Rapper werden?
Was es braucht, um ein MC zu sein

MC werden

Du willst Rapper werden - hier findest Du den Einstieg als MC | fotolia.de © Fxquadro #141318487

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Die Wurzeln verstehen, um Rapper zu werden

Rap ist nicht isoliert zu betrachten, ist nicht nur einfach Musik. Rap ist die Musik einer ganzen Kultur. Wer ihn verstehen will, muss etwas tiefergraben und sich mit der Geschichte auseinandersetzen. Die Geschichte des Rap beginnt keineswegs in den USA, stattdessen in den Herkunftsländern der Sklaven, die in das Gebiet der heutigen USA verschifft wurden.

Ein Sprechgesang diente in Teilen von Westafrika und der Karibik der Überlieferung von Geschichten und Mythen innerhalb eines Stammes. Dieser orientierte sich rhythmisch an Trommeln, die das Fundament der Darbietung boten.

Diese Tradition nahmen die Einwohner mit, als sie verschleppt wurden. Bald entwickelten sich daraus die Gesänge, die den Sklaven das harte Alltagsleben in Amerika erträglicher machten. Eine Mischung von afrikanischen Sprechrhythmen und -techniken mit der englischen Sprache führte zu Erzählformen wie den Toasts.

Viele Jahrzehnte später zogen im Zuge der fortschreitenden Industrialisierung immer mehr Afro-Amerikaner in die Städte, um dort Arbeit zu finden. Es folgten thematische Änderungen in der Musik, die sich mehr mit dem Leben in der Urbanität und sozialen sowie persönlichen Konflikten auseinandersetzte. Und daraus entwickelte sich letztendlich Rap.

Die ersten Rapper

Die ersten modernen Ausläufer des Rap finden sich Ende der Siebziger. Größen wie Grandmaster Flash und Run DMC wurden Anfang der Achtziger zu Ikonen mit unverwechselbaren Stilen. Sie verwendeten Samples und rappten mit einer besonderen Attitüde, die bis heute zu imitieren versucht wird.

Run DMC erzählte von der Straße und gab sich keine Mühe, radiotauglich oder nett zu sein. Auch lyrisch war ihr Auftreten außerordentlich aggressiv.

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Die Westküste zog mit N.W.A nach, deren erstes Album laut Überlieferung teilweise mit Drogengeld finanziert wurde. In ihrer Straßenattitüde und Aggressivität wurde das Leben in den Vorstädten von Los Angeles geschildert.

Mit Public Enemy trat eine Gruppe auf den Plan, die politische Missstände offen thematisierte und Rassismus entschieden entgegentrat. Schon mit ihrem Bandnamen trafen sie ein klares Statement.

Bis heute gibt es viele weitere Künstler, die den Rap maßgeblich geprägt und weiterentwickelt haben: Wu Tang-Clan, Beastie Boys, De La Soul, Fugees, Eminem, Snoop Dogg, Cypress Hill, House of Pain – um nur einige zu nennen.

Rap dreht sich heute um mehr als Sex, Drogen und Gewalt - MC werden

Rap dreht sich heute um mehr als Sex, Drogen und Gewalt | fotolia.de © marino #146828635

MC Rappers werden Mainstream

Es gibt viele Klischees und Gerüchte, die sich hartnäckig halten, aber Unsinn sind. Aus dem Kontext ist klar, dass die Biographie der Rap-Künstler bei vielen Songtexten zu Inhalten wie Gewalt, Sex und Drogen führte.

Mittlerweile ist der Rap im Mainstream mit Gangster Image und einer riesigen Bandbreite an Themen angekommen. Kein Wunder, dass der früher dem Gangster-Rap zuzuordnende Künstler Sido mittlerweile radiotaugliche Hits veröffentlicht.

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Durch seine Vielseitigkeit ist Rap heutzutage bei Weitem nicht mehr so leicht zu definieren – längst ist dieses Genre kein Schmuddelkind mehr.

Musikalisch bietet sich eine nie dagewesene Bandbreite mit Einflüssen von Pop über Dancehall bis zu Acts mit Live-Band auf der Bühne. Rap zeigt sich wesentlich offener und toleranter als viele andere Musikrichtungen.

Diese Entwicklung des Rap solltest Du im Hinterkopf haben, wenn Du Rapper werden möchtest. Denn auch wenn Rap heute so vielseitig ist wie noch nie, eine gewisse Straßenattitüde wohnt ihm doch stets inne.

Rapper werden: Tipps und Tricks

Möchtest Du ernsthaft ins Rap-Game einsteigen? Dann gibt es einige Dinge, die Du beachten solltest. Ohne Rap Skills stehen die Chancen schlecht, dass Du etwas reißen kannst. Aber nicht nur dein Vortrag ist wichtig. Deine Texte, Beats und dein Image spielen eine ähnlich große Rolle.

