Die 14 Geheimnisse der Musikproduktion, die jeder wissen sollte
Von Carlos San Segundo am 13. Januar 2019
Geheimnisse der Musikproduktion, über die keiner spricht
Leider ist es nicht (immer) so einfach wie der Kauf einer neuen Gitarre oder eines besseren Audio Plugins. Einen geilen Sound aus einer Produktion rauszukitzeln ist harte Arbeit und bedarf einer gewissen Erfahrung. Genau wie bei einem Instrument musst Du üben und irgendwann auch effektiv üben.
Dir die richtigen Skills anzueignen, kann sich als schwierig erweisen. Viele von uns lernen über Fachmagazine wie delamar oder Videos im Internet. Diese sind voller erstklassiger Informationen, doch das Lernen geschieht nicht wie in einem Buch nach Lehrplan – sondern eher in zufälliger Reihenfolge.
Und dann fehlt meistens auch noch ein Mentor, der die wichtigen von den weniger wichtigen Lektionen für dich unterscheidet. Deswegen findest Du im Folgenden einige Geheimnisse der Musikproduktion, die jeder wissen muss – aber über die nicht immer gesprochen wird.
PASSEND DAZU
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Mastering kommt zum Schluss
Das Audio Mastering ist eine Kunst für sich und kann eine Menge Glanz für eine Musikproduktion erzeugen. Gleichzeitig ist es keine Magie, die aus allem Gold zu schaffen wüsste.
Doch mir geht es um etwas anderes – das Mastering ist die letzte Phase in der Musikproduktion, es kommt erst nach dem Mixing. Und selbst wenn dein Rechner voll von grandiosen Mastering Plugins sein sollte: Du musst stark sein und dir diese aufheben, bis der Song tatsächlich fertig ist.
Großartiger Sound kommt von der Quelle
Wer ein Kätzchen aufnimmt, darf sich nicht wundern, wenn auf der Aufnahme kein Löwe zu hören ist. Und auch später keiner mehr durch Effekte daraus wird.
Ich möchte darauf hinaus, dass Du bereits in deinem Aufnahmeraum darauf achten musst, dass es großartig klingt. Keine Kompromisse beim Sound der Gitarre, der Drums oder der Positionierung des Sängers im Raum. Achte gleich beim Recording darauf, dass es großartig klingt und dann kannst Du es später sogar noch polieren.
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Du brauchst kein Arsenal an Mikrofonen
Als echter Mikrofon-Liebhaber fällt es mir sehr schwer, diesen Punkt niederzuschreiben. Wahr bleibt er dennoch.
Es ist fantastisch, wenn Du auf viele Mikrofone und deren unterschiedlichen Klangcharakter zurückgreifen kannst. Doch das ist nicht notwendig. Ein einziges Mikrofon reicht aus, um (am bestens nacheinander) eine ganze Band aufzunehmen. Und die Ergebnisse lassen sich hören.
Für den Anfänger ist es sogar kontraproduktiv, zu viele Optionen zur Auswahl zu haben. Es braucht eine Zeit, um ein Mikrofon und seinen Charakter zu hören und den Einsatz zu erlernen. Besser ist es, zunächst ein Mikrofon an möglichst vielen unterschiedlichen Schallquellen zu erproben.
Dasselbe gilt für Plugins
Es gibt ein Plugin für jeden Zweck. Und es gibt dazu noch eine Fantasielliarde an Free VST Plugins, die wir am liebsten alle ausprobieren wollen würden. Jetzt. Sofort. Nein.
Im Kern geht es uns doch darum, geile Musik zu machen. Und das Ausprobieren von zu vielen Werkzeugen erschwert es uns, das richtige Tool zu finden – oder überhaupt zu wissen, wie es richtig eingesetzt wird.
Wäre es da nicht viel besser, wenn wir die Zeit dazu nutzten, das eine Plugin richtig einzusetzen?
