Tiefenstaffelung im Mix
Mehr Tiefe für deine Songs

Tiefenstaffelung im Mixdown

Tiefenstaffelung im Mixdown

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Abtauchen: Tiefenstaffelung

Das Wort »Tiefenstaffelung« fällt immer wieder gerne in einschlägigen Foren im Zusammenhang mit dem Abmischen von Songs. Dabei werden meist Effekte wie Hall, Equalizer und Delay in den Raum geworfen, ohne näher darauf einzugehen, wie genau diese eingesetzt werden können, um die Tiefenstaffelung zu gestalten. Nicht so in diesem Artikel.

Passend zum Artikel: Video: Tiefenstaffelung Schritt für Schritt »

Tiefenstaffelung im Mixdown

Tiefenstaffelung im Mixdown

Räumliches Hören

Menschen hören Geräusche in drei Dimensionen. Wir erkennen, ob sich die Klangquellen links oder rechts, oberhalb oder unterhalb sowie vor oder hinter uns befinden. Die Ortung der geschieht durch eine Vielzahl von Faktoren. Zum Beispiel tendieren nahe Quellen dazu, lauter als weit entfernte zu sein, und das ist nur der offensichtlichste Faktor.

Da wir es gewohnt sind, in unserer natürlichen Umgebung in drei Dimensionen zu hören, bietet sich eine solche Verteilung unterschiedlicher Klänge auch in einem Mix an. Wenn jedes Instrument bzw. jede Spur oder zumindest Spurengruppen räumlich getrennt erklingen, gestaltet sich das Hören gewohnter für das Publikum. Natürlich klingt es in der Regel auch einfach spannender.

Auch wenn uns beim Abmischen von Songs in der Regel nur zwei Lautsprecher und damit Stereo zur Verfügung stehen, gibt es eine Menge Möglichkeiten, die einzelnen Instrumente in der Tiefenwahrnehmung unterschiedlich anzuordnen. Und um diese soll es in diesem Artikel gehen.

Volumen für Entfernung

Wie erwähnt, sind weiter entfernte Geräusche in der Regel leiser, da der Schall auf seinem Weg durch die Luft an Energie verliert. Beim Abmischen lässt sich dieser Effekt sehr einfach über die Lautstärke beeinflussen. Steht der Perkussionist in der Regel weiter hinten auf der Bühne, also weiter weg vom Zuhörer, wird seine Lautstärke entsprechend angepasst.

Equalizer oder Filter für mehr Entfernung

Tiefe Frequenzen tragen mehr Energie als hohe und können deswegen auch aus größerer Entfernung noch vernommen werden. Mit anderen Worten: Entfernte Schallquellen klingen potentiell dumpfer als nahe.

Tiefenstaffelung High Cut Filter

Der Channel Strip in der DAW-Software PreSonus Studio One, hier für eine Low-Cut-Filterung genutzt

Diesen natürlichen Effekt kannst Du dir mithilfe eines Equalizers in deinen Mischungen zunutze machen. Je weiter die Spur nach hinten geschoben werden soll, desto stärker solltest Du hohe Frequenzen mit einem flachen Low-Pass-Filter (alternative Bezeichnung: High-Cut; deutsch: Tiefpassfilter) absenken.

Wenn Du zum Beispiel die Backing Vocals hinter dem Lead Vocal positionieren möchtest, kannst Du auch einfach das Mikrofon während der Aufnahme deutlich weiter weg vom Sänger aufstellen.

Reverb (Hall) für mehr Tiefenstaffelung

Mit den heute verfügbaren Hallgeräten und -Plugins ist es ein Leichtes, die Spuren so klingen zu lassen, als würden sie in verschiedenen Räumen und aus unterschiedlichen Entfernungen wiedergegeben. Einige Halleffekte bieten gleich die Positionierung der Schallquelle im virtuellen Raum an, bei anderen musst Du ans Eingemachte gehen und die richtigen Parameter verändern.

