Warum mich deine Musik einen Scheiß interessiert (und alle anderen auch)
Aber ich liebe doch Musik?
Natürlich. Wir Musiker lieben die Musik und das leidenschaftlich, einige sogar obsessiv. Zumindest lieben wir unsere eigene Musik und die unserer musikalischen Idole. Aber lieben wir auch die Musik der anderen Musiker? Nun, das ist Stoff für einen anderen Artikel.
Wer sich auf Instagram umschaut, wird sehr viele selbst designierte Musikfans und -kritiker finden. In den Tags á la #musicismylife, #musiclover oder #musiciseverything finden sich abertausende Beiträge von eben solchen, die Musik als ihre große Leidenschaft verstanden wissen wollen. Und sie glauben selbst daran.
Das Publikum liegt niemals falsch
Doch in Wirklichkeit lieben sie nicht die Musik. Vielmehr lieben sie die Geschichte, das Image oder die Musiker hinter den Songs.
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Leidet das Publikum am schlechten Geschmack?
Der US-amerikanische Filmproduzent Adolph Zukor schrieb es bereits in seiner Autobiografie: „Das Publikum liegt niemals falsch“. Und Curtis Jackson, besser bekannt als Hiphop-Star 50 Cent, fügt hinzu: „Wenn die Menschen nicht auf das reagieren, was Du machst, sagen sie dir damit Etwas ganz laut und deutlich. Du hörst nur nicht zu.“
Dabei ist es so einfach.
Das Publikum tendiert immer zu dem, was es mag. Und es ergibt einfach keinen Sinn, über den Geschmack der Allgemeinheit zu diskutieren. Menschen mögen eben das, was sie mögen. Und wenn es dir darum geht, dass deine Musik gehört wird – sich Menschen für deine Musik interessieren – dann musst Du einen Weg finden, die Allgemeinheit richtig anzusprechen.
20% aller Songs auf Spotify werden niemals gespielt
Es ist nichts falsch daran, nur einen kleinen Kreis erlesener Fans ansprechen zu wollen. Doch wer sich das als ehrliches Ziel setzt, muss nicht über den Geschmack der breiten Masse diskutieren, schimpfen oder die Schuld des ausbleibenden Erfolges dem Publikum zuschieben.
Gibt es zu viel Musik?
Ja. Das Angebot war schon immer riesig. Und seitdem sich Jeder mit wenigen Klicks ein virtuelles Musikstudio auf den Computer holen kann, ist es nicht besser geworden. Es gibt mehr Musik als je in einem ganzen Leben gehört, geschweige denn verarbeitet werden könnte.
Laut eigenen Angaben werden etwa 20% aller Songs auf Spotify niemals gespielt. Nie.
Das macht etwa 6 Millionen ungespielte Lieder – alleine bei diesem Anbieter. Und jeden Tag kommen tausende neue Songs hinzu, viele davon besser als deine oder meine.
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Jede Generation braucht neue Musik
Doch ist das tatsächlich der Grund, warum sich niemand für deine Musik interessiert? Haben sich schon immer die besten Songs, die besten Musiker durchgesetzt?
Gute Songs werden die Menschen immer bewegen. Und jede neue Generation sehnt sich nach neuen Künstlern, innovativen Bands und nach neuen Songs. Teenager brauchen neue Musik, um sich von den Eltern und anderen Gruppen absetzen zu können. Musik wird zum Teil der eigenen Identität einer jeden Generation – und das geht nicht mit der Musik einer vorangegangenen.
Mit einer so großen Auswahl auf Abruf brauchst Du einen Weg, um das Interesse der Fans zu wecken. Um ihre Aufmerksamkeit auf dich und deine Musik zu ziehen.
Eine gute Geschichte ist wichtiger als Musik
Wann hast Du das letzte Mal deine Nicht-Musiker-Freunde über Songstruktur, Melodieführung, seltene Aufnahmetechniken oder innovative Synkopierung sprechen hören? Vermutlich noch nie, denn das sind nur die Dinge, die uns Musiker interessieren. Der normale Fan interessiert sich nicht für deine Musik.
Menschen mögen anderen Menschen. Und Menschen lieben gute Geschichten. Fans folgen Bands nicht wegen ihrer Musik. Sie werden zu Fans, weil sie über die Hintergrundgeschichte einer Band eine Verbindung zu dieser aufbauen.
Warum bist Du Fan deiner Idole? Neben der guten Musik kennst Du vielleicht deren Werdegang, der dich inspiriert. Vielleicht gefällt dir, wie sich die Band als Rockstar gibt oder wie sie sich für eine gute Sache einsetzt.
Geschichten werden weitererzählt
Als es keine Schrift und Bücher gab, dienten Geschichten am Lagerfeuer dazu, die Menschen weiterzubilden und zu erziehen. Und so verwundert es kaum, wenn wir unseren Freunden auch heute noch gerne gute Geschichten über unsere Lieblingsband erzählen.
