Sprich dich aus
Wo und wie setzt Du Halleffekte ein?

Umfrage: Sprich dich aus

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Reverb

Halleffekte simulieren die Klanganteile, die durch die Reflexion von Schallwellen an mehr oder minder feststofflichen Objekten erzeugt werden. So kannst Du natürliche, von Menschen gemachte oder rein theoretische Räume in der Musikproduktion entweder mit einem algorithmischen oder einem Faltungshall erzeugen.

Erstere sind in der Regel flexibler und umfassen im weiteren Sinne auch Emulationen von Hallplatten oder Magnetband-Hallgeräten (»tape delays«), während ein Faltungshall mit der sogenannten Impulsantwort eines tatsächlich existierenden Raumes (quasi der »Fingerabdruck« eines Raumhalls) arbeitet und damit meist einen weitaus realistischeren Sound erzeugt.

Wie verwendest Du Halleffekte?

Auf welchen Spuren bzw. auf welchen Instrumenten verwendest Du typischerweise welche Halleffekte? Mit welchen Einstellungen? Gibt es dabei gewisse Rezepte, um musikalisch sinnvoll mit Quellmaterialien verschiedener Art umzugehen? Schwörst Du auf Hardware von Lexicon, Bricasti & Co. oder hast Du Plugins für dich entdeckt, die dich begeistern und dir genau zu dem Sound verhelfen, der dir vorschwebt?

Für meine Produktionen, die sich fast immer zwischen Techno und House bewegen, habe ich sehr selten Halleffekte im Einsatz. Und wenn doch, vertraue ich meist auf den algorithmischen D16 Toraverb, da er flexibel genug einstellbar ist, eine angenehm weiche Hallfahne produziert und durch Modulationen für einen sehr lebendigen Sound sorgt. Bei Bedarf auch einen völlig entrückten, spacigen, ätherischen.

Aber wie sieht das bei Dir aus?

Lesermeinungen (17)

zu 'Sprich dich aus: Wo und wie setzt Du Halleffekte ein?'

  • Karl A. Harry Buschmann   22. Apr 2014   11:51 UhrAntworten

    Im mix und beim premaster ganz zart, um dem Track nen Zusammenhang zu verpassen...

  • Dennis Sadurbia   22. Apr 2014   11:57 UhrAntworten

    Natürlich bei den Vocals (Gate gerne vom PCM70/80 oder DRP20) dazu nen Pitch Shifter vom H3000. Fertich :-)

  • Dennis Sadurbia   22. Apr 2014   11:57 UhrAntworten

    Ich meinte Plate statt Gate.

  • Michel   22. Apr 2014   12:21 UhrAntworten

    Ich mache INstrumentale Postrockmusik, da klatsche ich fast alles mit Hall voll ;)
    Vieleicht nicht der beste Weg, aber ich spiele als lange an den Reglern und irgendwann gefällt mir das Ergebnis :)

  • Alexander Koch   22. Apr 2014   12:26 UhrAntworten

    Bei Allem!!! ;)

  • Dans Hankner   22. Apr 2014   13:29 UhrAntworten

    Je nachdem: Auf der Kick eher dezent, wnen überhaupt, auf Snare, Claps und Hihats eher inflationär, bei Pads wäre er nicht wegzudenken und ganz wichtig: Auf jede Art Vocals!

  • CreativeJuli   22. Apr 2014   14:36 UhrAntworten

    Meistens verwende ich Hall mit Pre-Delay um die Quelle nicht so zu verwaschen.
    Hall benutze ich grundsätzlich als Send-Effekt beispielsweise bei Lead, Pad und Vocals.
    Auch bei den Drums z.b. für Snares verwende ich gelegentlich den Halleffekt.
    Sehr oft verwende ich die DAW internen Plug-Ins, weil die mir vertraut sind.
    Da viele Synthesizer auch schon einen Hsllpoti/regler mitliefern verwende ich gern diesen.

  • P.Chris   23. Apr 2014   00:29 UhrAntworten

    Bei z.B. Orchesterstücken bekommt wirklich jedes Instrument seinen ganz individuellen Hall, der sehr gezielt durch Stereo und Acoustic-Imaging im Raum platziert wird, da sich durch die Beschaffenheit der Instrumente diese sich im realen Leben natürlich auch völlig unterschiedlich verhalten und sich ein virtuelles Orchester mit nur einem oder zwei Hallräumen nicht authentisch (genug) reproduzieren ließe.

