Global Students Graduation der Abbey Road Institute Absolventen

Abbey Road Institute

Alle Abbey Road Institute Absolventen beim Gruppenbild. | Bildausschnitt © Nick Matthews

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3 Abbey Road, London

Freitag, 27. Oktober, in der 3 Abbey Road in London. Noch etwas suchend und fragend blicke ich durch die Gegend, bis sich allmählich das, was ich sehe, zu einem sinnigen Bild im Kopf zusammenfügt. Menschengruppen, die sich um einen Zebrastreifen versammeln. Ausflügler, die sich in langen Schritten posierend auf eben diesem ablichten lassen.

Anwohner, Taxifahrer und vermeintlich »normale« Menschen, deren Nerven wohl nicht zum ersten Mal von den Touristenströmen strapaziert werden, schreiten routiniert ihres Weges. Ich beginne zu begreifen, welches Bild sich mir bot. Das nächste, was ich sehe, sollte mein Ziel für die nächsten drei Tage sein. Ein unscheinbares Gebäude, dessen Eingangsbereich von einem weltberühmten Schriftzug erhellt wird. »Abbey Road Studios« prangt über der Türe, die bereits die Beatles durchschritten.

Noch etwas zögerlich öffne ich das Tor und laufe über den kleinen Parkplatz in Richtung der hölzernen Eingangstür.

Führung durch den Studiokomplex

Nach einer kurzen Einführung von Barbara Skoda-Busch, Geschäftsführerin der Abbey Road Institutes, machte sich die Gruppe Neugieriger auf den Weg durch den Gebäudekomplex. Das Fotografieren ist lediglich in den Studios selbst sowie den Regie-Räumen gestattet. Auf den Fluren weisen Hinweistafeln darauf hin, dass die Verwendung von Kameras strikt untersagt ist.

Der Grund dafür: dutzende gerahmte Bilder, teils Originalaufnahmen von Künstlern während ihres Studioaufenthalts. Bilder, die streng urheberrechtlich geschützt sind. Im Aufnahmeraum von Studio Two wurde schon alles für die Zeremonie hergerichtet. Bestuhlung, eine Bühne für die Diplomübergabe – der Raum selbst bietet schon eine einzigartige Atmosphäre, wurde aber noch einmal stimmungsvoll ausgeleuchtet.

Wenn auch Du einmal Studioluft schnuppern möchtest

Open Studio Day @ Abbey Road Institute Berlin und Frankfurt

Am Sonntag, dem 12. November von 14 bis 18 Uhr, lädt das Abbey Road Institute Frankfurt, Hanauer Landstraße 172, zum Open Studio Day ein. Am Donnerstag, 16. November von 18 bis 22 Uhr, öffnet das Abbey Road Institute Berlin, Salzufer 15 – Haus B, seine Türen für Interessierte.

Study For A Day @ Abbey Road Institute Berlin und Frankfurt

Wer gerne einmal in die Ausbildung am Abbey Road Institute hinein schnuppern möchte, kann den Study For A Day @ Abbey Road Institute am Samstag, dem 02. Dezember von 10 bis 17 Uhr, nutzen und einen Tag lang das Unterrichtsangebot des »Advanced Diploma in Music Production and Sound Engineering« in der Praxis testen.

Da die Plätze für den Study For A Day @ Abbey Road Institute begrenzt sind, ist eine Anmeldung unter www.eventbrite.de erforderlich.

Wir steigen die schmalen Stufen, die den Aufnahmeraum mit der Regie verbinden, im Studio Two hinauf. Schwere Türen schotten den Raum akustisch von der Außenwelt ab. Im Inneren erwartet einen alles, was es braucht, um sich in der Musik zu verlieren – mal ganz abgesehen von der Technik. Neve 88RS mit 60 Kanälen, B&W Nautilus 801 und jede Menge Outboard-Gear. Ähnlich geht es in den Studios Three und One zu – in Letzterem stieg später die Party mit Live-Auftritten der Absolventen-Bands, aber dazu nachher mehr.

»Oh mein Gott, ich bin in den Abbey Road Studios«, hallt es mir immer wieder durch die Gedanken. Die Stimmung ist von Stolz geprägt, die jeden Anwesenden, im Besonderen aber die Absolventen und ihre Ausbilder, durch den Abend trägt. In Studio One werden schon alle Vorbereitungen für die abendliche Party getroffen, während Studio Three seine Türen in stiller Zurückhaltung öffnet – die Studio-Eigenschaften sollten sich noch Sonntag während des Workshops offenbaren.

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Blick in Studio Two | Bildausschnitt © Nick Matthews

Die emotionale Verleihungszeremonie samt Party

Das Programm findet nahtlos an die Studioführung seine Fortsetzung. Alle Gäste nehmen im Studio Two Platz. Als erstes betritt der Londoner Institutsleiter und COO von ARI International, Luca Barassi, die Bühne, begrüßt die Gäste und hält eine kompakte, runde Rede, nach der sich nach und nach die Leiter der übrigen Institute das Mikrofon in die Hand geben, um die Namen der Absolventen aufzurufen, die sich freudig strahlend ihre Diplome überreichen lassen.