So ist es viel wahrscheinlicher, dass jemand deine Musik mit seinen Freunden teilt, wenn es zu diesem Song noch eine interessante Geschichte zu erzählen gibt. Radiosender benötigen ein kurzes Intro und eine spannende Erklärung, warum gerade deine Band aus der Masse heraussticht. Blogger und Journalisten brauchen eine Story, über die sie schreiben können.
Warum also sollte mich deine Musik interessieren? Was ist deine Story?
zu 'Warum mich deine Musik einen Scheiß interessiert (und alle anderen auch)'
Philip Mzee 05. Feb 2017 10:23 Uhr
leider kann man "das Publikum" nicht (mehr) als ein Publikum im homogenen Sinne verstehen. Daher ist die These, dass der Erfolg einer Band auch entsprechend auf gute Musik zurückzuführen ist, mehr als veraltet. Für die meisten Menschen ist Musik lediglich ein dudeliger Alltags-Erheller, der nebenbei im Autoradio läuft oder den man gratis streamt oder für ein paar Cents im Apple Music Shop haben kann. Die meisten konsumieren einfach das, was sie vorgesetzt bekommen, den guten alten Einheitsbrei. Glücklicherweise gibt es neben der Popularmusik, zu der sowohl Adele, Lady Gaga, aber auch der 50 Cent gehört, diverse andere Musik-Genres, die einen breiteren Umgang mit der Musik ermöglichen. Popularmusik wird hingegen platziert und Massenphänomene werden gezielt von Plattenfirmen durch Image und Marketing etc. erzeugt.
Marcel Fünkner 05. Feb 2017 11:07 Uhr
Das trifft wahrscheinlich wirklich einen Großteil, allerdings gibt es immer noch genug Menschen die eben nicht diesen einheitsscheiss hören bzw. eben guter von schnellproduzierter Musik unterscheiden.
Axel Christel 05. Feb 2017 11:45 Uhr
Dem letzten Teil kann ich mich nur anschließen. Die Musikvorlieben des Durchschnittshörers werden bestimmt durchs Airplay. Dieses wird wiederum von den Labels erkauft. Q.e.d. Soviel zum Autor und seinem Verständnis davon, welche Musik die Massen erreicht.
Tobias Witzel 05. Feb 2017 11:57 Uhr
Amen!
Chris P. Bacon 05. Feb 2017 10:50 Uhr
Ja. Recht hatter. Die Leute interessieren sich n scheiss für ganix. Allein schon das Überangebot macht fast unmöglich. Wenn du dann nicht mal Charisma hast was den Leuten zusagt, wird das nix. Deswegen ranken sich sage und schreibe 300 ppl. In meiner Artist Page 😃😃😃
Thom Wettstein 05. Feb 2017 11:05 Uhr
Harte Worte, aber die Realität ist gnadenlos. Leider hast du recht.
Alexander Seidel 05. Feb 2017 11:27 Uhr
300 ist doch noch top. Bei mir sind es 199 mit stetig abnehmender Tendenz - soviel zu "Interesse" der Leute. Ist mir aber Wurst, da Erfolg zum Glück nicht davon abhängt ;-).
Simon Sohn des Alfred 05. Feb 2017 11:30 Uhr
Provokanter Titel, Informationsgehalt gleich null... Und ich Fall mal wieder drauf rein...
Carlos San Segundo 05. Feb 2017 13:25 Uhr
Schade, wenn Du so wenig daraus hast ziehen können. Gibt mehr als genug wertvolle Infos drin...
Simon Sohn des Alfred 05. Feb 2017 14:38 Uhr
Sind zwar alles Dinge die man sich auch selbst recht locker zusammenreimen kann, aber was mich eigentlich stört ist diese billige Masche mit dem knallharten Titel (kennt man von YouTube) um Publikum anzulocken, während der Inhalt die vorgegaukelte Brisanz nicht mal ansatzweise einlösen kann. Ist wie mit dem vielzitierten Loudness War. Funktioniert erstmal um sich von der Masse der Mitbewerber abzuheben, hat aber mit wahrer Qualität nichts am Hut. Hach, ich liebe es wenn man den Witz erklären muss...
Mario Walter 05. Feb 2017 11:45 Uhr
Das was über Radio und TV praktiziert wird, kommt der klassischen Konditionierung nach Pawlow sehr nahe!! Da geht es kein Stück mehr um die moralische Aufgabe von Musik! Da geht es darum Einschaltquoten zu erzeugen, die über Werbung sehr viel Geld einbringen! Aber nicht um den Grundgedanken der Musik! Mainstream- Kommerz!! Anfüttern, abhängig machen und abzocken ist die Deviese!
Norbert 05. Feb 2017 11:52 Uhr
Also ich fand die Gedanken von Carlos absolut klug und ich habe sie gern gelesen. Sie lenken die eigenen Gedanken auf das Wesentliche. Und das sind weder neue Plugins noch ein besonderer Sound des Verzerrers. Wesentlich sind textliche oder musikalische Botschaften, die gute Gefühle auslösen, oder die zumindest berühren. Und diese Musik kann man nur machen, wenn man nicht vordergründig nach Erfolg sucht.
