Der Plugin-Wahn
Warum mehr Plugins deine Musik schlechter machen

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Der Plugin-Wahn und deine Musikproduktion

Die Werbung suggeriert gerne die Notwendigkeit, das Plugin XYZ besitzen zu müssen. Erst mit diesem Plugin klänge deine Musik so richtig analog und professionell. Ohne Plugin ABC würdest Du nie einen Hit landen und nur die Funktionen in 123 dienten einem optimalen Workflow. Mit solchen Aussagen sollen und werden Musiker und Produzenten dazu angeregt, sich ständig neues Equipment zuzulegen und werden dabei davon abgehalten, bessere Musik zu machen.

Gerade was virtuelle Instrumente oder Soundprozessoren in Form von Plugins angeht, ist der Trend eindeutig in Richtung “in-the-box” gegangen. “In-the-box” heisst hier so viel wie “im Computer”. Die hohe Qualität der Musiksoftware, die preiswerte Anschaffung, der verbesserte Workflow mit Total Recall, die Austauschbarkeit zwischen unterschiedlichen Audio Workstations und die Mobilität moderner Laptops werden diese Arbeitsweise auch in Zukunft immer attraktiver machen. Was mit den heute verfügbaren Werkzeugen in wenigen Minuten möglich ist, hat vor einigen Jahren zuweilen noch Stunden in Anspruch genommen.

Bei all diesen Vorteilen: Wie kann dann der Titel wahr sein? Wie könnten noch mehr Plugins deine Musik schlechter machen? Das klingt doch wie ein Oxymoron, ein Widerspruch?

Für mich ist es keiner. Ein Privileg als Redakteur für delamar ist, dass ich eine Menge Software und Plugins geschickt bekomme, um diese zu testen und darüber zu schreiben. Meine Sammlung an virtuellen Instrumenten und Effektplugins wird dadurch immer grösser und in der Zwischenzeit stelle ich immer wieder fest, dass mich die Vielfalt an einigen Stellen behindert, kreativ zu werden.

Es gibt zwei Herangehensweisen für diese Fragestellung. Entweder Du gehörst zu den Musikern, die gar nicht genug Werkzeuge haben können und die für jede Gelegenheit ein eigenes Plugin wollen. Oder Du gehörst zu denen, die für jede Gattung nur ein Werkzeug nutzen – mit allen Restriktionen und Nachteilen, die das mit sich bringen kann. Ich selbst tendiere inzwischen immer mehr zu letzterer Gruppe.

Hier ist warum:

  1. Die Qual der Wahl
    Wenn ich 20 unterschiedliche Kompressoren installiert habe, probiere ich mindestens 6-7 auf einer Spur aus und verliere mich dabei in Feinheiten und Details, die den Song im Grunde genommen nicht voranbringen.
  2. Lernkurve
    Je mehr Plugins ich nutze, desto weniger kenne ich jedes einzelne. Das gilt insbesondere für Instrumente, die in der Regel etwas komplexer als Effektprozessoren sind. Nutze ich nur eine begrenzte Anzahl an Plugins, so kenne ich ihre Stärken sowie Schwächen besser und kann mehr aus ihnen herausholen.
  3. Der eigene Sound
    Durch eine Limitierung (der Klangerzeuger insbesondere) kreiere ich wesentlich einfacher meinen eigenen Sound, der sich wie ein roter Faden durch die gesamte Produktion zieht.
  4. Weniger Authentizität
    Durch die Verwendung vieler unterschiedlicher Plugins und Effektprozessoren geht die Authentizität ein Stück weit sogar verloren.

Der Plugin-Wahn hat seine Wurzeln vielleicht auch im so genannten Gear Acquisition Syndrome oder auch kurz: G.A.S. Mit diesem Begriff bezeichnen wir Musiker den ständigen Trieb, neues Musik Equipment kaufen zu wollen. Wahrscheinlich geht es hierbei auch gar nicht um den Kauf an sich, sondern viel mehr darum, die neuen Geräte zu besitzen.

Der Kern und Antrieb dieser Lust ist oftmals der fälschliche Glaube, dass ein neues Mikrofon, der neue Kompressor oder das virtuelle Instrument XYZ zu besseren oder professionelleren Ergebnissen führte. Und obwohl das in einigen Fällen sicherlich auch wahr sein kann, gilt viel häufiger allen Beteuerungen der herstellenden Musikindustrie zum Trotz das Gegenteil. Die Frage ist nicht, alle teuren Mikrofone dieser Welt zu besitzen, sondern stattdessen überaus gut in eines hineinzusingen (oder zu rappen oder zu sprechen oder…). Entsprechendes gilt dann selbstredend auch für die anderen Gattungen von Musik Equipment.

 

Wie entgehst Du der Sache?

Im Grunde genommen kannst Du dir jedes Mal folgende Frage stellen und diese für dich beantworten: Was bringt mir das Plugin an neuer Funktionalität? Nichts? Dann brauchst Du dieses Plugin nicht mehr. Hat es zusätzliche Funktionen, die dein altes Plugin nicht bietet und die Du gerne für deine Musikproduktion hättest? Dann ersetze dein altes Plugin. Redundanz führt nur zur Punkt 1 in obiger Liste und damit zu einem kreativen Stau.

Nehmen wir mal das Beispiel Equalizer. Es ergibt durchaus Sinn, einen Equalizer für chirurgische Eingriffe bereitzuhalten und einen, um die eigentliche Bearbeitung mit etwas Klangfärbung durchzuführen. Welchen Grund könnte es aber haben, einen zweiten EQ für chirurgische Eingriffe vorzuhalten? Vielleicht besitzt Du aber noch einen dritten Equalizer, der eine weitere Klangfärbung bietet und damit als Ergänzung durchaus sinnvoll ist.

