenden Punkt 2:
        Kosten/Nutzenfaktor !

        Ähnliche Entwicklungen sind übrigens auch analog in der Filmbranche zu sehen ,-)
        Während z.B. vergleichsweise zur Musikproduktion jedoch noch Unsummen in Filmproduktionen gesteckt werden und die Technik vom allerfeinsten und teuersten ist, werden Filme (Story) und Darsteller immer schlechter ;-)
        In der Filmbranche rentiert sich es allerdings noch, den gleich geschalteten Mainstream zu bedienen, was wiederum deswegen funktioniert, da hier auf Grund längerer Produktionszeiten, im Analogie zur Musik, kein Überangebot und Übersättigung des Marktes stattfinden kann.

  • IrgendeinThomas   02. Apr 2013   15:34 UhrAntworten

    @ Skellington
    Komplette Musik-Produktion auf dem Iphone? - HILFE! Na wem es dann Spaß macht auf dem kleinen Touchdisplay auf Mini-Tasten einzuspielen und mehr am scrollen und zoomen ist als effektive Bearbeitungsschritte vorzunehmen, dem sei sein Vergnügen vergönnt.;-)

    Ansonsten wäre ich dankbar darüber wenn (erschwingliche) Rechnerleistung so weit wäre dass man sich mit 1 PC keine Gedanken mehr um irgendwelche Limits machen müßte, bouncen und freezen der Vergangenheit angehört, man also eine ganze hochwertige Orchester Library mit all seinen Artikulationen (was schon für sich allein eine Herausforderung ist) und etlichen anderen Plug-Ins (mind. 5 pro Instrument bzw. Spur) auf einmal ohne Probleme laden könnte denn sowas zwingt momentan noch die besten (erschwinglichen) Rechner in die Knie.

    • Skellington   02. Apr 2013   15:44 UhrAntworten

      Nicht unbedingt auf dem iPhone-Display. Man kann es ja in irgend ein Dock tun. Aber jedenfalls, dass man die Arbeit und Produktionsmögliichkeiten kompakt mitnehmen kann,*notfalls* auf dem Gerät selber was machen kann und dann eben kein Laptop mehr mitnehmen muss.

      Allerdings… wenn die Leistung der Rechner steigt, wird auch Software entwickelt, die die Leistungsreserven ausschöpft (wie Du sagst: große Libraries). Da werden dann mobile Geräte wohl auch in 10 Jahren nicht auf dem selben Stand sein wie ein richtiger Computer.

      Andererseits ist es nicht gesagt, dass es in 10 Jahren das Konzept eines dedizierten Computers in der Form noch geben wird. Vielleicht läuft dann alles in einer Cloud…? Man weiß es nicht.

  • roman   02. Apr 2013   17:22 UhrAntworten

    Presets, Presets, Presets. Da recordet die Band in 10 Jahren was und über alles wird ein CLA Preset drüber gehaun, welches dann die Norm darstellt..
    Ne, aber mal im Ernst: Ich denke nicht, dass sich all zu viel ändert. Selbst in 10 Jahren wird es noch einige Künstler geben die unbedingt analog aufnehmen wollen. Autotune wird selbst heutzutage schon von den Majorlabels vorrausgesetzt im Popbereich, ich hoffe mal es schwappt nicht zu sehr, bzw. nicht noch mehr in den Rockbereich über. Die Werkzeuge zum Aufnehmen werden zudem leichter.

  • Audiobus   02. Apr 2013   17:26 UhrAntworten

    Ich denke, es wird sich eine Menge in Richtung innovativer Bedienung tun. Musikproduktion wird sich zunehmend in die haptische, physisch erfahrbare Richtung entwickeln. Auf einer Art Interface-Ebene, die schon vor 10-15 Jahren mit dem D-Beam angestossen wurde, werden die Menschen Musik quasi mit ihren Händen im virtuellen Raum bearbeiten können. Ich denke da an Controller auf Infrarot-Basis. Gitarren, die man wie Luftgitarren bespielen kann, Drumsets, die auf die Tischplatte oder vor den Screen projeziert werden oder Waveformen, die man quasi direkt "anfassen" und per Handbewegung modulieren kann.
    Es könnte also wieder physisch anstrengender werden, Musik zu machen aber auch spassiger.