Die Parameter im Detail: Video Workshop Hall / Reverb »

Generell gilt: Je weiter entfernt eine Schallquelle, desto später treffen die Erstreflexionen (»early reflections«, kurz »ER«) bei gleichbleibender Raumgröße ein. Je weiter entfernt die Schallquelle, desto näher der zeitliche Abstand zwischen Erstreflexionen und Nachhall.

Ein weiterer Aspekt in der Verwendung von Hall für die Tiefenstaffelung im Mix ist der Detailreichtum des Nachhalls. Je weiter entfernt die Schallquelle ist, desto weniger klangliche Details kommen beim Hörer an. Dieser Detailreichtum kann bei den meisten Effektgeräten über den Parameter »Diffusion« gesteuert werden.

Tiefenstaffelung Reverb

In Reverb-Plugin Lexicon MPX Native finden sich der angesprochene Diffusion-Parameter, ein Tiefpassfilter und mehr

Natürlich gilt auch für den Hall, dass dieser dumpfer klingt, je weiter entfernt die Quelle ist – das lässt sich bei vielen Geräten bzw. Plugins praktischerweise gleich über einen integrierten Tiefpassfilter regeln.

Du kannst auch schlicht mehr Hallanteil auf das Instrument geben, um es weiter nach hinten zu staffeln. Auf dem langen Weg zum Hörer sind in Wirklichkeit nämlich mehr Oberflächen, die den Klang reflektieren, als auf einem kurzen Weg.

Weiter mit der Tiefenstaffelung im Mix geht es hier:

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Delay / Echo

Um noch mehr Tiefe in deinen Mix zu bekommen, kannst Du zusätzlich zum Hall auch noch einen Echoeffekt nutzen. Delay-Plugins sind hier nur bedingt nutzbar, da diese sehr genau arbeiten. Du kannst auch hier das hohe Frequenzspektrum mit einem Tiefpassfilter absenken, um das Gefühl von Entfernung zu erzeugen.

Natürlich gibt es auch Plugins mit fantastischen Emulationen so genannter »Tape Delays« (Bandechos), die in der Regel natürlicher als digitale Delays klingen. Sie sind für diesen Zweck auf jeden Fall vorzuziehen.

Tiefenstaffelung Tape Delay

Das Universal Audio Roland RE-201- ein Plugin, das das legendäre Tape Delay von Roland emuliert

Bei Vocals nutze ich oftmals ein oder mehrere Delay-Effekte, um der Stimme mehr Tiefe zu geben. Dabei kommt es mitunter vor, dass ich den Hall gänzlich weglasse. Das funktioniert, weil Hall im Grunde genommen nichts anderes als eine Veilzahl von dich hintereinander erklingenden Delays ist. Im Vergleich zu einem Hall klingt die Stimme durch ein Delay wesentlich definierter – was nicht immer gewünscht sein muss, aber besonders gut in dichten Mischungen funktioniert.

Modulationseffekte

Fast alle Modulationseffekte tendieren dazu, das Audiosignal etwas distanzierter klingen zu lassen. Das kannst Du beim Abmischen ausnutzen – verwende Chorus, Phaser und Flanger auf den Spuren.

Letzte Gedanken zur Tiefenstaffelung im Mix

Die Werkzeuge sind jetzt klar. Unbedingt zu beachten ist die Tatsache, dass erst der Kontrast für die notwendige Tiefenstaffelung sorgt. Schiebst Du mit den oben genannten Möglichkeiten alle Klänge weiter nach hinten, dann klingt der Mix zwar entfernter, aber praktisch genau so flach wie zuvor. Wenn Du aber einzelne Instrumente verschieden weit nach hinten rückst, bekommst Du den Eindruck von Tiefe.

In diesem Zusammenhang bleibt noch zu erwähnen, dass die Tiefenstaffelung nicht im Solo-Modus einer einzelnen Spur durchgeführt werden sollte, denn dabei tritt der erwähnte Kontrast nicht hervor.

Die typische Tiefenstaffelung

In der modernen Rock- oder Popmusik werden die Elemente oftmals sehr ähnlich abgemischt. Die Vocals sind weit vorne mit den Gitarren etwas dahinter, dann kommen Bass und Drums. Keyboards variieren in unterschiedlichen Produktionen je nach Künstler sehr stark und können den Platz der Gitarren einnehmen oder auch weiter nach hinten rücken. Percussion, Backing Vocals sowie meistens auch flächenartige Sounds und Pads sind bisweilen sogar ganz weit hinten im Mix zu finden.

