Reverb richtig einstellen
5 Reverb Tricks von Reverse Reverb bis Panorama

reverb einstellen

Reverb einstellen und kreativ nutzen: In unserem Tutorial gibt's die Einstellungen für Reverse Reverb & Co.

anzeige

Reverb richtig einstellen: 5 Reverb-Arten

Um den »trockenen« Klang von Instrumenten, Vocals und rein synthetischen Klängen um eine räumliche Dimension zu erweitern, wird ein Hall Effekt genutzt; im deutschsprachigen Raum wird oft der englische Begriff »Reverb« verwendet, wenn es um die Musikproduktion geht. Auf den folgenden Zeilen haben wir für dich einige Tricks versammelt, mit denen Du den Reverb nutzen und in deinen Mix einpassen kannst oder die einen ungewöhnlichen Effekt in deinen Tracks erzeugen.

Lies auch: Reverb

Reverb einstellen: Inhalt

In diesem Tutorial erfährst Du wie man Reverb einstellen kann und dabei kreative Tricks nutzt. Wir zeigen dir nicht nur Schritt für Schritt wie es geht, sondern auch welche Reverb Variante wofür genutzt wird.

Mit dabei sind:

  • Reverse Reverb
  • Wet Reverb
  • Panorama Reverb
  • Digital Reverb
  • Mono Reverb
reverb richtig einstellen reverse reverb

Der Reverse Reverb baut Spannung auf und kommt vor deine Vocals

1. Reverse Reverb

Ein einfacher aber effektiver Trick, bei dem ich zwei klassische Anwendungsbeispiele herausstellen möchte ist der Reverse Reverb. Richtig eingestellt wird er in vielen Pop- und Rap-Produktionen genutzt. Oft wird der Gesang mit dem Reverse Reverb bestückt, um in einen neuen Teil des Songs überzuleiten, also beispielsweise vor dem Refrain. Das steigert die Energie und lässt den Zuhörer den Ton des neuen Songabschnitts schon vorhersehen.

Der Effekt klingt sehr imposant, dabei ist er sehr einfach in jeder DAW einzustellen. Wenn Du keine Vocals in deinem Song hast, dann kannst Du diesen Effekt auf deinem Solo- bzw. Hauptinstrument verwenden – zum Beispiel auf einer Gitarre oder einem Lead-Synthesizer.

Reverse Reverb richtig einstellen: So geht’s

Schritt 1:
Als erstes duplizierst du deine Vocal- oder Instrumentenspur, sodass Du eine Kopie aller Effekte und Audiomaterial auf einer neuen Spur hast.

Schritt 2:

Dann schneidest Du auf der kopierten Spur das Audiomaterial auf den ersten Ton oder die erste Silbe. Das reicht für den Reverb-Effekt vollkommen aus.

Schritt 3:

Den kleinen Tonschnipsel invertierst Du jetzt. Du lässt es also rückwärts abspielen. Das sollte in jedem Musikprogramm gehen. Wenn Du dir hier nicht sicher bist, dann findest Du im Benutzerhandbuch bestimmt einen „Reverse“ Effekt.

Schritt 4:

Jetzt legen wir den Reverb auf die Spur und verhallen somit unseren Tonschnipsel. Die Reverbzeit setzt Du hier am besten auf 2-4 Sekunden. Du kannst sie aber auch länger oder kürzer stellen, je nachdem wie Du deine Überleitung gestalten willst. Den Dry/Wet-Regler stellst Du dann auf das Maximum, sodass nur der Reverb zu hören ist.

Schritt 5:

Jetzt wo wir unseren Tonschnipsel mit Hallfahne haben, wollen wir wieder einen Reverse. Dafür brauchen wir den Hall aber zuerst als festes Audio-Sample und nicht als Plugin in der DAW.

Dafür musst Du in deinem Musikprogramm den Reverb entweder aufnehmen oder einen Bereich markieren und mit „render in place“ das Sample aus deiner DAW exportieren und wieder in dein Projekt einfügen. Jetzt solltest Du den aufgenommenen Reverb als einzelne Audio Spur haben.