  • Merano   02. Apr 2013   17:44 UhrAntworten

    Ich bin als Jugendlicher etwa 1999 auf den Heimproduzententrip gekommen. Da war es noch sehr kompliziert. Drei Jahre später allerdings war schon fast alles so wie heute. Ok, es gibt heute mehr und besser, aber höre ich mir meine 10 Jahre alten Tracks an, fällt mir auf; Klingt doch schon gut. Allerdings kann ich heute mit einem Notebook einen dicken Computer ersetzen.

    In 10 Jahren wird es so wie heute sein, nur besser. NI Komplette wird 5TB Samples mitbringen und die beste Synth Analogemulation, die schon fast wie echt klingt eine 64Core CPU brauchen. Ableton Live 14 wird Multimonitorsupport haben und Bitwig wird in Version 3 gehen.

  • Der Ulli   03. Apr 2013   07:35 UhrAntworten

    Das mit der Rechenleistung und den immer besser werdenden Programmen stimmt.
    Viel spannender finde ich die Frage des musikalischen Gehalts/der Wertigkeit und ob es dann noch diese grossen Labels gibt mit üppigen Budgets. Ist aber Off Topic.

  • Egon Schmidt   03. Apr 2013   10:43 UhrAntworten

    ... die Mehrzahl der Instrumente wird "E" sein. E-Drum. E-Gitarre, V-Piano, V-Accordeon, V-Bass, E-Piano ... Ich denke selbst Trompete, SAX, Klarinette, Geige, .. (im mittleren & oberen Preissegment) wirst DU zur Aufnahme einfach "einstöpseln" können, und los geht's
    DIGITAL wird noch wichtiger werden,
    DAW's werden INTUITIVER werden müssen,
    GEMA wird es kaum noch geben, (ist ja auch PARASITÄR)
    YOUTUBE & freie Musik wird drastisch zunehmen, ...
    wer auf "DRM" setzt wird verlieren, ...

  • Condor   03. Apr 2013   14:48 UhrAntworten

    Hi,
    Ich glaube zu beobachten, daß der Trend wieder ein wenig zu akustischen live gespielten Instrumenten hingeht.
    Es scheint ja auch nicht ohne analogen Touch zu gehen.
    Erst wurde programmiert und gebastelt um auf digitaler Ebene saubere Ergebnisse zu erreichen. Dann sollte wieder ein wenig analoge Schmutz Wärme beigemischt werden.
    Einige schwören auf die alten SSL Pulte, und andere auf reine Digitalis.
    Ich glaube eine saubere Symbiose zwischen Alter und Neuer Technik bringt den Zauber der neuen Musik und eröffnet somit ganz neue Produktionsmöglichkeiten.
    Man braucht um mit einem PC zu produzieren genauso viel
    Know-how, wie ein Live Musiker, der vielleicht zwei Instrumente gut beherrscht.
    Dann hat er aber erst zwei oder drei Instrumente.
    Woher bekommt er die restlichen 125 Instrumente, die es im Midi Standard gibt. Ganz zu schweigen von den Instrumenten, die immens teuer sind und viel Platz wegnehmen.
    Vor allem trennt sich die Spreu vom Weizen, denn der Mensch bleibt nach wie vor das wichtigste bei allem, und ohne seine Kreativität, und ohne sein Talent, Wissen und Erfahrung,gibt es keinen merklichen Qualitätssprung.
    Das ist ja heute schon bei dem Einheits Brei, der produziert wird bei POP Und Schlagern insbesondere, zu hören.

    Nur noch Masse statt Klasse. Wenn Dieter Bohlen etwas produziert, weiss man nach den ersten drei Takten, wo die Reise hingeht, weil in irgend einer Form schon gefühlte Tausend Mal gehört.
    Gut ich weiche vom Thema ab.
    Wobei ich glaube, dass es einen hart umkämpften Markt bei Allem was mit elektronischer Musikproduktion zusammenhängt, geben wird.
    Der Schritt zu Verbesserungen, kann nur noch im zehntel bis Hundertstel Bereich gemessen werden, weil ich glaube das ein gewisser Zenit schon erreicht wurde. Diesen zu halten, wird die Aufgabe sein.