Der beste Lehrer in Sachen Tiefenstaffelung bist Du selbst, indem Du einfach aktuelle Produktionen gezielt und in Ruhe anhörst und versuchst zu verstehen, was der Mixing Engineer gemacht hat.

Tiefenstaffelung im Mix zusammengefasst

  • Nah und fern anmutende Klänge im Kontrast einsetzen
  • Niedrigere Lautstärke = entfernter
  • EQ/Filter: gedämpfter (höhenarmer) Klang = entfernter
  • Reverb: längere Hallfahne & mehr Diffusion = entfernter
  • Delay und Modulationseffekte für subtilere Effekte
Lesermeinungen (30)

zu 'Tiefenstaffelung im Mix: Mehr Tiefe für deine Songs'

  • Grafzahl   13. Feb 2010   20:18 UhrAntworten

    Danke für den Artikel Carlos.

    gerade eben habe ich versucht einer Songidee einen raffmix zu verpassen und hatte genau das Problem das alles zu sehr bei einander war.

    Ich werde es mal mit deinen Tipps versuchen .. und hier hätte ich eine Frage:

    Im Artikel schreibst du, daß nach voc und guitar zb. der Bass kommt.
    Ich dachte bis jetzt immer ein hall zb würde mir den bass vermatschen.

    Hast du einen Tipp zum Bass und Tiefenstaffelung ? Nur eq? oder auch mit Hall oder anderen tricks arbeiten? Im Panorama sollte er ja mittig sein.

    Ich weiss das es keine goldenen Regeln gibt aber evtl. hast du ja mal wieder einen Trick den du raushaust :=)

    Danke schonmal von einem echten Homerecording noob :)

    p.s. weiter so tolle Seite

    • Krischkros   18. Mai 2015   14:09 UhrAntworten

      Nunja, was du machen könntest - hab ich zwar noch nicht ausprobiert aber das könnte klappen - nimm deinen Bass, senke sehr tieffrequente Signale ab (je nach Mix 10 - 45Hz den Gain runter).
      Dann erstell einen Send mit einem Reverb mit normalen Voreinstellungen.
      Gib deiner Spur den Anteil zum Send.
      Dann wirst du sicherlich merken das es evtl zu dem Summen kommt.. einem Brei aus tieffrequenten Siganlen.
      Nunja.. meine Idee wäre evtl. da einen EQ draufzuhauen, der nochmals alle Freq. bis evtl 200-400Hz absenkt. Das kommt wie gesagt immer auf den Mix an..

      Vielleicht hilft dir das weiter.. generell bleibt aber gesagt, auf Sends mit z. B. einem Reverb sind weitere EQs, Kompressoren etc. nie verkehrt :D

      Lg

  • Ramon   13. Feb 2010   22:46 UhrAntworten

    Danke Carlos.
    da musste mal genauer drauf eingegangen werden.
    Meintest du im letzten satz vom ersten absatz zu "Equalizer für mehr Entfernung" anstatt

    [..] desto mehr hohe Frequenzen solltest Du mit einem flachen Low-Cut-Filter wegnehmen

    vielleicht high-cut bzw low-pass?

  • Michael Hotop   13. Feb 2010   23:06 UhrAntworten

    Moin Carlos,
    ich möchte Dir bezüglich Deines kompletten Engagements hinsichtlich der delamar-Seite auch mal ein dickes Lob zollen. Die Art und Weise, in der Du technisches Know How und überhaupt Dein Expertenwissen in Sachen Recording & Co. an Interessierte vermittelst, ist einfach klasse. Wer da keinen Nutzen draus ziehen kann, dem ist dann auch nicht mehr zu helfen..;-)

    Ich gehöre mittlerweile zur älteren Generation und habe noch Homerecording mit 2-Spur-Stereo-Spulentonbandgeräten von Philips und Grundig gemacht, wo als Besonderheit ein "Multiplayback-Schalter" eingebaut war, sodass man mit Trickserei 4-Spur-Aufnahmen machen konnte. Was Anderes hatten ja die Beatles in ihrer Anfangsphase auch nicht...;-)

    Dann gab's irgendwann Ende der 70er(?) den Fostex 4-Spur-Multitracker auf Kassette (!) mit 9.5 cm/sec anstatt der seinerzeit üblichen 4.75 cm/sec, mit dem ich „wie irre“ Multitracking“ gemacht habe.