Ein letzter Satz sei mir zur Entscheidungsfindung noch erlaubt. Die grafische Oberfläche der Plugins sollte in deinen Entscheidungen keine Rolle spielen. Viel zu oft täuschen die Hersteller über den eigentlich miesen Klang oder die fehlende Innovation der eigenen Plugins hinweg, indem sie einfach die GUI exzellent verschönern. Ander herum gesagt schaffen es einige Hersteller, mit ihrer miesen Grafik den tollen Klang ihrer Produkte zu verschweigen.

Dasselbe gilt übrigens auch für Klangbeispiele auf den Webseiten der Hersteller – und auch in beide Richtungen.

 

Deine Meinung ist gefragt!

Wie siehst Du die Qualität deiner eigenen Musik in Bezug auf die Zahl der verwendeten Werkzeuge? Wie gehst Du mit der Flut an Optionen digitaler Musikproduktion um? Hast Du lieber die ganz grosse Auswahl oder bevorzugst Du eine kleine Selektion feiner Plugins? Kannst Du deine Kreativität eher aus der Limitation der Möglichkeiten ziehen?

Schreib uns deine Meinung in die Kommentare!

Lesermeinungen (36)

zu 'Der Plugin-Wahn: Warum mehr Plugins deine Musik schlechter machen'

  • Sib   17. Okt 2010   14:14 UhrAntworten

    Ich gebe dir absolut Recht, Carlos! Es gibt inzwischen einfach zuviel Zeug und man ist ständig dabei, es zu testen, ohne wirklich Musik zu machen.
    Ich liebe Kompressoren und habe ca. 20 (Software), habe mich jetzt aber für einen entschieden (GeneComp, Freeware -> Sound ok, aber sehr gut einstellbar in 0,1-Schritten, wenig CPU, sehr übersichtlich, keine Meter, mit Knee und Autorelease) und benutze konsequent einfach keinen anderen mehr. Damit komme ich viel schneller voran, weil ich nicht mehr überlegen muss, welchen ich nehme und ob ein anderer vielleicht besser wäre. Ich überlege mir auch, ob ich für meine nächsten Sachen nur noch einen Klangerzeuger nehme (FM 7 -> hervorragendes Teil; alt, aber tolle Sounds -> Bässe!) und den abarbeite. Man reizt ja heute kaum noch was aus, weil man schon beim nächsten Teil ist. Richtigen Flow bekommt man aber erst, wenn man sein Werkzeug richtig kennt. Weniger ist mal wieder mehr.

  • Basti   17. Okt 2010   14:30 UhrAntworten

    "Durch eine Limitierung (der Klangerzeuger insbesondere) kreiere ich wesentlich einfacher meinen eigenen Sound, der sich wie ein roter Faden durch die gesamte Produktion zieht."

    Ich war lange dem Trugschluss verfallen, dass gerade die Vielfalt meiner Plugins meinen Sound einzigartig werden lässt. Letztendlich war meine Vielfalt aber nur ein Durchscrollen der Presets, bis ein passendes gefunden war.
    Die Einsicht, dass man weit ab vom Presetsound mit einem einzigen Instrumentenplugin mehr Farbe in den Mix bekommt, als mit 3 verschiedenen, hat lange gebraucht.

  • Frank   17. Okt 2010   16:23 UhrAntworten

    Ich mach seit paar Jahre ausschließlich mit Plugins Musik und über die Jahre haben sich so hunderte Patterns/Ideen/Songs angesammelt.

    Problem: Ich habe zwischenzeitlich auch mal einige Plugins ausgemistet und dabei nicht bedacht, dass viele alte Songs genau diese Plugins nutzen. Die klingen jetzt ohne die jeweiligen Effekte nicht mehr so wie gedacht oder sind komplett stumm, weil das jeweilige VSTi nicht mehr existiert.

    Zwangsläufig muss ich jetzt wieder die alten Plugins zusammensuchen, wo teilweise schon gar nicht mehr die Firma existiert (Kjaerhus z.B.) :-(

    Ich bin jetzt dazu übergangen, keine neuen Plugins mehr auf die Platte zu speichern. In Sachen Synths kam für mich persönlich außer Massive und Largo die letzten Jahre sowieso nichts "Großes" mehr auf den Markt.

    15 - 20 VSTi sollten auch eigentlich ausreichen oder? ;)

    Effekt-Plugins benutzte ich einfach nur noch die internen der DAW und die von Kjaerhus. Für mich ist nur noch EQ, Delay und Compressor wichtig, alles andere ist wirklich nebensächlich.

    Ansonsten: Es gibt einfach zuviele Plugins auf dem Markt und jeder will bischen was mitverdienen. Der Großteil der ganzen Synths klingt aber weder "neu", "besser" noch "einzigartig".

    Ich benutze für den Großteil meiner Projekte einen relativ "alten" VSTi-Synth. Mir wurde neulich von einem Bekannten mitgeteilt, dass dieser Synth definitiv nicht mehr "zeitgemäß" sei. Komischerweise bekomme ich mit ihm aber seit Jahren jegliche aktuelle Sounds raus :) Warum soll ich mit also einen weiteren Synth kaufen, der mit 150 - 200 Euro zu Buche schlägt, massiv CPU frisst und unterm Strich nicht wesentlich "besser" ist?

    Ich kenne viele Musiker und die sind absolut Equipment-geil. Allerdings sind das auch Leute, die sich mit der Materie nicht wirklich beschäftigen sondern alles fertig serviert haben wollen in Form von Presets.

    Optimierte Kicks, fertige Synth-Sounds incl. passender Effektierung und dazu noch ein Mastering-Plugin mit den "amtlichen" Presets.... und fertig ist der neue Hit! ;)

    Ich wünschte ich hätte in meiner Jugend diese Möglichkeiten gehabt, dann wäre ich jetzt vermutlich reich ;)

  • finaltune   17. Okt 2010   18:06 UhrAntworten

    Du hast Recht Carlos, auch ich hatte damit ein Problem. Wenn man 300 Plugins auf seinem Computer hat, denkt man viel zu lange nach, welchen Kompressor man benutzen würde.

