Vocals bearbeiten
Tipps für das Bearbeiten von Vocals mit dem EQ

Vocals mit dem Equalizer bearbeiten
Vocals mit dem Equalizer bearbeiten leicht gemacht: Alle wichtigen Frequenzen und Einstellungen kannst Du hier nachlesen.

Carlos San Segundo Von Carlos San Segundo am 29. Mai 2018

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Tipps für das Bearbeiten von Vocals mit dem EQ

Zunächst stellt sich die Frage, warum man die Vocals mit dem EQ bearbeiten möchte. Viele junge Produzenten greifen automatisch zum Equalizer und vergessen, ihre Ohren zu benutzen. Viele moderne Studiomikrofone bieten einen polierten Frequenzgang, der wenig Nachbearbeitung benötigt.

So kann das Ergebnis klingen:

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Andererseits ist es manchmal tatsächlich notwendig, hier mit einem EQ einzugreifen. Die Gründe könnten vielfältig sein: dazu gehören das Einbetten von Vocals in den Mix, das Korrigieren von problematischen Vocal-Aufnahmen oder schlicht das Anwenden eines bestimmten Effekts (wie z.B. die Telefonstimme).


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Redaktionstipp: 5 elementare Frequenzen für gute Vocals »

Was Du nicht vergessen darfst:

Jede Stimme und jeder Song ist einzigartig und unterscheidet sich von allen anderen. Was in einem Song mit einem bestimmten Sänger noch bestens funktioniert hat, muss noch lange nicht in einem anderen Song oder mit einem anderen Sänger (oder gar demselben) in einem bestimmten Song funktionieren. Das liegt zwar auf der Hand und ist hier in unzähligen Artikeln bereits thematisiert worden, doch selbst gestandene Produzenten vergessen dies ab und an – obwohl es so wichtig für professionelle Vocals ist.

Auch immer wieder zu bedenken ist, dass ein Equalizer keine Wunder vollbringen kann. Kein Effekt, keine Kunst beim Abmischen oder Mixing wird dich wie der leibhaftige Kurt Cobain klingen lassen. Mit den Audioeffekten kannst Du lediglich das polieren, das Du bereits im Vorfeld aufgenommen hast. Wenn Du also mehr Emotion in einer Aufnahme haben möchtest, dann brauchst Du mehr Emotion beim Recording. Nachdem wir das nun geklärt haben, können wir zum Kern kommen, den Tipps für das Bearbeiten von Vocals mit dem Equalizer übergehen.

EQ: Tipps für Vocals

Neben den emotionalen, künstlerischen Aspekten, die ein gutes Vocal ausmachen, gibt es hier zur Einstimmung noch ein paar technische Tipps: Stell das Mikrofon an der richtigen Stelle im Raum auf. Hier ist unser Artikel (mit Video) zum Thema:

» Mikrofon richtig aufstellen im Raum

Im besten Falle sollten die Aufnahmen keinerlei Probleme mit Tonhöhe, Ausdruck oder Timing haben. Die Spuren sollten gut ausgesteuert und nicht verzerrt sein. All diese Dinge sind weder mit dem Equalizer, noch mit einem anderen Effekt nachträglich zu korrigieren. Nun geht’s aber los mit den EQ-Tipps zum Vocals bearbeiten …


Vocals bearbeiten: Tipps für das Bearbeiten von Vocals mit dem EQ
Wer Voclas bearbeiten will, greift zum EQ – aber wie genau? | Bild: Will Fisher [Ausschnitt, CC BY-SA 2.0]

Was mache ich, wenn…

… die Vocalaufnahme zu harsch und hart klingt?

Eine schmale Absenkung (hohe Filtergüte Q) im Bereich von 2,5 – 4 kHz kann hier wahre Wunder bewirken. Mit einem Sweep (einer »Frequenzfahrt«) gehst Du mehrmals diesen Bereich langsam durch, um die genaue Problemfrequenz zu finden. Wie das geht, erfährst Du in dem Video über Sweeping mit dem Equalizer ».

… die Vocalaufnahme etwas luftiger und offener sein soll?

Am besten wäre es, bereits bei der Aufnahme der Vocals, der Sprache oder des Raps darauf zu achten, dass der Sänger etwas weiter entfernt vom Mikrofon steht. Wenn diese Chance vertan ist: Mit dem Equalizer kannst Du mit einem Hi-Shelf (Kuhschwanzfilter) einen leichten Boost ab etwa 6 kHz herumexperimentieren. Jedoch empfiehlt es sich, bedachtsam mit der Anhebung umgehen, damit die Spuren am Ende nicht zu anstrengend werden und das Gehör zu schnell ermüden.

… die Aufnahme zu viel Bass hat oder der Trittschall des Sängers zu hören ist?

Um den Trittschall annähernd unhörbar zu machen, reicht es meist, einen Hi-Pass- bzw. Low-Cut-Filter ab circa 60 Hz einzusetzen. Da viele Stimmen dann immer noch zu bassig für den Mixdown sind, setze ich persönlich den Filter so bei etwa 80 – 100 Hz ein, manchmal sogar darüber (siehe auch ↓ unten bei »Einsatz von Filtern«). Mit dieser Beschneidung legt sich die Stimme etwas mehr in den Gesamtmix.

… die Vocalaufnahme etwas weicher / smoother werden soll?