    Abgelöst wurde dann das Ganze Mitte der 80er durch den C-64 und der STEINBERG Pro 16+ Software, dann durch den ATARI ST, danach Anfang der 90er durch den PC mit Windows 3.1. Au backe…da lief noch nix wirklich rund…

    Ab da bin ich aber u.a. aus familiären und beruflichen Gründen komplett aus der Homerecording-Sache ausgestiegen und - jetzt komme ich zum Punkt..;-) - erst seit Frühjahr 2009 wieder mit Homerecording (mit Cubase Studio 5) dabei, also nach fast 20 (!) Jahren Pause!

    Ich brauche nicht groß aufzuzählen, was sich seitdem alles „in technischer und elektronischer Hinsicht“ verändert hat. Der Fortschritt in diesen Dingen ist einfach nur irre.

    Durch das Internet hat man heutzutage per Klick die Möglichkeit, sich über all’ das bestens zu informieren, und da steht für mich Deine delamar-Seite an oberster Stelle. Zu meiner (aktiven) Zeit konnte man sich evtl. mal ein "Homerecording-Buch" mit einer Beispiel-Kassette kaufen…

    Lange Rede, kurzer Sinn:
    Deine Seite mit all’ den von Dir aufbereiteten und transportierten Informationen machen es mir auf jeden Fall leichter, nicht den Anschluss zu verpassen und sich weiterhin intensivst (!) mit einer Sache zu beschäftigen, die (mit…) zu den Schönsten auf dieser Welt zählt - nämlich dem Musik machen.

    Bitte weiter so!

    Michael aus OS

    • Armin   07. Okt 2015   12:23 UhrAntworten

      Hi Michael,
      hast Du früher nicht auch Sounds für div. Synths programmiert und vertickt?

      Gruß
      Armin

  • Grafzahl   14. Feb 2010   00:19 UhrAntworten

    Ich möchte mich auch nochmal Michael anschliessen! Meine Pause beträgt zwar nur 10 Jahre aber genau so erging es mir auch. Ich konnte schon sehr viele Tipps von dieser Seite und Euren Podcasts anwenden!

    Das ganze hier ist kosenlos und wächst zurecht immer weiter !

    Danke "Power Carlos" ! :P
    (Der macht noch ne Menge mehr .. keine Ahnung wie der das alles wuppt hehe)

    und natürlich auch den anderen Jungs die hier und im Podcast mitwirken ein herzliches Dankeschön!

  • Juergen   14. Feb 2010   09:45 UhrAntworten

    "Der beste Lehrer in Sachen Tiefenstaffelung bist Du selbst, indem Du einfach aktuelle Produktionen gezielt und in Ruhe anhörst und versuchst zu verstehen, was der Mixing Engineer gemacht hat."

    Das sehe ich leider nicht so. Heute wird nur noch alles gaga-mäßig zugekleistert. Um sich in die Materie (neben diesem sehr guten Artikel hier!!!) einzuhören, einfach mal wieder Thriller oder ein paar Steely Dan Aufnahmen anhören. DANN klappt's auch mit der Tiefenstaffelung.

  • Czebo   14. Feb 2010   19:33 UhrAntworten

    @Juergen: Das kommt drauf an, ob man auf gute und langlebige Produktionen aus ist, oder einen Song gemäß dem aktuellen Stand der Dinge gestallten möchte um möglichst Massenkompatibel zu sein...

    Ich persönlich habe mich enorm weiterentwickelt, als ich davon abgelassen habe mich auf "good old rock'n'roll" zu fixieren und angefangen hab Elektro Produktionen und Remixes anzugehen und mich bei diesen von aktuellen Songs in meiner Arbeitsweise inspirieren zu lassen.