    Aber ich habe für mich eine Lösung gefunden:
    Ich stelle mit vor ich habe "nur" einen LA2A Kompressor und z.B. ein Neve Board mit EQs. Wenn ich die in realer Form hätte würden die ja auch reichen.

    Und seitdem ich nur noch ausschliesslich mit denen arbeite, kenne ich die Plugins viel besser, da ich sie jetzt auch für Sachen verwende, die ich damit niemals gemacht hätte (z.b. LA2A auf Drums).

    Ich habe auch viel mehr Zeit über die Musik nachzudenken, anstatt ständig nach neuen Plugins zu suchen.

    Ich hoffe das hilft jemandem :)

  • Markus   17. Okt 2010   19:00 UhrAntworten

    Da sind wir doch wieder mal beieinander! Ich nutze ausschließlich die On-Board Plugins von Samplitude 11. Die kenne ich mittlerweile in und auswendig. Dieser ganze Quatsch, die Herstellerplugins und Effekte wären nicht gut genug, hat in der heutigen Zeit ausgedient.

    Bei den Softsynths bin ich praktisch zu 80% bei U-he Zebra2 und den Rest teilen sich ein paar Freeware-Plugs.

    Die Wahl der Plugins hat wohl den geringsten Anteil an einer guten Produktion und wenn der Song Mist ist, kann das auch kein Plugin mehr retten, zudem ist es dem Hörer vollkommen egal, mit welchen Equipment ein Song gemacht wurde - Hauptsache er rockt!

  • Bjørn Samaritain   17. Okt 2010   23:12 UhrAntworten

    Ich stimme hier bedingt zu.

    Schaut man sich in der Hardware-Welt um sieht man auch, dass Studios eine Vielzahl an EQs und Kompressoren haben.

    Als Anfänger bringt es einem nicht viel sich zu überladen. Das Überladen hat aber auch, meiner Meinung nach, damit zu tun, dass es eben viele auch nicht interessiert für Software auch Geld zu bezahlen und man sich munter alles installiert was gut und teuer erscheint und von alledem nicht mal 5% begreift.

    Das G.A.S. wiederum ist heutzutage auch damit verbunden dass es mittlerweile mehr gute Sachen gibt. Als ich vor 10 Jahren mit Musik angefangen habe, gab es weder die Leistung der Computer die man heutzutage hat, noch gab es die Anzahl und Qualität an Plug-ins. Wenn man sich jedoch mal anschaut, welche Synthesizer Kraftwerk in den letzten Jahren genutzt haben, sieht man aber dass Musiker schon immer nach neuem "Spielzeug" Ausschau gehalten haben. Es kommt nur immer darauf an, wie gut man mit der Menge umgehen kann. Mit Authenzität hat das weniger zu tun.

    Ich hatte vor kurzem noch viel Freeware auf der Platte und habe mich jetzt größtenteils mit kommerziellen Produkte in jeder Kategorie verstärkt und benutzte vornehmlich nur diese und die von Cubase + eine kleine Auswahl an Freeware. Ich würde auch jedem vorschlange, eher Plug-ins zu testen und seine Lieblinge zu entdecken als sich zu schnell auf den einen EQ, oder den einen Kompressor oder den einen Synth festzulegen, denn man sollte sich auch die Zeit nehmen zum ausprobieren. Ich hab ebenso 7 Instrumente die ich alle für ihren Sound schätze.

    GUI spielt für mich insofern eine Rolle, dass eine andere GUI mich schneller / intuitiver arbetien lässt, einfach nur durch kürzere Wege oder die Anbringung der Elemente.

  • Markus Fiedler   18. Okt 2010   01:55 UhrAntworten

    Guter Artikel!
    Und noch ein Gedankengang fehlt:
    Je mehr VST und VSTi Effekte auf dem PC ihren Dienst versehen, desto länger dauert das Starten der Host Applikation (Cubase Cakewalk, etc. pp.) Bei mir vergehen inzwischen 30sek. für die Plugin Testerei auf Cakewalk Sonar. Das bremst, instbesondere dann, wenn man mehrmals (aus welchem Grund auch immer) das Host Programm starten und beenden muss.
    Hilfe bietet da nur, diese Plugins zeitweilig in einen Nicht-VST Ordner zu verschieben, wenn man sie nicht braucht.

    Viele Grüße, Markus

    • Felix (delamar)   18. Okt 2010   19:25 UhrAntworten

      Tjahaa, anscheinend ist dagegen nur energyXT unempfindlich - einer der Gründe, warum ich praktisch nur noch damit arbeite. Ein Plugin wird da nämlich erst dann geladen, wenn man es in das Projekt einfügt. Für mich völlig unverständlich, warum die großen DAW-Hersteller noch nicht auf diesen Trichter gekommen sind ... übersehe ich irgendeinen Vorteil dieser Ladeorgien?

      • Markus Fiedler   30. Aug 2013   22:53 Uhr

        Hi Felix,
        Reaper ist dagegen auch "unempfindlich". Cakewalk Sonar inzwischen auch. Man kann bei beiden Programmen einstellen, dass VST Plugins nur einmal auf ihre Funktion gescannt werden und dann nicht wieder. Reaper ab vers. 4 ist sogar so schlau, zu erkennen, dass eine neue Dateiversion geladen wurde und testet ein Plugin dann erneut. Und das sogar bei identischer Plugin-ID (4 stelliger Buchstabencode). Mann kann sich bei den geannten Programmen einen extra Ordner zum deaktivieren von Plugins sparen.

  • Carnivores   18. Okt 2010   08:14 UhrAntworten

    Ja Plugins können einen ziemlich viel Zeit klauen. Vielfach hab ich das Gefühl, das bei der Benutzung von Plugs der Sound oft anders, jedoch nicht unbedingt besser klingt.

    Ich glaube mittlerweile das weniger manchmal auch mehr ist !!

