CD Cover gestalten
16 Tipps für mehr Wirkung
CD Cover gestalten: 16 Fragen für mehr Wirkung
Es ist immer wieder erstaunlich, wie viele Bands und Musiker keinen Wert auf eine gute Präsentation zu legen scheinen. Gerade gestern habe ich mir die scheußlichen Cover einiger CDs angesehen, die teilweise zum direkten Verkauf an den Fan, teilweise für den Versand an Labels und Radios gedacht waren. Die meisten hatten ein und dieselbe Aussage: Wir sind wenig kreative Musiker, die keinen Wert auf ihre Präsentation legen.
„Ach, das Cover! Wichtig ist doch nur die Musik auf der CD?“. Vielleicht. Vielleicht denken die anderen Menschen aber genau wie ich: Wer sich wenig Mühe bei seiner Bewerbung (und dazu gehört auch ein ansprechendes Cover) gibt, der meint es auch sonst nicht so ernst mit dem Musikbusiness. Zumindest entsteht dieser Eindruck sehr leicht.
CD Cover selbst gestalten?
Und es gibt noch einen weiteren Grund, weswegen die Cover deines Albums wohl überdacht und vor allem professionell gestyled sein sollte. Stell dir bitte folgende Situation vor: Du stehst im Supermarkt vor dem Regal mit Fertiggerichten und suchst noch nach deinem heutigen Mittagessen. Dort steht eine Packung mit dem leckersten Fertiggericht, das die Welt je gegessen hat. Die Schachtel ist unauffällig, amateurhaft designed und auf ihr prangt ein halb verblichenes, unscharfes Foto. Bedauerlich, dass Du nie erfahren wirst, wie lecker das Fertiggericht ist. Denn mit 99%iger Wahrscheinlichkeit entscheidest Du dich für eine der schön gestyleten Verpackungen. So ist es auch mit dem Cover deines Albums.
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Natürlich kennst Du einen Cousin deines Freundes, der weiß, wie man mit Photoshop umgeht, eine 200,- Euro Digitalkamera besitzt und dir für lau das CD Cover gestalten wird. Aber dann wirst Du vermutlich genau die Band sein, die so herausragende Musik auf höchstem Niveau macht und von der Welt nie wahrgenommen wird. Das will doch keiner, oder?
Wäre es da nicht besser, einen Grafikdesigner anzustellen, der dir für einen geringen Unkostenbeitrag das Cover professionell gerstaltet und dir mit Rat und Tat zur Seite steht? Denn das Album-Cover kann schon die beste Werbung, eine erste Einladung zum Hören oder das genaue Gegenteil für deine Musik sein.
Tipps zur Covergestaltung deiner CD
Fiverr und twago sind nur zwei von vielen Plattformen im Web, auf denen Du ganz einfach online Aufträge vergeben kannst. Zu deinen Aufträgen bekommst Du dann „Bewerbungen“ von Grafikern, die den Job gerne für dich übernehmen möchten. Das Budget wird transparent und verbindlich festgelegt und der Aufwand ist vergleichsweise gering für dich und deine Band.
Checkliste: CD Cover (selbst) gestalten
Um die Wirkung deiner bisherigen Cover richtig einschätzen zu können oder diese bei der nächsten Gestaltung deines CD Covers zu verbessern, habe ich dir 16 Fragen zusammengestellt, auf die Du achten solltest. Diese Checkliste ist unabhängig davon brauchbar, ob Du dein Album-Cover selbst stylest oder einen professionellen Grafikdesigner beauftragst.
- Ist der Bandname oder der Künstlername deutlich lesbar auf der Front?
- Hat deine Band ein eigenes Logo bzw. einen eigenen Schriftzug, der sie von anderen Bands unterscheidet? (Wer auffallen will, muss aus der Masse herausragen!)
- Befindet sich das Logo im oberen Bereich des Front-Covers?
- Lassen sich Albumname und Logo gut unterscheiden? (Du willst ja, dass alle Welt deinen Bandnamen kennenlernt)
- Lässt sich auf Grund des Designs auf den Musikstil deiner Band zurückschließen?
