Klavier vs. Gitarre

Es ist ein Battle der Giganten, aber gleichzeitig auch ein bisschen David gegen Goliath. Das große mächtige Klavier gegen die handliche, leicht zu transportierende Gitarre. Beide Instrumente sind in Deutschland gerade auch bei Anfängern sehr beliebt. Deshalb schicken wir sie heute in unseren imaginären Ring und lassen sie in verschiedenen Kategorien gegeneinander antreten.

Ein Battle der Giganten: Klavier vs Gitarre

Von Thorsten Sprengel

Die beiden beliebtesten Instrumente der Deutschen

Wenn es um das Erlernen eines Instruments geht, stehen in Deutschland zwei Instrumente hoch im Kurs, das Klavier (oder auch Digitalpiano) und die Gitarre. Beide Instrumente eignen sich sowohl für Einsteiger, sind aber trotzdem nicht leicht zu meistern. Ohne eine gewisse Fingerfertigkeit wirst Du es mit beiden allerdings nicht ganz einfach haben.

Wir zeigen dir, welches Instrument dir welche Vorteile bietet. Bevor wir mit dem großen Battle loslegen, erst ein paar Gemeinsamkeiten, die beide Instrumente auszeichnet.

Gemeinsamkeiten

So unterschiedlich beide Instrumente auch auf den ersten Blick wirken, so haben sie doch einige Gemeinsamkeiten.

• Beruhen auf dem Klang von Saiten
• Chromatische Instrumente
• Geeignet zum Spielen chromatischer Läufe
• Gut für Anfänger zu bewältigen
• Mit vielen Musikstilen kompatibel
• Viel Übung notwendig, um sie richtig zu beherrschen
• Bieten Fortgeschrittenen genügend Spielraum für die persönliche Entwicklung

Let the Battle begin

Jetzt geht es aber ans Eingemachte. Wir lassen die beiden Instrumente in insgesamt sieben Kategorien gegeneinander antreten, sodass Du dir am Ende selber ein Bild machen kannst, welches Instrument am besten zu dir passt.

1. Allgemeine Eigenschaften

Um auf dem Klavier zu spielen, musst Du Notenlesen lernen.

Die erste Kategorie stellen zunächst die allgemeinen Eigenschaften der beiden Instrumente dar. Bei dem Klavier handelt es sich nach aktuellen Umfragewerten an Musikschulen um das beliebteste Musikinstrument und bei der Gitarre um das zweitbeliebteste Instrument der Deutschen.

Wenn Du Klavier spielen möchtest, ist es unabdingbar, dass Du Notenlesen lernst. Alle Stücke, die Du lernen wirst, sind in Notenschrift notiert. Beim Gitarre spielen ist das anders. Hier reicht es in der Regel aus zu wissen, wie einzelne Griffe und die Saiten heißen, um Akkorde und Melodien spielen zu können.

Ein weiterer allgemeiner Vergleichspunkt ist die Tonerzeugung. Bei einer Gitarre werden die Töne durch die Saiten erzeugt, die Du mit deiner Hand anschlägst und so in Schwingung versetzt. Beim Klavier werden ebenfalls Saiten in Schwingung versetzt. Hier geschieht dies allerdings durch Anschlagen mit kleinen Hämmern, die mit der Tastatur verbunden sind.

2. Tonumfang

Die nächste Kategorie, in der sich die beiden Instrumente messen müssen, ist der Tonumfang. Ein Klavier hat insgesamt etwa 230 Saiten, mit denen Du 88 unterschiedliche Töne erzeugen kannst. Gitarren haben normalerweise nur sechs Saiten. Mit diesen ist es bei 24 Bünden aber möglich bis zu 144 unterschiedliche Töne zu produzieren.

Ein Klavier mit 88 Tasten umfasst ganze sieben Oktaven.

Mit den Tönen, die Du mit der Gitarre erzeugen kannst, lassen sich vier Oktaven abdecken. Ein normales Klavier mit 88 Tasten deckt ganze sieben Oktaven ab. Du siehst, hier bietet mal das eine und mal das andere Instrument mehr Möglichkeiten.

3. Klang

Ein nicht ganz unwesentliches Unterscheidungskriterium ist der Klang. Gerade mit einer E-Gitarre kannst Du einen sehr durchschlagskräftigen Sound erzeugen. Hier hast Du eine breite Auswahl an Effektgeräten zum Modifizieren deines Sounds. Die dadurch mögliche Klangvielfalt kann beim Spieler viel Spaß erzeugen.

Ein Klavier oder auch ein Digitalpiano ist im Klangbild auf den ersten Blick weit weniger facettenreich, da Du hier auf den klassischen Pianoklang beschränkt bist. Dennoch ist es gerade dieser voluminöse Klang, der bereits bei einfachen Akkorden oder Läufen beeindrucken kann.

Gitarrensaiten müssen regelmäßig nachgestimmt werden.

Gerade für Anfänger bietet ein Klavier ein schneller befriedigendes Klangergebnis. Die Saiten schnarren nicht, wie, wenn bei einer Gitarre der Akkordgriff nicht sauber gesetzt wurde. Auch verstimmt sich ein Klavier nicht so leicht. Eine Gitarre musst Du regelmäßig nachstimmen.

4. Spielweise

Jetzt musst Du aktiv werden. Die nächste Runde bestreiten die beiden Kontrahenten in der Kategorie Spielbarkeit. Zum Spielen beider Instrumente benötigst Du beide Hände. Das heißt eine gute Handkoordination ist zum Lernen beider Instrumente unabdingbar.