Leider ist es so, dass die Radiosender (fast) allesamt nur auf quotenreichen Mainstream stehen, sodass wir auch kaum etwas anderes dort hören können...
Wer seinen eigenen Weg findet - unabhängig von der Zahl der Zuhörer - der kann zumindest Zufriedenheit finden...
Thomas Nihil 05. Feb 2017 12:19 Uhr
auf den punkt gebracht. mehr davon.
Carlos San Segundo 05. Feb 2017 13:26 Uhr
Matthias Das sollten wir uns hinter die Ohren schreiben für unser Album dieses Jahr! :)
Thomas Nimmesgern 05. Feb 2017 15:00 Uhr
So richtig kann ich mich mit dem Artikel nicht anfreunden.
Ich sehe drei Schwachstellen im Artikel:
- die Überschrift ist reinster Clickbat und wirkt auf mich geradezu hochnäsig;
- im Atikel stehen Aussagen, die meiner Meinung nach einander widersprechen;
- die Einleitung ist im Vergleich zur Kernaussage zu lang.
Selbstredend ist das meine rein persönliche Einschätzung. Um das zu verdeutlichen, will ich das mal ausführlicher beschreiben:
-- Die Überschrift ist Clickbait. Das heißt, dass Ihr die Leser nicht für voll nehmt - so wirkt das zumindest: Ihr (und jede andere Clickbait-Überschrift) reduziert die potenziellen Leser auf Reiz-Reaktionsmaschinen, die -wie eine programmierte Maschine- auf einen Reiz -wie eine solche Clickbait-Überschrift- anspringen. Das führt dazu, dass die Überschrift weniger über den Inhalt aussagt, als sie eigentlich könnte; sie ist im Vergleich zur Kernaussage des Artikels sogar nichtssagend. Im Endeffekt können solche übertriebenen, aufmerksamkeitsheischenden Überschriften dazu führen, dass sich Leser abwenden(!), weil sie Clickbait nicht mehr unterstützen möchten.
Solche Clickbait-Überschriften (ohne eigentlichen Aussagewert) sind gerade beim delamar-Publikum fehl am Platz, finde ich: Die delamar-Zielgruppe besteht vermutlich aus Musikern und Musikinteressierten, die von vornherein Interesse und Ahnung haben - marktschreierische Überschriften sind da nicht nötig, sondern Überschriften, die den Informationswert deutlicher herausstellen (gerade weil die delamar-Zielgruppe deutlich informierter als der übliche Muskhörer ist).
Die Hauptaussage der Überschrift ist streng genommen Unfug: Wie kann der Autor, der noch nie meine Musik gehört oder überhaupt wahrgenommen hat, sagen, dass er sich "einen Scheiß" dafür interessiert? Selbstverständlich ist die Überschrift NICHT auf der persönlichen Ebene gemeint, das verstehe ich natürlich - aber dann ist eine persönliche Ansprache an den Leser eigentlich falsch.
Fäkalsprache hilft auch nicht unbedingt, das Vertrauen in den Artikel zu stärken.
--Der Artikel widerspricht sich. Einerseits heißt es: ,,Doch in Wirklichkeit lieben [die Hörer] nicht die Musik. Vielmehr lieben sie die Geschichte, das Image oder die Musiker hinter den Songs" - andererseits steht aber auch im Text: ,,Gute Songs werden die Menschen immer bewegen".
Das passt nicht so richtig zusammen, finde ich. Einerseits wird betont, dass es eben nicht um die Lieder an sich geht, sondern um das Drumherum (Image der Interpreten, Geschichte des Liedes, gesellschaftliche Umstände usw.); da ist sicherlich viel Wahres dran. Andererseits wird betont, dass gute Lieder immer ankommen; das klingt so, als wären diese gerade erwähnten Begleitumstände doch nicht wichtig.
-- Die Kernaussage des Artikels ist sehr kurz, was den laaangen Rest des Artikels als Staffage wirken lässt. Die Kernaussage lautet (nach meinem Verständnis): ,,Radiosender benötigen ein kurzes Intro und eine spannende Erklärung, warum gerade deine Band aus der Masse heraussticht. Blogger und Journalisten brauchen eine Story, über die sie schreiben können."
Der Rest des Artikels führt darauf hin. Diese Hinführung finde ich im Vergleich zur Kernaussage zu lang, vielleicht sogar weitschweifig.
Aus der Kernaussage hätet man auch eine clickbait-freie Überschrift machen können, sowas wie: ,,Dein Song braucht eine gute Story!" - wäre vielleicht angenehmer (und ehrlicher) gewesen.
Die Kernaussage fiden ich sogar interessant. Sie geht halt nur im langen Drumherum-Text etwas unter.
Alan 05. Feb 2017 15:26 Uhr
Die Möglichkeiten für den Bezug von Entertainment so wie die Palette unzähliger Formen der Unterhaltung, sind heute überwältigend vielfältiger als zu Zeiten von Annodazumal, als Radio, Plattenspieler und TV-Gerät in heimischen Wohnzimmern konkurrenzlos zu Entertainment-Alternativen war.