  • Mike   18. Okt 2010   09:02 UhrAntworten

    Ich gebe euch natürlich Recht. Aber bei mir ist es wie ein Zwang immer die neuesten Plugins zu installieren und auszuprobieren. wie komme ich davon weg ? Muss ich deswegen zum Arzt ? Es ist wie eine Sucht.

    • Carlos (delamar)   18. Okt 2010   09:39 UhrAntworten

      Du wirst ganz automatisch davon wegkommen, wenn Du festgestellt hast, dass Du keine Musik machst, sondern nur Plugins ausprobierst. Genau das ist nämlich die Schwierigkeit dabei, viele redundante Plugins installiert zu haben.

    • Sib   18. Okt 2010   19:29 UhrAntworten

      Ja, mach einfach weiter damit, dann wirst du es schon früher oder später merken, wie unproduktiv das ist. Überleg dir einfach, was für gute Musik ohne dem neuen Zeug schon gemacht worden ist. Weil es darauf nicht ankommt.

      Wobei ich sagen muss, dass ich manchmal Bock hab, neues Zeug auszuprobieren, ohne Musik zu machen. ^^ So lernt man auch, was einem wichitg ist an einem guten Plugin.

  • oliver schmitt   18. Okt 2010   09:49 UhrAntworten

    carlos, auch ich gebe dir wenn es um musik geht.

    da mein ansatz aber SOUND DESIGN ist, kann ich ehrlich gesagt nie genug plug ins haben.

    ich finde es in der so: je mehr plug ins ich habe, umso kreativer sind die ergebnisse, die ich damit erziele. ich nutze auch oftmals das plug in nicht für die sache, für die es gedacht war - oftmals "zweckentfremdet". auch aus dem noch so billigen plug in lassen sich gerade beim sound design oft interessante ergebnisse erzielen....gerade die richtig teuren plug ins, sind dagegen fürs sound design oft nur bedingt zu gebrauchen....

    gruss,
    olli / sounds of revolution

  • Wusician   18. Okt 2010   20:30 UhrAntworten

    Na ja. Am ehesten stimme ich dem Kommentar von B. Samaritain zu. Man darf sich ja ruhig an seine Favoriten heran testen um jene heraus zu finden, die für die jeweiligen Zwecke am geeignetsten sind, die CPU nicht abmurksen und noch genug "Luft" lassen für Kreativität.

    Auch die Hardware-Akrobaten sind da übrigens nicht viel besser dran. Ich staune oft, was da bei den mehrere tausend EURO teuren Synthesizern und Modulen an Produktivem heraus kommt. Viele beschränken sich hier im Übrigen auch auf's Soundbasteln. Gut so, wenn es Spaß macht.

    Und: Irgendwie kommt es mir vor, dass der ganze hier diskutierte "Plugin-Wahn" in Korrelation zu einer ständig wachsenden Zahl an (kommerziellen) Musikportalen und Werbeeinschaltungen steht.

  • Roger   19. Okt 2010   00:38 UhrAntworten

    Hallo Carlos,

    ich bin kein Freund der Musik aus dem Computer, die Qualität der Songs leidet massiv unter dem Nichtkönnen der Musiker, die meinen, alles mit Plugins gerade biegen zu können. Eintagsfliegen wird so zum kommerziellen Erfolg verholfen und bei Liveauftritten (wenn sie überhaupt stattfinden) kommt man sich vor wie bei einer zu lauten CD-Abspielung. Irgendwie ist das paradox, da mühen sich manche Hersteller ab mit ihren Modelling-Amps um gewisse Sounds zu kreieren/kopieren, danach setzt man sich an den PC und macht was ganz anderes draus. Original-Amp-Sounds wie in den 70ern, die den Songs einen gewissen Stil gaben werden mit Plugins gnadenlos in Mainstreamsound umgewandelt. Dadurch können oft einzelne Bands nicht voneinander unterschieden werden, eine klingt dann wie die andere. Ich finde der natürliche Sound ist ein wesentliches Merkmal einer Band, zu viele Plugins packen die Band in einen Einheitsbrei.
    Bis auf Equalizer und relativ sanften Einsatz von Hall in bestimmten Passagen verwenden wir überhaupt keine Plugins. Wir wollen dass unsere Zuhörer das Instrument und den Spieler hören und nicht einen Computer.

    Grüsse
    Roger

  • Peter K   19. Okt 2010   09:41 UhrAntworten

    Soll die Musik MEHR NATÜRLICH klingen, dann
    eben WENIGER von dem ganzen einsetzen.
    Bestätigt sich immer wieder

  • Manuel   21. Okt 2010   10:39 UhrAntworten

    Hey! Bin auch der Meinung: Weniger ist mehr! Aber wie gut sind die DAW-internen Plugins z.B. von Ableton Live 8? Arbeite eigentlich nur mit denen, wie z.B. EQ, Kompressor und Reverb.. lohnt es sich hier mal was "ordentliches" anzuschaffen oder kann man mit denen durchaus arbeiten? Würde mich über ein paar Antworten freuen!

    Dickes Lob an Delamar! Ihr seid einfach die Besten

    • Sib   21. Okt 2010   11:14 UhrAntworten

      Hey Manuel! Also gerade die Ableton-Plugins sind meiner Meinung nach richtig gut, die kannst du ohne Sorge verwenden. Wirklich schlechte interne Plugins wirst du heutzutage eh nicht mehr finden, bei keiner DAW - zumindest bei den kommerziellen. Hoffe, das hilft schonmal. :)

  • Alex   21. Okt 2010   23:54 UhrAntworten

    Ja sehe ich auch so, irgendwann veliert man den Überblick und kommt garnicht mehr zum Musik machen. Mal ein kleines Beispiel habe vor Jahren mal ein Interview von Robert Hood gelesen und Studio Pics gesehen. Der hatte damals z.B. nur eine 909, einen Synth und ein billig effekt gerät das wars macht aber trotzdem super Tracks wie ich finde. Ansonsten finde ich ein guter Track ist ein guter Track wenn die Basics stimmen. Die Idee das Feeling oder wie auch immer braucht nicht viel und die simplesten Tracks sind oft die besten.