Schritt 6:

Als Letztes drehst Du dein Sample mit aufgenommenen Reverb wieder um und setzt es vor deinen Einsatz von diesem Audioschnipsel. Am Ende solltest Du den Tonschnipsel noch zuschneiden, sodass es perfekt auf den Einsatz auf der Eins des neuen Songabschnitts passt. Nun solltest Du den Reverse Reverb Effekt perfekt in deinen Song eingebaut haben.

Hier das Effekt-Rezept für dich:

  1. Vocal- oder Instrumentenspur mit allen Effekten duplizieren
  2. Vocal oder Instrumental auf den ersten Ton schneiden
  3. Tonschnipsel invertieren und rückwärts abspielen lassen
  4. Reverb auf deine Spur legen, lange Reverbzeit und Dry/Wet-Regler auf 100% drehen
  5. Tonschnipsel mit Hallfahne aufnehmen oder mit „render in place“ exportieren
  6. Aufgenommenen Reverb wieder invertieren und den Reverse Reverb vor das Vocal setzen

Klangbeispiel zum Reverse Reverb

Ich habe für dich ein Klangbeispiel zum Reverse Reverb vorbereitet. Das Vocal hörst Du jetzt mit dem alleine mit dem Effekt. Der Reverse Reverb Effekt wäre hier perfekt für den Anfang des Songs oder kurz vor dem Refrain passend. So wird dein Zuhörer durch deinen Song geführt.

Den gleichen Effekt kannst Du aber auch für verschiedene Percussion-Elemente oder Bassdrum in deinem Song verwenden. Du musst nur die gleichen Schritte wie gerade eben erklärt befolgen, aber dann diese Audio-Samples „offbeat“ oder in anderen rhythmischen Variationen platzieren. So kannst Du deinen Groove im Handumdrehen interessanter machen.

Zum Tutorial: Gesang abmischen

reverb richtig einstellen wet reverb

Jetzt wirds feucht! Der Wet Reverb gibt deinem Song ein schönes Soundbett auf dem sich deine Instrumente ausruhen können

2. Wet Reverb

Manchmal brauchst Du in deinem Track ein kleines Soundbett im Hintergrund, dass deinem Song und den leeren Stellen mehr Fülle gibt. Auch hierfür gibt es einen Reverb Trick, den Du ganz einfach anwenden kannst.

Für ein solches Soundbett brauchst Du nur deinen Lieblings-Reverb und ein paar andere Effekte, die in jeder DAW zu finden sind.

Wet Reverb richtig einstellen: So geht’s

Schritt 1:

Erstelle einen „Send-Kanal“. Darauf werden gleich die Effekte platziert. Ein Send-Kanal lässt außerdem zu, dass Du bei den Spuren deiner Produktion genau einstellen kannst, wie viel von deiner Spur in dem Reverb-Bett landen soll.

Für den besten Klang deines Reverb-Bettes nimmst Du die Harmonie-Spuren deines Songs, also die Instrumente, die deine Akkorde bilden. Den Hallsend drehst Du jetzt an den gewünschten Spuren nach oben, sodass die Spuren mit deinem Audiomaterial gefüttert werden.

Schritt 2:

Jetzt legst Du deinen Halleffekt auf den Send-Kanal. Dann drehst Du deinen Dry/Wet-Regler auf Anschlag, sodass nur noch der Reverb-Effekt zu hören ist. Die Halllänge stellst Du – je nach Song – zwischen 2-4 Sekunden ein. Probier verschiedene Reverbzeiten aus, bis sie zu deinem Song passen.

Schritt 3:

Dein Wet Reverb Effekt ist fertig, aber es geht noch etwas mehr. Du kannst nun mit verschiedenen Effekten dein Hall-Bett interessanter gestalten. Geeignet dafür sind Chorus, Flanger und Phaser, die dir etwas mehr Stereobreite verschaffen.

Mit Verzerrung kannst Du dem Soundbett einen dreckigeren Klang geben und durch ausgefallenere Effekte wie einem Glitch Plugin oder einem Stutter-Effekt kannst Du den Reverb-Effekt auch noch rhythmisch beeinflussen. Alles eine Frage des gewünschten Ergebnis.

