Von Red Hot Chili Peppers lernen
Das Hitrezept von Black Summer
Black Summer – Red Hot Chili Peppers
Die Geschichte der Red Hot Chili Peppers begann vor knapp 40 Jahren und ist auch heute noch nicht an ihrem Ende angekommen.
Mit 80 Millionen verkauften Alben, fünf Milliarden YouTube-Streams und 22 Milliarden Spotify-Hörern sind sie eine der meistgestreamten und meistgehörten Rockbands der Welt.
Ihr 12. Studioalbum „Unlimited Love“ ist erst kürzlich erschienen. Auf diesem Album ist die Single „Black Summer“ zu hören, die inzwischen 36 Millionen Streams auf YouTube hat.
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Aber wie schafft es die Band nach so vielen Jahren, die Hörer zu fesseln? Was macht diesen Song so besonders?
Die Geschichte der Red Hot Chili Peppers
Bevor wir später noch auf die neue Single eingehen, dürfen wir natürlich auch die Geschichte der Band nicht außer Acht lassen.
Die Red Hot Chili Peppers haben 1980 als Spaßprojekt angefangen und wurden schnell zu einem großen Erfolg. Der Erfolg wäre vermutlich nicht gekommen, hätten sie ihren ursprünglichen Namen beibehalten:
„Tony Flow and the Miraculousy Majestetic Masters of Mayhem“
Der erste Auftritt erfolgte jedenfalls im Jahr 1983, dann folgte ein Jahr später das Debütalbum mit dem gleichnamigen Titel „Red Hot Chili Peppers“.
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Typisch für den Sound der Band ist eine Kombination aus Funk und Rock mit Popeinflüssen, der immer wieder durch die groovigen Basslines von Flea getragen wird.
Das zieht sich wie ein roter Faden durch jedes Album der Band und fast jeden Song. Das ist zusammen mit der Stimme des Sängers das Markenzeichen der Band.
Und genau dieser Sound findet sich in moderner Form in dem Song „Black Summer“ der Red Hot Chili Peppers wieder, der mit fantastischen Bassläufen gespickt ist.
Der Durchbruch der Band gelang erst 1991 mit dem Album „Blood Sugar Sex Magik“, das in den USA sogar den Gold Status erreichte.
Ihr damaliger Produzent Rick Rubin reduzierte den Sound der Band auf seine Grundbestandteile und arbeitete damit ihr starkes Profil aus, das wir bis heute in ihren Songs hören.
Rick Rubin nahm auch Einfluss auf die Songtexte, in denen die persönlichen Erfahrungen des Sänger Anthony Kiedis aufgegriffen wurden. Er ermunterte den Sänger, auch über die schwierigen Momente im Leben zu singen.
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Auch in dem Song „Black Summer“ finden sich persönliche Erfahrungen des Sängers wieder, dazu aber später mehr.
Seit 2016 hatten die Red Hot Chili Peppers kein Album herausgebracht – und jetzt erscheint im Jahr 2022 das Album Unlimited Love.
Black Summer & Unlimited Love
Der Song der Red Hot Chili Peppers „Black Summer“, wurde von der Band als erste Single noch vor der Veröffentlichung des neuen Albums „Unlimited Love“ publik gemacht.
Sie kam Anfang Februar 2022 zusammen mit einem Musikvideo und der Ankündigung für eine Welttournee heraus und hat, wie oben schon erwähnt, 36 Millionen Plays auf YouTube und fast 60 Millionen auf Spotify.
Im März folgte dann eine weitere Single mit dem Titel „Poster Child“. Diese scheint bei den Fans nicht ganz so gut anzukommen, sie hat gerade einmal etwas mehr als drei Millionen Aufrufe bei YouTube.
Interessant ist aber vor allem das hier: Die Band greift beim neuen Album auf ein bewährtes Rezept aus der Vergangenheit zurück: Sie produzieren „Unlimited Love“ nämlich wieder zusammen mit dem Star-Produzenten Rick Rubin.