    Blech z.B. wirkt sich nun einmal in "Hallfahne und Sound" anders als Holz aus, wobei es hier auch wiederum wesentliche Unterschiede gibt (z.B. Streicher oder Fagott, Waldhorn oder Trompete etc.) sowie auch die Position der Instrumente ein weiteres tragendes Kriterium ist, ob der Hall eher breit gefächert oder im Raum und Panorama/Flanke stark begrenzt wird. So kommen individuell "helle" und "gedämpfte" Hallräume zum Einsatz.
    Dabei ist der Hall allerdings nicht ganz alleine ein entscheidendes Merkmal, sondern ebenso wie der Hall auch auch mit Delays ganz spezifisch verfahren wird.
    Das gezielte Platzieren der Effekte und deren Anteile im Raum sorgt vor allem auch dafür, das nicht alles wie bei nur einem oder zwei AUX/Send-Effekte, ein diffus zugekleisterter Soundbrei entsteht und man die Instrumente transparent wahrnimmt.

    Bei durchschnittlich 50-70 Tracks pro Orchesterprojekt und jeweils i.d.R. Kompressor, EQ, Hall-1, Stereoimager, Hall-2 und Delay pro Spur, läppert sich da so einiges zusammen.
    Es ist aber absolut den Aufwand wert und auch meiner Meinung nach nötig, um überzeugende(re), authentische Ergebnisse zu erzielen.
    Zumal im Master noch einmal ein entsprechender gesamt tragender akustischer Raum und Reflections hinzukommen.

    Bei Pop-Projekten hingegen, arbeite ich größtenteils nur mit Delays und schalte nur ab und zu für einen ambienten Sound einen im Raum platziert monophonen Hall entweder vor oder hinter das Delay, um mehr Tiefe zu erhalten. Hall wird hier aber auch nur äußerst dezent, kaum wahrnehmbar eingesetzt, bzw. hat der Zuhörer eher den Eindruck, er würde einen Hallraum wahrnehmen, obwohl das nur gut getimte
    Delays sind. Bei Gesangspuren verfahre ich da auch sehr ähnlich.

    Für Jazz benutze ich (sehr kurze) Hallräume ausschließlich zur akustischen, räumlichen Gestaltung, die wie bei den Orchesterproduktionenen sehr gezielt im Raum verteilt werden.

  • Uwe   23. Apr 2014   12:00 UhrAntworten

    Hallo,

    mache 2 oder 3 Send - Return Wege mit je einem Hall für nah bis weit je nach vst geht das gut automatisch oder man muss sich das selber zusammen bauen aus Hall + Delay.....
    Sucht mal im Internet nach "Hallsystem" da findet ihr n´Haufen Infos drüber, denn es reicht nicht einfach den Hall weitzer auf zu drehen oder die Hallfahne zu verlängern!!!!

    Uwe

  • Basstronaut   23. Apr 2014   12:39 UhrAntworten

    Ich hab in der Regel bei einer normnalen Pop/ Rock Produktion 2-3 Reverbs als Send Effekte. Fast immer ein EMT 140 von der UAD Karte für Snare/ Toms.
    Vocal´s kommt häufig der Hofa IQ Reverb Faltungshall zum Einsatz, da man die Stimme damit sehr schnell und einfach platzieren kann.
    In den Inserts hab ich nur ein Hall drin wenn das Instrument es wirklich braucht.
    Generell muß das Arrangement im Mix auch ohne Hall schon funktionieren.

    Mein Motto: Schöner Hall kann gezielt den Sound aufpolieren, aber auch schnell zukleistern.
    Wenn ich mir so manch 80 Jahre Produktionen heute mal anhöre kann ich nur mit dem Kopf schütteln. ;)