Schritt 4:

Deinen Klangteppich mischst Du nun leise in deinen Song mit ein, sodass er als Soundbett hinter deinen Instrumenten liegt.

Hier das Effekt-Rezept für dich:

  1. Send-Kanal erstellen, Harmonie-Instrumente in den Send-Kanal schicken
  2. Reverb-Effekt auf den Send-Kanal, Dry/Wet-Regler auf 100%, lange Reverbzeit
  3. Mit verschiedenen Effekten den Klangteppich interessanter machen – geeignet sind Chorus, Flanger, Verzerrung, Glitch Plugin & mehr
  4. Send-Kanal leise zum Rest des Song mischen

Klangbeispiel zum Wet Reverb

Im Klangbeispiel zur Wet Reverb Einstellung habe ich nur den Send-Kanal aktiv. So kannst Du hören, wie man einen Klangteppich gestalten kann. In deinem Mix befolgst Du dann noch Schritt 4 und mischt den Send-Kanal leise in den Hintergrund deines Songs ein.

So bekommst Du ein interessantes Hintergrundrauschen – passend zu den Akkorden in deinem Song. Bei diesem Reverb-Effekt kannst Du ganz Tief in den Plugin-Zauberhut greifen und alles draufwerfen, was den Klangteppich interessanter macht. Unbedingt ausprobieren, denn es lohnt sich.

mono stereo reverb einstellen

An diesem Metering erkennst Du, dass der Mono Hall wie eine Nadel durch den Reverbnebel sticht

3. Mono Reverb

Ein Mono Reverb ist ein normaler Hall-Effekt – nur eben in Mono. Das heißt, es wird nur eine Tonspur aus dem Effektgerät ausgegeben. Diesen speziellen Reverb kannst Du in ein paar Bereichen anders anwenden, als einen normalen Stereo-Hall.

Ein Mono Reverb ist dann geeignet, wenn dein normaler Hall die Panorama-Position deiner Spur vernebelt. Das passiert, wenn Du beispielsweise eine Gitarre in eine bestimmte Richtung gepannt hast und aber auf viel Hall auf dieser Gitarre nicht verzichten möchtest. Bei einem Stereo-Hall fügt sich die Gitarre zwar in einen Raum ein, aber die Position der Gitarre ist nicht mehr ganz klar zu orten.

Der Vorteil an der Mono Reverb Einstellung ist, dass Du ihn ganz leicht pannen kannst, wie eine Instrumentenspur. Wenn Du deine Instrumente mit viel Hall bearbeiten willst, dann helfen dir die Mono Reverb Einstellungen hier sicher weiter.

Mono Reverb richtig einstellen: So geht’s

Schritt 1:

Erstelle einen neuen „Send-Kanal“ auf den Du deine Effekte setzen kannst.

Schritt 2:

Zieh den Mono Reverb auf den Send-Kanal und dreh den Send-Effekt an deiner Orignialspur auf.

Schritt 3:

Stelle jetzt deine gewünschte Reverbzeit ein und drehe deinen Dry/Wet-, bzw. Mix-Regler auf 100%. So bekommst Du nur das Reverb-Signal und kein trockenes Signal von deiner Spur.

Schritt 4:

Jetzt kommt der Clou dieses Reverb Tricks. Du stellst dein Panning am Send-Kanal auf den selben Wert, wie deine Originalspur – fertig ist der Wet Reverb.

Hier das Effekt-Rezept für dich:

  1. Send-Kanal erstellen
  2. Send-Effekt auf der Originalspur hochdrehen
  3. Mono Reverb auf den Send-Kanal setzen; Mix-Regler auf 100%
  4. Send-Kanal auf den selben Panning-Wert setzen

Klangbeispiel zum Mono Reverb

In den ersten vier Takten hörst Du einen Stereo-Hall, den ich mit einer Halllänge von 5 Sekunden voll aufgedreht habe. In den zweiten vier Takten hörst Du den Mono Hall. Dieser hat die selben Werte wie der Stereo-Reverb, ist aber auf Mono gestellt. Achte beim Nutzen des Reverb-Effekts in Mono darauf, wie exakt sich das Instrument im Stereobild orten lässt.