Demzufolge hatte damals Musik und Musiker als Stars und Ikonen einen ebenso unangefochten hohen Stellenwert und nacheiferndes Identifikationswesen für die Jugend, wie es z.B. Messi und CR7 für die Kids von heute sind.
Heute ist die Musik mehr oder minder nur noch ein Zweig eines am Baum hängenden Ast, da die Kids sich durch Youtube&Co vieler und gänzlich anderer Unterhaltungszweigen und Interessensgebieten wie z.B. Let`s plays, diverse Blogs, Tutorials etc. bedienen und widmen können.
Kurz, in der heutigen Jugend hat die Musik als dermaleinst bedeutendster Mittelpunkt des Entertainments an Stellenwert stark verloren !
Musik ist ein berieselndes Spartenprodukt geworden und dahingehend sich weit weniger Menschen (Kids) mit der tieferen Materie von Musik und heldenhafte Musiker und Geschichten beschäftigen.
Die massenhaften Mädels, die sich früher noch Poster ihrer Traumtypen ihrer Boyband usw. an die Wand geheftet haben oder vlt. hinterher tingelndes Groupie zu sein, hängen da heute Poster von Kardashian`s&Co auf, mit dem Bestreben selbst ein It-Girl zu sein.
Das Desinteresse liegt meiner Meinung nach nicht an ein Überangebot von Musik oder zuviel schlechte Musik und Einheitsbrei im Radio (natürlich gibt es von alledem zuviel), sondern einfach daran, das die Kids von heute ganz andere Möglichkeiten haben, anders wahrgenommen zu werden und sich anders wahrgenommen zu fühlen und selbst viele viele Möglichkeiten haben, sich selbstdarstellerisch (global!) zu präsentieren und daher nicht zwangsweise Musiker und Idole anschmachtend hinterherlaufen zu müssen.
Man schmachtet zwar nacheifernd durchaus noch Idole an, halt nur ganz andere und die Selbstvermarktung des eigenen Ich`s auch weit mehr im Vordergrund steht (so wie das vermeintlich schnelle Geld lockt) und auch leichter zu konstruieren ist, als einfach nur Fan zu sein.
Die Prioritäten in Teenagerjahren haben sich so gesehen nicht zwangsweise verändert (Berühmt und reich sein), nur die Möglichkeiten der eigenen Wahrnehmung und Repräsentation dieser, haben sich komplett verlagert.
Stephan Weidt 06. Feb 2017 10:18 Uhr
Ich hab mich gefragt, ob das stimmt, was Carlos behauptet. Und ich habe Argumente dafür und dagegen gefunden. Vielleicht nicht Argumente, eher Beispiele.
Als Jugendlicher habe ich die Beatles geliebt. Und habe mich mit ihnen identifiziert. Viel über sie gelesen, Haltungen imitiert, mich mit ihren Charakterzügen auseinandergesetzt und mit den Texten ihrer Lieder. Ich fand - und finde - aber natürlich auch ihre Musik großartig. "Here comes the sun" ist ein Stück, das man lieben kann, ohne zu wissen, dass George Harrison es geschrieben hat. Muss man die Geschichte(n) der Beatles kennen, um "Let it be" gut zu finden?
Noch fremder wird mir Carlos These, wenn ich mir meine Liebe zu Fusion anschaue. Ich liebe diesen Musikstil, obwohl ich nichts über die Geschichte eines Mike Stern, Frank Gambale oder Alan Holdsworth weiß. Gut, ein Image verbindet die drei (und einige andere): auf ihrem Gebiet - in diesem Fall eine jazz-rockig gespielte Gitarre - extrem kompetent zu sein. Aber das muss ich nicht irgendwo nachlesen, das ist mir klar, wenn ich diese Leute spielen höre. Ich liebe den Klang, die Harmonien, die Rhythmen.
Und wenn ich jetzt mal auf junge Leute schaue: Lieben die "Haus am See", weil sie Peter Fox als Typen mögen, seine Geschichte kennen oder sich mit ihm identifizieren? Ich jedenfalls finde das Lied witzig und weiß über Peter Fox nicht das Geringste. Das Ding hat einfach einen charmanten, witzigen Text. Punkt.
Trotz alldem liegt Carlos, finde ich, nicht ganz falsch. Es stimmt, dass die Leute Geschichten lieben, es gibt Sensationslust, aber auch die Bereitschaft zur Einfühlung oder eben zur Identifikation. Was wäre Nirvana ohne das Charisma und die Tragik eines Kurt Cobain? Immer noch starke Musik, keine Frage, aber diesen eigenartigen Kultcharakter hat die Band natürlich auch erlangt durch die Mythen und Geschichten, die sich um sie ranken - und das herzzerreißend selbstzerstörerische Auftreten ihres Frontman und sein schlimmes Ende.
Michael 06. Feb 2017 19:59 Uhr
"Doch in Wirklichkeit lieben sie nicht die Musik. Vielmehr lieben sie die Geschichte, das Image oder die Musiker hinter den Songs.... "
"Menschen mögen anderen Menschen. Und Menschen lieben gute Geschichten. Fans folgen Bands nicht wegen ihrer Musik. Sie werden zu Fans, weil sie über die Hintergrundgeschichte einer Band eine Verbindung zu dieser aufbauen...."