  • Jay   24. Apr 2014   09:34 UhrAntworten

    Es kommt immer drauf an, was man macht und in welchem Bereich man sich bewegt. Es gibt Tracks (z. B. im Dark-Technobereich), die viel "Tiefe" (gemeint ist die Simulation einer großen, "darken" Halle o. ä.) vermitteln sollen. Da setze ich Hall (gern im Delay-Kombi) etwas intensiver und meist auf dominanten Gruppenspuren ein. SEHR viel testen, eine gute Abhöre und eine sehr gute Akustik ist gerade bei Hall entscheidend. Der Trick ist, das Gleichgewicht zwischen guter Tiefenstaffelung und dem Gesamt-Hall-Eindruck zu halten und dabei keinen Matsch entstehen zu lassen. Ich versuch das meistens mit sanften Delays auf Einzelspuren und wie gesagt Hall auf ner Gruppe, und immer über Aux. Generell lege ich nie Hall auf beatbestimmende Instrumente wie Kick oder Bassdrum. Und so gut wie immer einen eher kleinen Hall auf einem kleinem (Frequenz-)Raum und einen großen auf einen großen Frequenzraum. Ich halte es auch für hlifreich, auch nach Einsetzen eines Halls die jeweilige Spur oder Gruppe durch den Spektralanalyzer zu schicken (hier nehm ich gern Wavelab oder den von Voxengo). Da findet man dann oft noch störende Frequenzen, die weg müssen. Das gilt auch für hochfrequente Hallanteile, die nehm ich immer raus, weil sie andere Instrumente in den Hintergrund treten lassen und das die Tiefenstaffelung beeinträchtigt. Ansonsten geh ich so gut wie immer nach Gehör und nie nach bestimmten, festen Parameter-Einstellungen. Dabei mal ein oder zwei Tage nix am Track machen, nach der Pause dann nochmal kontrollieren, ob das, was man gemacht hat, auch wirklich das ist, was man haben wollte. Das ist gerade bei Hall enorm wichtig, denn da wird das Ohr meiner Meinung nach leichter durch Gewöhnung getäuscht als bei sagen wir mal bei intensivem Arbeiten am Panning. Ich check das gern auch mal in nem anderen Studio gegen, da kann man trotz aller Mühen oft interessante Überraschungen erleben.

    Bei Techhouse-Tracks o. ä., bei dem die Rhythmik akzentuierter hervortreten soll und nicht die Tiefe, Hall nur EXTREM vorsichtig einsetzen, ich arbeite da eigentlich nur mit Delays, wenn´s doch mal an einer Stelle halliger klingen soll.

    Technisch nehme ich für den Hall immer gute Hardware. Zwar muss man einmal heftig investieren, aber so ein Gerät kann alles und hält ein Produzentenleben lang.

    Allgemein bei elektronischer Musik: Immer nach dem Charakter fragen, nach dem Motto: Was soll sie vermitteln, welche Emotionen etc. Das ist die imho bes. beim Einsetzen von Hall eine Grundfrage. Zu anderen Styles wurde schon viel gesagt.

  • IrgendeinThomas   24. Apr 2014   17:09 UhrAntworten

    Das ist wirklich mal ein Thema das hier den Rahmen eines üblichen Kommentars sprengen würde, da könnte ich zum. ein Heft mit einigen A4-Seiten darüber erzählen da es auf verschiedenste Faktoren ankommt und je nachdem einzeln angepasst wird. Es ist schwer generell etwas darüber zu sagen da ich je nach Stück und jeweiligem Sound/Instrument bzw. Wechselwirkung untereinander andere Einstellungen nehme (und ich bewege mich nicht nur starr in einer bestimmten Musikrichtung) Ich messe aber im Regelfall dem Predelay sowie Early Reflections mehr Bedeutung zu als der Reverb-Tail, diese lasse ich meist nur sehr kurz um nicht die Transparenz des Mixes zu zerstören, vermittle die unterschiedlichsten Räumlichkeiten und Tiefenstaffelung der jeweiligen Instrumente (ich erstelle mir da schon immer vorab einen Plan im Kopf wie nah oder entfernt in welcher Räumlichkeit das jeweilige Instrument, der Klang platziert werden soll) hauptsächlich nur durch die Einstellung von den erstgenannten Parametern sowie Filtereinstellungen am Hall wie es schon P.Chris beschrieben hat. In Ausnahmefällen kann auch mal die Reverb Tail deutlicher zum tragen kommen (wenn es zum Stil passt und/oder in dem Moment so wenig Sounds gleichzeitig zum Einsatz kommen das bei der Stimme oder dem vordergründigsten Instrument etwas unproblematisch räumlich ausgefüllt werden kann) Aber welche Einstellungen vorgenommen werden hängt immer individuell im Zusammenspiel mit allen anderen in dem Moment gleichzeitig erklingenden Spuren ab, jede Spur bekommt ihre eigenen Einstellungen und manchmal bevorzuge ich auch lieber Delays als einen Reverb...je nachdem, aber im Regelfall lasse ich die Kick, den Bass sowie HiHats komplett "trocken" denn aus Erfahrung (aber auch Vergleichhören mit vielen anderen professionellen Produktionen) macht es da nicht viel Sinn etwas draufzugeben. Eins steht aber zum. für mich fest, nichts klingt langweiliger als allen Instrumenten bzw. Instrumentengruppen die gleichen Halleinstellungen zuzuweisen (auch für Diejenigen die sich rühmen generell so gut wie nie Hall einzusetzen), das klingt als wäre die Band, das Orchester oder was auch immer wie die Soldaten in Reih und Glied nebeneinander aufgestellt.