Mit dem Mono Reverb erzeugst Du eine verhallte Spur, ohne dass dein Panoramabild oder dein Mix von den Panning-Einstellungen vernebelt wird. Den Stereo-Reverb kannst Du jetzt suptiler einsetzen.

Producing-Tipp für Lo-Fi

Wenn Du deinen Mix retro klingen lassen möchtest, kannst Du einen Mono Reverb als Haupt-Reverb verwenden. Dort schickst du alle deine Instrumente hinein und fertig. Besonders bei Lo-Fi oder Retrowave-Produktionen kannst Du so deine Songs älter klingen lassen, als sie sind.

Lo-Fi Hip Hop produzieren in 5 Schritten »

reverb einstellen

Das ist der Lexicon Hall! Der Digitale Reverb gibt deiner Mischung sehr viel Retro Charakter

4. Digital Reverb

Ein natürlich klingender Hall ist schön und gut. Dafür gibt es Plugins und Effektgeräte, die den Hall einer Kirche oder eines Bandproberaums simulieren. Mit einem Faltungshall bekommst Du sogar den Hall von echten Orten in deine DAW. Doch diese Hallfahnen sind nicht immer das was dein Song braucht.

Ein digitaler Reverb-Effekt kann deiner Produktion viel mehr Charakter geben, als man vermuten würde. Mit zusätzlichen Modulationsparametern, eingebautem Chorus und Filtern können diese Effektgeräte eine ganz neue Tiefe in deinen Mixdown bringen.

Das wahrscheinlich berühmteste Beispiel eines digitalen Reverbs ist das Hallgerät von Lexicon. Dieses Effekt-Gerät wurde von vielen großen Künstlern besonders in den 80ern benutzt, um ihren Songs einen neuen Sound zu geben. Der Reverb ist somit nicht nur für den Raum, sondern auch für die Klangfarbe deines Mixes verantwortlich.

Wenn Du den klassischen Lexicon Hall ausprobieren möchtest ohne Geld ausgeben zu müssen, empfehle ich dir den kostenlosen TAL-Reverb 4 [Download & Features]. Er hat einen tollen Vintage-Sound und gute Modulations-Einstellungen.

Die Anwendung lassen wir an dieser Stelle aus: Du verwendest den digitalen Reverb genau wie Du den Standard Hall verwendest. Die Reverb Einstellungen sind hier nicht anders.

Abmischen: Tutorial + Grundlagen für deinen Song Mixdown

Panorama Reverb einstellen

Durch den Panorama Reverb gewinnst massig an Stereobreite in deinem Mix!

5. Panorama Reverb

Mit einem Hall-Effekt kannst Du schon ein sehr gutes Panorama erzeugen. Aber was passiert, wenn wir zwei verschiedene Hall-Effekte für jeweils für den linken- und für den rechten Stereo-Kanal nehmen? Es entsteht ein breiterer und außergewöhnlicher Hall, den man nicht oft hört. Ein einfacher Effekt, durch den Du eine ganz neue Art des Stereo-Bilds bekommst.

Panorama Reverb einstellen: So geht’s

Schritt 1:

Zu Beginn benötigst Du zwei Send-Kanäle. Die beiden Kanäle stellst Du im Panning jeweils hart nach links und hart nach rechts.

Schritt 2:

Nun legst Du zwei verschiedene Hall-Presets von deinem Lieblings-Hall auf die Send-Kanäle und sendest ein paar Spuren deines Songs in die jeweiligen Kanäle hinein.

Schritt 3:

Für das perfekte Stereopanorama empfehle ich dir die Halllänge bei beiden Presets auf die gleiche Dauer zu setzen. Wenn Du mehrere Instrumente in beide Kanäle packst, kann sich das Panorama sonst einseitig anhören.