Dieser hatte fast alle Alben seit „Mother’s Milk“ produziert und mit der Band zusammen einige überlebensgroße Hits wie „Under The Bridge“, „Can’t Stop“, „Californication“, „Dani California“ oder „Snow (Hey, Oh)“ hervorgebracht.
Der vorangegangene Album-Release „The Getaway“ war stattdessen mit dem Produzenten DJ Danger Mouse gemacht worden und konnte nicht so recht an frühere Erfolge der Band anknüpfen.
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Rückkehr von Frusciante
Es gab noch eine wichtige Änderung: Die Red Hot Chili Peppers haben ihren alten Gitarristen John Frusciante wieder in die Band genommen.
Er ist damit nach 15 Jahren zum dritten Mal zu der Gruppe dazu gestoßen und hat die Band wie aus einem Tief herausgezogen – plötzlich hängen sich alle wieder richtig rein. Das gefällt natürlich auch den Fans.
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Auch der langjährige Star-Produzent Rick Rubin war tief berührt von der Rückkehr Frusciantes.
So sagte er: „[…] es hat mich zu Tränen gerührt. Es war so aufregend, diese Gruppe von Leuten wieder zusammen zu sehen, weil sie so lange zusammen großartige Musik gemacht haben […]“
Zuvor spielte die Band mit dem Gitarristen Josh Klinghoffer, mit dem sie die beiden vorherigen Alben aufgenommen hatte. Es sind zwei tolle Alben mit einem freshen Sound. Aber sie konnten nicht an den Erfolg alter Zeiten mit John Frusciante anknüpfen.
Und auch die Bandmitglieder sind voller Enthusiasmus. So sagt Schlagzeuger Chad Smith beispielsweise über das neue Album und Frusciante:
„Natürlich wird es anders klingen, aber es wird nach uns vieren klingen, weil wir diese besondere Chemie zusammen haben. Es klingt wie die Red Hot Chili Peppers, aber es ist anders und neu, und das finde ich großartig.“
Frusciante hatte mit seinem Gitarrensound maßgeblich den Stil der Band auf den Alben „Blood Sugar Sex Magik“ oder „Stadium Arcadium“ geprägt. Und nun kommt dieser Stil auch in „Black Summer“ wieder hervor.
Die Idee hinter Black Summer von RHCP
Sehr spannend am neuen Song ist nicht nur die Machart, sondern auch der Songtext, der eine Menge Raum zur Interpretation bietet.
„Black Summer“ spiegelt den Blick der Band auf das Universum wieder. Der Song ist aber nicht gerade als optimistisch zu bezeichnen.
Bei genauem Hinhören werden nämlich das Chaos und die Situation der Welt zur jetzigen Zeit angesprochen.
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Was genau mit dem Text gemeint ist, liegt allerdings etwas weiter im Dunkeln. Manche sehen in diesem Text eine Anspielung auf den Tod von Anthony Kiedis Vater, welcher im letzten Jahr verstarb.
Auch jüngste Vergangenheit und die damit einhergehende Einsamkeit als aktuelles Thema ist denkbar. Das lange Warten darauf wieder neue Menschen kennenzulernen und die schwierige Zeit hinter sich zu lassen.
Was auch immer der Text genau ausdrücken will: das Wort „Summer“, ist hier nicht positiv ausgelegt. Es steht in Verbindung mit der Farbe Schwarz eher für Hoffnungslosigkeit.
Das Musikvideo passt, nebenbei gesagt, auch sehr gut zum Text. Anfangs eher stimmig und ruhig, wird der Hintergrund immer wirrer, bunter und unrealistisch – er folgt der Energie im Song.
Dadurch, dass die Bilder teilweise auf den Kopf gestellt wurden, macht es den Anschein, als wolle die Band einige Geschehnisse rückgängig machen. So werden zum Beispiel Eisberge gezeigt, die aufgrund der Klimaerwärmung schmelzen.