  • Alex 28   25. Apr 2014   07:28 UhrAntworten

    Hall setze ich eigendlich Überall ein. Sei es eimem Gesang, in Verbindung mit einem Delay ein gewisses etwas zu geben, um Instrumentengruppen in Räumen zu verteilen, vielleicht auch einmal auf einen kompletten Mix. Es entscheidet einfach meine Vorstellung beim Mixen wo und wie ich den Hall einsetze. Genau sagen kann ich das nicht. Dafür sind die Musikrichtungen in denen ich mich bewege zu unterschiedlich.

  • Daniel Marsch   25. Apr 2014   15:59 UhrAntworten

    Vocals, Geige, Gitarre, Akkordeon, Piano, alles ziemlich nahe mikrofoniert: da ist Hall überall Pflicht, aber in Maßen.. Zwischen pfurztrocken und schon vermatscht liegen nur Millimeter. Ich benutze Faltungshall, früher den SIR, heute Hofa IQ-Reverb, der hat einen praktischen eingebautern "Positioner", das nimmt einem einige manuelle Fummelei ab. Ich stimme nämlich voll dem zu, was Thomas u.a. sagen: ganz wichtig ist die differenzierte Tiefenstaffelung für ein lebendiges Klangbild. Schwierig finde ich es immer noch, mich für eine bestimmte Faltung zu entscheiden.
    Ganz wichtig (wurde auch schon angesprochen): das Ohr bzw. Gehirn gewöhnt sich ruckzuck, also nicht zu lange am Hall fummeln, zwischendurch immer mal trocken schalten und v.a. am nächsten Tag nochmal reinhören: meistens wars dann doch schon wieder zuviel...

  • oboe   12. Jan 2017   09:13 UhrAntworten

    Samplitude hat einen sehr gut klingenden Faltungshall an Board, leider frisst der in sehr sehr vielen Instanzen auch ordentlich CPU... Deshalb weiche ich auch teilweise auf algorithmischen Hall, z. B. von Eventide aus.

    Gerne hochpassfiltere ich den Hall, damit es nicht zu sehr zuschmiert, ein dezenter Mix und finetuning (Hallfahne verkürzen...) ist häufig unerlässlich. Da fast alle PlugIns inzwischen Wet-Dry-Regler haben, mache ich selten separate Auxen, sondern setze die PlugIns direkt in den Submix-Bussen ein (ggf. gibt es noch SubSubmixe :-)). Nur wenn ich mich sehr kreativ austoben möchte, ist die Faderautomation bequemer als die PlugIn-Automation, dann nehme ich separate Auxen.

    Es gibt bei mir kein Patentrezept, wie viel Hall ich einsetze und welchen Raum, aber häufig mache ich es so:
    - bei Rock: Stimme großer Raum, Schlagzeug kleiner Raum
    - bei Klassik/Acoustic: Hall zum Integrieren der Stützen gemäß vorhandenem Raum

  • Patrick   14. Jan 2017   00:47 UhrAntworten

    Stimmt, der Faltungshall bei Samplitude ist wirklich ein sehr brauchbares Teilchen. Schön platziert auf einem AUX-Weg kann man mit dem eigentlich nix falsch machen. Ich verwende ihn gerne auch in Kombination mit dem EFX-Reverb von Samplitude. Beide Halleffekte gelegt auf den AUX-Send einer Vocalspur und richtig aufeinander abgemischt und gut eingestellt können einen wirklich guten Gesamteindruck vermitteln. Einen Halleffekt, den ich bisher nur einmal genutzt habe, ist - ebenfalls bei Samplitude an Bord - das Variverb Pro. Das ist mal ein Hallgerät, mit dem man sich etwas spielen muss, aber dann einmal alle Parameter ordentlich eingestellt, kriegt man auch damit einen wirklich gut klingenden Reverb zustande.

    • Patrick   14. Jan 2017   00:50 UhrAntworten

      Ich setze die Halleffekte wie gesagt gerne und fast ausschließlich auf Auxspuren ein, und dann - unter anderem von Mathias aus dem Podcast inspiriert - greife ich auch mal gerne zum Abbey Road Reverb Trick.

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