Schritt 4:

Experimentier was das Zeug hält. Spiel mit verschiedenen Pre-Delays und Modulations-Einstellungen bis Du das passende Panorama hast. In der Liebe und in der Musik ist alles erlaubt – oder wie lautet der Spruch gleich? ;-)

Hier das Effekt-Rezept für dich:

  1. Erstelle zwei Send-Kanäle, panne die Kanäle hart nach links und rechts
  2. Setze zwei verschiedene Hall-Presets auf die beiden Send-Kanäle
  3. Pass die Halllänge der Presets aufeinander an, sonst wird dein Hall-Raum einseitig
  4. Experimentier bis Du deinen Sound gefunden hast

Klangbeispiel zum Panorama Reverb

In den ersten vier Takten hörst Du einen üblichen Stereo-Hall. In den zweiten vier Takten hörst Du die zwei Send-Kanäle mit verschiedenen Hall-Presets für deine Panorama Reverb Einstellungen. Ich habe darauf geachtet, dass der Stereo-Hall und der Panorama Reverb die gleiche Halllänge haben. So hörst Du den direkten Vergleich. Achte darauf, wie viel breiter der Panorama Reverb im Vergleich zum normalen Stereo-Hall ist.

Wenn Du die Schritte richtig befolgt hast, solltest Du den perfekten Panorama-Hall in deinem Mix haben. Dieser Trick funktioniert übrigens auch klasse mit einem Delay. Beim Delay musst Du jedoch nicht auf die passende Delay-Zeit achten. Es ist abwechslungsreicher, wenn Du nicht die gleiche Delay Zeit verwendest. Probier es aus.

Delayzeiten berechnen: So findet Du das Tempo in Millisekunden heraus

Wie stellst Du Reverb ein?

Unsere fünf Reverb Tricks und deren Einstellungen haben wir Schritt für Schritt erklärt – hast Du den ein oder anderen Reverb auch schon so verwendet? Oder hast Du einen anderen Ansatz und hilfreiche Tipps? Wir freuen uns auf deinen Kommentar.

Mehr zum Thema: Hall abmischen »

Lesermeinungen (20)

zu 'Reverb richtig einstellen: 5 Reverb Tricks von Reverse Reverb bis Panorama'

  • Jan   02. Okt 2008   13:20 UhrAntworten

    Hi,

    erstmal: Die Seite ist sehr praxisorientiert und für mich sehr cool! Danke!
    Ich habe folgendes in einem Song vor, vielleicht könnt ihr mir ein paar Tipps geben, wie ich das anstelle:

    Ich möchte in einer RnB-Angetouchten Ballade den Männergesang mit Hall belegen. ich möchte aber gleichzeitig ein sehr nahes und trockenes Signal im hauptgesang haben. So, und jetzt kommts!

    Es soll ein leichter Plate-Hall zum Zuge kommen, der nur einsetzt, wenn der Sänger über eine bestimmte Pegelgrenze singt. könnte ich das mit einem Gate und dahinter den Hall machen? Was habt ihr da für erfahrungen?

    Ich würde auch gern testen, den hall einzusetzen, wenn er sing, am ende der einzelnen phrasen möchte ich aber kein nachhall - muss ich dann den hall automatisieren, oder gibts eine einfachere methode?

    So, ich freu mich auf die Ideen :)
    LG Jan

  • Richie   06. Okt 2008   10:42 UhrAntworten

    Hallo erstmal,

    zum einen weiß ich nicht, was du genau meinst:

    Zitat Jan: "Es soll ein leichter Plate-Hall zum Zuge kommen, der nur einsetzt, wenn der Sänger über eine bestimmte Pegelgrenze singt."

    Was soll das für einen Effekt bewirken - na ja egal - am besten eine Automation. Also natürlich klingt das dann im Extremfall nicht, wenn du bei Pegelspitzen der Vocals den Hall kurz reindrehst.

    Für den hier unerwünschten Nachhall setzt du hinter den Hall ein gate: richtig!

    Für die Einstellung des Halls würde ich natürlich hohe Predelay-Werte nehmen, um die Vocals vom Hall zu entkoppeln.