- Stehen alle wichtigen Informationen im Booklet? Name der Band, Kontaktadresse & Telefonnummer, Titel und Zeiten der Songs, Adresse der Webseite, Facebook und Instagram-Profil und sonstige soziale Netzwerke.
- Stehen alle wichtigen Informationen auch direkt auf der CD? (Falls die Hülle mal verloren geht oder von der CD getrennt wird)
- Stehen Bandname und Album auf der Stirnseite, falls die CD in einem Regal zu stehen kommt?
- Verwendest Du professionell und zeitgemäß wirkende Fotos?
- Sind die Fotografien in hoher Auflösung? (Für den Druck sollten Fotografien und Grafiken mit 300dpi für beste Ergebnisse verwendet werden.)
- Keine Schienen auf den Fotos – das machen schon alle anderen!
- Sind alle Texte mit ausreichend Kontrast ausgestattet und damit gut lesbar?
- Hast Du auch keine Cliparts aus Word verwendet, die als Aussage „wenig kreativ“ mittragen?
- Sind alle Rechtschreibfehler behoben?
- Wurden Übersetzungen ins Englische von einem native Speaker gemacht? (Denglisch klingt grausam für alle native Speaker)
Letzte Gedanken zum CD Cover gestalten
Nachdem Du mit deiner Band lange Zeit damit verbracht hast, Songs zu schreiben und diese kostspielig in einem Tonstudio aufzunehmen, erfordert es nur noch verhältnismässig wenig Aufwand und Engagement, auch die Präsentation auf 100% zu trimmen, nicht wahr? Die oben stehende Checkliste hilft dir, ein besseres Ergebnis beim CD Cover gestalten zu erreichen. Gleich ob Du einen befreundeten (und hoffentlich talentierten) Künstler um die Umsetzung bittest oder einen gestandenen Grafikdesigner beauftragst und bezahlst.
Wenn dein Album erst einmal in einem CD-Laden steht oder bei einem Label auf dem Tisch liegt, wird es unweigerlich mit den anderen um die Aufmerksamkeit des Kunden oder A&R’s buhlen. Die wichtigste Anforderung an das CD Cover und das Artwork muss deswegen lauten, schon aus der Ferne interessant auszusehen und die Neugier des Betrachters zu wecken. Es wäre doch überaus bedauerlich, wenn deine Musik erst gar nicht zu Gehör käme, oder?
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zu 'CD Cover gestalten: 16 Tipps für mehr Wirkung'
raVen 29. Nov 2009 15:12 Uhr
Sehr gut! Ich finde es schön das es endlich mal angesprochen wurde, denn bei Amateur-Bands kommt das leider viel zuoft vor dass das Cover damit endet: Band vor Wand.
Meine 3 ersten Alben wurden vom Label designt und ich war immer enttäuscht. Bei meiner kommenden CD hab ich das übernommen, aber ich komme aus der Graphik-Werbebranche.
Ich habe mir Tage lang die besten Plattencover aller Zeiten studiert und habe dann X Covers gemacht und meine 4 Favoriten dann zur Abstimmung freigegeben; welches jemanden am meisten ansprechen würde, wenn sie die Musik nicht kennen und die CD im Regal stehen sehen würden.
Ich habe schon oft in CD's reingehört und dann gekauft, was mich optisch so richtig angesprungen hat.
Das wollte ich bei meinem Cover auch erreichen.
Ein gutes Cover ist die halbe Miete.
Klar es kann nicht allen gefallen, aber bei meiner Abstimmung haben 55% der Leute für ein Cover gestimmt.
Man muss nach dem Geschmack der Masse gehen.
Klar war es sehr Zeitaufwändig, aber ich will die CD unter die Leute bringen.
Ruediger Kramer 29. Nov 2009 19:42 Uhr
das ist sehr gut geschrieben -
aber wer nichts von graphischer Gestaltung und Wirkung weiss, wird trotzdem nichts damit anfangen können (ist meine traurige Erfahrung...) und weiter murksen.
McLovin 29. Nov 2009 23:36 Uhr
Mit welchen Kosten muss man denn ungefähr rechnen, um einen Grafiker zu bezahlen der einem ein einigermaßen professionell aussehendes cover artwork erstellt?