Alles über Einsteiger E-Gitarren

Bei einer Gitarre musst Du mit beiden Händen unterschiedliche Dinge machen. Mit der linken Hand, der Spielhand, hältst Du die Seiten am Hals fest. Die rechte Hand, die Schlag- oder auch Zupfhand, bringt die Seiten in Schwingung. Mit der Spielhand musst Du Griffe greifen, mit der Schlaghand schlägst Du rhythmisch in die Saiten.

Beim Klavier haben die Hände zwar keine unterschiedlichen Aufgaben, aber das muss es nicht einfacher machen. Beide Hände drücken auf die Tasten. Dabei können sie aber gegenläufige Melodien spielen oder eine Hand spielt die Melodie, während sie die andere mit Akkorden begleitet.

Mit einer Akustikgitarre wie der Alvarez RC26 Classical kannst Du zwar nicht so richtig abrocken, aber trotzdem eine breite Palette an Songs begleiten.

Eine Gitarre kannst Du sowohl im Sitzen als auch mit einem passenden Gitarrengurt im Stehen spielen. Ein Klavier und auch die meisten Digitalpianos lassen sich am bequemsten im Sitzen spielen.

Lies auch: Klavierunterricht: So findest Du den richtigen

Gerade für Anfänger bietet eine Gitarre eine nicht zu unterschätzende Hürde. Die unterschiedlichen Töne lassen sich mehrmals an unterschiedlichen Stellen auf mehreren Bundhöhen finden. Da kann man am Anfang schnell den Überblick verlieren. Bei einem Klavier sind die Töne klar auf der Tastatur zu verordnen und auch in jeder Oktave an der selben Stelle zu finden.

Du kannst auf beiden Instrumenten schnell Fortschritte sehen.

Beide Instrumente belohnen dich schon bald mit Fortschritten. Auf der Gitarre kannst Du dich relativ schnell ausreichend zu deinen Lieblingsliedern begleiten. Auf dem Klavier ist es innerhalb kurzer Zeit möglich, kleine Etüden zu spielen.

5. Flexibilität und Einsatzmöglichkeiten

Die nächste Kategorie ist eine der Wichtigsten. Hier entscheidet sich, für was Du das gelernte Instrument schlussendlich benutzen kannst. Ein Klavier oder auch die meisten Digitalpianos benötigen einen festen Standplatz. Durch sein Gewicht und seine puren Ausmaße lässt es sich auch nicht mal ebenso transportieren.

Eine Gitarre dagegen ist handlich und lässt sich mit passender Tasche oder Koffer gut transportieren. So kannst Du mit dieser ohne großen Aufwand konzertant oder auch in Bands spielen. Live Auftritten steht nichts im Wege. Mit einem Klavier kannst Du eher daheim spielen. Bei Auftritten bist Du darauf angewiesen, dass am Auftrittsort ein Klavier vorhanden ist.

6. Genres

Ein wichtiger Punkt, der gerne vergessen wird, sind die Genres, die Du mit den jeweiligen Instrumenten abdecken kannst. Schließlich möchtest Du ja sicherlich in einem bestimmten Stil Musik machen. Beim Klavier fällt dir sicher zunächst die Klassik ein. Hier lässt es sich perfekt einsetzen. Aber auch in Stilen wie Ragtime, Oldtime Jazz oder seltener auch Blues oder Pop passt das Klavier sehr gut.

Das hochwertige Gewa DP 300G Black Digitalpiano kostet 1.049 Euro. Mit dem Ratenkauf kannst Du es finanzieren.

Bist Du ein Fan von rockigeren Tönen, sollte eher die Gitarre deine erste Wahl sein. Mit dieser kannst Du Genres wie Rock, Free Jazz, Blues, Country, Pop oder auch Flamenco abdecken.

7. Zubehör und Preis

Ein letztes Mal müssen die beiden Kontrahenten noch gegeneinander antreten. Denn nicht unwesentlich für die Entscheidung für das eine oder andere Instrument ist der Preis und der hängt auch vom benötigten Zubehör ab.

Ein Klavier oder auch Digitalpiano benötigt in der Regel kein zusätzliches Zubehör, ist aber an sich schon eher teuer. Hier landest Du locker in vierstelligen Preisbereichen, wenn das Instrument etwas können soll.

Eine Akustikgitarre ist in der Regel nicht so teuer und benötigt ebenfalls kein zusätzliches Zubehör. Wenn sie etwas besser sein soll, liegt der Preis aber auch bei über 100 Euro.

Eine Gitarre ist an sich in der Regel günstiger als ein Klavier.

Eine E-Gitarre benötigt auf jeden Fall einen Verstärker und ein passendes Kabel, um damit spielen zu können. Alleine ein guter Verstärker kann über 100 Euro kosten. Auch bessere E-Gitarren liegen schnell in gehobeneren Preisbereichen.

Zusätzlich benötigst Du, wenn Du etwas fortgeschritten bist, Effektgeräte, um einen anständigen Sound zu erzeugen. Auch diese sind in der Regel nicht ganz günstig. So kannst Du auch bei E-Gitarren ganz schnell im vierstelligen Preisbereich landen.

And The Winner Is…

Wie Du wahrscheinlich gemerkt hast, hat jeder der beiden Kontrahenten in allen Kategorien Vor- und Nachteile. Somit lässt sich kein klarer Gewinner feststellen. Vielmehr sollte jeder Anfänger auch in Hinsicht, was er später mit dem Instrument machen möchte, für sich entscheiden, was ihm eher liegt.

Nicht umsonst sind Gitarre und Klavier/Digitalpiano die beliebtesten Instrumente der Deutschen. Hier kannst Du auf beiden deine Kreativität musikalisch ausleben und hast auch viele Möglichkeiten, dich immer weiter zu verbessern.

Welches Instrument ist dein Favorit? Hat dir unsere Einschätzung geholfen? Lass uns gerne einen Kommentar da.