Im Bereich von 1 – 2 kHz kannst Du mit einem hohen Q-Wert, als einem recht schmalen Band eine Absenkung um wenige Dezibel nutzen, um die Stime aus Gesang, Sprache oder Rap etwas weicher zu gestalten. Hier ist Fingerspitzengefühl gefragt.

… die Vocals zu wenig Körper und Wärme haben?

Mit einer sanften Anhebung von etwa 200 Hz bis in den unteren Mittenbereich erhalten die Spuren etwas mehr Bass und Wärme, also auch mehr Körper. Auch hier gilt es, mit besonders wachem Ohr hinzuhören und die Maskierung anderer Instrumente zu überprüfen, die sich in diesem Frequenzbereich tummeln.

… die Stimme zu nasal klingt?

Diesem Problem ist am besten mit richtiger Mikrofonpositionierung beizukommen, indem Du das Mikrofon auf die Brust des Sängers oder Sprechers richtest. Wenn das allerdings nicht mehr möglich sein sollte, dann kann eine schmalbandige Absenkung um die 800 Hz noch so einiges geradebiegen und Du damit die Nasalität in den Griff bekommen.


Moderate Anhebungen

Wenn man sich vor Augen führt, wie das menschliche Ohr in der Lage ist, eine Konversation in einem lauten Raum trotz aller Nebengeräusche zu verfolgen, dann sollte einem klar sein, dass das menschliche Ohr unnatürliche Veränderungen in einer Gesangsaufnahme geradezu instinktiv wahrnehmen kann. Wir Menschen sind seit jeher von der Natur optimiert worden, die menschliche Stimme besonders gut wahrzunehmen – ein wichtiger Teil für die Kommunikation.

Deswegen gilt bei der Bearbeitung von Vocals mit dem EQ noch mehr als bei jedem anderen Instrument, dass alle Änderungen eher moderat durchgeführt werden sollten. Das bedeutet, dass tendenziell wenige Dezibel angesagt sind. Zudem gilt:

  • Absenkungen (»Cuts«) mit großem Q, also in einem engen Ausschnitt
  • Anhebungen (»Boosts«) Boosts mit kleinem Q, also breitbandig

Einsatz von Filtern

Viele Vocals können vom Einsatz eines Low-Cut-Filters profitieren. Die fundamentale Frequenz eines männlichen Sängers liegt in der Regel so um die 125 Hz, bei einer Frau wird sie etwas höher angesiedelt sein, vielleicht bei etwa 200 Hz. Daraus resultiert, dass bei einer männlichen Stimme der Hochpass-Filter oftmals bis hoch auf 150-180 Hz eingesetzt werden kann (in einem Songkontekt mit weiteren Instrumenten), ohne die Klangqualität bzw. Fülle der Stimme im Mixdown merklich zu verändern. Bei einer weiblichen Stimme kann der Filter sogar noch höher angesetzt werden.

Ein nützlicher Nebeneffekt (wenn nicht der primäre Zweck) von einem solchen EQ-Filter bei Vocals ist, dass ungewollte Nebengeräusche der Aufnahme wie Trittschall, tiefe Atemgeräusche und auch Teile der Pop-Geräusche entfernt bzw. minimiert werden. Beim Einstellen des High-Pass-Filters sollte der Bypass dein bester Freund werden, um die tatsächlichen Änderungen immer gegenzuchecken. Schnell ist unten zu viel der Vocals entfernt und die Stimme des Körpers und ihrer Fülle beraubt. Klingt die Stimme etwa dünn, dann sollte der Filter etwas zurückgenommen werden.

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FAQ: Filter Typen - Filter Typ und was er machtAuch und gerade In der Musikproduktion gilt es, über die Filter-Typen bescheidzuwissen. Bei Vocals vor allem der erwähnte Low-Cut (Hochpass), doch es gibt noch eine Menge mehr…


Sprachverständlichkeit

Ich werde an dieser Stelle gleich einige Frequenzen als Anhaltspunkte nennen, mit denen normalerweise die Sprachverständlichkeit einer Stimme verbessert werden kann. Mir ist dennoch wichtig, erneut darauf hinzuweisen, dass jede Stimme einzigartig ist und dass nur das Experimentieren mit den Einstellungen zu wirklich großartigen Ergebnissen führen werden.

Die Sprachverständlichkeit einer Stimme findest Du in einem Bereich von etwa 1,5 – 6 kHz. Dabei kannst Du die Präsenz der Aufnahme zumeist um die 3 kHz anheben, die reine Sprachverständlichkeit ist oftmals gut bei 5 – 6 kHz zu finden. Noch ein Stück darüber im Frequenzspektrum, etwa zwischen 6 – 8 kHz findest Du die Sibilanten – also das eher unangenehme Zischen. Wenn die Stimme zu sehr über dem gesamten Mix herausragt, dann kannst Du zusätzlich probieren, zwischen 100 und 250 Hz etwas abzusenken.

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Frequenzbereiche EqualizerWo klingt was? Schau dir unsere Tabelle mit einer Übersicht über die Frequenzbereiche an! Mit PDF-Download via Facebook zum Ausdrucken und als Orientierung beim Einsatz des EQs.


Mehr EQ-Tipps für Vocals

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Tipp: Beim Recording Vocals mit dem Channel Strip bearbeiten

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