Hmmm...ob man das alles so stehen lassen kann, was der gute Carlos da so schreibt? Und vor allen Dingen grob verallgemeinert?
Ich kann mich noch an Zeiten zurückerinnern (ja, ist lange her, sehr lange), da fand im ö.r.-Fernsehen so etwas wie Popmusik überhaupt nicht statt. Und die Rundfunkanstalten fingen erst an, als "Spartenprogramme" sich damit zu befassen. Das war in den goldenen 70zigern. Ich habe damals fast ausschließlich AFN im Radio gehört (amerikanischer Truppensender). Dort liefen den ganzen Tag über tolle Musik und ich habe dort von Bands gehört, die erst Jahre später in Deutschland bekannt wurden, und das zunächst auch nur bei Insidern (Eagles, Doobie Brothers, Lynyrd Skynyrd, Allman Brothers usw. usw.). Informationen über die Hintergründe dieser Bands oder Stories? Fehlanzeige. Woher auch. Mich haben deshalb ausschließlich die Songs gefesselt und nur diese. Alleine an die Platten der entsprechenden Gruppen zu kommen war schon abenteuerlich, wenn man nicht gerade in einer Großstadt wohnte. Und ehrlich gesagt suche ich bis heute meine Musik nach dem gleichen Muster aus. Das Radio läuft....ein Song bleibt irgendwie im Innern haften und gefällt....Interpreten raussuchen und ggf. eine CD kaufen oder Downloaden. Bei "kleineren" Künstlern auf gerne mal von der entsprechenden website ordern und damit direkt unterstützen.
Also, Musik aufgrund von Geschichte, Flair, Duft der großen weiten Welt oder sonst was lieben und konsumieren? Zumindest für mich vollkommener Quatsch. Und ich bin sicher nicht der einzige, der so denkt. Und was nach Carlos These bei einigen Popkonsumenten vielleicht ja noch zutreffen mag, im Klassik/Jazzbereich tendiert das gegen Null. Wer interessiert sich für die Musik von Mozart oder Parker nur aufgrund deren Lebensgeschichte?
Und natürlich interessiert sich auch andere für Deine Musik. Sie muss halt nur handwerklich gut gemacht und präsentiert werden. Und nicht am "Endverbraucher" vorbei. Und da hapert es doch meist gewaltig. Trotz Homestudio im Keller und dem Leitfaden "A million seller hit in two hours". Das kann ein ganz, ganz langer und harter Weg sein. Aber wenn diesen andere nicht gegangen wäre, würden wir heute alle ausschließlich gregorianische Chöre hören. Oder trommeln.
Also, mein lieber Carlos, so sehr ich Dich schätze, ich kann Dir für Deinen Artikel inhaltlich gerade noch so eine knappe 4- geben, sorry. Das hast Du aber mit Deinen früheren vielen tollen Podcasts mehr als wettgemacht ......;-)
ORI$ON TIDE 12. Feb 2017 11:49 Uhr
Ich sag's mal anders herum: Wenn "dem Publikum" meine Musik nicht gefällt, interessiert mich das einen Scheiß!
Da ich nicht von der Musik lebe/leben muss, kann ich genau das machen, was ich will. Wenn das dann ein paar Menschen genau so gut gefällt wie mir, umso besser. Wenn nicht - egal! Mir gibt das Komponieren, Musizieren, Singen, Mischen etc. so viel Freude, Aufregung, aber auch Ruhe und Entspannung... das alleine ist es schon wert, Musik zu machen :-)
Was die Masse angeht: Die Masse ist grundsätzlich DUMM! Egal, in welchem Bereich. Ob Musikgeschmack, Politik, Sozialkompetenz. Wichtig sind immer nur einige wenige, herausragende Persönlichkeiten, die mit viel Glück ein paar Prozent der "Dummmasse" erreichen und evtl. sogar "bekehren" können.
Leider folgt die Dummmasse aber lieber "populistischen" Tönen - wiederum genau so im musikalischen Sinn, wie etwa im politischen.
Also gib dich keiner Illusion hin. Hauptsache, deine Musik macht dir Spaß! Mit etwas Glück triffst du damit ja auch einen breiteren Geschmack - falls das überhaupt dein Ziel ist.
Michael 12. Feb 2017 22:16 Uhr
Ich denke, wenn man interessehalber einen kleinen Teil der sogenannten "Masse" sehen will , kann man ganz einfach von oben herab aus dem Fenster schauen...oder, wenn man viel Mut und Verstand hat wahlweise auch mal in das Ding, welches normalerweise im eigenen Badezimmer an der Wand hängt ;-)
Lufok 06. Mrz 2017 23:56 Uhr
Sicher gibt es zu viel Musik, aber die Behauptung, dass Musik nur wegen der Geschichte und der Ausstrahlung der Musiker erfolgreich ist, halte ich für übertrieben. Ich höre Musik aller möglichen Stile. Wenn mir die Musik gefällt, interessiere ich mich evtl. auch für die Leute, die sie machen, nicht umgekehrt.