Mono ist dein bester Freund
Es ist schwer genug, ein Mikrofon richtig aufzustellen. Wenn Du Stereoaufnahmen machen möchtest, wird es deutlich schwieriger. Denn dann muss das Talent nicht nur richtig vor den Mikrofonen positioniert werden, Du musst auch noch die Mikrofone richtig zueinander positionieren. Wenn Du später etwas mehr Erfahrung damit gesammelt hast, kannst Du (falls überhaupt notwendig) auf Stereomikrofonierung umschwenken.
Aber auch beim Mixing kannst Du zunächst mit einem Monomix beginnen, um die richtige Lautstärkenbalance zu finden. Halleffekte müssen ebenfalls nicht alle in Stereo daherkommen…
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Schneller zum Ziel mit der Bedienungsanleitung
Ich bin ein impulsiver Mensch und wenn ich ein neues Tool habe, dann drehe ich gleich an allen Reglern, drücke die Knöpfe und probiere alles aus. Du auch? Nun, wir beide sind echte Rebellen. Und es macht ja auch mehr Spaß, die Dinge selbst zu entdecken.
Aber: Es braucht wesentlich länger, alles selbst auszuprobieren und herauszufinden, wozu der kryptisch beschriftete Knopf da ist oder welchen Effekt ein Regler hat. Zeit sparen kannst Du, wenn Du die Bedienungsanleitung liest – geht schneller. Und das bedeutet mehr Zeit, um mti dem neuen Tool echte Musik zu machen.
Pro-Tipp: Ich kenne einen Musiker, der ein eigenes schwarzes Büchlein besitzt, in das er die wichtigsten Tipps zur Bedienung von Plugins und Hardware reinschreibt. Zur Referenz, damit er später schneller darauf zurückgreifen kann, falls es ihm entfallen ist.
Widerstehe dem Marketing der Hersteller
Ah…diese/r/s eine Plugin, Tool, Instrument, Musiksoftware – Du würdest schwören, dass das einen riesigen Unterschied für deine Produktion machen würde. Vergiss es, Du solltest widerstehen. Vermutlich wird es keinen großen Unterschied machen, geschweige denn, dass der Musikhörer sich dafür interessieren würde.
Nutze deine Zeit und deine finanziellen Ressourcen lieber dazu, deine Skills zu verbessern.
Lernen braucht Zeit
Apropos Skills verbessern – dafür solltest Du dir eigene Zeitblöcke reservieren, in denen es nur um das Erlernen neuer Techniken oder Know-Hows geht. Hier kannst Du -frei von Erfolgsdruck- neue Dinge probieren, neue Tools checken oder dir Input von anderen Musikern und Tontechnikern holen. Vor allem brauchst Du dir in diesen Zeitblöcken zum Lernen keine Sorgen darüber zu machen, ob Du irgendwelche Fehler machst.
Dazu kommt, dass das reine Tun irgendwann an eine Art Obergrenze stößt, an der es nicht vorbeigeht. Hier helfen dedizierte Sessions zum Lernen aus, um die Grenzen immer weiter nach oben zu bewegen.
Recording ist nicht Mixing
Ein guter Weg, um sich als One-Man-Show nicht heillos zu verlaufen, ist das Aufteilen der einzelnen Produktionsschritte: Songwriting, Recording, Editing, Mixing und am Ende Mastering. Während Du einen Song aufnimmst, brauchst Du dich nicht um den Mixdown oder das Polieren der Spuren zu kümmern. Genausowenig ist jetzt der Zeitpunkt, um ein Vocal Comping durchzuführen – das zieht nur Zeit und Energie von der eigentlichen Aufgabe ab.
Je besser Du dich auf eine Aufnahmesession fokussieren kannst, desto besser werden die Ergebnisse werden – technisch und von der Performance.
