Gesang & Sprache komprimieren
So geht’s

Sprache komprimieren

Welche Einstellungen benötigst Du am Kompressor um Gesang & Sprache zu komprimieren? Hier erfährst Du es!

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Mixing: Gesang komprimieren / Sprache komprimieren

Es kommt nicht von ungefähr, dass der Kompressor in der Musikproduktion zu einem der beliebtesten Werkzeuge wurde. Der Kompressor kann nicht nur die wilde Dynamik einer Aufnahme zähmen, er ist auch sehr nützlich beim Vorbeugen gegen Clipping. Zudem wird die Performance des Sängers oder Sprechers geglättet und/oder kann er die die Lautheit der Stimmaufnahme ins (gefühlte) Unermessliche steigern. Wer ein eindrucksvolles Beispiel von Kompression hören möchte, muss nur mal auf die Werbung im TV achten, die einem geradezu ins Gesicht zu springen scheint.

Gut, wir wollen aber sehen wie Gesang bzw. Sprache komprimieren funktioniert. Vielleicht hast Du das in der Praxis ja bereits bemerkt: Professionelle Sänger spielen mit dem Mikrofon wie mit einem Instrument. Sie bewegen sich vom Mikrofon weg, wenn sie eine laute Passage singen / sprechen und nähern sich der Membran, wenn sie in einer ruhigeren Passage leiser werden. Weniger versierte Sänger oder Sprecher stehen meist wie angewurzelt an derselben Stelle stehen oder – noch schlimmer – bewegen sich im Takt zur Musik und vergessen ihre Position zum Mikrofon gänzlich.

Dieser Dinge ungeachtet kann praktisch jede Sprachaufnahme bzw. jede Gesangaufnahme von einem umsichtigen Einsatz des Kompressors profitieren.

Schritt für Schritt: Gesang & Sprache komprimieren

  1. Der Kompressor deiner Wahl (Hardware oder Software) wird als Insert in den Kanal eingeschleift
  2. Beginne mit einer Ratio von 3:1 mit einem so genannten Soft-Knee (für einen weicheren Übergang zwischen nicht-komprimiert und komprimiert)
  3. Nutze eine kurze Attack-Zeit
  4. Stelle den Release auf Medium bis kurz ein
  5. Anhand der Anzeigen des Kompressors kannst Du feststellen, wie der Kompressor arbeitet. Achte darauf, dass der Kompressor allgemein nur sehr wenig anschlägt und nur in lauten Passagen hart arbeitet.
  6. In Zahlen gesprochen: In den lauten Passagen sollte der Kompressor nicht mehr als -6 bis -9 dB Gain Reduction anzeigen

 

Softknee beim Komprimieren von Gesang

Softknee beim Komprimieren von Gesang

Gesang komprimieren / Sprache komprimieren: Finale Gedanken

Was solltest Du nun hören, wenn Du Gesang bzw. Sprache wie eben beschrieben komprimierst? Die Vocalspur sollte nun etwas geglättet klingen. Achte beim Hören unbedingt darauf, ob es zu ungewollten Effekten wie Pumpen, zu laute Atemgeräusche oder Schmatzgeräusche (von den Mundbewegungen) kommt. Im Idealfall sollte die Kompression nicht als solche wahrgenommen werden.

Tipp: Serielle Kompression – Zwei Kompressoren in Reihe

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Alles über Serielle Kompression »

Weisst Du jetzt alles, was es zum Thema Gesang & Sprache komprimieren zu wissen gibt? Sicher nicht! Man kann Kompression nicht in wenigen Absätzen erklären. Aber mit diesen einfachen Arbeitsschritte hast Du eine wunderbare Ausgangsbasis gefunden, um jetzt die Tiefen des Effekts “Kompressor” in der Musikproduktion zu erkunden.

Lesermeinungen (6)

zu 'Gesang & Sprache komprimieren: So geht’s'

  • Adrian   14. Aug 2009   12:26 UhrAntworten

    Ich finds super, dass ihr in letzter zeit wieder mehr beiträge zum thema mixing einstreut : )

    vielen dank

  • Ramon Smith   03. Sep 2009   18:44 UhrAntworten

    Ich hab auch meien kontakt zu delamar über die mixing beiträge gefunden. aber in letzter zeit wurden diese immer oberflächlicher. ich fänds schön wenn ein paar detailiertere Tips mti dabei wären. vielleicht unbrauchbar für die breite masse, aber der hobbyproduzent in seinem kleinem zimmer freut sich über den gedankenaustausch. Ich habe zB aktuell ein wenig probleme mit dem enistellen des preamps für eine gesangsaufnahme. es klingt alles sooo unterschiedlich aber ich kann im vorraus mri nicht vorstellen, was ich für meine produktion brauchen werde. je mehr ich schreibe desto mehr erkenne ich die schwierigkeit daran etwas über 'Mixing' zu schreiben. wenn man neben jemanden sitzt, kann man ihm für sein individuelles problem tipps geben - oder zeigen was er nciht so klug eingestellt hat. aber so allgemein kann ich nichtmal eine frage formulieren xD