    Ich will nicht sagen dass sie besser sind als solide Mixe die es auch in Jahrzehnten noch schaffen den Nerv der Zeit zu treffen, aber es hat mich in meiner Arbeitsweise klar vorran gebracht!

    Kann ich nur jedem Empfehlen!

  • Michael   14. Feb 2010   20:11 UhrAntworten

    Klar, nicht alles, was "gestern" war, soll(te) man in den Himmel loben. Das gleiche gilt aber auch für aktuelle Produktionen, da gibt es natürlich auch "Sonnen- und Schattenseiten".
    Ob man nun mit seiner Mucke "massenkompatibel" sein möchte (oder gar sein muß), muß jeder mit sich selbst ausmachen. Jeder sollte die Mucke machen, mit der er letztendlich selbst zufrieden sein kann.
    Bei der Arbeit (also im Job) geht das ja (leider) nicht immer (...), aber beim Musikmachen sollte das doch wohl möglich sein dürfen..;-)
    Eines dürfte aber Jedem einleuchten: die Hörgewohnheiten haben sich im Vergleich zu früher drastisch geändert. Damit meine ich jetzt weniger, dass heutzutage fast jeder - egal wo, als Fußgänger, auf'm Fahrrad, im Fitness-Studio etc. - mit Kopfhörern bzw. "In Ear"-Modellen herumläuft und sich so mehr oder weniger physisch von der Außenwelt ausblendet (...), sondern ich meine damit z. B. die Gestaltung eines Endmix. Zum einen in der Art, wie Instrumente heute angeordnet werden (Prioritätensetzung der Instrumente) als auch die Art des eigentlichen Songaufbaus. Klar, das gilt nicht für alle Musikgenres, aber sicherlich trifft das auf viele neue Musikstile zu, die in den vergangenen ca. 15 Jahren den Weg auf einen Silberling gefunden haben.
    Mir macht es durchaus viel Spaß und "bringt mich persönlich auch weiter" , wenn ich als "Sixties-/Seventies-Fan" meine Musik (per PC & Cubase Studio 5) mit neuen, zeitgemäßen Sounds anreichere, also in gewisser Weise mit der Zeit mitgehe. Und auch den Songaufbau nicht immer nach dem "alten Strickmuster" Intro, Strophe, Strophe, Bridge, Solo, Refrain, Strophe, 3x Refrain, Ende gestalte...;-)
    Zuguterletzt ein Beispiel für "gute Mucke" incl. Abmischung/Studiotechnik (ist lediglich mein Tipp, es gibt unzählige gute Sachen): AYREON. Da ist von Allem was dabei: konventionelle Instrumente wie Gitarre(n), Bass, Drums als auch 1a Synth-Sounds, ob Pads oder Soli..., tolle (male + female) Vocals incl. Melodien...einfach "Hammer". Und das sage ich als alter Moody Blues-, Kinks-, Small Faces- u.v.a.m. Fan...;-)

    Bis demnächst,

    Michael

  • Ernst   15. Feb 2010   09:19 UhrAntworten

    Was bitteschön ist ein "raffmix"??? Soll das komisch sein oder ist das einfach nur ein Zeichen von Unwissenheit?

    Es ist schon toll, wie schnell heute jemand "Experte" werden kann. Erinnert mich irgendwie an die "ARD-Experten" bei den Olympischen Spielen oder die "Jury"-Mitglieder bei Castingshows.

    Kannst Du lesen? - Ok, dann bist Du jetzt unser Literatur-Experte....

    • Norman   02. Mrz 2023   13:39 UhrAntworten

      Ich denke, dass er mit "raffmix" einen "rough mix" meint.

  • Creative   15. Feb 2010   18:43 UhrAntworten

    Nimmst du nicht alles ein wenig zu Ernst, Ernst? :-P

    Auf jedenfall interessanter Artikel!