    LG Condor

  • Patrick   03. Apr 2013   15:34 UhrAntworten

    In 10 Jahren haben wir nur noch Glastablets, die wir über mit unseren Gedanken steuern. Analoges Equipment klingt zwar nach wie vor besser, wird aber immer mehr als umständlich und zeitverzögernd empfunden und weiterhin durch digital ersetzt, bis nicht mehr viel übrigbleibt.

    Es wird ein erstes funktionierendes Vocal-plugin geben, welches echte Stimmen realistisch wiedergibt und Melodyne kann inzwischen eine Gitarre in eine Fanfare verwandeln.

    An der Spitze der kostenlosesn Download-Charts ist aber dann ein Singersongwriter mit Stimme und Akustik-Gitarre, weil die übrige inzwischen bei 0DBFS angekommene elektronische Musik zu chronischen Ohrenentzündungen führt ... Hallelujah

  • Wirgefuehl   03. Apr 2013   16:06 UhrAntworten

    Hauptsache es macht Spaß! :)

  • Hans aus Köln   04. Apr 2013   13:24 UhrAntworten

    Jede Medaille hat zwei Seiten; so einiges wird wohl den Workflow verbessern und so manches wird kompakter; aber ob es auch schlauer macht - das wage ich mal stark zu bezweifeln. Ich glaube, je mehr man aus der Hand genommen bekommt,um so mehr leidet die tatsächliche individuelle Kreativität. Die Musikproduktion wird immer ein sehr komplexes Thema bleiben - zumindest für Leute, die noch verstehen, was sie tun; es ist immerhin noch'n Unterschied zwischen: "ich tue was ich kann" und "ich kann was ich tue".

    Es ist sehr zu begrüßen, dass es heute beispielsweise für fast jeden möglich ist, zu hause seine eigenen Produktionen zu realisieren - das macht ein großes Stück unabhängiger. Als ich als Quereinsteiger mit dem Homerecording und dem ganzen Kram, der damit zusammenhängt, angefangen hab', hab' ich fast n'ganzes Jahr kaum noch die Gitarre angepackt. Heute fühle ich mich wesentlich unabhängiger, wenn ich den Rechner aus lasse und ganz einfach mit der Westerngitarre spiele.

    Ich meine, das wichtigste an der Musikproduktion ist doch noch immer die Musik - oder etwa nicht? Es ist auch nicht verwerflich, wenn man überhaupt keine musikalischen Kenntnisse mitbringt, um etwa mit dem iPad irgendwelche Instant-Grooves zusammen stricken zu können. .... aber ob das einer konstruktiven musikalischen oder kreativen Weiterbildung dienen kann, steht wohl auf einem ganz anderen Blatt. Die Ansprüche und Hörgewohnheiten werden sich vermutlich ebenso in den nächsten 10 Jahren verändern.

    Es ist Super - alles wird kleiner, handlicher, kompakter - aber schon heute erwirbt man beim Kauf eines Songs via iTunes lediglich eine Lizenz, die man offiziell noch nicht mal vererben darf. Ich persönlich hab' den Eindruck, dass in all dem, was man allgemein als unglaublichen Fortschritt ansieht, auch jede Menge Verblödung schlummert.

    "By the way" - vielleicht sollte man sich auch mal fragen, wie lange das wohl noch so weiter geht - mit dem Wachstumswahn - wie sieht Musikproduktion aus, wenn diesbezüglich der Zenit überschritten sein wird? Was passiert, wenn durch irgendeinen Gau sämtliche digitalen Daten verloren gehen und die entsprechenden Gerätschaften unbrauchbar werden? Was ich damit sagen will ist: das ist doch irgendwie ein sehr diffiziler Zustand, auf den quasi alle Welt setzt - und das, obwohl alle Welt von "Nachhaltigkeit" redet.

    Ich für meinen Teil würde in diesem Sinne gerne auf Geschwindigkeit im so genannten "Fortschritt" verzichten wollen. Und wirklich guten; sprich: ausgewogenen Sound zu produzieren, wird immer vom gelernten Handwerk abhängig sein - zumindest solange wir noch mit eigenen Ohren herum laufen.