    Netten dank für alles was ich bisher schon von euch gelernt habe. Es wird wohl immer beim basteln bleiben ;)

    weiter so! Gruß, Ramon

  • Carlos (delamar)   05. Sep 2009   23:40 UhrAntworten

    Danke für Eure Kommentare. Was sind denn Themen, die Euch interessieren?

    Es ist nicht immer einfach über Musikproduktion zu schreiben. Machen ist das schon bedeutend einfacher. Und in Sachen Mixing ist das sogar noch viel schwieriger, denn hier geht es noch mehr als in vielen andern Bereichen um das Hören und Fühlen.

    Bin gespannt.

  • LuLeBe   19. Okt 2010   16:45 UhrAntworten

    Ich würde ja germe mal ein Tutorial über den Einsatz von Faltungshall haben, da bin ich nämlich noch nicht so gut drin, auch was das Samplen von Räumen angeht.

  • Marek   16. Feb 2012   18:41 UhrAntworten

    @Ramon: Es gibt auch sehr viele unterschiedliche Einflüsse welche sich auf die Aufnahmequalität auswirken. Da wäre der Raum, Mikrophonart und Typ, Position im Raum, AD/Wandler, Kabel uvm. Der raum sollte relativ trocken also ohne großen Hall sein. Ist der Raumanteil in der Aufnahme zu hoch, bekommst diesen aus der Aufnahme kaum raus. Ist der Raum zu trocken kannst du aber immer noch mit Hallplugins nachhelfen und es ggf. im Sendkanal besser durch den EQ steuern. Ich würde sagen, dass bei der Gesangsaufnahme (und nicht nur) generell mehrere Mikrophone getestet werden sollten da sich die menschliche Stimme von mensch zu Mensch sehr unterscheidet und von versch. Mikros besser oder schlechter aufgenommen wird. Der Eingangspegel sollte bei digitalen Aufnahmesystemen nicht über +0db und bei analogen Systemen nicht über +6db gehen, aber immer möglichst an der verfügbaren Dynamikgrenze zwischen -6 und +/-0db liegen. Ein Limiter sollte deshalb auf jedem Fall verwendet werden um Übersteuerungen und Verzerrungen zu vermeiden. Es seiden, diese Verzerrungen sind bei analogem Equipment gewollt (Sättigungseffekt. Das Signal wird durch Obertöne angereichert und wirkt leicht verzerrt und etwas wärmer). Eine leichte Vorkompression mit den oben im Beitrag angegebenen Werten ist auch ok. Erfahrungsgemäss ist es besser mehrmals leicht zu komprimieren als nur einmal und richtig hart. Deshalb bei der Recordingsession relativ leicht vor-komprimieren und dann im Mix entsprechend mit Inserts ggf. mit 2 oder sogar 3 versch. Kompressoren auch leicht komprimieren. Mehrere Takes aufnehmen und den besten heraussuchen ist auch eine gute Möglichkeit um ein Audiopool zu schaffen aus dem die besten Vocalparts herausgesucht und verwendet werden können. Ein De-esser sollte verwendet werden damit die ganzen Z,S,C, Sch Zischlaute gefiltert wercden. Ein De-Esser ist ja auch nichts anderes wie ein Kompressor der aber auf ein bestimmten Frequenzbereich eingestellt ist, und diesen reduziert. Wenn Du dir entsprechend deine Recordingmethode fest erarbeitet hast sollte es keien ungewollten gravierenden Unterschiede geben. Hinzu kommt noch die vocalbearbeitung im Mix. hier kommmen techniken wie Doppeln, EQing, Delay, Hall, Verzerrer dazu. Auch Panorama ist wichtig. In den meisten Mixen bleibt die Mainvocal in der Mitte. Dopplungen, Ad-Libs, Backing-Vocals werden entsprechned im Panorama verteilt um mehr breite zu erzeugen sowei entsprechend in der Lautstärke angepasst. natürlich ist es alles etwas oberflächlich beschrieben aber hier sollte auf jedem Fall auch mal in ein Buch investiert werden.

    Viele Grüße aus Berlin,

    Marek

  • Christoph   13. Aug 2016   16:57 UhrAntworten

    Hallo! Was ist denn eine kurze attack- bzw. eine mittlere release-Zeit in ms? Wäre über konkrete Zahlen sehr dankbar :) LG

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