Der Satz "Gute Songs werden die Menschen immer bewegen." stimmt schon eher, auch wenn sich die Frage stellt, was für wen ein guter Song ist (und der Widerspruch zu der ersten These ist ja schon angemerkt worden). Ich denke, die meisten Leute werden sich mit einem Künstler erst befassen, wenn ihnen ein Lied gefällt. Ich habe immer mal interessante Artikel über Musiker gelesen, deren Musik ich nicht kannte. Als ich die Musik dann gehört habe, war ich meistens enttäuscht. Außerdem glaube ich, dass die von Menschen, der sich gegen jede Vernunft dafür entscheidet, ernsthaft Musik zu machen, immer auf eine Weise interessant ist.
Ich höre auch viel Musik, die auch meine Eltern hören, weil sie mir gefällt. Das Abheben von der älteren Generation ist mir da eigentlich egal.
Wellenstrom 18. Mrz 2017 23:50 Uhr
Jo, interessant....
"Warum also sollte mich deine Musik interessieren? Was ist deine Story?"
Gute Frage.... und schwierig zu beantworten. Eigentlich ist es mir egal, ob jemand die Songs hören will.... es muss halt raus....für mich ist es 'ne Art Befriedigung eines kreativen Drangs. Songs und Tracks rauszuhauen. Dieser gesamte Prozess dient mir dazu, ein inneres Gleichgewicht zu finden, dass in den Phasen zwischen zwei Songs oftmals flöten gegangen ist.
Ist auch so'n bissken wie Sex. Es ist ein berauschendes Gefühl in diesem (kreativen) Flow zu sein. Dabei gehen Zeit und Raum quasi verloren. Schwierig zu beschreiben dieser Zustand zwischen "Schwerelosigkeit" und "Trance".
Natürlich ist es toll, wenn es der Eine oder Andere hört, hören will, aber letztendlich ist es für mich nur Nebensache, ob und wie viele Leute ich damit erreiche.
Spannender ist es, wie der Song und der Mix entstehen... vom auslösenden Moment bis zum Feinschliff.... vielleicht 'ne Außenseiterposition.... denke, für die Meisten ist die Außenwirkung und ein gewisser Grad der Selbstdarstellung da wichtiger... ist ja auch legitim.
Aber die o.g. Frage, die durchaus sinnhaft ist, hat sich mir so nie gestellt.
Franz-Hermann Schmidt 11. Jun 2019 10:58 Uhr
Es sind in den letzten Jahren sehr viele geworden, die sich ein billiges Home Studio
geleistet haben, und jetzt plötzlich den Anspruch stellen, Künstler zu sein.
Da wird meistens das Immage der 70er und 80er immer wieder heraufbeschworen.
Schon der Tenor, ich mach Musik die mir gefällt verrät vieles über den Charakter des
Protagonisten.
Vielleicht kann er ja nicht´s Anderes ?
Musik gehört auf die Bühne, und wer diesen Anspruch für sich nicht hat, sollte sich hier
an solche Diskussionen überhaupt nicht, oder ein wenig zurückhaltender beteiligen.
Musik ist Kommunikation und das Vermitteln von Freude und Verstehen. Musikalische Sebstgespräche auf Dauer führen zu Verdruss und innerer Unzufriedenheit.
Ich kann nur empfehlen das Ohr an den Puls der Zeit zu legen um zu hören und zu spüren was
die Menschen, die breite Masse hören wollen. Nur wenn man selber in der Lage ist die Leute
mit seiner Musik zu ereichen, bekommt man Feedback. Dann springt der Funke über, und man
bekommt ein Glücksgefühl, das einen neue Inspiration gibt. Nur so kann es funktionieren.
Ernst Mosch 12. Aug 2019 09:48 Uhr
Tanzmucker?
Homer J. Simpson 12. Aug 2019 13:26 Uhr
Clickbait? Vielleicht sollten einige lieber darüber nachdenken warum der Titel sie angesprochen hat. Ich bin hier übrigens gelandet weil ich "Gitarristen sind scheiße" gegoogelt habe. ;)
Es interessiert mich einen Scheiß, ob sich jemand für meine Musik interessiert. Ich mache meine Musik, weil mich meine Musik interessiert. Wenn ich anfange die Musik zu machen die dich interessiert, mache ich ja deine Musik und ich finde die kannst du mal schön selber machen, es sei denn du bezahlst mich dafür. Ich bin doch nicht dein Kasper. Mit "dich", "dein(e)" oder "du" meine ich übrigens auch "irgendjemand" oder "alle anderen" und ich freue mich natürlich wenn dir meine Musik aus irgendwelchen Gründen gefällt aber das ist für meine Musik, deren Fortbestand oder Weiterentwicklung komplett unwichtig und irrelevant.