Man möchte den aufkommenden Sonnenuntergang umkehren und somit einen Sonnenaufgang erschaffen – sprich eine neue Hoffnung. Eine schöne Idee.
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Black Summer musikalisch betrachtet
Die Single der RHCP „Black Summer“ beginnt ruhig mit Gitarre, Bass und Gesang. Sie wird zum Ende hin immer kraftvoller. Kein Zweifel, es ist ein echter Red Hot Chili Peppers Song, in dem alles drin ist, was diese Band ausmacht.
Die einfache Gesangsmelodie im Vordergrund trägt mit einer melancholischen Stimmung durch den Song und auch sonst finden sich alle Elemente der Peppers wieder:
Spannende Basslines jenseits der Monotonie, der typische, ungeschliffene Gitarrensound von Frusciante und viele Chöre im Chorus. Dieser hat ein klares Ohrwurm-Potenzial.
Beim Songarrangement gehen die Peppers offenbar nicht die neuen Moden mit, sehr kurze Songs zu schreiben. So ist „Black Summer“ von den RHCP 3:52 lang und bedient sich eines Arrangements, das viele Rocksongs nutzen:
Intro – Verse – Interlude – Verse – Chorus – Gitarrensolo – Verse – Chorus – Outro
Bemerkenswert an diesem Songarrangement sind mehrere Dinge. Zum einen dauert es ungewöhnlich lange, bis der erste Chorus zu hören ist. Ganze 94 Sekunden braucht es bis dahin.
Für gewöhnlich wird der Chorus bei Singles in den ersten 45-60 Sekunden angespielt. Es ist auch keine Seltenheit, dass eine Single mit dem Chorus beginnt. Das ist immerhin der wichtigste Teil des Songs.
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Genauso bemerkenswert ist auch, dass die Red Hot Chili Peppers nach dem Chorus in ein Gitarrensolo überleiten, das 30 Sekunden währt.
Nicht nur, dass Gitarrensoli in der populären Musik selten geworden sind – dieses hier ist auch sehr lang geraten.
Eine Stelle, die mir gut gefallen hat, findet nach der dritten Strophe statt: die Musik stoppt und der Hall verschwindet ins Unhörbare. Und dann schlägt der zweite und finale Chorus umso lauter ein.
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Vielleicht sollten wir die Energie im Laufe des Songs kurz noch ansprechen. Das Intro fängt leise mit Bass und Gitarre an. In der Strophe kommt die Stimme hinzu und der Bass fügt noch etwas mehr Energie hinzu.
Als Überleitung in die zweite Strophe findet ein kurzes Interlude statt, in dem eine weitere Gitarre hinzukommt. In der zweiten Strophe selbst, kommt dann noch das Schlagzeug hinzu und auch der Bass gibt der zweiten Strophe etwas mehr Energie.
Die Instrumente werden im ersten Chorus dann lauter. Um ihn noch größer erscheinen zu lassen, kommen mehrere Akzente mit Chorgesängen hinzu.
Bemerkenswert finde ich auch, wie das Gitarrensolo gemacht wurde. Anstatt die Rhythmusgitarren weiter laufen zu lassen, verstummen diese, so dass die Solo-Gitarre noch wichtiger erscheint.
In der dritten und etwas verkürzten Strophe senken die Red Hot Chili Peppers dann das Energielevel wieder auf das Niveau des Intros. Dann kommen sie wieder in den Moment der Stille vor dem finalen Chorus, in dem die Gitarre lauter als im Refrain zuvor klingt.
Das Outro ist dann schon fast der lauteste Teil des ganzen Songs. Insgesamt ein wirklich schöner Aufbau über die fast vier Minuten hinweg, der die Spannung immer wieder aufrecht zu erhalten weiß.
RHCP Black Summer – Deine Meinung
Wie findest Du die Single Black Summer von den Red Hot Chili Peppers? Stimmst Du der Interpretation überein oder hast Du da eine ganz andere Meinung?
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