Manuel 30. Nov 2009 09:48 Uhr
Naja... ein professioneller Grafikdesigner ist auch nicht das A und O.
Wenn er komplett andere Vorstellungen hat als du und deine Ideen nicht umsetzen kann, weil er sie einfach nicht nachvollziehen kann, dann kann man noch so viel Geld ausgeben.
Man sollte also erstmal schauen, was das für einer ist. Referenzen wären auch gut.
raVen 30. Nov 2009 11:40 Uhr
Genau das ist bei mir passiert wo das Label das Cover gestaltet hat.
Es muss kein Profi dahinter! Es gibt Künstler die sowas günstig machen. Es ist ja auch eine Werbung für sie. Auf vielen Künstlerseiten findet man sollche Künstler. Es gibt auch solche die sowas gerne um sonst machen und dafür aber im Cover, auf der HP etc erwähnt werden wollen. Man muss sie nur finden.
Manchmal brauch es wirklich nicht viel und ein Freund, der sich mit Fotoshop auskennt kann einem die Ideen umsetzen, wenn man eine klare Vorstellung hat und es selbst nicht umsetzen kann.
Ich komme zwar vom Grafischen, aber ich habe schon für andere Künstler, die ich nicht kenne umsonst etwas gemacht, mit der Bitte mich zu verlinken. Denn ich finde es sehr schade wenn ich eine Band höre, die für mich top klingt aber die HP oder das Booklet nichts hergibt. Und es macht mir auch Spass, wenn ich Zeit dafür habe. :)
Manuel 30. Nov 2009 12:43 Uhr
Ich muss ganz ehrlich gestehen: Als Hobbygrafiker mache ich das selber. Da weiß ich ganz genau, was ich haben will und muss es dann niemandem erklären.
Dann isses mir aber auch egal, wenn ich dann mehrere Tage oder Wochen brauche, bis ich ein Ergebnis habe.
Bei meiner ersten CD habe ich schon mit dem CD-Cover angefangen, als wir mit der Band den Plan ins Auge gefasst hatten, eine CD aufzunehmen.
So hatte ich die komplette Planungs- und Aufnahmephase Zeit und war dann pünktlich zum Ende der Aufnahmen fertig.
Aber wie gesagt: Ich habe mir Zeit genommen und das nicht mal eben so gemacht. Das ist das wichtigste.
Maik 30. Nov 2009 14:24 Uhr
SEhr interessanter Artikel.
Vielleicht könnte man die FAns dazu bewegen, die eigene Homepage mehr zu besuchen, indem man eine Extra Edition seiner CD nur dort anbietet. Sprich schön glänzendes Pappcover, extra schön desingtes Booklet usw.
Können natürlich auch noch ausgefallenere Designs wie z.B. ein Leder oder ein auf altes Buch gemachtes Cover sein. Sowas kostet natürlich ungemein mehr, als eine Plastikhülle, kann aber ein Argument sein, die CD zu kaufen und nicht für Lau aus dem Netz zu saugen. Liebhaber des jeweiligen GEnres werden sich so eine CD kaufen. Ich habe einen Kollegen, der mir hin und wieder seine neu erworbenen CDs zeigt. DAnn kommen schonmal Sätze wie: " Schau dir mal das schöne Booklet aus Pergament an." Meistens sind das dann Alben aus dem Gothic-Genre.
Manuel 02. Dez 2009 10:01 Uhr
Sonata Arctica hatte mal einen Artwork-Contest für das Cover ihrer Promo-Single "Flag In The Ground" gestartet und hat auch sehr coole Einsendungen erhalten. Für den Fan ist es dann die Motivation, die Ehre zu erhalten, SEIN Cover auf der fertigen CD seiner Lieblingsband sehen zu können. Auch ne gute Idee ;-) Als Band hat man dann die freie Auswahl...
Weblink:
http://www.sonataarctica.info/site07/index.php?s=2&l=uk&nid=100&ntop=1
Hankok 27. Jun 2010 20:56 Uhr
Ganz im Ernst: Vor 15 Jahren, war Cover-Art echt noch ein Frage. Hauptsächlich, weil es dazu noch passende Vinyl-Editionen gab. Heute werden CDs in CD-Regale gestellt und man sieht nur noch die Rückenleiste.