    Da fällt mir vielleicht noch was ein, bin mir aber nicht sicher ob das so möglich ist:

    Und zwar ein Sidechain-Gate vor den Hall zu setzen, welches durch die Vocals gesteuert wird bzw. sich das Gate nur öffnet, wenn die Vocals einen bestimmten Pegel erreichen. Vorrausgesetzt man kann das gate so detailiert einstellen.

    PS. Entschuldige meine Unwissenheit im Bereich Sidechain-Gate, aber ich brauch das Teil normalerweise nicht.

  • Carlos   06. Okt 2008   14:53 UhrAntworten

    Du könntest den Gesang über einen Send an ein Gate senden, das nur öffnet, wenn ein bestimmter Pegel überschritten wird. Hier könntest Du dann tatsächlich ein Plate nutzen.

    Hall abschneiden kannst Du mit einem Gate. Das kann aber sehr schnell unnatürlich und nach 80s klingen.

  • Trump @ SAE MUNICH   31. Dez 2008   13:42 UhrAntworten

    Was beim Hall auch sehr interessant ist:

    1. Durch die Pre-Delay Zeit kann man auch etwas an der Tiefenstaffelung ändern. Je kürzer die Pre-Delay, desto weiter entfernt die Schallquelle.

    2. Hall findet nur bis maximal 5-6 kHz statt. Manche Hall-Effekte erzeugen jedoch auch Reflexionen überhalb dieser Frequenzen. Man dies zum einen mit dem Hi-Damp ein wenig korrigieren, zum anderen kann man mit einem EQ einen Hi-Cut mit 6dB Abfall pro Oktave setzen, um die Frequenzen oberhalb von 5 kHz abzuschneiden.

    3. Den Hall modulieren war eine gute Idee, was auch interessant ist: Den Hall durch einen Verzerrungseffekt schicken. Z.B. Ein Gitarrenamp. Wenn man da ein wenig rumspielt, kann man sich schnell ein wenig künstlichen Dreck in den Mix holen.

    4. Schon mal ein Delay mit einem Hall versehen? Probier's aus!

    5. Oft klingen insbesondere Drums zu matt. Manche fahren dann mit einem Hall auf, um dem Drumset mehr Räumlichkeit zu geben. Oft reicht dabei schon ein wenig "Ambience".

    6. Wenn man seine Send-Regler gut im Griff hat, dann kann man auch virtuelle Overheads erstellen. Dazu nimmt man 2 Reverbs, eines für Links und eines für Rechts. Jetzt versucht man den Panorama Positionen enstprechend die einzelnen Drumspuren so auf die hart gepannten Sends zu schicken, dass die Panoramas in den Sends sowie im Original halbwegs bereinstimmen.
    Wenn man sich dabei geschickt anstellt und das richtige Hall-Preset nutzt, kann man dadurch den gesampleten Drums mehr Lebendigkeit verleihen. Sie klingen echter.

    Viel Spaß!

  • Carlos (delamar)   03. Jan 2009   18:52 UhrAntworten

    Vielen Dank für Euren Input!

  • Sascha   31. Jan 2009   01:45 UhrAntworten

    ...sehr interessant, Dank und Gruß! Sascha

  • Lex   24. Feb 2009   13:12 UhrAntworten

    Ich benutze Hall gerne um meine Tiefen Staffelung zu verbessern.
    Dazu nehme ich drei Hallplugins (in meinem Fall das von sonox)
    Eins für Earlys (Vorne)
    Eins für Earlys (Hinten)
    Eins für die Nachhallfahne

    Mit den beiden Earlys kann ich anhand von 2 Sendreglern die Position in der Raumtiefe bestimmen [Für hinten Early(hinten) Für vorne Early(vorne) Für dazwischen eine Mischung aus beiden Early, je nachdem wie weit vorne oder hinten ich das Signal wünsche].

    Die Hallfahne benutze ich nur auf den Signalen die eine Hallfahne gebrauchen können z.B. Vocals, singende Sologitarren oder wat mir halt jerade so eifällt. Wa?