  • A. Spemann   22. Sep 2011   15:28 UhrAntworten

    Carlos, es war an der Zeit dies Thema zu benennen. Um mit einer Richtung zu ergänzen, die von der einzigartigen Maria Kimberly Huehn kommen könnte, die ich mit Euch anderen immer sehr gerne akustisch auf Eurem Podcast verfolge:
    Was will ich machen?
    Was brauche ich wirklich für die Essenz meiner Musik?
    Und: Welches Instrumentarium ist für meine Musik wirklich nötig?
    Es ist immer wieder ein Wunder, welche Masse an Angeboten völlig unnötig für Dich als Musiker wird, wenn man sich diese Fragen ehrlich beantwortet.

  • Reenstrømen   23. Sep 2011   14:19 UhrAntworten

    Wie oben schon jemand erwähnte hat die Sache mit den vielen Plugins und dem möglichen Verlust im digitalen Zeitalter eben auch weitere Aspekte.

    Löscht man Pugins versehentlich und ruft alte Tracks auf ist das eine Seite.
    Aber was ist denn mit aktuellen Plugins in 10 oder 15 Jahren?
    Einige Plugins die ich habe sind schon seit Jahren auf der selben Versionsnummer stehen geblieben. Die Firmen/Entwickler gibt es noch...
    Ein Hardwaresynthie dürfte, durch die lange Zeitdauer der Midi Ära, sicher noch lauffähig gemacht werden. Vielleicht auch nicht.
    Aber unsicherer ist der Einsatz heutiger Software m.E. dennoch.
    Die Hostprogramme entwickeln sich und wer weiß schon ob sein vor ein paar Jahren gekauftes VST1 oder 2 Plugin dann noch mit Cubase 10 und VST5 so harmoniert wie heute?

    Hat mal wer ein Word 95 oder älteres anderes Office Dokument mit heutiger Software versucht zu öffnen?

  • Tonstudio 0815   27. Okt 2011   16:53 UhrAntworten

    Also wenn man festgestellt hat, das man wirklich ALLES hat was man braucht zum mischen, mastern und produzieren, dann braucht man auch nix neues mehr, oder?
    Beispiel: Mein 64-Band Grafik-EQ. Was will man mehr? 128-Band?
    Aber es kann nützlich sein als Produzent, wenn man auch mal die NICHT-ERSTE-WAHL-PLUGINS noch in der Hinterhand hat, falls man mal experimentieren muss. Ich denke da zum Beispiel an GUITAR-AMPS. Davon habe ich schon über 50 (darunter ROCK AMP LEGENDS (Nomad)) und würde trotzdem gerne nochmehr haben.

  • Kurt aus b   10. Nov 2011   11:39 UhrAntworten

    und wenn es eine Firma nicht mehr gibt?
    Das habe ich mir mal überlegt. Ich habe etliche Instrumente (Strings, Chor, Flügel etc., Guitarrig usw)für doch einiges an Geld angeschafft. Was ist denn nun wenn es diese oder jene Firma in ein paar Jahren nicht mehr gibt? Neuer Rechner, installieren und dann ist nichts mehr mit freischalten. Dann kann ich meine teure Software nur noch im DEMO mode fahren, kein schöner Gedanke, wie ich finde. Also zurück zum Nötigsten, habe allerdings keinen Platz für Flügel, Chor und Streichorchester. Ansonsten stimmt das Thema, die Zeit die ich in den letzten Jahren mit kennenlernen von Software verbracht habe nimmt schon einen immer größer werdenden Anteil ein und natürlich fehlt diese Zeit letzendlich zum eigentlichen Musik machen.
    Allerdings bin ich zum Glück nicht so anfällig auf neue Software, wenn ich der Meinung bin das Piano klingt jetzt gut dann hat das bei mir auch lange Bestand. So ist es bei mir dann auch mit anderen Plugins. Also macht mehr Musik und programmiert nicht so viel rum, obwohl das eben heute wohl doch miteinander zusammen hängt.
    Zum Glück spiele ich just for fun noch in einer Band, da kommt das Musik machen dann nicht zu kurz.

  • Claudio   23. Okt 2012   21:21 UhrAntworten

    Hmm ich habe meine Standarts die ich schon seit einigen Jahren nutze. Wenn man lange genug mit den VSTi arbeitet kennt man deren Stärken & Schwächen und man nutzt sie ganz automatisch geschickt aus. Wenn ich aber einen bestimmten Sound suche und ich den mit meinen vorhandenen Mitteln einfach nicht kreieren kann...ja dann...dann kauf ich mir auch mal was neues. Aber solange ich meine Ideen mit den VSTi (und ein paar sachen ausm field recording ;)) die ich habe umsetzen kann. Brauch ich nichts :).

  • Alex 28   29. Aug 2013   20:37 UhrAntworten

    Ja sehr guter Artikel. Also ich bemerkte schon damals, als das mit VST alles kam das ich mit dem ganzen kram mehr am herumklicken bin statt wirklich Songs entstehen zu lassen. Hier trifft das Sprichwort, "Zu viele Köche verderben den Brei." definitiv zu. Probieren tue ich nur die Dinge die mich wirklich interessieren und in denen ich einen Sinn für meine Arbeit sehe. Im laufe dieser langen Zeit, seit erscheinen von VST, haben es 10 Plugins auf meine Festplatte geschafft. Denn warum soll ich das was ich als Hardware habe, als Plugin in den Rechner verpflanzen, wenn es noch funktioniert. Ok es mag nicht mit der Zeit sein, immer noch Hardwareeffekte und Synthesizer zu verwenden. Aber ist es denn mit der Zeit besser immer und immer wieder Geld für Upgrades irgendwelcher Plugins zu bezahlen nur weil sie mit irgendwelchen Programmen zusammen dann nicht mehr laufen würden?

