Streaming-Pionier Spotify ab heute börsennotiert

Spotify

Spotify-CEO Daniel Ek war der Erste, der es schaffte, die großen Labels vom Streaming zu überzeugen.

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Spotify an der Börse

Der größte Musikstreaming-Anbieter der Welt geht an die Börse – erstmals sollen heute die Aktien in New York gehandelt werden. Der Börsengang Spotify´s, zuletzt mit rund 23 Milliarden Euro bewertet, könnte der größte seit Jahren in Europa werden.

Spotify-Gründer Daniel Ek, der bereits nach dem Verkauf diverser IT-Firmen mit Mitte 20 Millionär war, schaffte es als erster, die großen Plattenfirmen davon zu überzeugen, ihre Musikkataloge gegen Umsatzbeteiligungen zur Verfügung zu stellen. Viel Überzeugungsarbeit war nötig, um die Labels dazu zu bringen, ihre Lizenzen zu teilen. Ek, der einst selbst einen umstrittenen Filesharing-Dienst leitete, hat den Raubkopieren damit den Kampf angesagt.

Heute verfügt der Streaming-Dienst über etwa 71 Millionen Premium-Nutzer, die für das Streamen von Musik, Podcasts oder Hörbüchern rund zehn Euro im Monat bezahlen. Musikstreaming verleiht der Musikindustrie wieder Aufschwung, heißt es. Doch das Risiko ist hoch: die Warner Music Group, Sony Music Entertainment sowie Universal Music halten gemeinsam beinahe 80 Prozent aller Rechte der auf Spotify abgerufenen Songs. Wenn nur einer der Label-Giganten einen Rückzieher machen sollte, würde das Spotify bis ins Mark erschüttern.

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Spotify setzt vollständig auf Wachstum

»Sie werden uns keine Glocken läuten oder Partys schmeißen sehen«, ließ CEO Daniel Ek in der offiziellen Ankündigung zum Börsengang verlauten. Und einen echten Grund zum feiern hat das Unternehmen in der Tat nicht: auch 2018 wird wieder mit hohen Verlusten gerechnet. Das meiste Geld soll für das fortschreitende Wachstum ausgegeben werden.

Ek´s Kalkül geht dem Anschein nach bisher auf. Der Gründer setzt in Zukunft darauf, dass die nicht zahlenden Kunden – immerhin 88 Millionen – auf ein Bezahlmodell umsteigen. Aktuell liegt die Hoffnung darin, dass die Anleger vor allem auf dieses Wachstum blicken und dabei die Dominanz am Markt im Auge behalten. Spotify hat keinen fixen Ausgabepreis für die Aktien festgelegt. Das Unternehmen vollzieht den Börsengang im Alleingang, ohne die üblichen Investmentbanken als Partner, die im Zweifel einen Daumen auf den Preis am Ausgabetag halten würden. Der Börsengang wird zeigen, wie groß die schwedische Marktmacht in Wirklichkeit ist.

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