Musikproduktion
11 Equalizer Tipps aus dem Nähkästchen

Equalizer Tipps

Equalizer Tipps aus dem Nähkästchen, die Du vielleicht noch gar nicht kanntest: Hier findest Du sie. Und? Was Neues dabei?

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Musikproduktion: Equalizer Tipps

Der Equalizer gehört in die Werkzeugkiste eines jeden Musikproduzenten und Toningenieurs. Was Du aber nie vergessen solltest ist die erste und wichtigste Regel in der Verwendung von EQ: “Mache niemals Änderungen mit dem Equalizer – außer deine Ohren sagen Du musst.” Meistens sagen die Ohren, dass etwas nicht stimmt, doch sollte hier erst geklärt werden, ob das Problem nicht schon einen Schritt zuvor im Recording oder Producing gelöst werden kann.

Ein Equalizer ist kein Wunderwerkzeug und kann nicht mehr hinzu erfinden, als das zu bearbeiten, was bereits da ist.

Lauter = Besser ?

Lauter = Besser ?

Wenn der Eingriff mit dem Equalizer dennoch vonnöten wird, dann sind hier einige unsortierte EQ Tipps, mit denen Du gute Ergebnisse erzielen solltest:

1. Kleine Änderungen, große Wirkung

In der Regel reicht das Anheben bzw. Absenken von Frequenzen mit wenigen dB. Massive Boosts/Cuts sind dennoch manchmal notwendig.

2. Im Kontext hören

Oberstes Ziel der Bearbeitung mit dem Equalizer muss es sein, das Instrument optimal in den Mix zu bringen. Die Spur im Solo-Modus zu hören kann zwar in einigen Fällen helfen, aber die Spur im Kontext ist das, was zählt.

3. Lauter ist besser

Wenn Du viele Frequenzen einer Spur anhebst, dann wird diese lauter und erscheint im ersten Moment als ‘besser’. Um dieser psychoakustischen Falle aus dem Weg zu gehen, solltest Du immer wieder A/B Vergleiche mit angepassten Lautstärken anstellen.

4. Absenken vs. Anheben

Für schöner klingende Ergebnisse solltest Du lieber die Frequenzen mit dem Equalizer absenken, die Du nicht hören möchtest. Das Anheben von gewollten Frequenzen klingt deutlich aggressiver und nicht ganz so natürlich (was selbstredend auch gewollt sein kann).

5. Aufnehmen vs. aufmotzen

Wenn eine Aufnahme wirklich verkorkst klingt, dann kann auch der teuerste Equalizer nicht mehr helfen. Investiere lieber mehr Zeit in die Aufnahme einer Spur oder nimm die verkorkste Spur einfach noch einmal auf. Der Mix wird besser klingen, versprochen.

Lies auch: Das große Equalizer 1×1

6. Deine Vorstellung aktivieren

Bevor Du Hand an die Drehregler deines Lieblings-EQs legst, solltest Du eine klare Vorstellung davon haben, wie die Spur ‘richtig’ klingen sollte. Wer nicht weiß, wohin die Reise führt, kommt niemals an.

7. Bypass

Nach langem Gefrickele am Equalizer hat man eine Menge neuer Welten erkunden können. Der Bypass-Knopf hilft dabei, auf dem Boden der Tatsachen zu bleiben.

8. Gegenhören

Um sicher zu gehen, dass Du die richtige Einstellungen für den Equalizer gefunden hast, solltest Du den Mix auf so vielen Anlagen wie nur möglich gegenhören. Achte dabei darauf, dass Du nicht nur auf hochwertigen Studiomonitoren gegencheckst, sondern durchaus auch mal die Küchenbrühwürfel testest.

9. Low-Cut für mehr Platz

Nutze einen Low-Cut-Filter, um die tiefen Frequenzen einer Spur zu entfernen, die nicht für den Mix benötigt werden. Dadurch schaffst Du mehr Platz für andere Spuren und verringerst den Brei im Bass. Übrigens: Auf Returns von Reverb-Effekten solltest Du unbedingt auch einen Low-Cut probieren.