  • Markus Fiedler   30. Aug 2013   23:00 UhrAntworten

    Hi Alex,
    Du schreibst "zu viele Köcher verderben den Brei". Ich denke, ich weiß was Du sagen willst aber passender wäre: "zu viele Gewürze verderben den Brei".
    Du brauchst nicht 100 Sorten Pfeffer von 200 Firmen. Zwei Sorten Pfeffer, Salz und Zucker reichen da in den meisten Fällen vollkommen aus.
    Ich mache das inzwischen so, dass ich irgendwann, wenn ich Lust habe, und auch nur dann, neue Plugins an Dummy-Projekten teste. Wenn ich finde, dass diese mein Portfolio an Plugins bereichern, dann verbleiben diese im VST ordner.
    Was gar nicht geht, ist, während der Arbeit an einem neuen Projekt andauernd vormals unbekannte Plugins zu testen. Dann verlierst Du Dich in der Arbeit an Randthemen. Das ist genau das gleiche, wie wenn man während der Komposition Sounds am Synth programmiert. Das geht nicht. Sound suchen, okay, aber nicht Ewigkeiten an den Reglern schrauben. Da trott das Projekt in den Hintergrund. Viele Grüße, Markus

  • Adroni   10. Okt 2013   20:21 UhrAntworten

    Ich finde es nicht schlimm als Anfänger möglichst viele Plugins zu besitzen. Man sollte Erfahrung sammeln und sehen was man am Besten findet. Irgendwann wird es unübersichtlich und spätestens wenn Namen von Vsts auftauchen die man nicht kennt, sollte man ausmisten. Ich habe erst kürzlich meine Plugins ausgemistet und bin sehr froh darüber. Wenn man einen Sound im Kopf hat finde ich es sowieso besser diesen selber zu kreieren als Stundenlang nach einem Preset zu suchen, der dann doch nicht so kling wie man wollte. Aber das muss man auch lernen... Bei Reason funktioniert das auch sehr gut. Die internen Plugins lassen die Daw stabil laufen. Außerdem habe ich bereits sehr gute Tracks gehört die mit Reason produziert wurden. Von daher: weniger ist manchmal mehr!

    • IrgendeinThomas   28. Nov 2013   08:02 UhrAntworten

      Ich weiß es auch aus eigener Erfahrung die ich damals machen mußte, zum. was Effekt-Plugins anbelangt. Gerade als Anfänger sollte man erstmal lernen mit EQ´s, Kompressoren, Hall usw. richtig umzugehen als zu glauben es gäbe irgendwo das Wunder-Plug-In das fehlendes Know-How kaschieren könnte. Das beste "Plug-In" ist noch immer das Wissen darüber wie man was am Besten im Mix einsetzen könnte, dazu genügen On-Board-Plugins durchaus und mit tiefergehender Beschäftigung und wachsender Erfahrung bekommt man wesentlich bessere Resultate als die Zeit lieber in die ständige Suche nach der neuen Wunderwaffe zu investieren die plötzlich deinen Mix in ungeahnte Höhen katapultiert...denn sowas gibt es ja nicht, der beste EQ, Kompressor, Hall,...wird genauso schlecht klingen wenn Derjenige der davor sitzt nicht viel Ahnung davon hat wie man sie je nach Bedarfsfall richtig einstellt. Ich finde dieses Plug-In testen macht erst so richtig sin wenn man schon etwas fortgeschritten in der Bedienung ist und nach dem I-Tüpfelchen oder mehreren Klangvarianten sucht. Denke so läßt es sich dann auch besser beurteilen was sich wirklich von diesem Plug-In auch tatsächlich herausholen läßt als wenn man als Anfänger das Gefühl hat sie würden sowieso nur alle gleich schlecht oder gut klingen.;-) Bei Synthesizern mag das ja noch etwas anderes sein, da sich da schon oft an den Presets - auch für Anfänger - der unterschiedliche Charakter erkennen läßt.

  • TheNavigator   03. Dez 2013   19:50 UhrAntworten

    Sehr guter Artikel. Das mit "3 EQs" ist absolut richtig, finde ich, wobei das bei mir wären:

    1. SSL Native Channel für "alles"
    2. Cubase 7 Channel Input section für High Pass - Filterung (grob)
    3. Waves H-EQ für Sonderwünsche und für M/S - Bearbeitung

  • fatman   29. Apr 2016   19:09 UhrAntworten

    Nach etlichen Jahren des Erfahrungsammelns arbeite ich heute nach dem Motto: "So wenig wie möglich und soviel wie nötig." Damit kann ich heute gut umgehen, aber nur weil ich doch einige Jahre mit allen möglichen Plugins herumexperimentiert habe. Bevor man sich auf "seine" richtigen Plugins konzentriert, braucht man eine Zeit des Ausprobierens. Ich denke das gilt vor allem für Anfänger.
    Einfach blind einige Plugins nutzen und sich mit dem Gedanken trösten, die anderen sind ja auch nicht besser, das reicht nicht, wenn man professionelle Mischungen haben will.
    Da kann man sich an den Profis orientieren. Die nutzen in der Regel auch die Plugins, die sie am meisten überzeugt haben. Aber wie die "anderen" klingen, wissen sie dennoch.