Neben dem reinen Diplom wird jedem eine Stimmgabel übergeben. Als das abschließende Gruppenfoto im Kasten ist, geht es ins Studio One. Sektempfang, wer mag, lässt sich sein Glas so oft er möchte nachfüllen. Freundliche Kellner mit leckeren Horsd’œuvre bahnen sich ihren Weg durch das Partyvolk.

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Institutsleiter Frankfurt, Berlin, London (v.l.n.r.): Ulli Schiller, Malik Al-Badri und Luca Barassi | Bildausschnitt © Nick Matthews

Noch während der Zeremonie wurde der Sound im Studio One getestet – im Laufe des Abends spielen, eingeteilt in zwei Sets, die Bands der Absolventen. »Myotopes«, »Siva.«, die Band des Berliner Abbey Road Institute Absolventen Andreas Bonkowski sowie »Northern Light Exposure« geben ihre Stücke zum Besten. Als im weiteren Verlauf Isabel Garvey, Managing Director der Abbey Road Studios, David Sharpe, COO von Universal Music UK, und Tom Misner, Co-Founder von ARI, andächtig das Wort ergreifen, wird es still im mächtigen Aufnahmeraum.

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David Sharpe, COO Universal Music UK | Bildausschnitt © Nick Matthews

David Sharpe sprach gefühlsbetonte Worte: »Universal has great plans for the institute. We are absolutely delighted that the feedback on you, as a cohort of graduates, is exceptional. That you’ve got real talent and that you’re very driven. I hope that when you have your [Alan] Blumlein moment, and you’re going up to collect your grammy in the future, that you remember that it all started here at Abbey Road Institute.«

Erst der Beifall und das weitere Band-Set von »The Stangs« sowie »Keemosabe & Lewn« brechen mit der achtbaren Stille. Die Party endet pünktlich um 20:45 Uhr – auch, weil bereits wieder Arbeiten im Studio One anstehen. Als ich am nächsten Morgen das Studio erreiche, steht der Transporter des Londoner Symphonie Orchesters in der Abbey Road. Dort, wo gestern noch ausgiebig gefeiert wurde, finden nun Aufnahmen für einen Film-Score statt.

Passend dazu: Ein Tag am Abbey Road Institute Frankfurt »

Recording Workshops in Studio Two und Three

Samstag und Sonntag passierte das, worauf sich die Absolventen wohl am meisten gefreut haben werden: im Wechsel werden zunächst die Frankfurter Absolventen als Engineers die Berliner als Musiker recorden – Sonntag passierte Gleiches in umgekehrter Folge. Samstags Studio Two, Sonntags Studio Three – wann hat man schon einmal eine solche Gelegenheit?

Geleitet wurden beide Tage von Abbey Road Engineer Stefano Civetta. Eine außergewöhnliche Persönlichkeit, fachlich versiert, aber viel mehr noch als Person so aufgeweckt, dass er ohne Weiteres ein vollständiges Orchester bei Laune hält. Stefano gibt viele wertvolle Tipps und schafft es etwa alle zehn Minuten, einen zuverlässig zum Lachen zu bringen – unermüdlich, immer echt und erfrischend.

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Mikrofonierung des Drum-Kits in Studio Two | Bildausschnitt © Anne Bonkowski

»Karma Police« von Radiohead sollte uns den gesamten Samstag über begleiten. Das abendliche Resultat, eingespielt von den Berliner Absolventen, aufgenommen von den Frankfurter Engineers, machte mich zum Fan. Sonntag galt es, eine eigens komponierte Nummer einzuspielen. Das Reggae-Stück »Single Day« von Absolventin Marietta Osterlow bat das Kontrastprogramm zum Vortag.

Fluffig, erheiternd, umgeordnet und untermalt von einer Glücksmelodie auf dem Piano. An beiden Tagen stand zum Ende des Tages der – mehr oder weniger – finale Mixdown der aufgenommen Songs an. Mehr oder weniger, weil die Zeit zu verfliegen schien und Studiozeit kostbar ist. Auch hier lieferte Stefano Civetta dankbare Ratschläge und seinen eigenen, kleinen Mixdown, der im direkten Vergleich zu denen der Absolventen im Anschluss besprochen worden ist.

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Abbey Road Studio Engineer Stefano Civetta gibt den Absolventen im Studio Three sein kostbares Wissen preis | Bildausschnitt © ARI Germany

Die zwölf Monate Ausbildung zeigten ihre Wirkung: erstaunlich, wie professionell alle Absolventen gemeinsam den Mixdown angingen, wie feinfühlig sie auch auf noch so kleine Details im Song achteten. Man konnte fühlen, dass alle im Raum am liebsten noch die ganze Nacht am Sound geschraubt hätten. Hier werkeln wahrlich »Ohren mit einer Vision«.

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