  • Besserwisser #No1   06. Mai 2016   11:35 UhrAntworten

    Feststellung:
    Zuerst werden wir uns wahrscheinlich sehr wundern was wirklich passiert ist und was wir damals in 2016 für Fantasien hatten - einfach unglaublich wie naiv wir doch waren. :)
    Prognosen:
    Es geht hier bei der Frage ja nicht um Musik sondern nur um Produktion. Bleiben wir also bei Produktion und Technik.
    1 - Gut: Es wird normal sein, dass man über Internet aufnimmt und sich nicht mehr gleichzeitig an der gleichen Stelle treffen muss. Dies ermöglicht Musik machen wie man heute vielleicht "World of Warcraft" spielt mit unbekannten Leuten zusammen.
    2 - Schlecht: Es wird mehr in die Cloud wandern. Das könnte gut sein, wird es aber nicht. Schon jetzt werden die Libraries wie bei EastWest über eine Composer Cloud angeboten. Das klingt verlockend aber wenn man alle Software nur noch mietet dann passiert folgendes im Monat: EastWest 29,- / Steinberg 19,- / NI 23,75 / Waves 17,75 usw. (ja ich weiß im Moment gibt es das nur für EastWest). Wer soll das bezahlen wo wir doch auch noch Spotify, Amazon, Maxdome, GEZ.... bezahlen sollen? Nach vielen Jahren hat man eine Menge bezahlt, aber es gehört einem nichts. Die Versprechen stimmen auch nicht. Schon jetzt will EastWest plötzlich 9 Euro mehr (im Jahr) damit man auch noch eine zusätzliche Mic Position bekommt. Nicht viel? Mal abwarten wo das hinführt. Ich werde das jedenfalls nicht mitmachen.
    3 - Indifferent: a) Die technischen Möglichkeiten werden wachsen. b) Zum Teil frage ich mich allerdings wie manche Libraries noch besser werden sollen (96kHz/24Bit). c) Der Wachstum an Funktionen in DAWs führt nicht zu besseren Handhabung der gleichen, sondern führt zu immer mehr unüberschaubaren Funktionsvielfalt. Wer kann schon heute Cubase komplett bedienen? Profis vielleicht noch, obwohl ich das auch nicht glaube. d) nach den ersten Ansätzen Stimmen/Gesang in Libs zu pressen (Vocaloid/EWQL Symphonic Choirs) könnte es hier noch einmal einen Schub an Realismus geben - denn es scheint mir die letzte Domäne zu sein, welche nicht anständig synthetisiert werden kann.
    4 - schlecht: Die Rechner werden nicht leistungsfähiger werden, weil alle Entwicklung auf Handy und Co. fixiert ist. Auf dem Desktop hat sich in den letzten Jahren (außer bei GraKas) nicht sehr viel getan. Hier werden wohl die Mobil Devices aufholen und möglicherweise den PC erreichen - es sei denn es würde eine bahnbrechende Entwicklung bei den CPUs geben die zur Zeit nicht vorauszusehen ist.
    e - gut: Delamar bekommt ein größeres Eingabefeld bei "Sag uns deine Meinung".
    f - gut: Delamar führt den Livechat für die Podcasts wieder ein.
    g - schlecht: oder wir werden nicht mehr am Rechner sitzen weil TTIP, ein schmorendes Atomkraftwerk, ein außer Kontrolle geratenes Gen oder eine Regierung alle unsere Grundlagen zunichte gemacht hat.

  • Skellington   06. Mai 2016   12:24 UhrAntworten

    Es wäre in der Tat interessant zu wissen, wie man vor 10 Jahren über dieses Thema gedacht hat, also 2006… Die Frage ist: hat sich seitdem an den Basics (nicht an Details wie Bedienung, Workflow etc.) überhaupt etwas geändert? Oder seit 1996, oder meinetwegen 1966?

    Was m.E. geblieben ist: Der Song ist wichtig, die (emotionale) Performance. Wie das Resultat letzten Endes entsteht, ist eigentlich egal. Es hat jedenfalls auch früher, als man noch alles umständlich auf Tonband aufnehmen musste, schon großartige (vielleicht sogar bessere) Songs gegeben.

