Johnny Cash Künstlerportrait
Der »Man in Black«

Johnny Cash Portrait

Johnny Cash und sein bewegtes Leben im Portrait | Bild: Warner Music Group (WMG)

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Johnny Cash im Portrait

Der us-amerikanische Sänger Johnny Cash war einer der markantesten Country-Sänger und schrieb über 500 Songs. Nebenher trat er als Schauspieler in Filmen und TV-Serien auf. Er wurde in Kingsland, Arkansas geboren und trug den Namen “J.R. Cash” – J für John und R für Ray, wie sein Vater.

Als legendär gelten zwei Konzerte in den 1960er Jahren, bei denen er in Gefängnissen auftrat.

  • geboren 26. Februar 1932 in Kingsland, Arkansas
  • Sänger mit Bassbariton-Stimme
  • unkonventionelle Texte
  • Country, Gospel, Rockabilly, Blues, Folk, Pop
  • 500 Songs, 50 Millionen verkaufte Tonträger
  • 13 Grammy-Awards gewonnen

Kindheit & Jugend in ärmlichen Verhältnissen

Der Künstler war das vierte von insgesamt sieben Kindern einer armen Farmerfamilie, bei der er bis zu seinem Highschool-Abschluss wohnte. Als Sohn eines Farmers musste er bereits mit fünf Jahren auf den Baumwollfeldern helfen.

Mit zehn Jahren erhielt er seine erste Gitarre und einige Lektionen in Sachen Gesang. Den ersten Auftritt legte er als Sänger 1950 hin, als er bei der Abschlussfeier seiner Highschool auftrat. Nach der Schule arbeitete er am Fließband in der Automobilbranche, später in einer Margarinefabrik.

Seinen Geburtsname änderte der Künstler in “John R. Cash” beim Eintritt in das Militär, da dieses keine Abkürzungen akzeptierte.

»Ihn zu verlieren, war wie einen Teil von mir selbst zu verlieren«
Johnny Cash zum Tod seines Bruders

Im Jahr 1944 geriet sein zwei Jahre älterer Bruder mit 14 Jahren unglücklicherweise in eine Kreissäge und starb bei diesem tragischen Unfall.

Erste eigene Band in Deutschland

In seiner Zeit bei der Air Force war Johnny Cash in Deutschland stationiert und gründete seine erste Band. Diese wurde Landsberg Barbarians getauft, er spielte Gitarre und Mundharmonika. Er trat auf diversen Wohltätigkeitsanlässen der US-Streitkräfte als Sänger auf. Seinen ersten Auftritt beging er am 1. Februar 1952.

Nach Beendigung seiner Militärzeit zog er nach Memphis, Tennessee und heiratete 1954 die zwei Jahre jüngere Vivien Liberto. Mit dieser hatte er vier Töchter.

Karrierestart an der Seite Elvis Presleys

Seinen Lebensunterhalt verdiente Johnny Cash als Vertreter für Elektrogeräte. Sobald die Arbeit vorüber war, spielte er zusammen mit dem Gitarristen Luther Perkins und dem Bassisten Marshall Grant Gigs in verschiedenen Musikclubs in Memphis.

Ein Stück Papier hinter den Gitarrensaiten sorgte für eine perkussives Schnarren, das zum Signature Sound Cashs gehört. Dieses sollte den zu dieser Zeit noch fehlenden Drummer ersetzen.

Nach einigen gescheiterten Versuchen stellte sich Johnny Cash schließlich dem Besitzer von Sun Records vor. Dieser nahm ihn unter Vertrag und zusammen wurde die erste Single “Hey, Porter / Cry! Cry! Cry!” 1955 veröffentlicht. Diese Single erreichte auf Anhieb die Top 20 der Country-Charts in den USA, woraufhin ein Auftritt im Vorprogramm von Elvis Presley folgte.

Letztgenannter war, genau wie Johnny Cash, bei Sun Records unter Vertrag und wurde später Fan von Johnny. Seine erste Nummer 1 in den Country-Charts hatte er mit dem Song “I Walk the Line” im Mai 1956, in den Pop-Charts kam der Song immerhin unter die Top 20.

Musikalischer Aufbruch, persönlicher Absturz

Es ging steil bergauf mit Johnny Cashs Musikkarriere, was in stetigen Tourneen mündete. Die Belastung aus der leidenden Ehe und dem Stress der vielen Konzerte endete in einer Abhängigkeit von Alkohol, Amphetaminen und Barbituraten.