10. EQ spitz absenken, breit anheben

Wenn Du bestimmte Frequenzen entfernen willst, dann nutze eine hohe Flankensteilheit, um den Gesamtklang insgesamt nicht zu sehr zu verändern. Wenn Du eine Frequenz anheben möchtest, dann nutze eine möglichst breite Einstellung für die Flankensteilheit, um die Änderung natürlich klingen zu lassen.

11. Elementare Frequenzen

Wenn Du einen besonders vollen Mix bearbeitest, dann ist es oftmals eine gute Idee, sich auf die elementaren Frequenzen des Instruments zu konzentrieren. Für beste Ergebnisse schneide einfach alle anderen Frequenzbereiche hinaus bzw. senke diese stark ab. Der Charakter des Instruments bleibt dadurch erhalten und Du schaffst Platz im Mix für die anderen Spuren.

Spitz absenken / Breit anheben

Spitz absenken / Breit anheben

Den letzten Equalizer Tipp habe ich ganz bewusst aus der obenstehenden Liste mit EQ Tipps herausgenommen. Das Meistern des Effekts Equalizer ist nichts, was über Nacht passieren wird. Sammle deine eigenen Erfahrungen mit dem EQ, scheue dich nicht auch mal die “Regeln” über Bord zu werfen und neue Wege zu beschreiten.

Mit der Zeit wirst Du einen regelrechten Instinkt für den Effekt entwickeln und deine eigenen Equalizer Tipps und Tricks gefunden haben.

Lesermeinungen (9)

zu 'Musikproduktion: 11 Equalizer Tipps aus dem Nähkästchen'

  • polly   10. Aug 2009   22:17 UhrAntworten

    Brüllwürfel, nicht Brühwürfel.
    Wobei, im Küchenkontext nicht fern.
    Danke

  • Manuel   11. Aug 2009   16:13 UhrAntworten

    Sehr schöner Artikel. Besonders der letzte Punkt ist ganz wichtig, finde ich. Ich habe schon desöfteren an meinem "Arbeitsplatz" einen schönen Sound gebastelt, der dann aber ganz s******* klang, als ich ihn mal auf meiner Ford-Werksanlage im Auto angehört habe.

  • marcelo   17. Feb 2011   17:59 UhrAntworten

    alle super aber tipp 10 und 11 very important ;) danke.

  • Uwe N. Berger   16. Mrz 2012   10:41 UhrAntworten

    Die Sache mit dem Basscut auf dem Reverb kannte ich auch noch nicht.

  • Darryl   09. Mai 2012   18:40 UhrAntworten

    Hallo liebes delamar-team

    Grosses Lob an eurem Artikel!
    Ich frage mich dennoch ständig, was genau mit
    Bypass beim EQ gemeint ist. Kann mir das
    jemand erklären?
    Wäre sehr dankbar!

    Lg Darryl

  • Jay Soaring   10. Mai 2012   18:49 UhrAntworten

    Bypass bedeutet soviel wie ausschalten. Meistens gibt es bei EQs eine Bypass Funktion. Wenn nicht. kannst du ja dein Plug-In temporär deaktivieren um ein Vergleich zwischen bearbeiten/unbearbeitetem Signal (oder auch Dry/Wet) zu erreichen. Gruß

    Jay

  • Frank Berger   06. Dez 2016   23:25 UhrAntworten

    Oooooh mann, ...lol,

    ist mir schon soooo oft aufgefallen. Man öffnet Delamar, schaut auf die Introseite, denkt: Oh, was neues, vielleicht neuer Input und dann: Veröffentlicht zu Omas Zeiten. Sag mal, ist die Luft zu dünn bei euch geworden? Ich bin jetzt hier endgültig raus. Kauf mir gleich ein Farbfernseher...mit Fernbedienung! Wow.

  • Carlos San Segundo (delamar)   07. Dez 2016   09:44 UhrAntworten

    Hallo Frank,

    hast Du mal in die Abteilung Tutorials geschaut?
    Da sind allein in den letzten Wochen wieder 5-10 neue dazu gekommen.

    Herzliche Grüße
    Carlos

  • Pierre Xuso   13. Jan 2018   09:11 UhrAntworten

    Naja, das waren ja nun sehr allgemeine und hinlänglich bekannte Tipps...

Sag uns deine Meinung!

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