Natürlich war ich auch mal Teenager und wollte am liebsten jedem gefallen und alle beeindrucken, reich und berühmt werden und habe demzufolge auf "Feedback" in jeder Form Wert gelegt. Nur, das sollte man irgendwann, spätestens wenn man mit 45 bei Mutti ausgezogen ist mal ablegen und in sich horchen was einen selbst interessiert, ob das überhaupt die eigene Musik ist oder vielleicht doch mehr das bewundert und verkauft werden, warum genau man sich auf eine Bühne stellt und ob einem die Musik oder das Musikerdasein wichtiger ist.
Je weniger die Antworten mit deiner Musik und deinen Idolen, je mehr die Antworten mit anderen Personen (die nicht Teil deiner Musik sind) und deren Musikgeschmack zu tun haben, umso geringer sind deine Chancen "authentisch" zu werden, "Präsenz" in der Performance live und im Studio zu entwickeln und dir insgesamt etwas anzueignen was tatsächlich jemand in deiner Musik dauerhaft interessant finden könnte. Deine Chancen ein frustrierendes und unglückliches Leben zu führen steigen dagegen dramatisch an wenn dein Glück davon abhängt daß irgendwer deine Musik toll findet und du ein Preisschild dranhängen möchtest.
Auf Krampf in der eigenen Musik "anders" zu sein als alle anderen, nach Lücken im "Markt", einer "Geschichte zur Musik" oder anderen "marktfähigen Alleinstellungsmerkmalen" zu suchen, etwas sein zu wollen was du nicht wirklich bist und anderer Leute Musik zu machen mag dir einen Glückstreffer einbringen, aber nur dein Interesse an deiner eigenen Musik, der Musik die dich interessiert und deine musikalische und persönliche Entwicklung kann dir helfen eine "Handschrift" oder "Marke" zu entwickeln, etwas von Substanz hervorbringen das dich wirklich von den ganzen anderen Nasen unterscheidet. Das "marktfähige Alleinstellungsmerkmal" kannst du gar nicht suchen, du kannst es nur auf deinem Lebensweg aus Versehen bilden und dann irgendwann mal finden.
Wenn du Musik nur als Mittel zur Selbstdarstellung oder als einen Rohstoff betrachtest den man vermarkten muss und kapitalistische Ideale plötzlich einen viel höheren Stellenwert haben, dann hast du womöglich gar keine Musik in dir oder du hast nicht verstanden inwiefern sie viel mehr als nur ein Material ist. Ein konstruierter Marketing-Glückstreffer aus dem Rohstoff "Musik" kauft dir vielleicht deinen ersten Ferrari, eine eigene musikalische Persönlichkeit kauft dir vielleicht auch deinen letzten. Wenn deine Musik nicht geeignet ist um damit Ferraris zu verdienen hast du immer noch deine Musik, die dich hoffentlich bis ans Ende deiner Tage beschäftigt und deine Seele nährt, während der Glückstreffer-Ferrari eines anderen schon lange zu Coladosen verarbeitet wurde.
Nicht falsch verstehen - natürlich ist ein Musikerdasein, in dem man mit der Musik anderer Leute seine Brötchen verdienen kann weil man seine Jobs gut macht vollkommen OK und erstrebenswert aber das war ja nicht Thema dieses Artikels, oder?
Aus dieser Perspektive finde ich diesen Artikel eher "niedlich" wie einen Artikel aus der Bravo - "7 tolle Tips wie du mit deiner Band besser entdeckt werden kannst" oder so ähnlich. Ich kaufe Musik übrigens ausschließlich wenn mich die Musik interessiert. Wie der/die Produzenten aussehen, ob die einen Instagram-Account oder YouTube-Stream haben, ob die Lagerfeuergeschichten twittern, welches Geschlecht die am liebsten poppen oder was die letzten Donnerstag zum Frühstück hatten interessiert mich dagegen so wenig, daß ich in den allermeisten Fällen nichts von diesen Dingen weiß. Wenn solche Dinge für die Musik in irgendeiner Form relevant werden ist es womöglich keine richtige Musik, jedenfalls keine die ich interessant finde.