  • Thomas   19. Aug 2016   00:55 UhrAntworten

    Hi, ja erst vor kurzem litt ich noch unter PlugIn Mangel da ich nach Jahren mal wieder ne DAW installiert habe. Ich bediene mich meist nur den nativen PlugIns (Effekte).
    Du triffst es mit deiner Aussage schon recht gut. Zuviele PlugIns sind einfach schlecht für die Kreativität zumal die meisten sowieso gleich klingen, zumindest sind die Klangunterschiede unter den meisten Abhörsituationen sowieso nicht hörbar.
    Ausserdem wurden und werden immer noch einige Plugins mit SynthMaker gemacht oder es werden sich schon vorhandener Bibliotheken bedient, vor allem im Freewarebereich und die Algorithmen da sind alle gleich, vorrausgesetzt du programmierst nicht deine eigenen, so daß irgendwie alle gleich klingen.
    Neulich hatte ich meinen alten An1x Synth, der erste virtuell analoge auf dem Markt, aus dem Keller gekramt und ich war echt entsetzt. Nach wochenlangem exzessiven Gebrauch meiner DAW und den virtuellen Instrumenten, war ich plötzlich geschockt als ich mal wieder nen echten Synth hörte. Also vielleicht hab ichs mir auch nur eingebildet oder es waren die intenen Effekte daran schuld, jedenfalls klangs erheblich wärmer, voller und schöner.....

    Ausserdem finde ich es auch sehr unübersichtlich mit zuvielen PlugIns (Synths).
    Dieses Sammel Syndrom liegt hier wahrscheinlich auch daran, weil keiner der Vsti´s mich bisher überzeugt hatte.

    Laut Tischmeiyer ein bekannter Mastering-Engeneer kommt man um die Nutzung verschiedener Eq´s nicht herum, würde man den gleichen Eq instanzieren angeblich Artefakte entstehen können oder so ähnlich.
    Analog rules!

  • Cajhmere   07. Dez 2016   21:23 UhrAntworten

    Auch ich bin untergegangen, zumal der Freewarebereich Dich ja wirklich zuschüttet. Als ich merkte, dass ich an die 50 Synths und 100 Effekte auf der Platte hatte und wie schon beschrieben jedesmal überlegte, was ich nun nehmen soll, hat's mir gereicht.

    Nun habe ich aber vielleicht auch das Glück in den 90gern schonmal Hardware besessen zu haben und da geht das nicht so einfach: Es kostet saumäßig viel Kohle und Fehlkäufe waren ein Unding, weil viele Geräte 2. - 5. Hand waren und man die dann auch nicht wieder loswurde. Damals hatte ich einen Juno-106, TR-808, TB-303, Korg MS 20. Später kam dann ein W30 dazu, ok, und als der nicht reichte ein Emax. Wir sind also bei 6 Geräten, zu denen sich ein wirklich teurer Hall gesellte und das wars.

    An diese Zeit dachte ich zurück und fasste einen Entschluss: von ca. 50 Synths bleibt nur einer übrig, von 50 Effekten jeweils einer für jeden Bereich. Mir war zu diesem Zeitpunkt auch egal, ob irgendein Synth was kann, was der andere nicht kann. Ich hab' einfach geschaut, mit welchem ich am meißten erreiche. Es wurde Synth1, wegen der unschlagbaren Performance und wirklich KEIN Synth auf dem Markt kann mit 14k Presets aufwarten. Zudem hat er alle Effekte in guter Qualität an Bord.

    Bei den Effekten habe ich geschaut, was ich sowieso nie benutze, weil's einfach nicht zu meiner Musik passt, wie z. B. Flanger & Phaser. Ich werde es halt einfach NIE nutzen, weil ich ein alter Genesisveteran bin und in einem völlig anderer Sounduniversum lebe. Somit habe ich erstmal alle Effektkathegorien platt gemacht, die ich sowieso nie nutze. Danach habe ich die Regel 1 Effekt pro Kathegorie aufgestellt. Das war wirklich hart, aber Roughrider passt halt einfach besser zu mir als Molot. Molot bin einfach nicht ich. Ich will eigentlich nur einen Drehknopf wenn möglich und ob da auf atomarer Ebene beim richtigen Lichteinfall irgendwas anders oder besser(?) klingt, iss mir wirklich sch...egal.

    Übriggeblieben ist also 1 Synth und 10 Effektkathegorien, machen haben 2 Plugins, z. B. EQ, weil ich einen Lowendfetisch habe und "untenrum" (haha) etwas tiefere Eingriffe vornehmen möchte.

    Mir geht es seit dem wirklich besser und lustigerweise klingen meine letzten 3 Songs (1. Album, an dem ich seit 1 Jahr arbeite) 1000mal besser (nur Synth 1 + Marvin Bassdrum Synth), als meine anderen Songs, die ich davor noch im Pluginwahn machte. Es klingt auch irgendwie homogener.

    Eigentlich kann mir der Synth1 schon wieder zuviel. ich hätte den gern in so 5 kathegorien aufgeteilt um noch schneller zum Ziel zu kommen. Könnte ich programmieren, würde ich diesen "Synth-der-alles-kann" eiskalt zerlegen und einen Synth basteln, der zwar alles kann aber nur das freigibt, was man momentan braucht, ähnlich einer Suchmaschine. Die (sollte) einen ja auch zur Wellensittichseite führen, auch wenn es Milliarden andere gibt. Also eine Art Soundsuchmaschine.

    So, wer meinen ganzen Schmonz wirklich bis hierher durchgelesen hat, hat eindeutig ne Macke! ;)