    Greetz

  • nevi   11. Mrz 2010   02:57 UhrAntworten

    Ergänzung zum Abschnitt:

    "Generell gilt: Je weiter entfernt eine Schallquelle, desto später treffen die Erstreflexionen ein (bei gleichbleibender Raumgrösse). Je weiter entfernt die Schallquelle, desto näher der zeitliche Abstand zwischen Erstreflexionen und Nachhall."

    Mit dem Predelay lassen sich z.B. Vocals und Lead-Instrumente gut nach vorne holen. Durch die zeitliche Abtrennung von den Early Reflections (ER) und der Hallfahne gehen außerdem die Details nicht im Reverb unter.

    Ein längeres Predelay bewirkt sogar, dass der Halleindruck intensiver wird - es wird also weniger Pegel bei der Hallfahne benötigt, um die gleiche Räumlichkeit zu erzielen!

    Sehr kurze Predelays hingegen können nicht nur zu Vermatschungen sondern auch zu Klangveränderungen durch Phasenprobleme führen. Zusätzlich braucht der Hall dann mehr Pegel für den Raumeindruck.

    Außerdem sollte man immer im Hinterkopf behalten:
    1 ms entspricht ca. 34 cm (oder 1 m = 3 ms)

  • Hans Schlauberger   17. Jun 2010   00:23 UhrAntworten

    "Die Ortung der Schallquelle geschieht..."

    ... der Mensch ist kein Waal.
    Wir lokalisieren...

    • Carlos (delamar)   17. Jun 2010   10:27 UhrAntworten

      Danke für die Richtigstellung. Und noch ein kleiner Tipp hinterher: Wal benötigt nur ein "a" ;)

  • Hans Schlauberger   19. Jun 2010   12:28 UhrAntworten

    Es war ja auch spät. :D

    Noch kurz: Sehr schön erklärt. Kurz und knapp was man für Musikproduktionen im Bereich Klangdimensionierung (Tiefenstaffelung) wissen muss.

    Jedoch gehört einfach riesiges Fingerspitzengefühl dazu, um es richtig einzusetzen, die man nur aus der Praxis erlangen kann.

    Aber noch zum Thema verschiedene Produktionen anhören. Weil ja das Genre "verschrien" ist, nur akustischen Matsch zu erzeugen, kann ich euch hierzu ein Gegenbeispiel der Black-Metal Band "Dark Fortress" mit ihrer aktuellen Scheibe "Ylem" ans Herz legen und achtet bei der Titelnummer auf die Raumdimensionierung und wie damit massiv gespielt wird.

    In diesem Sinne,
    Mach(t) weiter so!

    Grüße,

  • Robert   13. Jul 2010   23:10 UhrAntworten

    Eine Behauptung ist leider verkehrt:
    " Je weiter entfernt eine Schallquelle, desto später treffen die Erstreflexionen ein".
    Siehe dazu: sengpielaudio.com/WasBedeutetAnfangszeitluecke.pdf

    • Carlos (delamar)   14. Jul 2010   15:42 UhrAntworten

      Da muss ich dir leider widersprechen, Robert, Du deutest die Aussagen im PDF nicht richtig. Wir sind uns sicher einig, dass je weiter entfernt eine Schallquelle ist, desto länger braucht der Schall, um uns zu erreichen.

      Die Erstreflexionen gehen dann sogar noch einen längeren Weg, denn sie richten sich erst gegen die Wände und dann kommen sie an unser Ohr.

      Tatsache ist allerdings, dass sich das Zeitverhältnis Direktschall/Hallfahne ändert, was schliesslich den Raumeindruck prägt.

      • Alexander   06. Mrz 2015   12:35 Uhr

        Man muss jedoch berücksichtigen, dass wir die Erstreflexionen am Direktsignal ausrichten, sei es per Insert oder als send Effekt. Das heißt also die Erstreflexionen werden zum Direktschall verzögert, egal wie lange der Direktschall braucht.
        Wenn das Instrument nun direkt vor uns steht erreicht uns der Direktschall unmittelbar wohingegen die Erstreflexionen erst den Weg zur Wand und wieder zurück tätigen.
        Also in dem Sinne wäre es genau anders rum. Je weiter weg desto kürzere Verzögerung der Erstreflexionen.