idoldeineridole 06. Dez 2020 23:30 Uhr
nee nee nee und schon garnicht mit dem beispiel 50cent. nicht umsonst hat ein vieeeeel besserer aber weniger berühmter rapper, joe budden gesagt, hiphop starb als 50cent anfing mit verkaufszahlen anzugeben. vorher war mainstream erfolg sogar ein makel für ein rapper. und es ist so, in nem raum mit 100menschen haben 99 kein plan von musik, man dumbt es down, wäscht es weich etc um sie anzusprechen. und das ist falsch und widerlich. und was gibt es einem? auser vllt fame und geld. aber sicher keine befriedigung. lieber mach ich doch musik, die so anspruchsvoll ist, dass nur musiker sie verstehen auch wenn das dem otto-normalo völlig über den kopf geht. ich bin lieber idol deiner idole als massentauglich. schlimmer sogar. massentauglichkeit ist der beste beweiß, das jemand nicht gut ist. im rap ist das sicher noch extremer aber eigentlich gilt das für jede kunst. was mainstream ist, ist schrott und diesen leuten zu gefallen sollte dir zu denken geben. beispiel, viel mehr leute ernähren sich von mc donals als guter kochkunst. die meisten v on denen bevorzugen sogar ihren einheitsbreiburger, weil ihr geschmackssinn völlig verkommen oder garnicht erst entwickelt ist. soll ich als sternekoch jetzt versuchen möglichst nah an mcdonalds zu kommen, oder mach ich top produkte, die nur gourmets schätzen? selbe mit musik. und sind wir doch ehrlich, son bushido oder sido egal wie berühmt würde auf die knie gehn vor einem lakman. umgekehrt würde ein lakman deren existenz garnicht wahrnehmen. stricher verkaufen sich. künstler müssen herausfordern, damit ist ihnen das befriedigen, der bedürfnisse per se nicht gestattet. und sind wir mal ganz ehrlich, so jemand der paar nette töne erzeugt, um sich sein mitmenschen anzubiedern wirkt einfach erbärmlich gegen son untergrund rapper, den vllt nur ein kleiner kreis kennt, aber jeder seiner fans selber wieder 10mal mehr talent hat, als der mainstreamer. kein geld der welt wird die egokomplexe lindern, mit der ein echter rapfan auf einen 50cent herabblickt, weil er komerz ist. sie sind karikaturen. stell dir vor du wärst eminem. jeder der kein plan von musik hat nennt dich DEN besten rapper. aber dann weißt du es gibt canibus, der agiert auf einem level, dass du nichtmal erfassen kannst geschweige denn erreichen. und der ist unbekannt, weil er so anspruchsvoll ist. jeder dieser ahnungslosen sagt dir du wärst der größte, aber du verstehst grade genug von musik, um zu wissen, wieviel schlechter du als canibus bist.
downandi 14. Jul 2022 12:03 Uhr
Ich habe deinen Artikel aus der Sicht eines DJ gelesen. Kann nur sagen, daß es tödlich wäre, wenn ich mich nicht für die Musik anderer interessieren würde. Jeden Tag höre ich Hunderte von Songs durch. Der DJ ist die einzige Spezie, die gengreübergreifend nach Hot oder Schrott auf Nahrungssuche ist. Auch der DJ, der generell nur Techno oder Deep House oder Trance verwendet, ist dazu verdammt, ständig nach neuer Musik ausschau zu halten. Mir geht es oft so: erst, wenn mir ein track zusagt, schaue ich nach dem Namen des Artisten. Wenn ich den bereits kenne, ist es der Effekt: Sound erkenne ich.... aha, der hat was neues rausgebracht. Kenn ich den Artist nicht, kann ich nicht einmal wissen, ob es überhaupt sein erster Song ist. Nur, daß ich Tracks von vielen Artisten schon oft genug abgewählt habe. Macht nichts. Wenn der Track jetzt aber gut ist,.....kann man den mal abspeichern und vielleicht sogar gebrauchen. Ich kann mich nicht auch noch um die Geschichte der Künstler kümmern. Oft weiß ich nichtmal, wie die aussehen. Was ich so aus dem Internet oder Zeitschriften nicht zufällig erfahre, weiß ich halt nicht. Ich muß mich darum kümmern, daß ich den Song kenne, den mir ein Gast aufschreibt. Meine Dienstleistung besteht also aus dem Interesse an der Musik Anderer. Es stimmt, daß Tausende Songs täglich auf den Markt geworfen werden, aber wer hat als Normalkonsument die Zeit zu filtern? Genausowenig darf man vom Normalkonsumenten nicht abverlangen, daß er die Storys hinter jeder Band kennt oder kennen muß. Der Musikkonsoment verläßt sich auf den DJ, daß der das recherchierte und auf bisher unbekannte Mucke aufmerksam macht. Hier in den Kommentaren sind viele Aussagen, daß Einige Musik praktisch zum Selbstzweck machen. Wenn die veröffentlicht sind, stolpert aber zwangsläufig eine Schar von DJ's (natürlich nicht alle) über diese Songs und blitzschnell wird über die Tauglichkeit geurteilt. Und leider ist die Schrottkiste unermesslich groß. Da ist der Dj nicht traurig, wenn es ein Song zum Selbstzweck war. Jeden Tag aufs Neue höre ich Songs, die meiner Bestimmung als Dienstleister leider nicht Gerecht werden. Ich spiele zB nie tracks, die handwerklich oder gesanglich einfach nur grottenschlecht sind. Natürlich auch nicht, wenn die veröffentlichte Soundqualität eines neuen Talents unter aller Sau ist. Da frage ich mich immer, warum dieses Talent eigentlich mit Absicht nicht gehört und gespielt werden will. (Aha...Selbstzweck) Natürlich wird man selber mit den Jahren Fan von bestimmten Künstlern, weil die einen schon jahrelang begleitet haben. Das kann ich nicht leugnen. Deswegen darf ich mich aber nicht selbst kastrieren und einengen und sagen, die Musik von Anderen interessiert mich einen Scheiß. Stell dir vor, ich würde nur ABBA spielen oder "Baby Girl". Ich bin verdammt dazu, mich für die Musik Anderer zu interessieren. Egal, ob Newcomer oder Alteingesessene.