    Menschlich relevante Komposition bzw. Interpretation sehe ich so schnell nicht aus dem Computer kommen. Man könnte vielleicht sagen, dass wir als Gattung, FALLS wir so etwas überhaupt je erreichen, an einem sehr fragwürdigen Punkt angekommen sind. Da werden wir uns fragen müssen, was uns als Menschen überhaupt noch ausmacht – wenn Maschinen nicht nur Autos zusammenschrauben, sondern quasi ALLES besser können. Aber wie gesagt, so bald (wenn überhaupt) sehe ich so etwas nicht kommen.

    Ich glaube auch derzeit nicht wirklich daran, dass irgendwelche "V"-Instrumente (V-Drums etc.) in absehbarer Zeit wirklich die Dynamik, Unmittelbarkeit und den Klangfarbenreichtum erreichen können, die akustische Instrumente schon immer hatten.

    Allgemein, alle technischen Entwicklungen beiseite (und da wird der wirkliche Fortschritt vielleicht im Workflow liegen), glaube ich, dass die Basics auch in 10 Jahren immer noch genau so wichtig sein werden: Handwerk (musikalisch/technisch), Instrumente, Mikros, Raum etc.

    Bei der Elektronik (Synths) sehe ich indessen eine gewisse Abflachung der Kurve: es ist immer mehr möglich, aber wirklich brauchbar ist bei weitem nicht alles, was ständig dazu kommt. Im Grunde gibt es, analog zu den akustischen Instrumenten, ja auch da die Erkenntnis, dass man mit den klassischen Instrumenten (also Analog-Hardware) genau so relevante und expressive Musik machen kann. Nur ist in dem Bereich die Emulation leichter machbar.

    Diese Diskrepanz zwischen einer rasenden Entwicklung und einem Innovationszwang (der auf der Herstellerseite vor allem auch kommerziell motiviert ist) einserseits und der Erkenntnis, dass man auch mit ganz einfachem "Gear" etwas sehr relevantes machen kann, ist ein interessantes philosophisch-anthropologisches Phänomen. Auf der einen Seite NI Komplete, das ultimative Allround-Musik-Kampfschiff; auf der anderen Seite ein Superhit wie Adele's "Someone Like You", nur mit Klavier und Stimme.

    Eigentlich stellt sich die Frage angesichts solcher Beobachtungen bereits jetzt: Wer sind WIR als (Musik machende und rezipierende) Menschen, was macht UNS aus, jenseits der Technik, die wir benutzen und zu brauchen glauben?

    Letzten Endes sind jegliche Vorhersagen natürlich aufgrund der exponentiell verlaufenden technischen Entwicklung sehr schwer zu treffen.

    Persönlich halte ich es aber immer noch für eine gute Strategie, am (traditionellen, akustischen) Instrument am Ball zu bleiben – und sich auch als _Hörender_ weiterzuentwickeln. Diese "Basic Skills" sind m.E. letzten Endes Gold wert.

  • T   11. Mai 2016   06:18 UhrAntworten

    @ClaudiaR "Wieso macht sich keiner die Mühe und verbessert Kompositionstechniken in dem Sinne, das sie nicht versatzhaft ständig repetieren, sondern wunderbare Modulationen und Variationen und Übergänge ermöglicht, die einen auf eine interessante Reise mitnehmen ohne rein opulent zu sein."

    Angebot und Nachfrage sind nunmal voneinander abhängig - es gibt derzeit auch solche Musik am Markt aber natürlicher weniger weil sie kaum gekauft wird. Man sieht es ja an den Charts dass die Musik den Mainstream in gewisser Weise nicht überfordern darf dieser ist schließlich schon auf gewisse Muster konditioniert. Wichtig sind Ohrwürmer, gute Rhythmen, genug Wiederholungen,...Musikkonsumenten die sich an gekonnten Modulationen, kunstvollem Kontrapunkt und dergleichen erfreuen würden sind nunmal in der Minderheit. Dann müßte man schon zuvor den Massengeschmack ändern und das ist schon ziemlich utopisch. (und das sage ich als jemand der das auch bedauert)

    "Die Mähr, dass man mal eben einen Song in sein Smartphone einspielt und dann berühmt wird ist doof."