Im Jahr 1958 wechselte der Künstler sein Musiklabel und ging zu Columbia Records, bei denen er ein weiteres Album veröffentlichte. Das Album lehnte sich an den für ihn neuen Musikrichtungen Pop, Folk und Gospel an und brachte den Nummer 1 Hit “Don’t Take Your Guns to Town” hervor.

»Ich würde sterben, wenn Gott die Zeit für gekommen hielt, und nicht, wenn ich es wollte.«
Johnny Cash nach seinem Suizidversuch

Der wohl bekannteste Song “Ring of Fire” von Johnny Cash entstand im März 1963 und wurde unter anderem von seiner späteren Ehefrau June Carter geschrieben. Die markanten Mariachi-Trompeten untermalen dabei den Text, der sich um Johnny Cashs Sucht und die verbotene Liebe zu June dreht.

Im Spätherbst 1967 zog sich der Künstler in eine Höhle zurück, um dort zu sterben. Zuvor hatte er mehrere Tage nicht gegessen und geschlafen. Später sollte er dazu in seiner Autobiografie schreiben, dass ihm dort klar geworden wäre, dass er seinen Tod nicht selbst bestimmen könne.

The Man in Black

Seinen Beinamen »Man in Black« erhielt Johnny Cash, als er in den frühen 1970er Jahren nur noch in schwarzer Kleidung auftrat. Country-Musiker hatten zu dieser Zeit eher farbenfrohe Hemden in der Garderobe, seine schwarze Kleidung stand in starkem Kontrast. Dazu kam die Veröffentlichung seines Songs und gleichnamigen Albumd “Man in Black” im Jahr 1971.

Etwa Mitte der 1970er Jahre und damit mit dem Beginn von Punk und Discomusik fing Johnns Cashs Beliebtheit langsam an zu sinken. In dieser Zeit war er in diversen Fernsehserien und Filmen zu sehen.

Johnny Cash Comeback

Ein Comeback gelang Johnny Cash ab 1994, als er einen Plattenvertrag von Rick Rubin angeboten bekam. Für das gemeinsame Album entschied man sich für eine minimalistische Herangehensweise mit Gitarre und Gesang.

Von einer Krankheit gezeichnet klang Cashs Stimme brüchig auf dem im Jahr 2000 erschienenem Album “American III: Solitary Man”. Das im Jahr 2002 folgende Album “American IV: The Man Comes Around” schaffte es auf Platz 2 der Country-Charts. Es war das letzte Album, das zu seinen Lebzeiten veröffentlicht wurde.

Lebensglück in zweiter Ehe

Seine spätere Ehefrau und damalige Freundin June Carter stand Johnny Cash bei seinem kalten Entzug zur Seite. Sie und ihre Eltern schirmten ihn erfolgreich von den Leuten ab, die ihm zuvor Tabletten für seine Sucht besorgt hatten. Nach zehn Jahren war es dann am 11. November 1967, als Johnny Cash sein erstes Konzert in nüchternem Zustand an der Highschool von Hendersonville gab. June Carter wurde 1968 endlich seine zweite Ehefrau, nachdem er mit etlichen Anträge zuvor gescheitert war.

Er blieb mit ihr bis zu ihrem Tod im Mai 2003 zusammen. Johnny Cash starb am 2. September 2003 in Nashville.

7 Dinge, die Du noch nicht über Johnny Cash wusstest

  • Seine erste selbst gekaufte Gitarre war eine deutsche und kostete nur 20 Mark
  • In den Hotels, in denen Cash und seine Band unterkamen, hinterließen sie eine Schneise der Verwüstung
  • Während der Armeezeit nahm Cash einige heute vergessene deutschsprachige Singles auf
  • Auch wenn er sein Outlaw-Image pflegte: Er war nie wirklich im Gefängnis
  • In seiner Armeezeit dekodierte er russische Funksprüche, wobei ihm vermutlich sein ausgezeichnetes Gehör half
  • Er erfuhr durch das Abfangen der Funksprüche angeblich als erster von Stalins Tod, noch vor dem amerikanischen Präsidenten
  • Er war lange Zeit der Auffassung, nach seinem Tod würde sich niemand mehr an ihn erinnern – wie man sich doch täuschen kann

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