Mal eben Rap-Texte schreiben

Musik ist Kunst. Und Handwerk. Das gilt auch für Rap.

Einfach „Haus-Maus“-Reime aneinanderketten führt nicht zum großen Durchbruch. Ein Rapper benötigt erst einmal Rhythmusgefühl und zwar eine Menge davon. Sie müssen mit dem Sprechrhythmus den Takt treffen.

Gedichte richtig vorlesen, hilft dir dabei zu verstehen, wie das Versmaß aufgebaut ist und wie sich die Betonung im Rhythmus hebt oder senkt. Wie Gedichte haben auch Rap-Texte einen eigenen Rhythmus.

Und nicht nur traditionelle Lyrik will gelernt sein. Nicht umsonst sind viele professionelle Rapper auch gleichzeitig wandelnde Hip-Hop-Lexika. Ein Studium von Rap-Klassikern empfiehlt sich.

Dabei geht es keineswegs nur darum, die Musik zu konsumieren. Stattdessen sollte man sich fragen, welche Betonungen die Rapper setzen. Worauf scheinen sie besonders zu achten? Lassen sie Pausen oder versuchen sie, möglichst viel Musik mit Worten zu illustrieren?

Ein guter MC werden kann nur, wer hart an seinen Raps arbeitet

Ein guter MC werden kann nur, wer hart an seinen Raps arbeitet | fotolia.de © smolaw11 #175090588

Übung macht den Meister

Der nächste Schritt ist, die eigenen Lieblingstracks mitzurappen – am besten auswendig. Wer einen Live-Auftritt absolvieren will, muss in der Lage sein, Texte auswendig und am Stück zu performen. Durch das Rappen fremder Texte zum Takt lernst Du automatisch eine Menge über die Musik.

Mit einer rein instrumentalen Version der Songs kannst Du den Text sogar alleine rappen. Übung macht den Meister – eine gute Raptechnik ist harte Arbeit.

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Das passende Thema finden

Ein Gangster-Raptext ohne Lebenserfahrung driftet schnell ins Alberne. Es sollte im Optimalfall ein Thema sein, das einen selbst anspricht, über das Du Bescheid weißt und das dich anspricht.

Wichtige und brisante Themen finden sich in unserer turbulenten Gegenwart genug – sie in Worte zu fassen, ist allerdings recht schwierig. Darin liegt die Kunst: Gute Rapper besitzen einen großen Wortschatz und sind stets bemüht, diesen zu erweitern.

Persönliche Geschichten sind ebenfalls erzählenswert, es gibt viele Themen, die alle Menschen betreffen: die gescheiterte Jugendliebe oder Sex. Themen, die überraschen oder zum Nachdenken anregen, sind gefragt. Dabei darf ein Song durchaus provokante Thesen vertreten – denn Rap-Musik zeichnete sich schon immer dadurch aus, unpopuläre Ansichten zu formulieren.

So lange das Thema authentisch ist oder zumindest wirkt, ist jedes Thema denkbar und vollkommen legitim.

Beatpicking

Jetzt fehlt uns noch das Rap-Instrumental, auch Beat genannt. Im Internet finden sich eine Menge so genannter Free Beats, die lizenzfrei sind und deren Verwendung nichts kosten. Mitunter sind diese sogar sehr gut ausproduziert.

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Schwierig ist, den Beat zu finden, der zum eigenem Thema passt. Old-School-Beats fordern geradezu eine bestimmte Art zu rappen, bei Trap muss das Setzen der Worte ganz anders erfolgen. Nicht immer sind Beats, die am besten gefallen, für den eigenen Rapstil geeignet.

Hierbei geht es nicht zuletzt auch um die eigene Stimmlage. So nutzen einige Beats Instrumente, die in derselben Stimmlage spielen, in der Du rappen möchtest. Dann überlagern sich die Frequenzen und darunter leidet die Sprachverständlichkeit beim Ergebnis.

Eigene Beats produzieren

Die meisten kommerziell erfolgreichen Rapper bekommen Beats auf den Leib maßgeschneidert. Das wird als Beginner nicht gehen, da musst Du selbst ran. Entsprechendes Knowhow vorausgesetzt hat das den Vorteil, dass die Beats perfekt auf die eigenen Bedürfnisse zugeschnitten sind.

Für den Anfang reicht kleines Besteck in Sachen Equipment: Ein Audiorechner, ein Mikrofon zum Aufnehmen der Vocals, ein Keyboard zum Einspielen und ein Musikprogramm (DAW-Software).

Mehr Informationen hierzu findest Du bei uns unter Beats selber machen.

Ein Alleinstellungsmerkmal ist elementar

Eine Sache darf im Rap auf gar keinen Fall fehlen: Individualität. Menschen sind bei der Musik gerne auf der Suche nach etwas Neuem. Deswegen sollte sich jeder Rapper einige besondere, charakteristische Merkmale für die eigene Musik einfallen lassen.