    Die Illusion hat wohl keiner (ausser vielleicht manche Träumer die sich mit professioneller Musikproduktion nicht auskennen) - auch wenn Smartphones heutzutage schon so viel können aber die Möglichkeiten sind zum einen limitiert (schon allein die Mic-Qualität ist komplett zum vergessen), zum Anderen (sicherlich den Meisten) viel zu umständlich am kleinen Display herumzufrickeln. Und berühmt wird man heutzutage auch nicht automatisch wenn man bestes Equipment hat und viel Zeit und Mühe in die Musik investiert.

    "Wo ist ein Markt für z.B. Songwriter oder Komponisten? Das wünsche ich mir und am besten gleich als offene Tauschbörse. Warum kann man nicht per Mail und Internet weltweit seinesgleichen finden und sich in noch zu gründenden Portalen gegenseitig vernetzen?"

    Gibt es ja schon längst wie zB bei Soundcloud oder Reverbnation. Da wird schon oft bei gemeinsamen Projekten zusammengearbeitet, großteils Songwriter, Komponisten aber auch Sänger und Instrumentalisten. Berühmt kann man aber bei solchen Portalen kaum werden da dort kaum reine Musikkonsumenten unterwegs sind, dann schon eher durch Youtube (wenn man mit einer bestimmten Idee den Nerv trifft...ist aber natürlich auch kein Selbstläufer)

    "...die keinem Label traut und sich auf regionalen Bühnen selbst vermarktet."

    Mangels Alternative bleibt auch den Meisten garnichts anderes übrig. Größere Label nehmen schon von sich aus im Regelfall nur noch Musiker unter Vertrag die schon eine relativ große Fanbase haben. Außerdem muss man schon sehr bekannt werden um allein von Musik-downloads und CD-Verkäufen leben zu können, während das bei einer regelmäßigen Anzahl an gut besuchten Konzerten schon realistischer ist.
    Es hat halt schon meist seine Gründe warum etwas so ist wie es ist.;-)

  • Meckerfritze   11. Mai 2016   11:15 UhrAntworten

    Kühnste musikalische Traumvorstellung: Musik/komponieren/produzieren "träumen/denken" !
    Über eine Art Visor (bzw. haben ganz krasse Leute sogar ein verbautes Midi/USB-Interface im Nacken oder dergleichen), nur noch Kabel anschließen (bzw. Blue Tooth) und schon stellt man sich seine Musik vor und ein Sequenzer zeichnet alles in seinen Einzelteilen auf.
    Von der Orchestration über die Instrumentierung und Soundvorstellungen bis hin zum Gesang, bzw. Gesangsstimme usw.
    Das Abmischen funktioniert auf dem selben Prinzip:" Sich die schwierige Spitzen wegdenken, aber trotzdem hat der Mix viel Brillanz und der knackige Anteil der Kompression bleibt erhalten."
    Musikalische Vorstellungen somit also gleich in ein hörbares und exaktes Resultat umgesetzt werden.
    Ob Komposition, ob Sound, Setups oder Mixing usw.
    Bis Futurama ist ja noch ein Weilchen hin, aber es würde mich ehrlich nicht verwundern, wenn da irgendwo in Japan bereits ein findiger Entwickler an so etwas dran sitzt.

    Nur zur mutmaßlich realen Welt in 10 Jahren (ist jedoch auch schon heute Programm):
    Hinsichtlich am PC produzierter Musik, wird der Trend in Richtung "Band in the Box" gehen.
    Vorgefertigte, aber interaktiv modifizierbare Presetsequenzen, werden im Baukastenprinzip zu einer Komposition zusammengefrickelt...mit absolut überzeugend realistischen Ergebnissen.
    Abgesehen vom gleichnamigen Programm/Prinzip, ist insbesondere NATIVE INSTRUMENTS mit z.B. Dingen wie "Action Strings, "Strummed Acoustic", "Action Strikes", "Emotive Strings" etc. auf den Weg dahin.
    In 10 Jahren allerdings wird es dann solche Kontakt-Arranger für jedwede Musikrichtung und Sounds von Rock, Jazz, BigBand, Heavy Metal usw. geben.
    Der Trend wird in Richtung "noch realistischere Ergebnisse mit wenig Produktionsaufwand" gehen.

    Ich denke, die musikalische Zukunft (am PC) wird uns vieles an Arbeit im Detail abnehmen und mit noch weniger Mausklicks zu sofort amtlichen Ergebnissen führen.

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