  • Franz – Hermann Schmidt   06. Feb 2018   17:48 UhrAntworten

    Hallo Musiker !
    In vielem stimme ich hier zu, merke aber, dass ich schon ein kleiner Eigenbrötler bin.
    Diese ganzen Sprüche, wer mit den Plug´s seiner DAW nichts gebacken kriegt, bekommt auch mit anderen Plugins nicht´s hin, können mich mal kreuzweise, und interessieren mich einen Kehricht.
    Die so schreiben, kommen meistens über einen durchschnittlichen Status nicht hinaus, und nehmen sich dabei sehr wichtig.
    Grundsätzlich wird alles was Neu erscheint, und Erfolg verspricht von mir getestet.
    Ich frage mich, warum ich das nicht tun sollte.
    Und wenn ich ein Plug entdecke, mit dem ich schneller und einfacher zum Ziel komme,
    als wenn ich mir eine ganze Kette bauen muss, dann wird es künftig genommen.
    Bei Instrumente, weiss ich entsprechend meiner Richtungen die ich produziere, was ich brauche, und dementsprechend wird gesucht und gekauft. Im Laufe der Zeit kennt man seine Dinger genau, und weiss, wo was steht.
    Wäre schlimm, wenn es nicht so wäre.
    In Cubase ist eine Funktion mit der man die Plugs nach Herstellern sortieren kann, und das reicht völlig aus.
    Wenn man genau weiss, was man produzieren will, dann gehen auch die Anschaffungen in diese Richtung.
    Ich würde mir zb. niemals als Produzent in der heutigen Zeit einen Saurier von Synth kaufen, und dann versuchen eigene Klänge zu basteln, um damit irgendwelche Legenden nachzubauen. Was soll das, und worin liegt da der Sinn ?
    Wir brauchen neue moderne und frische Sound´s, die Lust auf mehr machen, und das ermöglichen uns die fleißigen Programmierer, vor denen ich größte Achtung habe.

  • sixxAm   31. Jul 2018   04:32 UhrAntworten

    Verhält es sich mit Samplepack (bzw. Drumkits, etc.) eigentlich nicht genau so, oder nicht? Einer seits ist es ja toll eine große Auswahl an Samples zu haben und nicht gezwungen zu sein in 10 Tracks die gleichen Drums, etc. zu benutzen, ander Falls ist es doch wie mit den Vsts, es entwickelt sich eine Sucht immer mehr Samplepacks zu kaufen und man verliert die Kontrolle, sowie den Überblick.
    Für mich ist es normal verschiedene Plugins einer Sorte zu haben, da es ja sehr viele gute kostenlose Plugins gibt und ich zu dem auch finde, dass manche Plugins einfach 200 oder mehr € Wert sind.
    Da ich mich jetzt noch nicht auf ein Genre festgelegt habe und mit vielen Styles rumexperimentiere (verschiedene Housetypen, Dubstep, Pop, Rock, Metal, Hip Hop/Trap Beats), ist es für mich irgendwo auch ein Muss 6 Kompressoren zu besitzen, da jeder sich jeder Style durch bestimmte Klangcharakeristiken hervorhebt.
    Das heißt ich nutze sehr digital und genauklingende Plugins für elektronische Musik und mehr musikalisch klingende Prozessoren für z.B.: Rock, etc.
    Außerdem finde ich, dass man heut zu Tage nicht davon Sprechen kann, dass jeder Synth im Grunde gleich ist.
    Die Musik entwickelt sich mit dem technischem Fortschritt, also ist man früher oder später eh gezwungen da mitzuziehen, sonst ist man schnell out. Neue und experimentelle Vsts erschaffen neue und experimentelle Sounds.
    Z.B.: Man einen Sampler nicht mit einem Granular-Sampler vergleichen, obwohl sie beide als Sampler eingestuft werden.
    Natürlich sehe ich keinen Sinn darin 5 Ssl Kompressoren zu haben, aber so lange die Vsts unterschiedliche Funktionen haben und vorallem auch ernsthaft benötigt werden finde ich es völlig okay viele Plugins zu haben, aber das ist ja jedem seine Sache.

    Anderes Thema: Ich habe neulich mal darüber nachgedacht, dass z.B.: Hunde bis zu 60.000Hz hören können. Wenn die Menschen nun etwas ähnliches für den Menschen entwickeln würden, wäre Musik dann nicht völlig anders wahrzunehmen?
    Sich dies vorzustellen mag wahrscheinlich unmöglich zu sein, aber theoretisch wären dann doch Dinge wie Mixing völlig erweitert, das man ja nur viel mehr Frequenzen auszufüllen hat und dies würde ein völlig neues Klangerlebnis bieten.
    Schreibt mal eure Meinung dazu. :)

  • Till   18. Mrz 2023   16:47 UhrAntworten

    Das ist sicher wahr, aber es hängt im Endeffekt von viele Faktoren ab, was der richtige Weg in der Produktion ist, angefangen bei der Produktion selbst. Ich verwende mittlerweile mehr oder weniger intuitiv, welche Plugins für einen Mix oder Master auf den Kanälen zum Einsatz kommen. Das hängt auch mit den Signalen selbst zusammen, die eine erste Entscheidung nahe legen als auch mit der Stilrichtung. Dazu kommt außerdem, wie recorded wurde - entsprechend haben die Signale bereits einen "Charakter" oder "Färbung" und entsprechend des Gesamtzieles können Plugins dann hilfreich sein, einen nicht so erwünschten "Charakter" wieder in die passende Richtung zu ändern.
    Insofern habe ich eine sehr große Zahl von verschiedenen Plugins zu Verfügung. Allerdings habe ich die vor dem Kauf erst auf Herz und Nieren nach meinen Erfordernissen und Ansprüchen getestet und in verschiedenen Setups gegengehört ganz genau gegengehört (Schnellschuss auch möglich aber mit der Erfahrung bleibt das dann aus). Ich kenne die Prozessoren also hinsichtlich ihrer klanglichen und bedienungsseitigen Eigenschaften und Besonderheiten sehr genau.
    Wenn man eher in Richtung "Sounddesign" denkt ist eine Vielzahl von Plugins nicht zwangsläufig nötig, aber es kann der entscheidende kleine Unterschied sein, wenn ich bewusst entscheide, was ich an welcher Stelle womit tue. Also warum sollte eine hohe Zahl an Plugins verkehrt sein, Problem beginnt bei Verlust der Kontrolle darüber und das ist wohl etwas, was für viele Aspekte der digitalen Welt gilt: die Geräte sind nicht das Problem, es ist der Umgang mit ihnen. Der Artikel hat eine gute Überschrift und er hat mich dazu gebracht, hier zu schreiben, also schön!!! Aber von einer generellen Regel und Suggestion, diese wäre sinnvoll, halte ich nicht so viel.

Sag uns deine Meinung!

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