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Das können Beats sein, die sich ähneln, oder Samples aus einem bestimmten Filmgenre wie beim Wu Tang-Clan. Vielleicht greifst Du auf ähnliche Reimstrukturen zurück (ohne sie überzustrapazieren).

Mit solchen Vorgehensweisen steigerst Du zudem den Wiedererkennungswert der eigenen Musik. Und der Musikkonsument hat ein weiteres Motiv, sich deine Songs noch einmal anzuhören.

Nur mit einer eigenen Note wird man auf dich aufmerksam - MC werden

Nur mit einer eigenen Note wirst Du auf dich aufmerksam machen können | fotolia.de © hbrh #163571314

Warum Rapper ohne Trademarks selten erfolgreich sind

Fast alle großen Rapper haben abseits ihrer Musik weitere Trademarks. Einige von ihnen sind durch ihre eigenständigen Kleidungsstile bekannt. Die angesagten Style verändern sich immer wieder.

Bei Run DMC waren es die weißen Adidas-Sneaker in Kombination mit den schwarzen Klamotten, schwarzen Hüten und den markanten Goldketten. Diese Wiedererkennbarkeit war einer der Erfolgsgründe für den Durchbruch des Raps in den Mainstream.

Ein Outfit dient schließlich in jeder Kultur dazu, sich als Anhänger einer bestimmten Szene von anderen Subkulturen abzugrenzen.

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Mittlerweile werden vom Marketing regelrechte Images für Künstler ausgedacht und umgesetzt. Als Anfänger hast Du zwar nicht die Mittel, eine große Kampagne für dich arbeiten zu lassen – aber Du kannst selbst ran.

Dank YouTube, TikTok & Co. werden Menschen permanent mit musikalischen Vorschlägen zugebombt. Wenn der gesichtslose Künstler XYZ dort als einer von vielen aufgeführt wird und die gleiche Kleidung trägt wie alle anderen, dann wird er die begrenzte Aufmerksamkeit der Konsumenten nicht bekommen. Eine Selbstinszenierung ist im Rap-Geschäft wichtig.

Die richtigen Vorbilder

Vorbilder sind gut, solange Du sie nicht nur imitierst. Inspiration heißt, Elemente oder Vibes von den Künstlerinnen und Künstlern zu übernehmen, aber diese auf deine eigene Art zu interpretieren.

Finde und kultiviere deinen eigenen Stil | fotolia.de © Spectral-Design #172205736

Warum sollte nicht auch ein Künstler erfolgreich sein, der einen der Top-Verdiener im Musikbusiness wie Kanye West nachahmt? Menschen wollen lieber das Original hören, das sie schon kennen. Und eine Kopie (Fälschung) kann bestenfalls so gut werden wie das Original.

Authentizität ist das entscheidende Kriterium, das neben dem Handwerk wichtig ist. Und das beste Aushängeschild eines guten MC.

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Rapper werden: Werde ein erfolgreicher MC

Du siehst, es gehört weit mehr als ein bisschen Talent dazu, um ein erfolgreicher Rapper zu werden. Du solltest dir zunächst über die Wurzeln des Rap im Klaren sein. So kannst Du voll in den Rap-Spirit eintauchen.

Dann solltest Du dir sowohl Gedanken über deine Rap-Texte, deine Beats und dein Image machen. Passt das alles zusammen und Du schaffst es, dich von der Masse abzuheben? Dann ist ein erster Schritt auf dem Weg in den Rap Olymp getan. Jetzt heißt es dran bleiben und nicht aufgeben.

Waren unsere Tipps hilfreich? Hast Du noch etwas hinzuzufügen? Schreib es in die Kommentare!

Lesermeinungen (3)

zu 'Rapper werden?: Was es braucht, um ein MC zu sein'

  • Timo Jan Knoll   16. Feb 2019   09:18 UhrAntworten

    Stift und Papier, mehr brauchst nicht.

  • mira   01. Jul 2022   15:02 UhrAntworten

    eben nicht. dann hast du zwar worte auf papier gekritzelt. flow, style, message, zuverlässigkeit, fokussierung, und den mut die anfangsbuchstaben eines wortes nicht groß zu schreiben.

  • N0tN4med   31. Mrz 2023   21:45 UhrAntworten

    Also das hört sich zum Schluss so an als ob man das in ein Paar Minuten mal so machen würde tbh haha. Ne aber ernsthaft jeder der den selben Traum wie ich verfolgt sollte wissen das große Ziele Geduld brauchen und das es Jahrelange Arbeit ist ein guter Rapper zu werden. Wenns so einfach wäre würde es doch jeder machen oder nicht. Bleibt dran Tag für Tag und lebt den scheiß, ansonsten kann man es gleich vergessen und wenn ihr aufgeben wollt denkt daran wie ihr mit 65 Drüber denkt wenn ihr nicht alles probiert habt !
    Viel Glück da draußen ;)

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