  • nevi   14. Jul 2010   16:36 UhrAntworten

    @Robert

    Wenn die Schallquelle weit entfernt ist, ist alles verzögert - Direktschall, Erstreflektionen + Hallfahne.

    D.h. die zeitliche Differenz zwischen Direktschall und dem Reverb ist kleiner, als wenn die Schallquelle direkt neben Dir ist. Dann wäre der Direktschall sofort da, während der Hall sich erst aufbauen muss.

    Angenommen das Predelay ist = 0 und die Quelle soll weit entfernt sein, dann müsstest Du theoretisch auch ein (normales) Delay mit auf die Audiospur geben, was die Entfernung repräsentiert.

  • Nils Schröder   09. Jul 2011   03:09 UhrAntworten

    Yaw Carlos.

    Auch, wenn's das Hall-Tutorial schon ne Weile gibt: Geile Nummer!
    Ich bin noch ein totaler Homerecording- und Mixing-Noop - und jetzt hab ich endlich mal gerafft, was da bei Tiefen und Schichten und der Akustik dahinter so los ist.

    Hab noch zwei Anregungen zu weiteren Themen (falls es die nicht auch schon gibt oder die nicht zu noopig sind):

    - was ist und wann und wozu braucht man 32-bit float? im vergleich zu 24 - genauso: wann 44,1/48 (mucke/video) und wann 88,2/96 oder sogar 192 beim recorden?
    - wie funktioniert Re-Amping. Was nimmt man vorher auf, was braucht man alles, wie positioniert man das Mic, lieber ein bißchen Raum oder so trocken wie's geht...

    Die Tutorials und Podcasts haben mir bisher großartig weitergeholfen. Beste Grüße

    Nils aus Berlin

  • Natascha   01. Mai 2012   11:06 UhrAntworten

    Eine frage: warum ist es dann so dass bei einer cathedral nach dem erstreflektionsklaster eine ganze Weile nix passiert? Der Pfarrer sagt Amen es passiert eine ganze Weile gar nichts und erst dann setzt die nachhallfahne ein!? Das verwirrt mich gerade was ihr dort schreibt, da ich es mal anders gelernt hatte.
    Hoffe mal dass ich hier mal noch ne Antwort bekomme, weil dass thema so lange her ist. Die zeitspanne zwischen dem direktschalls und den erstreflektionen ist immer relativ kurz und abhängig davon wie weit sich die schallquelle zb. von den Wänden befindet oder freifeld dann Fußboden befindet.

    • Carlos San Segundo (delamar)   01. Mai 2012   12:10 UhrAntworten

      Entscheidend ist auch deine Position zur Schallquelle. Details kannst Du hier nachhören, ist übrigens dreiteilig: https://www.delamar.de/podcast/hall-reverb-entmystifiziert-12523/

      • nevian   21. Dez 2012   15:18 Uhr

        @Natascha

        auch wenn jetzt nochmal etwas Zeit ins Land gegangen ist... :)

        1. zur zweiten Hälfte Deines Kommentars:

        absolut richtig! Die Erstreflexionen treten umso früher ein, je näher sich die Schallquelle zu den Wänden bzw. der Decke befindet.
        Der Abstand zum Boden ist jedoch in der Natur meistens relativ gering - es sei denn, die Schallquelle befindet sich weit oberhalb der Hörposition. Daher kommt in sehr großen Räumen ein Teil der Reflexionen etwas früher als der Rest beim Hörer an.

        2. zu Deiner Frage:

        Im Grunde liegt in der Überlegung bzgl. der Abstände zu den Wänden auch die Erklärung für das hohe Pre-Delay in großen Hallen wie beispielsweise einer Kirche.
        Ebenso wie die Early Reflections beruht die Hallfahne auf den Schall, der von den Raumgrenzen reflektiert wird. Allerdings kommen hier alle Ausbreitungswinkel zum Tragen, indem der Schall öfter als ein- oder zweimal reflektiert wird. Die Hallfahne muss sich also bis zu ihrem Lautstärkemaximum erst aufbauen, was bei besonders großen Räumen einfach länger dauert aufgrund der längeren Wegstrecken. Selbst wenn der Pfarrer in der Kirche weit entfernt ist und der Direktschall mit Verzögerung ankommt, braucht die Hallfahne ein mehrfaches der Zeit, um sich aufzubauen.
        Bei einem Tunnel wäre die Hallcharakteristik wiederum eine andere, weil hier die Seitenwände und die Deckenhöhe vergleichsweise geringe Wegstrecken bewirken. Nebenbei bemerkt ergeben sich hierdurch auch starke Veränderungen im Frequenzgang durch den Kammfiltereffekt aufgrund von Interferenzen.

