Buchtipp
Wir wollen immer artig sein
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Galenza & Havemeister – Wir wollen immer artig sein
Außerhalb der vom sozialistischen Staate verordneten Freizeitbeschäftigung in FDJ und anderen Verbünden zur Kultivierung der sozialistischen Ideen, gab es für Jugendliche oft nicht so viel zu lachen. Wer kein Problem damit hatte, selbstständiges Denken aufzugeben und sich dem Kontrollstaat DDR unterzuordnen oder einfach zu jung war, sich eigene Gedanken zu machen, hatte womöglich eine Kindheit und Jugend ohne jegliche Reibung.
Die Jugendlichen, von denen im Buch berichtet wird, hatten es da schon schwerer, denn ihre Vorstellung von Musik waren weit entfernt vom kontrollierten Mainstream-Rock, der in der DDR gebilligt wurde. Ihre Namen sind »Schleim-Keim«, »Wutanfall«, »Paranoia«, »Namenlos«, »Rosa Extra«, »Ornament & Verbrechen«, »Feeling B«, »die anderen«, »Herbst in Peking«, »AG Geige«.
Ihre Auftrittsorte variieren von Kellern bis zu Kirchen und Gartenlauben sowie von illegal bis zu halblegal. Diese musikalisch Andersdenkenden vereinten sich oft mit gleichgesinnten Schriftstellern, Künstlern und Fotografen. Zusammen gründeten sie halblegale Labels und schusterten semiprofessionelle Aufnahmen zusammen. Das Buch erzählt ihre Geschichten.
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Nachdem die Erstausgabe des Buches schnell vergriffen war, kam Jahre später eine zweite, überarbeitete Version heraus. Im Laufe der Jahre hatte man feststellen müssen, dass unter den Rebellen auch einige Inoffizielle Mitarbeiter der Stasi waren. Das Buch wurde auch anderweitig ergänzt: Es wurden viele Fotografien hinzugefügt und das Buch um weitere Geschichten aus dem Alltag eines DDR-Musikers bereichert.
Zu viele Geschichten, zu viele Details und Unordnung, um ausreichend Orientierung zu bieten im DDR-Musik-Wirrwarr, dennoch ist das Buch eine erheiternde Sammlung von Anekdoten und ein veritables Zeitdokument der Kulturgeschichte.
zu 'Buchtipp: Wir wollen immer artig sein'
Dieda 10. Dez 2012 00:22 Uhr
Na dann ist auch was für diejenigen unter uns dabei, die sich auch außerhalb der Musik noch auf andere Art & Weise unterhalten lassen. Danke für den Buchtipp!
Franz – Hermann Schmidt 10. Dez 2012 09:27 Uhr
Steht da auch drin, dass man sich anfangs nicht mit drei Gitarren auf die Bühne stellen durfte, und man ständig vom Rat des Kreises Abteilung Kultur Überwacht wurde?
40 / 60 % Regelung usw. Lange Haare wurden einfach gewaltsam entfernt, oder man bekam Gaststättenberbot und wurde auf der Arbeit gemoppt
Und noch schlimmer, dass man diese Typen dann nach der Vereinigung als Arbeitsvermittler und anderen Ämtern wieder erlebt hat. Ich kenne das Buch nicht, befürcht aber, das es die Wirklichkeit nicht widerspiegelt.
Das können nur Zeitzeugen berichten.
Eine erheiternde Sammlung von Anekdoten !!!
Mir wird spei übel
Dieda 15. Dez 2012 13:41 Uhr
Franz Herman, schreib doch mal selbst ein Buch- ich würde es lesen...
Franz – Hermann Schmidt 15. Dez 2012 13:51 Uhr
Hallo Dieda, Darüber habe ich schon oft nachgedacht.
Fürchte aber meine Ausdauer würde dabei schlapp machen.
Wenn Du mir dabei hilfst, tue ich es.
Franz - Hermann
Frohe Weihnachten
Dieda 16. Dez 2012 01:34 Uhr
Ich kenne eine Germanistikstudentin, die könnte zumindest mal gegenlesen.
Ich war 20 als man uns nicht mehr vorzuschreiben versuchte, welche Musik man/ wir zu hören hatte(n). Mobbing gibt es auch heute noch, wenn man zum Beisipiel gegen den Strom zu schwimmen versucht.
Ebenfalls, Frohes Fest!
Franz – Hermann Schmidt 16. Dez 2012 09:35 Uhr
Hi Dieda,
Wir können uns über dieses Thema gerne privat über E-Mail und dann Telefon unterhalten.
Aber so, lass es bitte
LG Franz