    Alles Liebe
    Lex

  • Lex   24. Feb 2009   13:26 UhrAntworten

    Ach ja sehr geil kommts wenn man den Hall auf den Beat programiert (das geht sogar schon mit dem Logic 5 Reverb recht gut)

    Zum Beispiel wenn das Predelay eine Achtel lang sein soll bei einem Beat mit 120bpm

    Rechnung: 60:120=0,5
    0,5:8 oder 0,8x1/8=0,0625
    0,0625x1000=62,5

    Das predelay setz ihr also auf einen wer von 62,5ms (wenn es sich so fein einstellen lässt sonst versuchts mit 62 ode 63)
    Alles Liebe
    Lex

  • Carlos (delamar)   25. Feb 2009   07:52 UhrAntworten

    Sehr gute Tipps, vielen Dank!

  • Dennis   25. Jul 2010   17:00 UhrAntworten

    Hi! Produziere hauptsächlich House-Musik, autopan auf dem rvb von kurzen synth shots klingt genial :-) Vielen dank für die Tutorials hier, klasse!!
    LG
    Dennis

  • Peter Schwinn   30. Mrz 2011   09:27 UhrAntworten

    Hallo Freunde ich habe grad was entdeckt - ich weiß nicht ob es dafür ein Plug in oder Ähnliches gibt.
    Thema Drum-Hall, was mich immer schon genervt hat war die Entscheidung ob ich einen Drum-Replacer verwenden soll, der eigentlich das ganze "Feinfeeling" zunichte macht - da habe ich kurzerhand mein Drumset vor meine Videobluescreen (ich habe mir eine gebogene Wand aus Sperrholz gebastelt die ich blau angemalt habe) gestellt und zusätzlich zu den normalen "Overheads" extra 2 Mikros die im 45-Grad Winkel direkt auf die Holzflächen gerichtet um die early Reflections aufzuzeichen. Jetzt zu meiner Entdeckung: Interessanterweise werden bei so naher Positionierung an den Reflektionswänden auch die Raumpositionen einzelner Trommeln derart akurat aufgezeichnet daß ich immer noch staune. Kurzerhand mische ich also dieses Stereosignal leicht komprimiert sonst aber unbearbeitet zu den Drums hinzu und seither habe ich auf natürliche Weise völlig realistische Positonsinformationen (die Trommeln reflektieren ja auch untereinander so daß Early-Reflections-Infos aus Plug-ins gar nicht mitkommen)...ich verfolge das Thema jetzt weiter...

  • Johannes   22. Mai 2012   20:39 UhrAntworten

    Hallo zusammen,

    die Beiträge helfen mir sehr weiter...vielen Dank dafür. Noch eine Frage zu den Earlys und der Hallfahne: Macht man die Earlys mit dem gleichen Hall-Plugin wie die Nachhallfahne nur das man eben das Decay auf Null setzt und nur an der predelay zeit schraubt?

    Man kann die Earlys doch auch mit zwei ganz normalen delays machen oder? Ich habe gelesen, dass der Raum vorne durch ein delay, was zusammen mit der predelay zeit des halls 40-80ms gibt, machen kann. Die hintere Ebene müsste dann in der Summe 100ms ergeben.

    Aber: wenn ich z.B. perkussive Sounds in die hintere Ebene packen will habe ich doch viel zu viel Verzögerung und Reflektionen.

    Hat noch einer einen praktischen Tip?

    P.S. ich mache house musik

    Viele Grüße
    Johannes

  • delamarfan   11. Mrz 2013   11:07 UhrAntworten

    Wo hier grad "Delay mit Hall versehen" genannt wurde: Es gibt endlich ein brandneues Delay-Plugin mit integriertem Hall von FXpansion. - Leider haben diese Wahnsinnigen vergessen das Plugin Windows XP-tauglich zu machen, was daher fast schon kriminell ist ;-/

    Danke für die Tipps
    LG

  • matt zasta   11. Mrz 2013   12:41 UhrAntworten

    @ johannes:
    predelay und early reflections sind 2 unterschiedliche sachen.