  • Steve   15. Aug 2013   12:31 UhrAntworten

    Hallo Carlos

    Ich bin aufmerksamer Leser deiner Tipps zum Thema Mastering. Nur leider plagt mich da eine Frage bei der ich immernoch nicht die Lösung gefunden habe.

    Ich möchte gern wissen wie ich den Sound http://www.charivari.de/webradio/partyhitmix-player-2013.php hinbekomme (oder annähernd).

    Ich selber produziere für mich und kleinere Partys eigene Mixe mit fertigen wav und mp3 hits von 70er bis zu den aktuellen Charts.
    Ich möchte das sich die Musik auch so schön aufgeräumt und klar anhört. Bzw. das die Stimme so schön weit vorn ist und der Rest vom Lied eher im Hintergrund liegt und das die Höhen nicht so übersteuern.
    Wie kann ich den Sound selber herstellen? (EQ, M Kompressor, Limiter??????)
    Mit freundlichen Grüßen
    Steve

  • blabla   24. Dez 2013   06:51 UhrAntworten

    naja plastisch und tiefenstafflung ist was anderes.
    tiefenstafflung ist tief hinter der scheibe
    und plastisch ist räumlich vor der scheibe dreidimensional

  • sagined   03. Dez 2014   23:54 UhrAntworten

    direktschall early reflections und nachhall ... immer wieder dieses unverständnis ... nehmen wir mal an, wir stehen zwischen zwei wänden, 20 meter von uns entfernt. Boden vernachläßigen wir, decke gibts nicht ... steht der sänger 300 meter weit weg, kommen direktschall, earlys und nachhall fast gleichzeitig bei dir an ... nach 1 sekunde ... plärr ich dir direkt ins ohr in einem zentimeter abstand dann bist du schon taub, bevor die earlys die 20 meter zur wand und 20 meter zurückgelaufen sind. ganz zu schweigen vom nachhall, der sich erstmal aufbaut.

    fazit: je näher eine schallquelle desto größer das predelay und die verzögerung zwischen earlys und hallfahne und nicht andersrum ...

    das nennt sich übrigens physik und ist grundvoraussetzung, wenn man was mit akustik zu tun haben will. also bitte nicht blödsinn posten und dann auch noch den quatsch verteidigen!

  • Donald   11. Okt 2015   16:19 UhrAntworten

    @ sagined
    Also in den Reverb VST´s ist´s genau umgekehrt.
    Beispiel Vallhalla Vintage Verb.
    Drum- oder Percussion-Room´s haben kurzes Decay und kurzes Pre-Delay.
    Größere Räume haben dagegen langes Decay und langes Pre-Delay.

    Ist auch irgendwo logisch,
    denn in kleineren Räumen hat der Schall weniger Zeit für Reflexionen.
    Größere Räume benötigen mehr Zeit für Reflexionen.

    Aber vielleicht haben die Programmierer es auch falsch eingestellt.

    MfG - Donald

  • Donald   11. Okt 2015   16:21 UhrAntworten

    Edit - Man schaue sich oben das Bild vom Lexicon MPX an.
    Die (riesige) Cathedral hat ein Pre-Delay von 900 ms.

  • Jonny Blaupause   01. Aug 2023   16:53 UhrAntworten

    Hallo De la Team!
    Also wenn ich punktgenau nach Antworten zum digitalen Komponieren im Netz suche, finde ich bei euch sofort meine Fragen beantwortet.
    Ich danke euch vielmals!
    Bitte weiter so!

    ps.:
    "Reaper" ist the Best! :)

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