Wer sich ernsthaft graphisch Gedanken machen will, der sollte sich hier auf die Gestaltung eines ausklappbaren Booklets konzentrieren, welches man separat herausnehmen und sich an die Wand hängen kann.
Wer noch zusätzlich auf Vinyl veröffentlicht, der sollte sich darüber Gedanken machen.
Nach meiner Erfahrung geht der Trend gannz stark hin zu "schlicht und einfach". Abgesehen davon, dass es vielleicht sinnvoller ist, das Artwork auf der eigenen HP als Wallpaper zum freien Download bereit zu stellen, als es auf 10x10 Zentimeter zu quetschen.
Wenn ein Cover nicht gerade ein schwarz-weiß Kopie eines Bandfotos ist, reicht das eigentlich. Ich habe jedenfalls NOCH NIE eine CD wegen ihres Covers gekauft! Also den Auftrag lieber an einen begabten Jung-Grafiker / Künstler vergeben, dem die zusätzliche Promo nutzt und das zurecht gesparte Geld in die Produktion stecken.
Und klar, den Namen der Band muss man erkennen, logisch. Allerdings, wie war das bei Metallica und dem "black-album"?
John Never 01. Feb 2015 02:15 Uhr
Ich denke hier unterscheiden sich einfach die Meinungen.
Klar ist es schade das die Cover von der CD nicht so wirken wie bei einer LP, daher hat ein CD Cover natürlich andere Anforderungen.
Es muss bei kleinem Raum schon gut wirken.
Aber Vinyl wurden letztlich doch genauso ins Regal gestellt, nur das hier der Rücken meist noch dünner und unleserlicher ist.
Von Zu-Poster-Ausklapp-Covern halte ich persönlich gar nichts, umständlich diese auch wieder richtig gefaltet zu bekommen, wenn man mal die Texte mitlesen will etc.
Interessanter wäre dann der CD ein Poster mit dem Cover-Artwork beizulegen.
Ich habe mir auch schon sehr viele CD's gerade wegen dem Artwork angehört. Vielleicht ist es für mich auch wichtiger, da ich selbst Musiker und Grafiker bin, aber soweit ich mit Leuten über diese Thematik gesprochen habe, scheint dieser Aspekt auch unabhängig davon relevant zu sein.
Gerade durch den heutigen CD-Markt ist es doch umso wichtiger ein gutes Gesamtprodukt hinzulegen.
Ich war zum Beispiel schon öfter enttäuscht beim CD-Kauf festzustellen, das noch nichtmal die Texte abgedruckt sind und es ein simples 4 Seiten-Booklet war.
Wenn ich schon eine Original CD kaufe, dann will ich das Gesamtpaket, sonst reicht auch ein Download. Und gerade Hier werden auch Sonderformate interessant. Limitierungen, besonderes Papier, Limited Edition in Größe einer Vinyl? Hier ist man ja frei! Aber es wird etwas besonderes.
Zu Metallica'S Black Album:
Ich denke die waren zu dem Zeitpunkt bekannt genug, da ist es scheiß egal wie ein Cover aussieht, die haben ihre Fanbase!
Zudem kann man ebenso mit derartigen Dingen Aufmerksamkeit erzeugen. Wenn alles bunt ist fällt eine flächige Seite in Schwarz auch auf, und wird interessant!
ZB. auch System of a Down's "Steal this album"
Lukas 17. Okt 2011 13:07 Uhr
Das ist ein sehr guter Beitrag!
Nur habe ich ehrlich gesagt noch kein Albumcover gesehen auf dem Zugschienen zu sehen waren. Kann mir da jemand weiterhelfen?
Heinz 21. Nov 2012 18:40 Uhr
Suche ein Programm mit dem ich bedruckbare CD´s selbst gestalten kann, und auf meinem vorhandenen Drucker zu drucken.
Wer kann mir da helfen?
Danke im Vorraus!
Felix Baarß (delamar) 21. Nov 2012 19:40 Uhr
Vielleicht ist der Nero CoverDesigner etwas für dich: nero.com/deu/downloads/
Es gibt anscheinend nur einen Link zum direkten Download, unten auf der Seite...