    early r.: es kommt keine nachhallfahne, nur die ersten reflektionen (einzeln und gut definiert)machen einen räumlichen, aber nicht "verwaschenen" sound.

    predelay: zeitdifferenz zw. original signal und early reflections bzw. hallfahne. ist eine zeit und raum information; zeigt, wie weit die wände weg sind, also raumgrösse ohne hallfahne.

    im prinzip richtig, decay auf null = nur erly r. kommt aber schwer aufs plugin an, gute haben noch extra die early r. auf nem regler. damit kann man gut tiefen staffeln, ohne verwaschenen "80s-sound".
    hängt auch stark davon ab, wie wet/dry ein hall ist. zu wet wird schnell nervig, die rauminformation bekommt man schon mit wenig hall mit. am besten so, daß man ihn nicht (bewusst) hört.
    mit ner kurzen und ner langen early r. 2 ebenen zu machen ist aber richtig.

  • matt zasta   11. Mrz 2013   12:48 UhrAntworten

    meine natürlich: mit einer frühen und einer späten early reflection ebenen machen. kurz/lang gibts bei den early r. nicht wirklich, je später desto groß. bei der hallfahne je länger desto groß.

  • matt zasta   11. Mrz 2013   12:55 UhrAntworten

    @lex: das mit dem beat timing funktioniert auch gut mit kompressoren (release time, attack time) und delays (natürlich :)

  • Patrick   12. Mrz 2013   11:15 UhrAntworten

    Ein Tipp noch: wenn Ihr mehrere Hall-Räume miteinander kombiniert, dann nehmt einen Haupthall, der sowohl Early Refections als auch ein Tail (Hallfahne) hat und lasst bei den Zusatzhallräumen, zB für Vocals oder Snare die Earlys weg. Dadurch bleibt der Hauptraum erhalten und die Zusatzhallräume lassen sich einfacher integrieren ;-)

  • Damian   16. Mrz 2013   14:32 UhrAntworten

    Idee:
    Beim equalizen des Halls, wenn er als Send/Return der Originalspur hinzugefügt wird, kann man beispielsweise die frequenz der Grundtonart mit einem hohen Q-Wert um ein par dB erhöhen. Oder eben eine Tonhöhe die in allen Akkorden vertreten ist. So kommt es rein durch den equalisierten Hall zu einer enharmonischen verwechslung.. vllt ein netter Nebeneffekt, wenn man es denn geschickt anstellt.
    Hat der Mix nur einen einzigen - nicht wechselnden - Akkord, kann man auch mit drei spitzen Peaks versuchen, im EQ diesen dann dem Hall hinzuzufügen. Wirklich ausprobiert hab ich das noch nicht, da mir eine ordentliche Abhörmöglichkeit fehlt..

  • Marco Naumann   07. Feb 2015   11:44 UhrAntworten

    Man könnte auch überlegen, ob ein gedockter Hall (durch das Gesangssignal komprimiert) hier die Klarheit hervorbringt, die gesucht wird. Ich würde das Hallsignal ja rückwärts komprimieren (verblüffend weiche Attacks).

  • mattes   08. Feb 2015   10:15 UhrAntworten

    @marco:

    Meinst wohl "ducking", = sidechaining, der Hall (oder Compressor)wird von einem (klanggeregeltem) Signal moduliert.

    Bei jeder Snare soll alles andere leiser werden: Snarespur (beschnitten, Höhen/Bässe weg, nur Hauptfrequenz kommt durch) sidechaint den Compressor, der auf der Musikspur sitzt.

    Radio: wenn der Sprecher spricht soll die Mucke leiser werden:

    Sprechers Stimme in den sidechain (wieder Bandbegrenzt; Bässe/Höhen weg, nur 600-2000Hz o.ä. kommt durch), wenn er redet wird nur die Musik geduckt, da der Compressor nur auf sidechain reagiert.

    Und “rückwärts Komprimieren” bedarf auch einer Erklärung. Das gibts nämlich nicht.

Sag uns deine Meinung!

anzeige

Empfehlungen