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Zu viel des Guten
In den Interviews mit Produzenten werden immer die spannenden Geschichten erläutert – wie eine Gitarre 20fach gedoppelt wurde, dass der Hall mit einem alten Kassettenrecorder im Treppenhaus der Schule aufgenommen wurde oder wie der Synthesizer-Sound aus einer komplizierten Matrix von Patchkabeln und Euroracks stammt. Das sind coole Geschichten und eignen sich bestens für das Marketing.
Die anderen Spuren und Songs wurden aber gewöhnlich bis langweilig in alter und einfacher Manier aufgenommen bzw. produziert. Wenn Du also deine eigene Musik mischst, masterst oder gerade aufnimmst, kannst Du gerne bei den althergebrachten Methoden bleiben. Was zählt ist am Ende der Song und wie das Ergebnis klingt: nicht wie es zustandekam.
Equalizer, Kompressor, Delay und Hall
Zum Abmischen eines Songs reichen diese vier Effekte in der Regel dicke aus. Mit ihnen kannst Du den Großteil des Sounds erreichen. Natürlich gibt es noch zig andere, supergeile Effekte. Gerade zu Beginn solltest Du aber sehr konservativ mit den Effekten umgehen und nicht in eine typische Amateur-Falle für Musiker tappen: Einen Song zu überproduzieren. Oder noch schlimmer, ihn klanglich gänzlich kaputtzumachen.
Kein Maggi-Fix für den Mix
Nein, im Mix kann der Fehler leider nicht korrigiert werden – auch moderne Musiksoftware ist keine Kläranlage. Shit in, Shit out. Wenn Du beim Recording mit dem Grundsound, der Performance oder dem genutzten Preset nicht zufrieden bist, dann ändere es jetzt und nimm die Passage neu auf.
Wenn etwas nicht richtig ist, dann mach es erneut. Und richtig.
Organisation ist das halbe Leben
Ich habe meine Eltern und ihre Worte noch gut im Ohr…wie wichtig doch Aufräumen und Organisation sei. Nun, es hat sich rausgestellt, dass sie recht hatten. Wer seine Projekte gut organisiert und plant, kommt a) überhaupt zum Ziel, b) schneller zum Ziel und c) meistens sogar mit besseren Ergebnissen. Und ja, Ausnahmen bestätigen die Regel.
Wer seine Spuren in der DAW-Software gruppiert, in Ordner packt und alle gleichen Instrumente (jeweils Spuren von Drums, Bass, Gitarren) hübsch mit Farben markiert, findet sich besser zurecht. Und wer sich gut zurecht findet, sucht weniger und hat damit mehr Zeit, den Song zu polieren.
Und das gilt natürlich nicht nur für das Mixing, sondern für jeden einzelnen Arbeitsschritt.
Referenz-Tracks & Ohr-Reset
Vielleicht wird nicht offen darüber gesprochen, aber auch die Profis nutzen Referenz-Tracks. Es geht hier nicht um das Kopieren. Es geht darum die eigenen Ohren an Referenzmaterial zu kalibrieren. Ansonsten denken wir nämlich immer, wie unheimlich geil unsere Musik klingt – bis wir einen Track aus dem Radio hören.
Am besten legst Du immer mal wieder eine Pause ein, um in einen Referenz-Track zu hören und auf dich wirken zu lassen. Das hilft sowohl beim Songwriting als auch beim Mixing und Mastering. So lernst Du, was das Musikgenre oder einen geil klingenden Mixdown ausmacht.
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Das wichtigste Geheimnis der Musikproduktion: Es ist nie zu spät!
Du bist nie zu alt, um etwas Neues zu lernen. Einige haben mit 15 angefangen, andere wurde mit 50 erfolgreich. Heute ist ein guter Tag, um etwas Neues zu lernen und einen neuen Song zu beginnen.
Wenn Du also Musik produzieren möchtest, dann starte heute damit.
Nicht morgen. Jetzt!
- Songwriting Tutorial zum Komponieren lernen
- Mixing Tutorials: Abmischen lernen
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- Audiobearbeitung Tutorials: Editing lernen
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